"Anmache"

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    • These:

      Der beschnittene Mann hat kein Sensorium für die Frau, er kann sich nicht auf seine Intuition verlassen. Bei der Partnerwahl und der Annäherung gibt es zwei Möglichkeiten: Die Frau muss die Initiative ergreifen, oder es gibt Regeln. Man denke an die viel belächelten Datingregeln in den USA. Nach wievielen Tagen findet das Dinner statt und nach wievielen Dinners kommt der Geschlechtsverkehr? Alles bis ins Detail geregelt. Die Frau wird vom Mann nicht intuitiv ausgewählt, sondern nach äußeren Merkmalen wie Brustgröße etc.

      Im muslimischen Gesellschaften werden die Leute von den Altvorderen verheiratet, nach der Hochzeitsnacht muss ein blutiges Leintuch vorgezeigt werden. Der Mann weiß, was er zu tun hat.

      Im Judentum haben glaube ich die Frauen das Sagen oder wie läuft es da? Die Mütter suchen die Partnerinnen für ihre Söhne aus?

      Die dritte Möglichkeit ist, nach Beobachtung und abstrakt gelernten Verhaltensweisen oder Erfahrung vorzugehen. Der Beschnittene ist wie ein Gehörloser, der Trompete spielt, er spürt die Vibration, aber den Ton hört er nicht.
    • Willkommen Oblomow! Ich hoffe du stehst schon mal ab und zu auf....

      Oblomow schrieb:

      Die dritte Möglichkeit ist, nach Beobachtung...
      Also aus Pornos, wo die meisten Darsteller beschnitten ist. Das soll nämlich ein Auswahlkriterium sein.
      Hier setzt dann Leistungsdenken ein. So "gut" sein wie andere, oder was man eben als gut vermutet. Nicht auf die Partnerin und auf die eigenen Gefühle achten. Viele jungen Menschen erlernen Sexualität, in dem sie sich die Rollenbilder und Verhaltensweisen in Pornos abkucken. Durch die breite Verfügbarkeit Letzterer, ist die selbständige Entdeckungsreise in die Sexualität stark kompromittiert.

      Die Brautschau durch die Eltern oder die Mutter dürfte inzwischen Legende oder jedenfalls in der Minderheit sein. Zumindest in Deutschland.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Ava schrieb:

      Ich verstehe nicht, was du sagen möchtest.
      Was hat der Penis mit der Partnerwahl zu tun?
      Die Mehrzahl der Menschen sucht sich heute ihren Partner selber aus( wahrscheinlich mit mehr oder weniger starkem Einfluß der Eltern oder Verwandten).
      Das hab ich mich auch gefragt. ?( Sitzt die Intuition bei Männern in der Vorhaut?
    • Nunja, vielleicht sitzt die Intuition auch in der Vorhaut. Immerhin sitzen dort tausende von Nervenendungen, wie immer wieder betont wird. Oder warum, wenn nicht aus magischen Gründen, die Entfernung derselben ein religiöses Ritual ist. Oder dass die Frauen, die die Antibabypille nehmen, wie kürzlich herausgefunden wurde, dank ihres ducheinandergekommenen Hormonhaushalts die "falschen", jedenfalls andere Männer wählen. Die Partnerwahl ist also eine ziemlich "magische" Sache. Außerdem spricht ja die Empirie für meine These, und die Männer sind ja dankbar, dass ihnen die Entscheidungen abgenommen werden, so wie ein Blinder einen Führer braucht. Ich rede nicht davon, dass die Mehrzahl ihren Partner "selbst aussucht", sondern wie diese Wahl tatsächlich stattfindet, und dass in mehrheitlich beschnittenen Gesellschaften eben die Wahl nach Regeln oder durch andere einen gewissen Vorrang hat. Die US-amerikanischen Datingregeln sind doch ziemlich einzigartig. Natürlich lässt sich der mehrheitlich beschnittene US-Amerikaner nichts von anderen vorschreiben, warum aber braucht er dann diese strengen Vorgaben? Man könnte sich auch einmal Südkorea anschauen, wo die Beschneidung ebenfalls im großen Umfang praktiziert wird und den Amerikanern so gut wie alles nachgemacht wird.

      Dann könnte man noch den Adel anführen, wo die Ehepartner großenteils ebenfalls von der Familie bestimmt sind. Im englischen Adel jedenfalls wird auch beschnitten.



      Man könnte diese Unfähigkeit auch auf ein allgemein vermindertes Selbstwertgefühl zurückführen, das scheint mir aber zu einfach.
    • Frauen, die hormonell verhüten, haben ein verändertes Geruchsempfinden. Sie suchen Männer aus, die nicht zu ihnen passen, weil man normalerweise einen Partner sucht, der genetisch stark unterschiedlich ist und das äußert sich im Geruch (hängt mit gewissen Proteinen zusammen) um Inzucht zu vermeiden.
      US amerikanische Datingangewohnheiten hängen von vielen Faktoren ab. U.a.davon, daß Frauen nach der Einwanderung durch Europäer Mangelware waren. Auf zwanzig Männer kam eine Frau. Hatte man eine, mußte man diese "verteiden" und es resultierte Prüderie. In den Hochzeiten dieser Entwicklung hatten selbst Klavierbeine "Höschen" an, weil nackte Knöchel als unanständig galten.
      Es handelt sich um ein Tauschgeschäft: Die Frau hat in dieser Vorstellung etwas, das der Mann haben will.
    • Ich denke die Problematik in den USA ist eher, dass der Konformismus und der Druck des Kapitalismus keinen Spielraum mehr für die Zwischenmenschlichkeit, Kennenlernphasen und das übliche Prozedere einer Partnerwahl lässt. Ablaufpläne werden erstellt um Zeit zu sparen. Nicht aus fehlender Intuition.
      Ich diskutiere nicht ob falsch oder wahr, ich propagiere nicht, ich lege dar (Arno Holz)
    • Hm...in der Vorhaut sitzen zwar tausende Nerven, aber soweit ich weiß wird da nichts produziert, was die Gedanken- oder Gefühlswelt in irgendeiner Weise beeinflusst (damit meine ich jetzt nicht die körperlichen Empfindungen), wie die von Dir erwähnten Hormone...

      Frauen, die die Anti-Baby-Pille nehmen, wählen andere Männer? Nun ja...kann sein...zumindest kurzfristig. Zu dauerhaften Beziehungen oder Heirat gehört dann aber doch etwas mehr als nur die "erste Anziehung".

      Zumindest bleibt Frauen, die die Pille nehmen, die komische Männerwahl während des Eisprungs erpart. Ist echt komisch, was man da alles attraktiv findet. und ein paar Tage später fragt man sich, was um Himmels Willen man an diesem Mann nur so sexy fand. :wacko:

      Aber wie gesagt...Der Einfluss der Hormone hat ja nichts mit Nerven zu tun.

      Und Liebe...echte Liebe hängt weder mit Hormonen, noch mit der Vorhaut zusammen.

      Liebende Paare findest Du überall auf der Welt, auch in den USA und in Gegenden, in denen arrangierte Ehen noch häufig vorkommen. :love:
    • Na ja, ich denke auch, dass Empathie, Gefühlsleben usw doch eher im Gehirn und nicht in der Vorhaut zu Hause sind. Trotz fehlender Vorhaut halte ich mich eigentlich für sehr empathisch, gutmütig und rücksichtsvoll. Ohne mich hier jetzt selbst beweihräuchern zu wollen.... Es mag einzelne tragische Fälle geben, wo die Beschneidung derart traumatisch war, dass das Gefühlsleben darunter leidet. Aber dann liegt das bestimmt nicht an irgendwelchen fehlenden Nervenenden in der Vorhaut, sondern an einem als besonders traumatisch empfundenen Erlebnis. Ich habe schon mit Leuten diskutieren müssen, die die Beschneidung für den angeblich verstärkten Hang von Amerikanern, Muslimen usw zu Krieg und Gewalt, religiösen Fanatismus, Gewalt gegen Frauen, usw usw verantwortlich machten. Ich denke, wer so argumentiert, lässt sich wohl eher von antiamerikanischen und antimuslimischen Ressentiments und Klischees leiten. Und er vergisst die blutgetränkte Geschichte Europas, in der religiöser oder weltanschaulicher Fanatismus, Krieg und Gewalt bis hin zum schlimmsten Genozid der Geschichte jahrhundertelang an der Tagesordnung waren, und das ganz ohne Beschneidung. Also, ich würde es begrüßen, wenn wir solchen ressentimentbeladenen und ins Esoterische abgleitenden Unfug sein lassen, und uns auf die medizinischen und wissenschaftlich belegbaren Veränderungen und Nachteile durch die Beschneidung, insbesondere im individuellen psychischen und sexuellen Bereich, konzentrieren würden. Ansonsten laufen wir Gefahr, uns lächerlich zu machen... :)
    • Natürlich haben jedwede Nerven mit dem Gefühlsleben zu tun. Dass das Gefühlsleben ausschließlich im Gehirn ähnlich einem Computer nur simuliert würde, ist auch nur eine Phantasie.

      Selbstbewusstsein und Selbstgefühl sind zweierlei, und das letztere hat körperlich mit der nervlichen Verfassung zu tun.

      Zu "vor 200 Jahren in Europa" sei es genauso gewesen: Dagegen wird ja ebendort spätestens seit "Romeo und Julia" rebelliert.

      "Monokausale Erklärungen sind in der Regel falsch" ist keinerlei Aussage, niemand macht "monokausale Erklärungen". Man kann auch vor "komplexen Sachverhalten" sofort kapitulieren, dann erspart man es sich, Zusammenhänge zu entdecken. Ein Ressentiment zu unterstellen, ist ebenfalls kein Argument, genausowenig wie Lächerlichkeit.
    • picard_72 schrieb:

      Ich habe schon mit Leuten diskutieren müssen, die die Beschneidung für den angeblich verstärkten Hang von Amerikanern, Muslimen usw zu Krieg und Gewalt, religiösen Fanatismus, Gewalt gegen Frauen, usw usw verantwortlich machten.
      Das ist die gemeinte monokausale Erklärung für Gewaltbereitschaft. Es gibt eine andere These, die z.B. Gewaltbereitschaft mit einem hohen Anteil junger Männer in einer Gesellschaft in Zusammenhang bringt. Welche Rolle spielt im religiösen Denken der Alleinvertretungsanspruch des Monotheismus? Welche Rolle spielen Hunger, Machtgier, Angst vor dem Nachbarn?
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • R(h)einwein schrieb:

      Es gibt eine andere These, die z.B. Gewaltbereitschaft mit einem hohen Anteil junger Männer in einer Gesellschaft in Zusammenhang bringt.

      Die These kommt m. W. aus der Friedensforschung. Allerdings habe ich das so in Erinnerung, dass ein hoher Anteil erwerbsloser junger Männer gemeint war (wie z. B. derzeit in Spanien). Liege ich falsch?
      Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
      George Orwell
    • B.O.Bachter schrieb:

      Liege ich falsch?
      Kann ich nicht beantworten. Mir ist als Beispiel, das für die These genannt wird, die Zeit vor dem 1. Weltkrieg in Europa in Erinnerung, als es in einigen der später am Krieg beteiligten Länder eine große Begeisterung für einen Kriegseintritt gab. Ich weiß nicht, wie hoch da die Arbeitslosigkeit war. Ich würde jedoch vermuten, dass Arbeitslosigkeit die Aggressivität steigern könnte.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • werner schrieb:

      Allerdings sehr umstritten.
      Danke für den Hinweis. Durch den Artikel fühle ich mich darin bestätigt, dass man für kriegerisches und aggressives Verhalten nicht einen einzigen Grund als Ursache finden kann, sondern dass die Ursachen multifaktoriell sind. Ausgangspunkt war die Bemerkung von picard_72, der Diskussionsäußerungen über einen Zusammenhang zwischen Beschneidung und letztlich aggressivem Verhalten widersprach. Mit meinem Beitrag wollte ich ihn unterstützen.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • R(h)einwein :thumbup: Volle Zustimmung!

      B.O.B...erwerbslose Männer, in Verbindung mit Perspektivlosigkeit...ja, so etwa habe ich das auch gehört. Das erhöht das Risiko für Gewaltbereitschaft, reicht aber als alleiniger Faktor natürlich nicht aus...

      @Oblomow: Ich finde Dein Thema sehr interessant. :) Kannst Du etwas tiefer gehen und näher beschreiben, was Du genau meinst? Mit der Verbindung von Nerven und Gefühlen, Intuition etc....

      Vielleicht wird es dann für uns verständlicher.