Soll man lachen oder weinen?

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    • Ava schrieb:

      das Ende der Fahnenstange
      Ich habe meinen Augen nicht getraut und manche Stelle zweimal lesen müssen. Gibt es denn so was im 21. Jahrhundert? - Leider ja. Dieses Buch scheint mir eine Mischung aus Beschneidungsmystizismus, esoterisch-verquaster Spinnerei und jüdischer Rassenideologie zu sein. In der Tat erinnert manches an die Rassentheorien sogenannter arischer Wissenschaftler. Nun wissen wir: den richtig Beschnittenen gehört die Welt. Große wissenschaftliche, politische usw. Leistungen können deshalb nie von einer Frau kommen: ihr bleibt nur die Rolle der Mamme. So entlarvt sich zugleich eine patriarchalische Gesellschaft. Frauen wehrt euch.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Das kann ja wohl nicht ernst sein? Ich bekomm Nackenschmerzen vom Kopfschütteln.... :wacko:
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Aus dem Buch (Inhaltsangabe zu „Judentum und Beschneidung“):
      Die rituelle, medizinische und ästhetische Begründung der Beschneidung ist ein halbwahres verschämtes Märchen. Der wahre Grund ist die Einwirkung auf das Wesen des Beschnittenen, ohne die Schädeldecke zu durchbohren. Darum Gottes früher und strengster Befehl zur Beschneidung (Genesis 17) im Zusammenhang und zur leiblichen Bekräftigung und Bestätigung des geistigen Bundes von Gott mit dem Volk Israel. Die leib-seelischen Folgen sind: Monotheismus, hohe Geistigkeit, Kunst und Kultur, hohe sprachliche Stärke, Aktivität, Direktheit, Tüchtigkeit - "natural superiority" nennt es Louis Begley -, ein starkes Subjekt, schwache Beachtung des Objektes, es sei denn, es dient dem Ruf der Wissenschaft, der Kunst, Literatur, Musik, Film oder der Verteidigung. Alfred Grosser spricht von Selbstbezogenheit, das wird dadurch bestätigt, dass die Eichel sich nicht mehr nach vorne, nach außen zur fehlenden Vorhaut wenden kann, sondern nach innen, zur Narbe hin, also leibwärts, dem Selbst des Beschnittenen zu.
      Wie krank ist das denn? - Ich habe zwar auch eine gewissen Affinität zu esoterischen Themata (z.B. Handlesen, nicht als Zukunftsvorhersage sondern für Charakterbilder, dann aber auch nicht für andere zum Mitteilen, sondern für den betreffenden Menschen), aber das geht nun doch alles zu weit in Richtung Humbug. Logisch ist der Umkehrschluss natürlich: Polytheismus, geringe Geistigkeit, Kunst oder Kultur, geringe Eloquenz, Passivität oder Untüchtigkeit => Unbeschnitten. Da dürften sich aber eine ganze Menge von Menschen verblüfft einander an bzw. an sich herunterblicken. Und wie R(h)einwein zurecht schreibt: "die Rolle der Frau wird auf die Rolle der Mamma reduziert" bzw. wie man früher meinte - sie wird zum Gefäß (Blumentopf) in das der "gärtnernde" Mann seinen Samen senkt. - Aus diesem Buch zeigt mir der gleiche Ungeist seine Fratze, wie er in der NS-Zeit, nur eben mit anderen potentiellen Opfern, gewütet hat. Vielleicht konnte ich mir deswegen auch sofort den Autor, als ich sein Bild sah, in Uniform vorstellen?
    • Mit der Textstelle, die Awa da herausgepickt hat, führt sich der Autor des Buches selbst ad absurdum. Schließlich kommen den beschnittenen Muslimen ja dann auch alle Wohltaten der Beschneidung zu gute, die ich in meinem Zitat erfasst habe. Kopfschüttel. Das ganze ist so makaber bis paradox, dass ich mich nun mit einer flappsigen Bemerkung aus diesem 'Thread verabschiede:
      Was ist paradox? Wenn eine jüdische Verletzung durch einen christlichen Arzt mit einem islamischen Verband gedeckt wird.
    • Descant schrieb:

      Schließlich kommen den beschnittenen Muslimen ja dann auch alle Wohltaten der Beschneidung zu gute
      Nee, kein Widerspruch. Muslime sind eben falsch beschnitten. Er sagt doch, dass es auf die Art der Beschneidung ankäme. Weswegen es sogar Unterschiede unter den Juden gäbe. Wie war das? Ringnarbe oder Längsnarbe oder so ähnlich.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • @werner

      Danke. Aber wie kommt er zu so einer verqueren Zuordnung von Beschneidungsstil und Mimik? Das hat er wohl kaum bei seinen Psychologielehrern in Tübingen gelernt.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Nachdem Krieg holte er das Abitur nach und studierte in Tübingen unter
      anderem Psychologie bei Eduard Spranger, Ernst Kretschmer, Romano
      Guardini.
      Zum Teil honorige Leute. Da ich Eduard Spranger im Rahmen einer Beschäftigung mit der geisteswissenschaftlichen Pädagogik etwas besser kennen gelernt habe, wage ich zu behaupten, er wäre entsetzt über das, was sein Exstudent da verfasst hat. Ernst Kretschmer ist da schon ein anderes Kaliber, wie ein Blick nach Wikipedia zeigt. Romano Guardini spielt wieder in einer anderen Klasse.
      Fazit: Herr Loebert (Jhw hab ihn selig) hat sich entweder das zusammengeklaubt, was in sein (verqueres) Weltbild passte und den Rest ignoriert - oder er war nie richtig bei der Sache. Aber wohlgemerkt, das ist nur eine Vermutung. Ein Urteil über seinen Studienerfolg steht mir nicht zu. Wobei - angesichts der hehren Bildungsziele, die vor der NS-Zeit die Lehrpläne in den Schulen bestimmten und die ich aus dem eigenen Studium der Erziehungswissenschaft kenne, wundert es mich schon, was letztendlich aus jener Jugend geworden ist - und springe damit direkt zu meiner eigenen Schulzeit, wo esfür die gymnasiale Oberstufe u.a. hieß "Selbstverwirklichung in sozialer Verantwortung" . Schaue ich auf meine Altersgenossen (ich bin 56 Jahre alt), sehe ich oft genug entgeistert deren Treiben. - Und die gegenwärtigen "Kernlehrpläne"? Na ja...
      Langer Rede kurzer Sinn: Die Liste der eigenen Lehrer mag noch so lang und eindrucksvoll sein. Wenn der Verstand nicht mitgeht oder sich verirrt, hilft alle Bildung nix. Im Gegenteil, macht es vielleicht sogar noch schlimmer, wie schon Kant angesichts vermeintlicher Tugenden wie Selbstbeherrschung und Mäßigung in Affekten bemerkte (Grundlegung einer Metaphysik der Sitten):
      Denn ohne Grundsätze eines guten Willens können sie höchst böse werden, und das kalte Blut eines Bösewichts mach ihn nicht allein weit gefährlicher, sondern auch unmittelbar in unseren Augen noch verabscheuungswürdier, als er ohne dieses dafür würde gehalten werden.
    • Soweit ich beurteilen kann, hat @Descant völlig recht. Spranger war zwar wie Kretschmer in den Nationalsozialismus " verstrickt", hat sich jedoch noch während des 3. Reiches davon losgesagt, und kam in der BRD noch zu hohen Ehren. Ich nehme ebenfalls an, dass er diesen Lehrern, Giordano Bruno nun schon gar nicht, einfach nicht zugehört hat.
      Trotzdem ist der Lebenslauf des Herrn Loebert ziemlich interesssant, falls er denn der Wahrheit entspricht. U.a. hat er sich während 3. Reiches als in Isreal lebender Deutscher gegen verfolgte Juden im Reich austauschen lassen. Später in der BRD hat er höchste staatliche Anerkennung für die Errichtung von Unterkünften für Aussiedler erhalten.
      Mit seiner Beschneidungstheorie hat er sich ja wahnsinnig viel Mühe gegeben. Mir ist niemand bekannt, der auch nur entfernt ähnliche Theorien aufgestellt hat.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • @werner. Ich stimme dir zu. Bin mir aber mit dem freiwilligen Austausch gegen deutsche Juden nicht sicher. Ich glaube, wir missverstehen das wenn wir denken, er hätte sich von Israel/Palästina nach Deutschland austauschen lassen. Es gab da vielmehr auch noch Austausche zwischen den kriegsführenden Parteien, wenn also z.B. englische Juden in Deutschland festsaßen. Aber da müsste man noch genauer recherchieren. Ein interessantes, indes aber für uns nebensächliches Thema. Jedenfalls glaube ich nicht, dass er nach Deutschland gegangen ist, denn dann wäre er sicher nicht als Flieger zum Einsatz gekommen.
      Mit seiner Beschneidungstheorie hat er sich ja wahnsinnig viel Mühe
      gegeben. Mir ist niemand bekannt, der auch nur entfernt ähnliche
      Theorien aufgestellt hat.
      Auch hier stimme ich zu, zumal er den Hauptteil seiner Schriften wahrscheinlich ohne Nutzung des Internet gemacht hat. Dennoch. Annehmbarer werden die Schriften dadurch nicht.
    • "Am 14. November 1942 kam ich von unserem palästinensischen Paradies in Hitlers Hölle. Ich hatte mich mit 300 anderen Palästinadeutschen freiwillig gegen Juden aus Deutschland austauschen lassen, um weiterzulernen und meiner Wehrpflicht nachzukommen. Die Mittlere Reife schloss ich nach vier Monaten ab und konnte bei Daimler Benz praktizieren. Ich war noch zwei Jahre lang Soldat, hauptsächlich in der Flugzeugführerausbildung, und als das Benzin ausging, bei den Fallschirmjägern in Italien."


      O-Ton Loebert


      Dennoch stimme ich Dir natürlich zu, dass es sich um ein absolut nebensächliches Thema handelt.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Uff! Nach Überfliegen seiner Ausführungen bin ich doppelt froh, dass bei meinen Söhnen alles dran ist. Sonst hätten die womöglich noch eine weitere Klasse übersprungen, wär ja dann doch etwas stressig geworden mit dem noch größeren Altersunterschied.

      Sollte das nicht mal ans Bildungsministerium gehen? Jungs sind doch die Bildungsverlierer. Wozu unser Geld für mehr und besser ausgebildete Erzieher und Lehrer, für die Entwicklung einer geschlechtergerechten Pädagogik verschleudern, wenn der kostenlose Schnitt vom Mohel doch mindestens genauso viel bringt!