Wolfgang Schäuble: "Wir feiern heute etwas - selbstverständliches"

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    • Wolfgang Schäuble: "Wir feiern heute etwas - selbstverständliches"

      Schäuble heute vor dem Bundestag, zum Thema "Frauenwahlrecht":

      "...dass Frauen... dieselben Rechte haben (wie Männer). Es dauerte ja lange..."

      Das war lange, lange Zeit überhaupt nicht selbstverständlich, im Gegenteil - es war undenkbar

      Klar, denn in der Bibel steht:

      Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn.
      Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist – er hat sie als seinen Leib gerettet.
      Aber wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen.

      Und wie kann man sich über das hinwegsetzen, was in der heiligen Schrift steht?

      Ein Wahlrecht war lange überhaupt unvorstellbar - der König oder Fürst bestimmte: L’état c’est moi!

      Dann kam ein Wahlrecht - nur für Männer. Und auch nicht für alle Männer gleich.

      "...dass Frauen... dieselbe Rechte haben (wie Männer). Es dauerte ja lange..."

      Wann werden wir etwas anderes selbstverständliches feiern?

      "Wir feiern heute etwas - selbstverständliches"

      "...dass Jungen... dieselben Rechte haben wie Mädchen"

      Auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Offenbar kann sich der Staat ja darüber hinwegsetzen, was in alten Schriften steht.

      Wann kommt endlich das Wahlrecht über die genitale Vollständigkeit - für Männer?


      "Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen ist ein unaufgebbarer Grundsatz unserer Verfassung", mahnte Schäuble. Dies müssten alle akzeptieren, "die Teil dieser Gesellschaft sein wollen" - auch diejenigen, denen dieser Anspruch "aus kulturellen oder religiösen Gründen fremd ist".
      Hört, hört! Dann sind Männer also gegenüber den Frauen gleichberechtigt, vollständige Genitalien zu haben.
      Dann kann es also gar keine religiöse oder kulturelle Rechtfertigung für Genitalverstümmelung geben.


      §1631d BGB Kurzfassung schrieb:

      Jungen haben kein Recht auf vollständige Genitalien

      §226a StGB Kurzfassung schrieb:

      Mädchen aber schon
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Und wie kann man sich über das hinwegsetzen, was in der heiligen Schrift steht?

      Die Heilige Schrift ist sehr alt und wurde zwar auch über Jahrhunderte hinweg immer wieder übersetzt, abgeschrieben, verfälscht und auf andere Weise verändert, aber die Gesellschaft hat sich stärker verändert als dieses Buch, dessen "Erstausgabe" ja auch schon seit vielen Jahrhunderten zu Staub zerfallen ist.

      Menschenrechte sind im Vergleich zur Bibel wesentlich moderner. Die Bürgerrechte wurden bereits 1789 ausgerufen und Olympe de Gouge forderte bereits zwei Jahre später die gleichen Rechte für Frauen ein. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit bedeuteten seinerzeit aber nur, dass Olympe de Gouge wie sie es selbst prophezeit hatte, wie ein "Mann" für ihre Forderungen hingerichtet wurde.

      Nach über zweihundert Jahre ist es so gesehen tatsächlich eine Schande für die ganze Menschheit, dass wir Gleichheit und das Recht auf körperliche Unversehrtheit noch immer vom Geschlecht der Betroffenen abhängig machen. Da wirkt es richtig kleinbürgerlich, wenn ein Politiker wie Wolfgang Schäuble das Frauenwahlrecht als Fortschritt würdigt, während seine Partei dafür gesorgt hat, dass wieder Jahrtausende alte Rituale straffrei an Kinder praktiziert werden dürfen. Man kann nicht einerseits wehrlose Kinder zwangsverstümmeln und auf der anderen Seite die Einführung des Frauenwahlrechts feiern.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • Die Gleichberechtigung von Männern und Frauen ist ein unaufgebbarer Grundsatz unserer Verfassung", mahnte Schäuble. Dies müssten alle akzeptieren, "die Teil dieser Gesellschaft sein wollen" - auch diejenigen, denen dieser Anspruch "aus kulturellen oder religiösen Gründen fremd ist".


      Na, wie hat er denn abgestimmt über die Schnapsidee der Ungleichberechtigung, am Schnapszahltag? Wäre doch mal interessant zu wissen.

      Hab mal nachgeschäublet - er hat gar nicht.

      War er krank, sich zu fein, oder war ihm das nicht wichtig genug?
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"