Zero Tolerance

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    • Eine "beschnittene" Frau beschwert sich, dass die Mädchen jetzt jünger "beschnitten" werden - gerade das, was bei Jungen doch permanent empfohlen wird - da heißt es doch immer "je jünger, desto besser!" "die kriegen das dann noch gar nicht richtig mit!", usw... und dass die "einfach nur beschnitten" würden ohne Geschenke und Brimborium.
      Coming-of-Age-Brimborium kann man auch ganz ohne Schmerzen, ganz unblutig machen, Konfirmation, Jugendweihe oder was auch immer.
      Die Frage ist auch, ob es einer solchen Prozedur überhaupt bedarf, um ein richtiger Mann/eine richtige Frau zu werden. Bei mir hat ersteres auch so bestens geklappt.
      Mein "Coming of Age" war, als ich das erste Mal ein gut gebautes Mädchen "mit anderen Augen gesehen" habe. Da wurde mir klar, "irgend was ist jetzt anders".

      "That the most extrem forms of FGM should be banned..."

      Nachtigall, ick hör dir trapsen. Meine Vermutung: Den Autoren dieses Beitrags geht es um noch was anderes. Nämlich um BGM. Damit keiner auch nur an BGM rüttelt.
      Denn so manchen BGM-Befürwortern ist die WHO-Definition ein Dorn im Auge. Wegen der geschlechtlichen Asymmetrie, wegen der offensichtlichen Diskriminierung.

      Wir sind hier nicht in Gambia. Wir sind hier in Mitteleuropa.
      In einem Rechtsstaat kann es keine Alternative zu "Zero Tolerance" gegenüber Genitalverletzungen von Kindern geben. Etwas anderes ist auch mit unserer Verfassung nicht vereinbar.

      Wir haben das alles schon in epischer Länge diskutiert, und ich sehe bislang keinen Grund meine Haltung zu revidieren:

      Kinderrechtsdiskussion mit erschreckenden Mängeln - Welche Forderungen sind realistisch?

      Eine Legalisierung oder straffrei-Stellung von "leichteren Formen" von FGM wird es hierzulande hoffentlich nie geben, Ringel und Walter zum Trotz.

      Professor Karl-Peter Ringel schrieb:

      ...sehr wohl möglich, dass der relativ geringfügige Ein-griff in die
      körperliche Unversehrtheit durch die positiven Aspekte für das
      geistige/seelischen Wohl des Mädchens kompensiert wird. Die elterliche
      Entscheidung für die Vornahme einer Beschneidung in Form einer „milden
      Sunna“ kann deswegen nicht als missbräuchliche und unvertretbare
      Kindeswohlbestimmung bezeichnet wer-den.
      Eine Kindeswohlgefährdung kann nach den vorgenannten Ausführungen nur
      für die sehr extremen Formen der weiblichen Genitalbeschneidung
      angenommen werden.

      Letztlich hilft nur eine "Medikalisierung" von Genitalverstümmelung um die Wahrscheinlichkeit zur reduzieren (aber auch bei ärztlichen "Beschneidungen" finden schlimmste Komplikationen statt), etwas wogegen man sich bei Mädchen (und Jungen unter sechs Monaten aus anderen Gründen) mit Händen und Füßen wehrt. Und was auch mit den Aufgaben eines Arztes, den gesunden Körper eines Kindes in allen Teilen zu erhalten nicht vereinbar ist.

      Ich finde den Beitrag schon wegen dieser dämlichen Hintergrundmusik ätzend. Pseudoinformative Schaumschlägerei.

      Pricking, Pricking, Pricking - man kann sich nicht groß über Pricking unterhalten und die Amputation von 50% der sensiblen Genitaloberfläche bei Jungen einfach so unter den Tisch fallen lassen. Ganz am Ende, ja in einem Satz, mit Jungen wird ja auch was gemacht..blabla..

      Natürlich wird man GM niemals ausrotten können. Kann man die Züchtigung von Kindern auch nicht. Oder sexuellen Kindesmissbrauch. Aber das ist keine Grund, all das auch nur ein Iota zu legalisieren.

      Is Zero Tolerance the Right Approach for FGM?
      Ja!

      Aber der Schutz von Kinder durch das Strafrecht allein reicht nicht, es braucht auch eine massive Aufklärungskampagne auf allen Ebenen. Es braucht beides.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Ich glaube, da sind wir uns hier alle einig. Und ja, natürlich macht es einen Unterschied, ob wir über die Gesetzeslage und Legalität hier oder in diesen Ländern reden. Und ja, jeder, der §1631d BGB verteidigt und nur ansatzweise für richtig hält, sagt gleichzeitig, dass diese Stimmen berechtigt und richtig sind, denn solange wir Zero Tolerance am Geschlecht festmachen, wird Zero Tolerance natürlich überhaupt nicht akzeptiert werden.