Bernhard Stier: Manual Jungenmedizin

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    • Bernhard Stier: Manual Jungenmedizin

      Nur in ganz seltenen Fällen ist eine vollständige Beschneidung (Zirkumzision) notwendig (z.B. Lichen sclerosus)
      Die meisten Zirkumzisionen werden ohne rechtfertigende Indikation durchgeführt, oftmals sogar im Rahmen anderer operativer Eingriffe (z.B. Herniothomie oder Orchidopexie)
      Außer bei Lichen sclerosus und ausgedehnter Narbenphimose ist primär eine 4-6 wöchige Salbenbehandlung indiziert.
      Echte Phimosen sind selten und meist steckt ein Lichen sclerosus dahinter!
      Leider werden viel zu viele (die meisten!) Jungs im Alter zwischen 0-4 Jahren ungerechtfertigter Weise zirkumzidiert. So werden bestehende (harmlose) Vorhautverklebungen und Smegmaretentionszysten oft als pathologische Phimose bzw. als Indikation zur Zirkumzision fehlgedeutet.
      books.google.com/books/about/M…izin.html?id=FFM0DwAAQBAJ
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Zu ergänzen wäre noch, dass es bei Lichen sclerosus anscheinend auch mit konservativer Therapie Chancen gibt:

      Lichen sclerosus muss anscheinend nicht zur Zirkumzision führen
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Es ist ja schön, dass solche Dinge in einem medizinischen Handbuch zu lesen sind. Wie bringt man aber die uneinsichtigen Beschneidungsfetischten unter den Ärzten dazu, sich auch mal ein Buch aus dem Jahr 2017 auszuleihen oder gar anzuschaffen.

      Ich könnte darauf wetten, dass solche Beschneidungsfetischsten sich eher aktuelle Literatur für die Honorarabrechnung anschaffen, statt Literatur, die ihnen aufzeigt, dass sie seit Jahrzehnten kleinen Jungs unnötiges Leid zugefügt haben.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)