2012: Nürnberger Kinderchirurg fordert Beschneidungen auf Krankenkassenkosten.

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    • 2012: Nürnberger Kinderchirurg fordert Beschneidungen auf Krankenkassenkosten.

      Nürnberg, immer wieder Nürnberg. Zuerst der Säugling, der durch eine Beschneidung lebensgefährlich verletzt wurde, dann dass unmoralische Angebot der Nürnberger Kliniken, gleich auch Beschneidungen ohne jedwede noch so scheinbare medizinische Begründung vorzunehmen.

      Der folgende Artikel ist schon etwas älter, er stammt aus dem Jahr 2012. Ich bin durch Zufall auf ihn gestolpert, als ich das Forum durchforste habe. Der ist mir damals aber komplett engangen. Ich denke, der Artikel verdient besondere Aufmerksamkeit, denn er hat es wirklich in sich:

      nordbayern.de/politik/wann-ist…eidung-zulassig-1.2198662


      Es geht um einen Nürnberger Kinderchirurg, Christian Deindl, der in privater Praxis tätig ist, und damals Ärger mit dem Kassenärztlichen Vereinigung bekam, weil er religiös motivierte Beschneidungen auf Krankenkassenkosten abrechnete.

      Tatsächlich hat sich dieser Artz nach Angaben des Artikels "schon vor Jahren auf Beschneidungen spezialisiert, zu einer Zeit, als noch keine Krankenkasse und auch kein Gericht die Rechtmäßigkeit der Eingriffe angezweifelt hat." Nach Angaben des Berichts unterzog Dreidl 500 Jungen jährlich diesem schmerzhaften und entwürdigenden Eingriff.


      Das allein ist schon ein starkes Stück.

      Aber nicht nur das: Dieser "Arzt" besitzt doch tatsächlich die Unverfrohrenheit zu fordern, dass die religiös motivierte Beschneidung von Jungen auf Kosten der Krankenkassen abgerechnet werden solle:


      Nordbayern schrieb:

      Mehr Akzeptanz fordert auch Deindl. Ein Schritt in die richtige Richtung wäre für ihn die Übernahme der Kosten aus psychosozialer Indikation. Eine Familie, die ihren Sohn nicht beschneiden lässt, werde in der muslimischen Gesellschaft geächtet: „Das erzeugt Stress und macht krank.“ Deshalb sollte es für Ärzte die Möglichkeit geben, eine Beschneidung auch aus religiös-rituellen Gründen abzurechnen. „Wir dürfen unsere christlich-abendländische Kultur niemandem aufzwingen“ empört er sich.



      Der Artikel verdeutlicht auch, wie mittels der "Diagnose Phimose" ganz einfach Zirkumsionen indiziert werden können. Denn Dr. Deindl verteidigte seine Praxis doch tatsächlich damit, dass alle seine Beschneidungen medizinisch begründet wären:

      Nordbayern schrieb:

      "Bei Deindl hingegen sind es hauptsächlich Jungen im Vorschulalter, die seiner Meinung nach an Vorhautverengung leiden. Der Facharzt für Kinderchirurgie und Chirurgie beteuert die Ordnungsmäßigkeit seiner Eingriffe – und seiner Abrechnungen. Es lägen immer medizinische Gründe vor. Außerdem rate er zuerst stets zu einer konservativen, also die Vorhaut bewahrenden Behandlung: „Aber was soll man machen, wenn eine Salbe nichts bringt oder sich die Kinder dagegen wehren?“, fragt er rhetorisch. Dann bleibe bei Erkrankungen wie einer Vorhautverengung nichts anderes übrig als eine Beschneidung, die er daraufhin in seinem hochmodernen ambulanten OP-Zentrum vornimmt."

      Diese Beteuerungen werden nicht nur durch die Tatsache widerlegt, dass Dreindl seine minderjährigen Opfer maßgeblich aus dem muslimischen Kulturkreis zu beziehen scheint, und dass er selbst damit prahlt, dass Familien aus ganz Bayern seine Praxis aufsuchen (Die werden gewiss nicht für konservative Therapie die weite Anreise auf sich nehmen), sondern sie sind auch medizinisch völliger Unsinn:

      Fast alle Jungen im Vorschulalter haben eine (physiologische) Phimose. Die Vorhaut in diesem Alter typischerweise noch vollständig oder teilweise mit der Eichel verklebt und nicht oder zum Teil zurückziehbar.
      Natürlich haben auch muslimische Jungen eine physiologische Phimose. Dr. Deindl nutzt diesen natürlichen Entwicklungszustand der physiologischen Phimose aus, um Indikationen für Beschneidungen zu stellen.


      Der Artikel stellt vergleicht auch die medizinische Praxis des Kinderchirurgen mit jener der Nürnberger Kliniken:

      Nordbayern schrieb:

      Im Vergleich dazu fällt die Zahl der Zirkumzisionen – wie Beschneidungen in der Fachsprache heißen – am Nürnberger Klinikum tatsächlich gering aus: Dort wurden im vergangenen Jahr 62 Beschneidungen durchgeführt. Dabei seien Patienten, die eine Beschneidung aus religiösen Gründen wünschten, die Ausnahme, erläutert Reimund Walther, der Leitende Oberarzt der Urologischen Klinik. Die größte Gruppe sind über 50-Jährige mit einer erworbenen, narbigen Phimose. An zweiter Stelle stehen Patienten im jugendlichen oder frühen Erwachsenenalter, die an einer angeborenen Phimose leiden.

      Der Nordbayern-Redakteur vergaß hierbei allerdings zu erwähnen, dass es nebem der Klinik für Urologie noch eine weitere Abteilung gibt, die Beschneidungen durchführt. Nämlich die Klinik für Kinderurologie, die zugleich die Klinik für Kinderchirurgie ist – jene Klinik, die das ""Super-Sonderangebot" für medizinisch-völlig grundlose Beschneidungen hat.

      Sehr wahrscheinlich führt die Klinik für Urologie der Nürnberger Kliniken überhaupt keine Beschneidungen an Kindern durch, dafür ist nach der klinikinternen Arbeitsteilung ja die Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie zuständig. Im Klinikverzeichnis der Webseite der Nürnberger Kliniken findet sich die Klinik für Urologie nur unter "Urologie für Erwachsene".

      Tatsächlich steht die Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie der Nürnberger Kliniken mit der Praxis des Christian Deindls, sofern er sein moralisch abstoßendes Werk noch verrichten sollte, in einem Konkurenzverhältnis.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Sokrates ()

    • Erschreckend, wie tief ein "Heilberufler" doch sinken kann. Und zum Kaputtmachberufler mutieren lässt.
      Manche Religionen erzeugen demnach Stress, der gesunde Kinder krank macht.
      Wenn das so wäre, dann müsste der Staat ja wohl von seinem Wächteramt Gebrauch machen.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"