Weil es gerade Thema in einem anderen Thread ist, möchte ich die Gelegenheit nutzen, das Phänomen der Vorhautballonierung genauer zu beleuchten. Was sagt die medizinische Forschung darüber? Was sagt die medizinische Fachliteratur?
Das Ballonieren der Vorhaut ist ein harmloses, physiologisches (=normales) Phänomen, das bei manchen Jungen im Rahmen der körperlichen Entwicklung auftritt. Das Ballonieren tritt dann auf, wenn sich die Verklebung zwischen Vorhaut und Eichel zu lösen beginnt, die Vorhautöffnung aber immer noch eng ist.
Dennoch behandeln augenscheinlich viele deutsche Ärzte das Ballonieren der Vorhaut als einen krankhaften Zustand, bringen das Ballonieren mit einer Behinderung der Blasenentleerung, einer Gefahr für Nierenschäden oder sonstigen Problemen in Zusammenhang, natürlich ohne irgendeine Form von handfestem Beleg für diese Verbindung vorzubringen. In der Tat beruhen diese Zusammenhänge zwischen Ballonierung der Vorhaut und Erkrankungen nicht auf medzinischer Wissenschaft sondern auf reiner Spekulation. Gegen diesen vermeintlich krankhaften Zustand empfehlen solche Ärzte dann selbstverständlich auch eine Behandlung, die dann nicht selten sogar eine Beschneidung ist.
Was sagt aber die medizinische Forschung nun tatsächlich über die Ballonierung wirklich aus? Was sagt die aktuelle medizinische Fachliteratur zu diesem Phänomen? Das soll im folgenden nun geklärt werden.
Die Studie
Im Jahr 2004 befasste sich eine aufwändige britische Studie von der Universität Cardiff in Wales mit der Ballonierung der Vorhaut, und untersuchte das Phänomen auf mögliche schädliche Auswirkungen auf die Blasenentleerung.
cirp.org/library/normal/babu1/
Die Autoren untersuchten dabei 32 Jungen im Alter von 3 bis 12 Jahren mit physiologischer Phimose, davon 18 Jungen mit Ballonieren und 14 Jungen ohne Ballonieren, mittels zahlreicher Mess- und Untersuchungsverfahren.
Das Ergebnis? – Es wurden keine Unterschiede zwischen den Jungen mit Ballonieren und den Jungen ohne Ballonieren festgestellt!
Die Studie fand heraus, dass die Jungen mit Ballonieren eine normale Blasenwanddicke, eine normale Harnstrahlkurve, eine normale Resturinmenge und einen normalen maximalen Urinfluss hatten. Es gab also überhaupt kein Anzeichen dafür, dass das Ballonieren der Vorhaut die Entleerung der Blase in irgendeiner Weise behinderte. Somit kann auch kein Schluss gezogen werden, dass es Blase oder Nieren schädigt.
Die Schlussfolgerungen dieser Studie lauteten wie folgt:
Die Autoren beschrieben ferner, dass die meisten britischen Kinderchirurgen und Kinderurologen das Ballonieren der Vorhaut als physiologisches Phänomen betrachten würden.
In Deutschland scheint das – mehr als 10 Jahre nach Erscheinen dieser Studie – bedauerlicherweise immer noch ganz anders zu sein.
Das Ballonieren der Vorhaut ist ein harmloses, physiologisches (=normales) Phänomen, das bei manchen Jungen im Rahmen der körperlichen Entwicklung auftritt. Das Ballonieren tritt dann auf, wenn sich die Verklebung zwischen Vorhaut und Eichel zu lösen beginnt, die Vorhautöffnung aber immer noch eng ist.
Dennoch behandeln augenscheinlich viele deutsche Ärzte das Ballonieren der Vorhaut als einen krankhaften Zustand, bringen das Ballonieren mit einer Behinderung der Blasenentleerung, einer Gefahr für Nierenschäden oder sonstigen Problemen in Zusammenhang, natürlich ohne irgendeine Form von handfestem Beleg für diese Verbindung vorzubringen. In der Tat beruhen diese Zusammenhänge zwischen Ballonierung der Vorhaut und Erkrankungen nicht auf medzinischer Wissenschaft sondern auf reiner Spekulation. Gegen diesen vermeintlich krankhaften Zustand empfehlen solche Ärzte dann selbstverständlich auch eine Behandlung, die dann nicht selten sogar eine Beschneidung ist.
Was sagt aber die medizinische Forschung nun tatsächlich über die Ballonierung wirklich aus? Was sagt die aktuelle medizinische Fachliteratur zu diesem Phänomen? Das soll im folgenden nun geklärt werden.
Die Studie
Im Jahr 2004 befasste sich eine aufwändige britische Studie von der Universität Cardiff in Wales mit der Ballonierung der Vorhaut, und untersuchte das Phänomen auf mögliche schädliche Auswirkungen auf die Blasenentleerung.
cirp.org/library/normal/babu1/
Die Autoren untersuchten dabei 32 Jungen im Alter von 3 bis 12 Jahren mit physiologischer Phimose, davon 18 Jungen mit Ballonieren und 14 Jungen ohne Ballonieren, mittels zahlreicher Mess- und Untersuchungsverfahren.
Das Ergebnis? – Es wurden keine Unterschiede zwischen den Jungen mit Ballonieren und den Jungen ohne Ballonieren festgestellt!
Die Studie fand heraus, dass die Jungen mit Ballonieren eine normale Blasenwanddicke, eine normale Harnstrahlkurve, eine normale Resturinmenge und einen normalen maximalen Urinfluss hatten. Es gab also überhaupt kein Anzeichen dafür, dass das Ballonieren der Vorhaut die Entleerung der Blase in irgendeiner Weise behinderte. Somit kann auch kein Schluss gezogen werden, dass es Blase oder Nieren schädigt.
Die Schlussfolgerungen dieser Studie lauteten wie folgt:
Baboo et al. (2004) schrieb:
In conclusion, the noninvasive assessment of voiding efficiency in boys with physiological phimosis with or without ballooning of the foreskin, using uroflowmetry, PVR and assessment of bladder wall thickness, showed no evidence of obstructed voiding.
Zusammengefasst ergab die nicht-invasive Untersuchung der Effizienz der Blasenentleerung mittels Uroflowmetrie, Restharnmessung und Messung des Blasenwanddicke bei Jungen mit physiologischer Phimose mit oder ohne ballonierender Vorhaut keine Hinweise für eine Beeinträchtigung der Blasenentleerung.“
Die Autoren beschrieben ferner, dass die meisten britischen Kinderchirurgen und Kinderurologen das Ballonieren der Vorhaut als physiologisches Phänomen betrachten würden.
Baboo et al. (2004) schrieb:
Most paediatric surgeons and urologists consider physiological phimosis and associated foreskin ballooning as self-limiting features of normal foreskin development [3,5], confirmed by follow-up studies with no intervention
Die meisten Kinderchirurgen und Kinderurologen betrachten die physiologische Phimose und das damit einhergehende Ballonieren der Vorhaut als selbst-begrenzende Merkmale einer normalen Vorhautentwicklung, was durch Verlaufsstudien ohne Interventionen bestätigt wurde.
In Deutschland scheint das – mehr als 10 Jahre nach Erscheinen dieser Studie – bedauerlicherweise immer noch ganz anders zu sein.
Dieser Beitrag wurde bereits 20 mal editiert, zuletzt von Sokrates ()