Interview mit Holm Putzke beim HPD

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    • Wenn sich ein Nachbarsjunge hilfesuchend an mich wendet, weil er erfahren hat, dass er beschnitten werden soll, und das nicht möchte, könnte ich nichts tun?
      Theoretisch könnte ein Familiengericht feststellen, dass die GM dem Kindeswohl entgegensteht. Man sollte zumindest das Jugendamt informieren.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Religionsfreiheit gehört ja zu den Menschenrechten. Wenn aber ein weiterführendes Menschenrecht dazu missbraucht wird, um ein elementares Menschenrecht auszuhebeln, wäre es dann nicht sogar an der Zeit, dass man die Religionsfreiheit selbst kritisch hinterfragt.

      Ethik ist die kritische Beurteilung einer Moral. Eine religiös geprägte Moral, welche es erlaubt Kindern Schmerzen zuzufügen, ist nicht hinnehmbar. Wenn eine politische Vereinigung Positionen vertritt, welche gegen die Verfassung gerichtet sind, kann diese im Zweifel verboten werden (Verfassungswidrigkeit der Zwangsbeschneidung siehe Ausführungen Prof. Putzke). Aber gerade bei der Religionsfreiheit gibt es hier gegenwärtig keine Schranken bzw. wird dieser gegenüber allen anderen Menschenrechten der Vorrang eingeräumt.

      Ich denke es wäre langsam an der Zeit auch bei Religionen einen Lackmustest durchzuführen und die Religionsgemeinschaften aufzufordern von verfassungswidrigen Weltanschauungen und Ritualen Abstand zu nehmen. Und bei Religionsgemeinschaften spreche ich von mindestens drei Religionen, denn es waren gerade in Deutschland neben den betroffenen Religionsgemeinschaften auch die christlichen Kirchen, welche sich für die Aufrechterhaltung der Zwangsbeschneidung engagiert haben (siehe z.B. Feiertag Zwangsbeschneidung des Herrn).

      Viele Menschen schauen gegenwärtig besorgt in die Türkei, weil dort die Grenzen zwischen Religion und Staat immer mehr verwaschen. Gibt es aber in einem Land wie Deutschland eine strikte Trennung von Kirche und Staat?! Wer daran glaubt, wird auch glauben, dass Säuglinge keinen Schmerz empfinden und die Vorhaut ein entbehrliches Stück Haut sei. Und diese verträumten Naivlinge werden wohl im September wieder diejenigen im Amt bestätigen, welche die Zwangsbeschneidung per Gesetz als erlaubte Handlung legitimiert haben und Deutschland damit erneut als Komikernation bestätigen.

      BTW: Ich zahle noch immer Kirchensteuer und wünsche mir einen strikte Trennung zwischen Religion und Staat und eine vollständige Streichung aller Privilegien, welche Religionsgemeinschaften derzeit besitzen. Eine christliche oder andere religiöse Gemeinde darf nicht besser gestellt sein als ein Anglerverein. Und so wie ein Anglerverein den Tierschutz befolgen muss, erwarte ich, dass eine Religionsgemeinschaft Kinderrechte uneingeschränkt akzeptiert.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)