Menschenrechte sind Kinderrechte sind Mädchenrechte

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    • Menschenrechte sind Kinderrechte sind Mädchenrechte

      Der Titel des Buches ist noch:

      Kinderrechte sind Menschenrechte: Stand, Perspektiven und Herausforderungen

      Und da gibt es auch ein Kapitel über Genitalverstümmelung. So weit, so gut.

      Aber da heißt es auf einmal nur noch:


      Kinderrechte von Mädchen
      Die Jungen sind unten durchgefallen.

      Weiter heißt es dort:

      Die Entscheidung, ob eine Beschneidung der Genitalien eines Mädchens vorgenommen werden soll soll liegt dem Anschein nach bei mindestens einer weiblichen Familienangehörigen des Mädchens, Beschneidung gilt als "women's business".

      Ja seltsam, und sonst heißt es doch immer "patriarchalische Unterdrückung der Frau". Im Gesetzentwurf der Bundesregierung hieß es:

      "Die WHO sieht in der Praxis der Genitalverstümmelung den Ausdruck tief verwurzelter Ungleichheit der Geschlechter und eine extreme Form der Diskriminierung von Frauen."


      So kommt es beispielsweise vor, dass die weiteren der Familie angehörigen Frauen es ablehnen, da von ihr [der Intakten] zubereitetes Essen zu verzehren, dass sie von den Beschneidungsfeiern ausgeschlossen wird oder die Betroffene ["Betroffene"! Die Unbetroffene!] gar als "solima" beschimpft werden.

      "Uncut women are labelled as solima - a loaded term which implies that the woman is not only uncut but is also rude, ignorant, unclean and lacks maturity and cicilised behaviour"

      Kommt einem das nicht bekannt vor? Dieses Mobbing wurde seltsamerweise bei Jungen gerade auch noch als Rechtfertigung angeführt!


      "Stigmatisierung, Ausgrenzung und sozialer Druck" - kennt man da nicht alles auch von der BGM?

      Der markanteste Unterschied liegt allerdings zwischen Mädchen und Frauen, an denen FGM-C [female genital mutilation - cutting] vollzogen wurde, und solchen, die nicht beschnitten wurden. Während 82% derer, die sich der Prozedur unterzogen haben, die Fortführung der Tradition .. befürworten, sind es unter den nicht beschnittenen Mädchen und Frauen lediglich 5 Prozent.


      Na guggemal, und bei den Männern (USA) ist lt. repräsentativer Umfrage das Verhältnis 86% zu 10%. Anscheinend sind mehr Männer als Frauen mit diesem Eingriff nicht einverstanden.


      Und wie wurde 2012/2013 die Legalisierung der Jungenverstümmelung bei fast gleichzeitigem "Extraverbot" (verboten war's ja eh) der Mädchenverstümmelung gerechtfertigt?
      Mit dem konstruierten Klischee, dass alle Frauen todunglücklich über ihre "Beschneidung" sind, während alle betroffenen Männer bestens zufrieden damit sind.

      ..Bezeichnung "female circumcision wird gegenwärtig überwiegend als nicht angemessen betrachtet.

      ...wurde aus sozialen Bewegungen heraus erhebliche Bedenken vorgetragen, weibliche und männliche Beschneidung sprachlich in eine Analogie zu setzen, da dies über die faktische Unterschiedlichkeit der Eingriffe hinwegtäusche. (unicef, 2013)



      Klar, das einmal werden ja große Mengen sensibles Gewebe vom Genital abgeschnitten, das andere mal nur ein winziges Stückerl nutz- und gefühllose Hornhaut. ;)

      Bedenken, denn:

      "The practice is perpatrated without a primary intention of violence, but is de facto violent in nature (Unicef, 2010)"



      Völlig richtig! Mit dem Messer gesunde kindliche Körperteile kaputt machen das ist ein Gewaltakt! Aber wieso nur bei Mädchen?

      Aus Rücksicht auf die Betroffenen redet man jetzt also von FGM-C. Ok, wir können uns natürlich auch auf BGM-C einigen, wenn das dann endlich auch bekämpft wird.


      Kinderrechte sind Menschenrechte: Stand, Perspektiven und Herausforderungen
      von Daniela Steenkamp (Hg.) (Autor), Margit Stein (Hg.) (Autor)
      LIT Verlag
      Vorhaut hat Vorteile. Sonst gäbe es sie nicht.