"...von Genitalverstümmelung statt Genitalbeschneidung zu sprechen..."

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • "...von Genitalverstümmelung statt Genitalbeschneidung zu sprechen..."

      Wie das bei einem konkreten politischen Thema funktioniert, zeigte Prof. Nicole Deitelhoff, Politikwissenschaftlerin an der Goethe- Universität, im Rahmen ihres Vortrags. Im Kampf gegen die Genitalverstümmelung seien erst weitere Fortschritte erzielt worden, als Nichtregierungsorganisationen anfingen, in ihren Kampagnen von Genitalverstümmelung statt Genitalbeschneidung zu sprechen.
      Wie wahr! "Beschneidung" für die Zerstörung von sensiblem Genitalgewebe zu sagen ist ein dreister Euphemismus.

      Umgekehrt "funktioniert" das leider auch. Und deswegen wehren sich ja so viele Jungenentrechter mit Händen und Füßen gegen den Ausdruck Verstümmelung, deswegen wird der so häufig wegzensiert, deswegen fiel der Ausdruck nicht ein mal in der Bundestagsdebatte, deswegen wehren sich die gut vernetzten Strippenzieher bei Wikipedia gegen alles in dieser Richtung.
      Weil sie Fortschritte verhindern wollen.

      Gebetsmühlenartig läuft das so:

      Amputation von sensiblem und funktionalem Genitalgewebe bei Mädchen: Verstümmelung, also böse. Nicht ein Fitzelchen!
      Amputation von sensiblem und funktionalem Genitalgewebe bei Jungen keine Verstümmelung, sondern "Beschneidung" also OK.

      Manchmal jedoch scheint es nicht allein die Kraft der begründenden Erzählung zu sein, auf die es ankommt, sondern Macht und Durchsetzungswille. Dr. Gunter Pleuger, ehemaliger deutscher Vertreter im Weltsicherheitsrat, war Zeuge der Rede des damaligen US-Außenministers Colin Powell, als dieser den Irakkrieg rechtfertigen wollte. „Fast alle im Saal wussten, dass das nicht stimmt, was er sagt“, erinnerte sich Pleuger.


      Ich glaube, das war am 12.12.2012 im Bundestag ganz ähnlich. Aber da war dieser Druck - man wollte das auch gar nicht genauer wissen, weil das Ergebnis ja vorgegeben war. Also "Augen zu und durch!"

      Die "Macht und der Durchsetzungswille" der USA in Sachen BGM (verkauft als "Religionsfreiheit") haben sich auch 2012 gezeigt, Obama hat Druck gemacht, und seitdem kümmern sich Spezialisten des US-Außenministeriums darum, was Europa angeht.
      Und in Afrika schaffen die USA am laufenden Band "eichelnackte" Tatsachen.

      normativeorders.net/de/veranst…gen/40-presse/presse-echo
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"