FAZ: Ebensowenig eine Katastrophe?

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    • FAZ: Ebensowenig eine Katastrophe?

      "Mathias Rohe, Orientalist und Jurist zugleich", da kann man wohl nichts anderes erwarten...

      Wolfgang Günter Lerch schrieb:

      Das Tragen eines Kopftuches ist für ihn ebenso wenig eine Katastrophe für die liberale Demokratie wie die Beschneidung. Einige Feministinnen werden ihm da wohl widersprechen, wie auch manche Menschenrechtler, die auf die völlige körperliche Unversehrtheit der Person abstellen.
      Für ihn ist das keine Katastrophe - ist er schon "unten ohne"? Ansonsten: "hic Rhodus, hic salta"!

      Und wieder mal wird das reversible Kopftuch mit der irreversiblen Verstümmelung auf eine Stufe gestellt...


      Der Jurist Rohe wägt hier behutsam und gewissenhaft ab, wo sich Denk- und Verhaltensweisen von Muslimen mit unserer Rechtsauffassung vertragen und wo nicht. Hier ist er ganz auf eigenem Terrain
      Er geht aber nicht von "unserer" (mehrheitlichen) Rechtsauffassung aus sondern von seiner eigenen!

      Wie bei solchen "heiklen" Themen üblich: Leserkommentare - "wir müssen draußen bleiben!"
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Ein längeres Zitat der türkisch-deutschen Schauspielerin Sibel Kekilli, in dem sie die Rechte der Person gegenüber fremdbestimmten Zwängen der Kultur - in ihrem Fall der islamischen - verteidigt, verdeutlicht sehr klar die Schwierigkeiten, die eine in vielem noch patriarchalische Religion und Kultur mit Karl Poppers „offener Gesellschaft“ hat. Dies ist dem Autor selbstverständlich bewusst.
      Bewußt, aber offenbar völlig egal.
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Er geht aber nicht von "unserer" (mehrheitlichen) Rechtsauffassung aus sondern von seiner eigenen!

      Ganz unrecht hat Herr Rohde wohl wirklich nicht. Auch in einem demokratischen Staat kann es dem Bürgerwillen entsprechen, wenn kleine Jungs zwangsbeschnitten werden. Jedenfalls würde ich z.B. die USA oder Israel als demokratische Staaten betrachten, wo die Mehrheit der Bürger die Zwangsbeschneidung vermutlich für moralisch vertretbar hält.

      Moral beinhaltet immer eine Art "Lokalkolorit", welche neben den "universellen Menschenrechten" (=Utopie) eine Parallelgesellschaft entstehen lässt. Wolfgang Günter Lerch schreibt in seinem Artikel auch folgendes:

      "Die islamische Lebenswelt stößt in Deutschland auf einen säkularen, jedoch aus gutem Grund nicht völlig laizistischen Staat, anders also als in Frankreich."

      Die Antwort, warum es einen "guten Grund" dafür geben könnte, dass Kirche und Staat in Deutschland wie zu Zeiten vor der französischen Revolution noch nicht strikt getrennt sind, bleibt er uns schuldig. Aber es ist eben dieser veraltete Mief, der Moralvorstellungen stützt, die ethisch betrachtet nicht hinnehmbar sind und dazu führen, dass das Recht auf körperliche Unversehrtheit erst mit Vollendung des 18. Lebensjahres eintritt, wenn es für viele bereits zu spät ist.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • NoCut schrieb:

      Ganz unrecht hat Herr Rohde wohl wirklich nicht. Auch in einem demokratischen Staat kann es dem Bürgerwillen entsprechen, wenn kleine Jungs zwangsbeschnitten werden. Jedenfalls würde ich z.B. die USA oder Israel als demokratische Staaten betrachten...
      Moment mal, das Buch heißt: "Der Islam in Deutschland". Wenn Rohe also von "unserer" Rechtsauffassung schreibt, dann kann er damit nicht die USA, Israel, oder den Iran meinen.


      ...jedoch aus gutem Grund...
      Der Satz ist mir auch aufgestoßen.

      Publikum noch stundenlang
      wartete auf Bumerang

      (Vielleicht soll man ja €16,95 abdrücken, um zu erfahren warum Rohe das gut findet. Autoren wollen ja auch leben!)
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Der "Klappentext" lässt ja schon tief blicken:


      Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich muslimisches Leben im Alltag entfalten kann: Welche Hürden gibt es für Moscheen, Minarette, Gebetsrufe oder religiöse Kleiderordnungen? Wie lassen sich im deutschen Alltag die Ritualvorschriften - etwa Fasten, Beschneidung, Schächten - beachten?
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • ..wie auch manche Menschenrechtler, die auf die völlige körperliche Unversehrtheit der Person abstellen.
      Das Wort "völlige" ist mir erst beim zweiten Durchlesen aufgefallen. Das bedeutet ja, es gäbe so etwas wie eine eingeschränkte/begrenzte Unversehrtheit.

      Aus Art. 2. wird dann:

      Das neue Grundgesetz schrieb:

      Niemand hat das Recht auf völlige körperliche Unversehrtheit. Alle haben ein Recht auf Unversehrtheit der meisten Teile ihres Körpers, aber das hängt sehr vom Alter, Geschlecht und vom Körperteil ab


      Dann sollte Rohe mal die seiner Meinung nach für eine "völlige" körperliche Unversehrtheit wesentlichen Körperteile nennen. Ich nehme mal an, alles außer der Penis-Vorhaut?
      Oder wären Ohrläppchen auch OK? Oder auch mal ein Zehenglied? Vom kleinen Zeh? Fällt doch kaum auf!
      Oder eine Klitorisvorhaut? Im Sinne der Gleichentrechtigung?
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"