Vorhauterhaltende Techniken, Teilbeschneidung - was kommt für mich in Frage?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Vorhauterhaltende Techniken, Teilbeschneidung - was kommt für mich in Frage?

      Hallo zusammen,

      kann mir bitte jemand die verschiedenen, vorhauterhaltenden Techniken beschreiben und den Vergleich zur Teilbeschneidung anstellen? Ich bin nun leider selber in der Situation, auf die eine oder andere Weise beschnitten werden zu müssen. Ich habe eine pathologische Phimose, mit einem vernarbten Ring an der Vorhautspitze. Die Vorhaut ist sowohl im unerigierten, als auch im erigierten Zustand so gut wie unbeweglich. Eine Salben- und Dehntherapie war ohne Erfolg. Ich möchte unbedingt so viel Vorhaut erhalten wie möglich. Aber wann kommt eine vorhauterhaltende Technik zur Anwendung, und wann ist eine Teilbeschneidung angesagt? Kann ich bei einer Narbenphimose z.B. eine triple incision machen lassen? Ich habe den Unterschied noch nicht so ganz verstanden. Kann eine vorhauterhaltende Maßnahme nur in bestimmten Fällen gemacht werden, eine Teilbeschneidung aber in allen Fällen?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von boneclinks ()

    • Schöner Mist...wie alt bist du denn? Ich persönlich bin der Überzeugung, dass man alles dehnen kann...auch Narben, denn ich hatte nach meiner radikalen Beschneidung auch eine Narbenphimose...und die musste sich dehnen...und das hat sie auch, da hab ich Beweisfotos. Ein Urologe meinte mal "Sehen Sie, alles kann sich dehnen" (und ich dacht mir nur du Arsch, hättest mir auch vorher sagen können und ich hätt noch alles...)

      Bei einer Erweiterungsplastik wir NICHTS entfernt, die Engstelle im "Vorhautschlauch" durch Einschnitte und "stauchen" (die Vorhaut wird dadurch kürzer) geweitet. Die Narben und die Vorhaut müssen hinterher konsequent bewegt und gedehnt werden, sonst kann sich das wieder verengen...

      Bei einer sparsamen Teilbeschneidung wird nur die Engstelle aus dem Vorhautschlauch entfernt, nur die narbige Problemstelle. Darauf achten das möglichst viel innere Vorhaut und das Frenulum erhalten bleiben. Und hinterher auch darauf achten, dass die Narbe konsequent gedehnt und bewegt wird. Das A und O, damit sich keine erneute Verengung gibt. Das Geheimnis, warum eine radikale Beschneidung (die Narbe liegt immer hinter der Kranzfurche) als Erfolgversprechend angepriesen wird ist, dass die Narbe bei JEDER Erektion automatisch gedehnt wird.

      Was bei dir möglich ist? Es kommt ganz auf das Kennen Und Können deines Operateurs an. Frag auch bei plastischen Chirurgen an, die können da meist mehr wie Urologen, die nur abschneiden gelernt haben...
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Hallo bonecklinks,
      Deine Frage geht schon sehr in eine fachmedizinische Richtung, deshalb ist es schwer für uns, hier exakt zu (be-)raten.
      Grundsätzlich lässt sich aber Folgendes sagen:

      Eine "Beschneidung", sei sie nun radikal oder nur teilweise, zeichnet sich dadurch aus, dass es nachher eine ringförmige Narbe um den Penis gibt. Bei der Radikalzirkumzision wird dabei die gesamte Vorhaut entfernt, bei der Teilbeschneidung nur ein gewisser Teil davon. Aber in jedem Falle wird dabei rundum geschnitten. Und genau diese kreisrunde Narbe ist hinterher das Problem. Narben neigen dazu, sich zusammen zu ziehen und zu verengen. Bei der Radikalbeschneidung kann das kaum passieren, aber bei der Teilbeschneidung dafür umso leichter. Deshalb ist von dieser Art des Eingriffs abzuraten. Denn abgesehen davon, dass sich durch das Zusammenziehen der Narbe eine erneute Phimose bilden kann, die schließlich doch oftmals radikal operiert werden muss, wird bei der Teilbeschneidung immer auch Körpersubstanz verloren gehen, mit allen Konsequenzen.

      Eine Vorhautplastik ist etwas anderes, hier wird die Engstelle lediglich geweitet. Die Techniken dafür sind vielfältig, sie richtig zu erklären ist allerdings der Job eines guten Arztes.
      In ein paar Worten kann man das so erklären: Stell Dir vor, der Schürring wird ein-, zwei- oder dreimal in Längsrichtung zum Penis eingeschnitten. Anschließend werden diese Schnitte - ebenfalls wieder in Längsrichtung - vernäht. Die Haut wird dadurch etwas verkürzt und um das selbe Maß gleichzeitig geweitet.
      Hier gibt es unter Punkt 4.1 recht gute Erklärungen dazu:
      flexikon.doccheck.com/de/Phimose

      Hier siehst Du ein paar Grafiken dazu, vielleicht wird es dadurch deutlicher



      In welchen Fällen jedoch welche OP Technik angezeigt ist und ob bei einem starken Narbenring eine Erweiterungsplastik möglich ist, kann Dir hier wirklich niemand sagen, dazu brauchst Du einen Spezialisten.
      Wenn Du mir - gerne auch per PM - sagst, woher Du kommst, kann ich Dir vielleicht einen solchen empfehlen.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Danke für eure Antworten. Ich habe in den vergangenen Monaten einige Urologen aufgesucht, und zu was die mir raten, könnt ihr euch sicherlich denken. Aus diesem Grund lasse ich den Eingriff bei einem plastischen Chirurgen durchführen, auch wenn ich das selber bezahlen muss. Eine vollständige Beschneidung möchte ich nach wie vor nicht vornehmen lassen. Aber ob es nun eine Teilbeschneidung wird oder eine vorhauterhaltende Maßnahme, darüber sprechen wir noch. Er hat mir aber schon zugesichert, dass er sowohl das eine als auch das andere beherrscht.
    • Neben Erweiterungsplastik und Teilbeschneidung sollte es auch noch eine dritte Möglichkeit geben:
      Ein dorsaler Schnitt.
      Also ein Einschnitt auf der Vorhaut-Oberseite. Wichtig wäre nur, dass dieser nicht länger gemacht wird, als unbedingt nötig, sonst hat man den "Philippino-Look" und die Eichel wäre ungeschützt.

      Vorteile:
      Kein Verlust von Gewebe und Nervenenden!
      Einfach durchzuführen
      Bei nur kurzem Schnitt entsprechend gering invasiv und sollte entsprechend schnell heilen.
      Funktioniert immer! (Was zeigt, dass Zirkumzision so gut wie nie erforderlich ist!)

      Nachteile:
      Gilt als ästhetisch weniger befriedigend. (Das ist aber natürlich Ansichtssache; andere finden beschnittene Penes unästhetisch, andere wiederum mögen natürliche Penes nicht.. Und vor Allem: Wer kriegt das überhaupt so genau zu sehen?)
      Es ist möglicherweise schwierig, in Europa einen Operateur zu finden, der sich darauf einlässt.
    • Hi!

      Das mit dem ästhetisch nicht guten Ergebnis hat mich auch immer gewundert als Argument. Also ich find, vieles was ich auf Bildern nach Beschneidungen gesehen habe im Netz (durchaus auch als Aushängeschild gedacht) sieht total vergrutzt aus.
      Ich frage mich, wieso man eine (oft auch noch schräge) Schnittlinie unterm Eichelkranz irgendwie ästhetischer findet als eine einseitig eingekürzte Vorhaut. Wenn die Vorhaut nicht grade ganz kurz ist, schlägt sie doch eh Falten, dass das gar nicht so auffällt - wenn man schon nörgeln will.

      Wenn mir so als Frau vorstelle, es müsste wegen Hautveränderung ein Brustwarzenhof entfernt werden, dann würde ich mir doch nicht aus kosmetischen Gründen den auf der anderen Seite auch noch ausbauen lassen. Also ich zumindest nicht. ;)

      Oder gibt es da noch irgendwelche funktionellen Einschränkungen?
    • Ohje, ich hab mittlerweile dann auch aufgrund eines Videos dieder Operationstechnik verstanden, was die Zeichnungen zum Dorsalen Schnitt , die google findet, darstellen, bei denen ich mir bisher nicht erklären konnte, wie das funktionieren soll, weil als Endergebnis immer ein "normal" beschnittener Penis rauskam.
      Es wird wohl auch die Bezeichnung "dorsal slit"/"dorsaler Schnitt" verwendet für eine "ganz normale" Beschneidung - warum auch immer. ALso in dem Video wird das Frenulum erhalten lt. Aussage des Arztes (sehen tu ich da was anderes...), aber die äußere Haut auf Coronahöhe (und Form) abgeschnitten, die innere ca. 1 cm unter der Eichel. Äh... das ist doch eine recht standardmäßige Beschneidung so zwischen high und low, oder?

      Also besprich besser vor der OP genau (und fixier es schriftlich am besten), was der Arzt darunter versteht!
    • Also,

      bei der traditionellen Operation auf den Philippinen ist das angestrebte Endergebnis eine entblößte Eichel, deshalb geht der Schnitt auch bis ganz zur Corona. Wird in ländlichen Gegenden noch so praktiziert (je nach Region 2 versch. Methoden, natürlich ohne Betäubung). Bei der zunehmend medikalisierten Operation, meist als Massenveranstaltung, gesponsert von kath. Kirche, Lion's Club etc., kommt es dort zunehmend zu radikalen Beschneidungen. Oft wird dabei aber aber auch noch - nach Setzen einer Alibi-Spritze ohne zu warten, bis sie wirkt - ein dorsaler Schnitt durchgeführt.
      Das sieht im Endeffekt von vorne fast wie beschnitten aus - den ventralen Hautlappen sieht man nicht so deutlich. Es gibt auch Stimmen, die sich für die traditionelle Methode aussprechen ("it's more fun"), warum wohl?

      Dann wird bei Baby- und Kleinkind-Verstümmelungen etwa mit der Gomco-Clamp nach gewaltsamer Trennung der Vorhaut von der Eichel zunächst ein dorsaler Schnitt gemacht, weil die Präputialöffnung naturgemäß zu eng ist, um die Schutzglocke durchzuschieben. Dabei wird aber anschließend die Vorhaut komplett amputiert. Suchergebnisse nach "dorsal incision" zeigen evtl. radikale Beschneidungen nach dieser Methode.

      Was ich meine, ist ein Einschnitt, der eben nicht tiefer geht, als unbedingt nötig. Das wurde in der Vergangenheit durchaus manchmal als Phimosebehandlung praktiziert. Bilder dazu dürften aber rar sein.
    • Hi,

      danke für die Ausführungen.

      Was mir nicht klar war, ist, dass die anderen OPs ebenfalls so bezeichnet werden. Daher würde ich jetzt umso mehr genauestens besprechen, was ich, was der Arzt meint. Wäre ja fatal, wenn aus einem Missverständnis heraus komplett beschnitten würde.

      Meine Suche war übrigens nur auf Erwachsene bezogen. Das gesehene Video zu "dorsal slit" hat definitiv eine medizinische Indikation, eine sehr starke Phimose. Nur wurde eben komplett beschnitten.
      Ich frage mich, wieso das (und weitere) so bezeichnet werden. Dorsal ist nur der erste Schnitt, um erst mal die Eichel frei zu bekommen. Danach wird ganz wie üblich komplett rundum geschnitten.