Hallo Fixiert und herzlich willkommen bei uns!
Vorweg die übliche Einschränkung: Wir sind hier keine Ärzte und können keine medizinischen Auskünfte und Ratschläge geben. Was Du von uns erfährst, sind unsere Einschätzungen und Meinungen.
Das der Form halber. Nun aber zum Thema:

Was mit Dir passiert ist, tut mir furchtbar leid, denn das, was ich hier sehe, ist in meinen Augen definitiv Pfusch. Viele "Details" erinnern mich an meine eigene Vermurksung. Die rauhe Haut, die Narbensituation... Ich frag mich da immer, wie man als Arzt, als Urologe noch dazu, der ja hauptsächlich intakte Penisse kennen sollte, auf den Gedanken kommen kann, hier zu sagen "Ist normal, alles gut".

Zum "Stil": Du ahnst richtig, das ist low&tight. Die Narbe ist unmittelbar hinter der Eichel erkennbar und die Haut ist schon im schlaffen Zustand faltenlos. Damit dürfte sie bei einer Erektion zumindest stark spannen, eventuell sogar etwas schmerzen, kann das sein?

Der Sch... von wegen "Sex spielt sich im Kopf ab" ist ebenso typisch. Klar werden die Signale, die Dein Penis empfängt, ins Gehirn geleitet und dort zu schönen Gefühlen verarbeitet. Aber wenn die "Antenne" kaum noch Signale empfangen kann, wie sollen die dann weiterverarbeitet werden? Ich halte diesen Spruch schlicht für eine Frechheit.

@Fixiert, trotz Deiner Situation bist Du nicht hilflos. Du kannst hier über alles reden, ohne dass jemand genervt ist, hier wird Dir zugehört. Dadurch kannst Du Deine Situation möglicherweise besser verkraften und lernen, damit umzugehen. Und wenn Du magst, kannst Du hier auch Hilfe bekommen, mittels Vorhautwiederherstellung ein klein wenig von dem zurück zu holen, was Dir genommen wurde. Das geht, glaub mir.

Und Du kannst mit Deiner Präsenz hier mithelfen, das Märchen vom harmlosen, kleinen Schnitt weiter als das zu entlarven, das es ist: Ein Märchen.

Hallo Fixiert und auch von mir ein herzliches Willkommen

Beurteilen ob gepfuscht wurde...kann ich nicht, bin kein Arzt. Eine wie Weguer schon sagte, low/tight Beschneidung mit noch ein wenig Frenulumerhalt.

Teilweise meinem Penis sehr ähnlich die Bilder, wobei ich keinerlei Frenulum mehr habe, raufgeschnitten bis zur Harnröhrenöffnung. Ein Urologe den ich um Hilfe bat, schrieb mir in den Arztbrief "anatomisch und kosmetisch einwandfreies Ergebnis"...

Fixiert schrieb:

Ich möchte einfach nur wissen was mit mir geschehen ist

Man hat dir die sensibelsten Teile deines Penis entfernt. Die Frage ist eher "Was hat das mit dir gemacht, was für Probleme sind dir daraus entstanden, und die wichtigste Frage, was kann man machen, damit es dir wieder besser geht, du damit leben kannst?"

Fixiert schrieb:

Beim Urologen war ich schon und habe ihn z. B. nach dem Beschneidungsstil gefragt und auch nach den oben aufgeführten Makeln.. doch er wusste noch nicht mal von den Begrifflichkeiten der Beschneidungsstile

Da wissen die wenigsten Bescheid, denn sie kennen und können meist nur das was bei dir gemacht wurde...

Fixiert schrieb:

und als ich ihn dann auf den Gefühlsverlust ansprach meinte er nur "Sex spielt sich hier oben ab."

Alles spielt sich nur in unserem Kopf ab, unser ganzes Leben ist eigentlich nur eine Interpretationsleistung unseres Gehirnes...auch sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, alles nur in unserem Kopf. Also brauch ich keine Augen um zu sehen, keine Ohren um zu hören, keinen Körper um zu fühlen und zu (er)leben?

Fixiert schrieb:

Er war kurz und knapp angebunden ich habe ihn sichtlich genervt. Ich wollte einfach nur Aufklärung doch wurde wie ein Narr behandelt. Das fühlt sich scheiße an.

Persona non grata? Das sind wir Männer, die nicht über die Folgen ihrer Beschneidung begeistert sind, bei den meisten Urologen. Stellen einen als Deppen und Psychopathen hin, da kommt dann keiner ein zweites mal oder geht zu einem Kollegen, man lässt uns allein mit unseren Problemen. Und ja, es fühlt sich absolut Scheiße an wenn man auf Ablehnung und Unverständnis trifft, ich kenn es gut. Aber da ich inzwischen soviele andere wie dich und mich kenne die unter den Folgen ihrer Beschneidung leiden, glaub ich ganz andere verdienen die Bezeichnung Deppen und Psychopathen...alles nur eine Frage der Sichtweise

Fixiert schrieb:

Ich bereue es wie nichts, aber darum soll es hier nicht gehen.

Darf es aber ruhig...bei mir ist es inzwischen 16 Jahre her. es war der größte Fehler meines Lebens, aber ist auch ein Teil meines Lebens. Man muss es irgendwie annehmen und integrieren, anders geht es glaub nicht. Verdrängen geht nur eine Zeitlang...sonst frisst es einen auf...

Wenn du magst, kotz dich aus...und glaub mir, ich denke keiner deiner Gedanken kann mich schocken, den ich denk die hatte ich alle auch schon...

Ich kann mich den Ausführungen von Weguer nur anschließen, so ähnlich wie Dir ist es bzgl. des optischen Ergebnisses meinem Cousin ergangen.
Eigentlich ist unser Gemeckere gar nicht nachvollziehbar; ist die Entfernung der Phimose oder die Behebung einer Balanitis nur ein kleiner
harmloser Eingriff. Wir sollten doch froh sein, den lästigen, unhygienischen Hautzipfel losgeworden zu sein. Und die Reaktion der Gesellschaft -gerade in der Kinder- und Jugendzeit - wird doch nur unnötig dramatisiert. (Verzeih' die Ironie - aber ich weiß wovon ich schreibe )

Fixiert schrieb:

Das kann es doch nicht sein dass man nun nur aufgrund von Informationen die man vorher nicht hatte den Rest des Lebens emotional leidet.

Muss man auch nicht. Aber welche Gedanken quälen dich genau und konkret?

Fixiert schrieb:

aber ich mache mir jetzt schon Gedanken dass ich wahrscheinlich Sex nie wieder genießen werden kann, weil ich ständig denke: "Es könnte so viel intensiver und schöner sein." oder "Was würde wohl ein intakter Mann nun fühlen?"

Aber du konntest Sex bisher genießen, fandest ihn gut und befriedigend, ihn intensiv und schön?

Die Frage was wohl ein intakter Mann fühlen würde, ist nicht beantwortbar, man kann Gefühle und Empfindungen nicht messen und vergleichen...

Fixiert schrieb:

Welche Methoden funktionieren Eurer Erfahrung nach am besten, um sich damit "abzufinden"?

Es geht nicht darum, sich damit "abzufinden" und es gibt nicht "die" Methode dafür. Es geht darum für die konkreten Probleme ein Lösung zu finden, einen Weg zu finden, um damit klarzukommen.

Dafür gibt es nicht die pauschale Lösung, aber verschiedene Möglichkeiten die man ausprobieren kann

Da möchte ich mich entschuldigen, kommt ein wenig rüber wie "Hat bisher doch geklappt, stell dich nicht so an" und noch ein wenig erklären, denn ich kenn das auf andere Weise auch...
Ich hatte früher eine rel. Phimose, meine Vorhaut ging im schlaffen Zustand problemlos zurück, man sah keinerlei Engstelle. Nur bei einer Erektion ging sie nur bis zur hälfte auf meiner Eichel zurück. Ich hatte dabei aber keinerlei Schmerze, nichts spannte und noch genug Haut zum bewegen...und ich dacht,dass dies normal und bei jedem so sei, denn die Eichel ist ja so empfindlich, wenn da mehr rausschaue, würde ich ja sofort "losgehen" (Im Sexualkundeunterricht in der Schule war immer nur die Rede, das man die Vorhaut zurückziehen solle um sich darunter zu waschen...was bei mir nie ein Problem war...)Ich hatte keine Probleme, dachte ich sei absolut normal...bis ich eines Tages sah wie es bei anderen "funktioniert"...und von da an war der Wurm drin, hatte Hemmungen Frauen gegenüber, traute mich nicht mehr richtig, da ich nicht normal bin...es dehnte sich mit der Zeit ein wenig, was aber zur Folge hatte, dass meine Engstelle manchmal über den Eichelkranz rutschte und dort schmerzhaft hängenblieb...(hatte dann eine Freundin, die meinte die Vorhaut müsse zurück...autsch...und ich traute mich nicht zu sagen das es bei mir halt nicht so geht...) Das habe ich lange rumgezogen, bis ich eines Tages meinen ganzen Mut zusammennahm und zum Arzt ging, wo man mir sagte "Alles kein Problem, mach mer eine Beschneidung", die einzige Möglichkeit damit ich mein Problem loswerde...und heut sag ich mir "War ich doof" mein größtes Problem war im Kopf, hätte nur die andere Handhabung annehmen müssen, denn Sex mit Vorhautenge war um Welten besser, kein Vergleich wie Sex ohne Vorhaut...

Fixiert schrieb:

Mich quält der Gedanke dass die Gefühle anscheinend noch viel intensiver und schöner sein könnten.

Kann ich absolut verstehen...aber diese Gedanken vermiesen dir auch den ganzen Sex, blockieren deine sexuelle Wahrnehmung (die ja eh schon reduziert ist)?

Fixiert schrieb:

Sex oder Oralverkehr mit Kondom ist so gut wie überhaupt nicht möglich, dabei erschlafft er ganz schnell wieder, weil ich einfach echt nichts spüre.

Kenn ich auch...Sex mit Kondom ein absoluter "Abtörner"

Fixiert schrieb:

Mir scheint ich habe generell große Probleme eine Erektion aufrecht zu erhalten..

Das hatte ich mit der Zeit auch, mehr und mehr dieses Problem. Aber das habe ich in den Griff bekommen...mit Beckenbodentraining, das hat bei mir wunder gewirkt. Es dauert eine Weile bis sich Erfolg einstellt, aber dann
Es gibt auch Studien, da braucht sich Beckenbodentraining nicht vor Viagra verstecken, hat die gleichen Erfolge...aber keine Nebenwirkungen und man muss nicht planen wann man was einwirft...

Die Beckenbodenmuskulatur muss man erst mal finden...mit der kann man Pipi anhalten...oder Versuch mal bei einer Erektion deinen Penis durch Muskelkraft (der ist mit der Beckenbodenmuskulatur verbunden) in Richtung Nasenspitze zu bewegen, in zu "wippen"...oder im schlaffen Zustand, stell dir ein Reiskorn in deiner Harnröhre vor...und Versuch es "einzusaugen", es "hochzuziehen" immer weiter(ja, ich weiß, hört sich bescheuert an), denn der Beckenboden hat verschieden Schichten.

Trainier das ein paarmal am Tag, kann man nebenher mal kurz machen. Im Internet gibt es da auch Trainingspläne...

Fixiert schrieb:

Denn die ganze Sache geht bei mir definitiv in Richtung Depression

Gib da bitte Acht auf dich, denn bei mir hat sich das ganze damals "verselbständigt", es hat sich daraus eine PTBS entwickelt. Such dir da rechtzeitig Hilfe, muss dich aber auch gleichzeitig warnen, das viele Therapeuten Männer die unter den Folgen ihrer Beschneidung leiden, nicht ernst nehmen. Auch Vorsicht vor Ärzten, die einen nur mit Psychopharmaka versorgen, aber nicht therapieren wollen.

Beschneidung ist immer ein Trauma, mit physischen und psychischen Verletzungen. Da hilft nur, es irgendwie zu verarbeiten und einen Weg zu finden wie man damit leben kann.

Vielleicht hilft Dir das fürs Erste weiter?
Vorhautwiederherstellung - Die häufigsten Fragen