Der größte Fehler meines Lebens... und wie gehe ich damit um?

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    • Der größte Fehler meines Lebens... und wie gehe ich damit um?

      Ich habe meinen Sohn verstümmelt ohne darüber nachgedacht zu haben... und damit werde ich immer leben müssen. Ich habe zwei Kinder mit einem US-Soldaten, den ich auch geheiratet habe. 1997 wurde mein Sohn geboren und da so gut wie alle Amerikaner beschnitten sind, willigte ich damals mit 20 Jahren einer Beschneidung meines Sohnes ein, die mein Mann forderte. Mein Sohn ist nun 19 Jahre alt und ich habe zugelassen, dass man ihn verstümmelt. Das war der größte Fehler meines Lebens. Er muss nun mit der Beschneidung leben... die ich ihn angetan habe. Mein Sohn und ich haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander, er hat mir diesbezüglich nie eine Vorhaltung gemacht. Kann es sein, dass er mit der Beschneidung weniger Probleme hat als ich.. soll ich ihn darauf ansprechen? Ich würde das Ganze so gerne rückgängig machen, aber das geht nicht. Ich war damals einfach zu jung, dumm und naiv, heute bin ich gegen Beschneidung.

      Liebe Grüße
      Steffi
    • Liebe Steffi,

      herzlich Willkommen in unserem Forum!

      Es gehört sehr viel Mut dazu, sich als Mama der Tatsache zu stellen, dass das ein Fehler war.

      Gerade zur damaligen Zeit wurde die Vorhautamputation über den grünen Klee beschönigt und falsch darüber aufgeklärt - das ist ja auch heutzutage nur selten besser.

      Du wirst hier sicherlich noch viel Hilfe und Tipps bekommen. Da Du vermutlich als Ehefrau eines US-Soldaten auch sehr gut englisch sprichst, würde ich Dir gleichzeitig eine der vielen und großen US-amerikanischen Selbsthilfeforen speziell für Mütter empfehlen, die genau wie Du diese Entscheidung bereuen. Ich verlinke etwas später ein paar Beispiele.

      Dir alles Liebe!
    • Hallo Kuschelkitten,
      herzlich willkommen in unserem Forum!

      Ja, diese Sache ist nicht mehr rückgängig zu machen, das stimmt. Alleine diesen Umstand zu betrachten, wäre aber nicht fair. Ebenso wichtig ist es, wie Du dazu stehst, wie Dein Sohn damit lebt und wie Euer Verhältnis ist.

      Du hast damals nicht gewusst, welche Auswirkungen dieser Eingriff haben kann, schon allein, weil es viel weniger Möglichkeiten gab, sich zu informieren. Heutige Eltern können sich darauf später nur noch schwer herausreden. Informationen über Aufbau und Nutzen der Vorhaut und damit das Schädigungspotenzial der "Beschneidung" sind überall verfügbar. Damals war das aber nicht so.
      Du schreibst, dass Du und Dein Sohn ein sehr gutes Verhältnis zueinander habt. Könntest Du Dir denn vorstellen, ihn darauf anzusprechen?

      Für mich war es damals sehr wichtig, zu wissen und zu verstehen, WARUM mich meine Eltern damals haben beschneiden lassen.
      Als ich mit meiner Mutter darüber spracht, wurde mir klar, dass sie nicht nur keine Ahnung hatte über die möglichen - und in meinem Falle tatsächlichen - Folgen des Eingriffs, sie folgte damals auch dem Rat meines Kinderarztes. Es geschah also nicht auf ihr aktives Betreiben und ohne sinnvolle Begründung.
      Und: Ich spürte genau, dass es ihr unendlich leid tat.
      Ich war ihr deshalb zu keiner Zeit böse. Sie tat es in der besten Absicht und hatte keine Ahnung um die Folgen.

      Nach allem, was ich aus Deinen posts herauslese, ist dies bei Dir ebenso. Und deshalb bin ich mir sicher, dass Dein Sohn ebenfalls nicht böse sein wird auf Dich.

      Ich glaube, es wäre für Euch beide das beste, Ihr könntet Euch darüber aussprechen. Trau Dich! Und wenn Dein Sohn danach weiteres Interesse an dem Thema hat und vielleicht sogar irgendwann an eine Wiederherstellung denkt: Wir sind da.

      Ach ja: Hier ist eine ähnliche Geschichte einer Mutter. Du bist also keineswegs allein.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Liebe Kuschelkitten,

      Herzlich Willkommen hier im Forum

      Das Du ein schlechtes Gewissen hast kann ich gut verstehen. Zumal, wenn man weiß wie so eine Beschneidung in den USA abläuft. Viele Mütter bereuen das, auch in den USA. Solche "Regret Moms" , müssen sich aber nicht selbst quälen, denn was man nicht wusste konnte man nicht besser machen.

      An deiner Stelle würde ich das Gespräch suchen. Es gibt bestimmt mal die Gelegenheit, wenn das Gespräch in die Richtung geht, oder ganz direkt. Sag ihm das dich schon lange etwas beschäftigt und fertig macht und das du mit ihm reden möchtest. Ihr bekommt das hin.

      LG Bela
      "Those who cannot remember the past are condemned to repeat it"

      "Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen."


      George Santayana (1863-1952)
    • Hallo Steffi, auch von mir noch ein herzliches Willkommen

      Die Probleme die eine Beschneidung einem bereiten können sind verschieden und hängen von diversen Faktoren ab. So hat eine High/Loose Beschneidung mit größtmöglichen Erhalt von innerer Vorhaut und Frenulum eine andere Einschränkung des sexuellen Erlebens zur Folge wie eine Low/Tight Beschneidung mit Reduktion des Penis auf Eichel und Schafthaut. Auch die psychische Verarbeitung der Umstände spielt eine wichtige Rolle. Ein Junge der unter schmerzhaften Erektionen, Entzündungen, miterlebt hat wie alle Versuche seine Vorhaut zu erhalten ihm keine Besserung brachten, wird das anders verarbeiten, als ein nichtsahnender Junge, der im Rahmen einer Familienfeier in einen Nebenraum geführt, überwältigt, festgehalten und ohne Narkose beschnitten wird (kennst du die Geschichte von Ali Utlu? such mal bei YouTube)

      Such das Gespräch mit ihm, aber lass das mit dem verstümmeln weg, vielleicht fühlt er sich das gar nicht'? Ich würde ihm nur sagen, dass es mir leid tut, diesen unnötigen Eingriff an ihm vornehmen zu lassen. Vielleicht noch das ich hoffe, dass er keine Probleme damit hat, mehr aber nicht. Ab da musst du schauen wie es sich entwickelt, wie er reagiert. Vielleicht sieht er keine Probleme durch seine Beschneidung? Vielleicht ist er froh das du ihn ansprichst, er auch Klärung sucht?

      Gutes gelingen ;)
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Bevor wir hier Steffi weiter verrückt machen, sollten wir lieber erst mal abwarten, bis sie meine Fragen weiter oben beantwortet hat.
      Vielleicht ist ihr Sohn ja auch zufrieden damit, hat keinerlei Probleme damit, das er beschnitten ist.

      Ich frage mich, woher auf einmal deine Selbstvorwürfe kommen?
    • @Stefan-Cut Wir machen hier niemanden verrückt, sondern versuchen zu raten, wie man die das Gespräch, angehen könnte. Es ist wichtig für Steffi, dieses Gespräch zu führen, da sie dadurch mit dem Thema abschließen kann. Entweder, weil ihr Sohn klar kommt oder weil sie ihm helfen kann etwas an seiner Situation zu ändern.
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      George Santayana (1863-1952)
    • Stefan-Cut schrieb:

      Hallo, warum hast du auf einmal Schuldgefühle?
      Hat dein Sohn mal zu dir gesagt, das er lieber seine Vorhaut noch hätte, oder das was nicht funktioniert?

      Von "verstümmelt", würde ich jetzt nicht gleich reden. Oder ist bei der OP Ärztepfusch passiert?
      Ich hab nicht "auf einmal" Schuldgefühle, sondern schon seit vielen vielen Jahren. Mein Sohn hat dieses Thema von sich aus noch nie angesprochen. Ein OP Ärztepfusch ist auch nicht passiert, er wurde mit 6 Monaten beschnitten und es gab danach keine Komplikationen. Warum ich mich eben so schuldig fühle: Nachdem ich mich von meinem Mann getrennt habe, war ich mit einem beschnitten Mann ca. 12 Monate zusammen und hatte mit einem weiteren eine Beziehung von ca. 6 Monaten. Beiden war es nicht möglich, beim GV zu kommen. Schon seit damals mache ich mir irre viel Vorhaltungen, da ich damals mitbekam, welche Auswirkungen diese Beschneidung mit sich bringen kann.

      Die Beschneidung bei meinem Sohn war definitiv eine Low/Tight, so wie es in Amerika gehandhabt wird/wurde.

      Aber ich werde das Gespräch mit meinem Sohn baldmöglichst suchen und hoffe, dass er von den negativen Auswirkungen verschont geblieben ist und auch ehrlich zu mir ist. Er wirkt auf mich im alltäglichen Leben sehr entspannt und hatte auch schon die ein oder andere Freundin. Aber das sagt natürlich nichts aus.

      Ich werde mich wieder melden und Euch darüber berichten. Vielen lieben Dank für Eure Zeit....

      Steffi
    • Nun ja, lt. Wikipedia gibt es derzeit ca. 7.4 Mrd. Menschen.
      Wenn man der Einfachheit halber voraussetzt, dass die Hälfte davon, also ca. 3.7 Mrd., männlich sind, kommt man bei der Quote von einem Drittel auf ca. 1.23 Mrd Jungen und Männer, die an ihren Genitalien beschnitten sind.
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    • Kuschelkitten schrieb:

      Beiden war es nicht möglich, beim GV zu kommen.
      Und wenn ich da dann wieder so flache Sprüche zu Beschneidung von (selbsternannten?) Sexpertinnen wie Dr. Höllering auf onmeda lese
      "An die Beschneidung gewöhnen sich die Männer doch, die istkein Grund, keinen Orgasmus zu haben. Ich denke, dass er sich tatsächlich zuhart/oft selber befriedigt, oder dass er dazu z. B. Pornos schaut, und ihm dasGewohnte beim Sex fehlt. (Oder er hat andere Vorlieben,die er Ihnen nichtverrät). Der beste Tipp: Danach fragen und Verzicht auf SB für eine Weile"

      An die Beschneidung gewöhnt man sich...genauso wie, dass man nicht mehr über GV kommen kann? Aber da ist mann ja selber Schuld, weil man zu oft und zu hart zu diversen Filmchen wixt oder gar nicht auf Sex mit seiner Frau steht, sie am Ende gar nicht liebt...alles andere ist Schuld, aber an das Fehlen der sexuell empfindlichsten Teile des männlichen Körpers, da gewöhnt man sich dran...

      Kuschelkitten schrieb:

      Die Beschneidung bei meinem Sohn war definitiv eine Low/Tight, so wie es in Amerika gehandhabt wird/wurde.
      Ist Low, die Totalentfernung des inneren Vorhautblattes und des Frenulums in USA am meisten verbreitet? Ich dachte das ist nur bei uns am gebräuchlichsten, der deutschen Gründlichkeit geschuldet?
      Ich hab mir schon diverse Filmchen angeschaut wie andere beschnittene Männer masturbieren, weil ich wissen wollte wie die das so machen (aber das seiner Frau erklären, die zufällig mal mitbekommen hat was man da angeschaut hat ist nicht lustig ;) ) Fast alle Akteure solcher Filme sind beschnitten...aber Low Beschnittene hab ich da nie entdeckt. Alle hatten eine Frei auf dem Schaft verschiebbare Narbe, und mit dieser Technik des hin und herschiebens haben fast alle masturbiert. Besonders fiel es beim Höhepunkt auf, da hat sich keiner mehr die Eichel bearbeitet( das einzige was bei mir noch machbar ist) sondern sich die Schafthaut samt Narbe und innerer vorhaut bearbeitet.

      Ich denke die meisten dieser Filme stammen aus den USA, und wundere mich echt, dass ich da noch nie so richtige Low Beschneidungen wie es bei mir gemacht wurde, gesehen habe...
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    • Hier ein paar Infos für regret moms von M. Merritt: savingsons.org/2015/08/circumc…-working-through-and.html

      Manche regret moms sprechen sich auch in Videos aus, ich poste nur mal 2 von ganz vielen: m.youtube.com/watch?v=DqIGGq175ps
      m.youtube.com/watch?v=bkGTJ0B6K8o

      Weiterführende Links und Adressen:

      "Beschneidung" in den USA: Geschichte, Hintergründe und Menschenrechtsbewegung
      m.youtube.com/watch?v=W0kr6BiVZMM (Teil 1) und m.youtube.com/watch?v=qSAjpzpF6qM (Teil 2)

      m.youtube.com/watch?v=Ceht-3xu84I

      Große Netzwerke in den USA:
      thewholenetwork.org
      intactamerica.org
    • Kuschelkitten schrieb:

      Warum ich mich eben so schuldig fühle: Nachdem ich mich von meinem Mann getrennt habe, war ich mit einem beschnitten Mann ca. 12 Monate zusammen und hatte mit einem weiteren eine Beziehung von ca. 6 Monaten. Beiden war es nicht möglich, beim GV zu kommen. Schon seit damals mache ich mir irre viel Vorhaltungen, da ich damals mitbekam, welche Auswirkungen diese Beschneidung mit sich bringen kann.

      Steffi
      Das wollte ich wissen. Du hast also selbst schlechte Erfahrungen mit
      Beschnittenen Männern gemacht.

      Ich würde an deiner Stelle bei dem
      Gespräch ihm erklären warum er beschnitten ist. Was dich / euch damals dazu bewogen hat das zu machen.
      Du kannst ihn ja vorsichtig fragen, wie er das findet und ob er damit Probleme hat.
      Das du dir schon seit Jahren Vorwürfe machst, würde ich ihm nicht sagen. Das könnte ihn verunsichern.

      Sollte er keine Probleme haben und alles O.K. sein, dann kannst du das Thema beruhigt anschließen. Ich würde da an deiner Stelle auch nicht weiter in anderen Forum suchen, wie das anderen Müttern ergangen ist. Das reibt dich nur zusätzlich auf.

      Vorausgesetzt es ist alles gut.
    • Hallo Kuschelkitten,
      ich danke Dir für Deinen Beitrag. Du hast Dir Deine Empathie bewahrt und hinterfragst Deine Entscheidung vor vielen Jahren. Das ist nicht einfach und zeugt von menschlicher Größe.
      Nein, es muss nicht sein, dass Dein Sohn damit Probleme hat. Es ist aber nicht auszuschließen und ich denke auch, dass sowohl Du selbst als auch er ein Recht darauf habt, dass dieses Thema zwischen Euch geklärt wird.
      Egal, was am Ende dabei herauskommt.

      Mein Verhältnis zu meiner Mutter war jahrelang belastet, weil sie meinen Körper verstümmeln ließ, einfach nur, weil ich danach in ihren Augen hygienischer war. Erst nach einem langen und sehr anstrengenden Gespräch mit ihr konnte ich meinen Frieden mit ihr schließen.
      Ich habe vor einiger Zeit schon mal darüber geschrieben:
      Verzeihen
      Es war sehr wichtig für mich und ich bin ihr noch heute dafür dankbar, dass sie sich auf dieses Gespräch nicht nur eingelassen sondern meinen Schmerz am Ende doch eingesehen und akzeptiert hat.

      Ich habe den Eindruck, dass in Deinem Fall die Rollen zwischen Mutter und Sohn vertauscht sind. Hier bist in erster Linie Du es, die damit Probleme hat. Doch diese Bedenken, dieser Schmerz, diese Selbstvorwürfe sind nicht weniger wichtig als die eines beschnittenen Mannes, der darunter leidet. Auch Du hast ein Recht darauf, diese Gefühle zu haben, zu zeigen und zu äußern. Und sie hoffentlich zu überwinden.

      Rede mit Deinem Sohn, sag ihm, wie Du Dich fühlst und dass es Dir leid tut. Ich glaube fest, dass er Dir verzeihen wird. Im Idealfall, weil er keine Probleme damit hat. Und sollte er doch darunter leiden, wird er Dir sicher auch nicht böse sein, weil Du ihm nicht schaden wolltest.

      Ich wünsche Euch beiden alles, alles Gute, Kuschelkitten.
    • Kuschelkitten schrieb:

      Ich würde das Ganze so gerne rückgängig machen, aber das geht nicht.
      Du bereust aufrichtig Deine damalige Entscheidung. Sicherlich lässt sich die Beschneidung nicht rückgängig machen, aber Du hast Anstand und Verantwortungsgefühl.

      Als dies alles geschah, lebtest Du ja in den USA. Dort war die Bescheidung quasi Normalität und ist es wohl auch noch heute. Auch wenn Du Deinem Sohn nicht mehr direkt helfen kannst, so tust Du hier sehr viel für alle diejenigen, welche noch intakt sind und deren Eltern ebenfalls vor dem Schritt stehen ihre Kinder unüberlegt beschneiden zu lassen.

      Auch gibt mir Deine Posting einen tiefen Einblick in das Empfinden, wie es vermutlich viele Eltern erleben, die ihre Kinder irgendwann mal aus religiösen oder verdreht moralischen (siehe USA wg. Masturbation) Gründen haben beschneiden lassen. Wenn man wie Du diese Entscheidung selbst als falsch erkennt, setzt man sich ja auch den eigenen Schuldvorwürfen aus, was die meisten vermutlich nicht ertragen und daher lieber darauf drängen, dass auch die Enkel unters Messer kommen.

      Ich finde es auch klasse, dass Du mit Deinem Sohn darüber reden möchtest. Sicherlich hast Du Deinem Ex-Mann bzw. dem Vater seines Sohnes nachgegeben. Aus eigenen Stücken hättest Du ihm dies aber offenbar nicht "angetan", weshalb die eigentliche Schuld mehr bei seinem Vater liegt. Du schreibst, dass Du jung warst und es nicht besser wusstest, was vor 20 Jahren ja auch tatsächlich für die meisten noch gegolten haben wird.

      Quäle Dich nicht zu sehr mit Selbstvorwürfen, denn Du hast eigentlich großen Respekt dafür verdient, wie Du nun mit dem ganzen umgehst. Und Dein Sohn wird bestimmt auch verstehen, wie das ganze passieren konnte. Davon abgesehen war und ist für ihn vermutlich die Beschneidung "Normalität" gewesen, wenn ja auch sein Vater beschnitten war. Sicherlich ein schwacher Trost, aber ich vermute, dass er weniger mit der damaligen Entscheidung hadert als Du. Vorallem kannst Du aber in einem Gespräch erreichen, dass nicht auch noch irgendwann die nächste Generation der "Tradition folgend" beschnitten wird.

      Stefan-Cut schrieb:

      Ich frage mich, woher auf einmal deine Selbstvorwürfe kommen?
      Ja, dies ist eben der Unterschied. Du empfiehlst aktuell jedem unreflektiert die Beschneidung, weil Deine Beschneidung noch nicht lange her ist und bei Dir daher wohl noch keine Nachteile (Keratinisierung mit Sensibilitätsverlust) aufgetreten sind. Steffi ist aber im Gegensatz zu Dir ein verantwortungsvoller Mensch, der anderen nicht schaden möchte.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • NoCut schrieb:

      Als dies alles geschah, lebtest Du ja in den USA.
      Nein, mein Sohn wurde hier in Deutschland 1997 beschnitten. Ich weiß nicht mehr, wie der Arzt hieß, war ein Kinderchirurg und ich hab schon versucht ihn zu googeln, aber ich finde ihn nicht mehr. Würde ihn gerne fragen, welche Art von Beschneidung bei meinem Sohn durchgeführt wurde. Das ist halt schon fast 20 Jahre her, da erinnert man sich leider nicht mehr. Was glaubt ihr, welche Art von Beschneidung 1997 hier in D durchgeführt wurde?

      Ich habe mir was zusammengeschrieben, was ich meinem Sohn in den nächsten Tagen sagen will. Findet ihr das gut?

      "Bitte lach jetzt nicht über mich, denn dieser Gedanke belastet mich schon seit über 10 Jahren und es bedeutet mir sehr viel, darüber zu reden.

      Als Du 6 Monate alt warst, habe ich dem Drängen Deines Vaters nachgegeben und Deiner Beschneidung zugestimmt. Mir war damals nicht bewusst, welch eventuellen Auswirkungen dies für Dich in der Zukunft haben könnte. Mich quält bis heute der Gedanke, Dir dein Selbstbestimmungsrecht in Sachen Sexualität genommen zu haben, sprich ich hab Dich verstümmeln lassen.

      Das, was ich Dir angetan habe, ist nicht mehr rückgängig zu machen. Ich hätte dem Drängen Deines Vaters Paroli bieten, mich mehr informieren müssen, aber ich war jung und naiv.

      Wenn ich Dich jetzt frage, leidest Du unter der Beschneidung? Und bitte sei ehrlich und beschönige nichts. Solltest Du Probleme haben, dann weiß ich wo es Hilfe gibt, wenn "alles" normal funktioniert, dann haben wir verdammt Glück gehabt."

      Und genauso möchte ich ihn fragen. Dass er ehrlich antwortet, da dieses Gespräch für einen 19jährigen mit seiner Mutter doch wohl ein unangenehmes Thema ist, hoffe ich inständig, aber Gewissheit darüber wird es nicht geben.

      Würdet ihr anders fragen?

      Liebe Grüße Steffi
    • Kuschelkitten schrieb:

      "Bitte lach jetzt nicht über mich, denn dieser Gedanke belastet mich schon seit über 10 Jahren und es bedeutet mir sehr viel, darüber zu reden.

      Als Du 6 Monate alt warst, habe ich dem Drängen Deines Vaters nachgegeben und Deiner Beschneidung zugestimmt. Mir war damals nicht bewusst, welch eventuellen Auswirkungen dies für Dich in der Zukunft haben könnte. Mich quält bis heute der Gedanke, Dir dein Selbstbestimmungsrecht in Sachen Sexualität genommen zu haben, sprich ich hab Dich verstümmeln lassen.

      Das, was ich Dir angetan habe, ist nicht mehr rückgängig zu machen. Ich hätte dem Drängen Deines Vaters Paroli bieten, mich mehr informieren müssen, aber ich war jung und naiv.

      Wenn ich Dich jetzt frage, leidest Du unter der Beschneidung? Und bitte sei ehrlich und beschönige nichts. Solltest Du Probleme haben, dann weiß ich wo es Hilfe gibt, wenn "alles" normal funktioniert, dann haben wir verdammt Glück gehabt."
      Ich würde das so sagen


      Bitte lach jetzt nicht über mich, denn dieser Gedanke belastet mich schon seit über 10 Jahren und es bedeutet mir sehr viel, darüber zu reden.
      Als Du 6 Monate alt warst, habe ich dem Drängen Deines Vaters nachgegeben und Deiner Beschneidung zugestimmt. Mir war damals nicht bewusst, welch eventuellen Auswirkungen dies für Dich in der Zukunft haben könnte. Mich quält bis heute der Gedanke, Dir dein Selbstbestimmungsrecht in Sachen Sexualität genommen zu haben, ich habe das Gefühl das ich zugestimmt habe, Dich zu verstümmeln ich mache mir die größten Vorwürfe.


      Das, was ich Dir angetan habe, ist nicht mehr rückgängig zu machen. Ich hätte dem Drängen Deines Vaters Paroli bieten, mich mehr informieren müssen, aber ich war jung und naiv.


      Wenn ich Dich jetzt frage, leidest Du unter der Beschneidung? oder Fühlst Du Dich gut damit? Und bitte sei ehrlich und beschönige nichts. Solltest Du Probleme haben, dann weiß ich wo es Hilfe gibt, wenn "alles" normal funktioniert, dann haben wir verdammt Glück gehabt."
      Ich denke aber das innerhalb des Gesprächs die Worte fließen werden und nur der Ansatz wichtig ist. Nicht zuviel Sorgen machen, das wird schon werden.
      "Those who cannot remember the past are condemned to repeat it"

      "Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen."


      George Santayana (1863-1952)
    • Bei einem unangenehmen vorsichtigen Gespräch mit einem Jugendlichen würde ich das Wort "verstümmeln" mit Sicherheit nicht abbringen.

      Bela2012, ich weis nicht was es dir gibt, zu jemand zu sagen nur weil er beschnitten ist, das er verstümmelt ist.
      Das ist wie wenn ich zu jemand mit einem leichten Gehfehler sagen würde, er ist ein Krüppel.

      Ändern kann das jetzt keiner mehr. Da muss man nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen.
    • Stefan-Cut schrieb:

      Bei einem unangenehmen vorsichtigen Gespräch mit einem Jugendlichen würde ich das Wort "verstümmeln" mit Sicherheit nicht abbringen.

      Bela2012, ich weis nicht was es dir gibt, zu jemand zu sagen nur weil er beschnitten ist, das er verstümmelt ist.
      Das ist wie wenn ich zu jemand mit einem leichten Gehfehler sagen würde, er ist ein Krüppel.

      Ändern kann das jetzt keiner mehr. Da muss man nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen.
      Hab ich doch gar nicht


      Bela schrieb:

      ich habe das Gefühl das ich zugestimmt habe, Dich zu verstümmeln, ich mache mir die größten Vorwürfe.
      Das bedeutet , das es mein Empfinden ist, ich hätte es zugelassen das man mein Kind verstümmelt nicht das er tatsächlich verstümmelt ist. und dann frage ich mein Kind ob es sich so fühlt oder ob die Beschneidung für ihn in Ordnung ist.

      Stefan-Cut schrieb:

      Ändern kann das jetzt keiner mehr. Da muss man nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen.
      Solche Gespräche sind wichtig und zwar für beide Seiten. Ändern kann man eine Menge, man kann dem jungen Mann vermitteln das man einen Fehler einsieht, man kann als Eltern vermitteln das man Hilfestellung geben kann und man kann tatsächlich etwas tun, falls er sich unwohl fühlt oder unglücklich ist. Man kann ihn hierher verweisen, Man kann restoring ansprechen und und und

      Da wird kein Öl ins Feuer gegossen, sondern Umsorgt.
      "Those who cannot remember the past are condemned to repeat it"

      "Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen."


      George Santayana (1863-1952)
    • Kuschelkitten schrieb:

      Ich habe mir was zusammengeschrieben, was ich meinem Sohn in den nächsten Tagen sagen will. Findet ihr das gut

      Wie schon erwähnt, finde ich es klasse, dass Du hier von selbst aktiv wirst.

      Ob Du so ein Gespräch nach "Drehbuch" führen kannst, weiß ich nicht. Im Grund gibt es ja mindestens zwei Grundkonstellationen. Die eine wäre, dass Dein Sohn die Beschneidung bisher noch gar nicht negativ wahrgenommen hat und Du sogar im Zweifel schlafende Hunde weckst. Sollte dies der Fall sein würde ich ihm vorallem nur die Info geben, dass Du für ihn als Gesprächspartner da bist, wenn die Beschneidung für ihn irgendwann doch zum Problem wird.

      Sollte er seine Beschneidung bereits negativ wahrgenommen haben, kannst Du diesen unterschwelligen Konflikt mit ihm offen besprechen. Die Gradwanderung wird hier die Schuldfrage sein.

      Und hier sind wir auch bei dem Punkt, den ich besonders heikel finde. Nach dem Gespräch wird Deinem Sohn vermutlich mehr oder weniger bewusst werden, dass er auf Betreiben seines Vaters beschnitten wurde und diesen unter Umständen auch gezielt für die Folgen verantwortlich machen. Egal wie Du zum Vater Deines Sohnes stehst, würde ich aber auch versuchen Deinem Sohn zu erklären, dass der Vater nicht in böser Absicht gehandelt hatte bzw. es einfach auch nicht besser wusste. Dein Sohn ist noch relativ jung und wenn bei ihm Zweifel daran aufkommen, dass ihn sein Vater jemals geliebt hat, könnte dies auch noch heute seinem Selbstbewusstsein schaden zufügen.

      BTW, das Wort "verstümmeln" würde ich auch nicht verwenden. In Diskussionen mit stoischen Beschneidungsbefürwortern mag dieses Wort vielleicht noch angebracht sein, aber einem Menschen bzw. hier Deinem Sohn mitzuteilen, dass er aus Deiner Sicht "verstümmelt" ist, wird ihn mehr verletzen als helfen.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • Kuschelkitten schrieb:

      Nein, mein Sohn wurde hier in Deutschland 1997 beschnitten. Ich weiß nicht mehr, wie der Arzt hieß, war ein Kinderchirurg und ich hab schon versucht ihn zu googeln, aber ich finde ihn nicht mehr. Würde ihn gerne fragen, welche Art von Beschneidung bei meinem Sohn durchgeführt wurde. Das ist halt schon fast 20 Jahre her, da erinnert man sich leider nicht mehr. Was glaubt ihr, welche Art von Beschneidung 1997 hier in D durchgeführt wurde?
      Vielen lieben Dank für Eure Tipps bzgl. des baldigen Gesprächs mit meinem Sohn. Hat mir sehr weiter geholfen.

      Kann mir jemand evtl. meine obige Frage beantworten?
    • Gespräch nach Drehbuch geht da glaub echt nicht gut. Ist zwar klar das dir da viel auf dem Herzen, im Argen liegt, aber es geht da mehr um deinen Sohn, ob er überhaupt ein Problem in seiner Beschneidung sieht. Ich würde vielleicht nur einfach anfangen "Du, dass wir dich damals beschneiden ließen tut mir leid, war unnötig" und schauen was sich entwickelt. Das Wort verstümmeln würde ich auf jeden Fall auch weglassen. Egal wie du es verpackst, es kommt nicht gut rüber...

      Kuschelkitten schrieb:

      Kann mir jemand evtl. meine obige Frage beantworten?
      Ich glaube nicht. Was damals gemacht wurde, da müsstest du den Arzt fragen oder deinen Sohn direkt. Es ist glaub egal was gemacht wurde, wie invasiv. Einzig allein entscheidend ist wie dein Sohn damit klarkommt, er es empfindet.

      NoCut schrieb:

      Die Gradwanderung wird hier die Schuldfrage sein.
      Die Schuldfrage ist glaub nie wichtig, oder bringt sie uns weiter?

      Wer ist Schuld in diesem Fall hier? Steffi? Der Vater ihres Sohnes? Die Ärzte, die entgegen ihrem Eid, ihr Können nur zum Heilen und nie um zu zerstören einzusetzen, diesen Eingriff vornahmen? Oder der gute alte Dr. John Harvey Kellogg, der sexfeindliche und prominenteste Mitbegründer des amerikanischen Beschneidungskultes, der sich seine sexuelle Befriedigung anscheinend damit holte, sich einen Einlauf verpassen zu lassen?
      Oder sind Menschen Schuld, die es als ihre religiöse Pflicht ansehen ihre Kinder zu beschneiden? Oder sind am Ende sogar Beschnittene selber Schuld, die unendlich unter ihrer Beschneidung leiden, aber aus Scham, Verletztheit, und Angst vor Unverständnis schweigen?

      Die Suche nach der Schuld, schafft sie nicht nur neue Probleme, brauchen wir einen Sündenbock?

      Es passieren Fehler. Und die Annahme, dass die Vorhaut keine Funktion hat, ist ein Fehler. Fehler sind nicht schlimm, wenn man aus ihnen lernt.

      Eigentlich geht es doch immer und überall ums gleiche. Ums reden, zuhören, verstehen. Und dann schauen, was können wir wie besser machen...alles wäre so einfach...
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • NoCut schrieb:

      BTW, das Wort "verstümmeln" würde ich auch nicht verwenden.

      Das würde ich auch nicht tun.
      Wichtig ist ihm zu vermitteln, dass die damaligen beste Absicht sich heute nicht als die Beste herausstellt.
      Dass Du dich um ihn sorgst dürfte ihm gut tun.
      Bedenke, dass 80% der beschnittenen Männer subjektiv damit kein Problem haben. Das würde ich auch ganz direkt betonen.
      Genau diese Hoffnung kannst du ja formulieren.
      Wenn das für ihn zutrifft, dann dürfte dieses Gespräch euch beiden gut tun.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Ich habe es getan!!! Ich hatte heute den Mut, meinen Sohn darauf anzusprechen, wie er mit seiner Beschneidung, die ich ihn vor 19 Jahren angetan habe, zurecht kommt.

      Heute früh gegen 9 Uhr, nahm ich all meinen Mut zusammen, klopfte an seine Zimmertür, er bat mich herein und ich setzte mich auf sein Bett.

      Hab ihm gesagt, dass mich „etwas“ schon seit langer langer Zeit belastet und er meine Gefühle darüber ernst nehmen und mir ganz ehrlich antworten soll.

      Er meinte, was immer ich auf dem Herzen habe, kann ich jederzeit mit ihm besprechen und er würde auch ehrlich antworten. Bei dieser Antwort kullerten mir die ersten Tränen übers Gesicht.

      Ich habe ihn auf seine Beschneidung angesprochen, ob diese in sexueller Hinsicht für ihn ein Problem darstellt und hab weder seinen Vater noch mich erstmals in die Diskussion mit eingebracht.

      Und dann die befreiende Antwort: „Mama, ich hab überhaupt kein Problem mit der Beschneidung, dachte die wird vollzogen wegen der Hygiene und mein „Partner da unten“ funktioniert so wie er soll. Ich kann mit einer Frau schlafen und habe nach ca. 20 Minuten, mal länger, mal kürzer, einen Orgasmus. Es ist alles im grünen Bereich, beruhig Dich mal wieder.

      Wir haben uns dann noch ein wenig weiter unterhalten und er wusste nicht, dass beschnittene Männer auch Probleme durch die Beschneidung haben können.

      Mein Sohn hat sich mit diesem Thema nie beschäftigt, da er glücklicherweise keine Probleme damit hat.

      All der Druck fällt von mir, die ganzen Jahre, mit denen ich mich mit Selbstvorwürfen gegeißelt habe, gehören ab heute der Vergangenheit an.

      Mein Sohn hat einfach Glück gehabt und ich werde mich in Zukunft nicht nur hier im Forum sondern auch anderweitig stark machen, dieser schrecklichen Verstümmelung Paroli zu bieten.

      Habe irgendwo gelesen, dass die Beschneidung in England im Mittelalter nur einen Zweck erfüllte: Die christliche Kirche verdammte die Selbstbefriedung. Durch die Beschneidung sollte es für die Kinder des Glaubens schwieriger bis unmöglich sein, SB durchzuführen, da dies unmoralisch und sittenwidrig sei.

      Die Religion spielt hier eine große Rolle. Jetzt will ich aber nicht mehr wirklich darauf eingehen, denn heute ist für mich ein Supertag....

      Liebe Grüße
      Steffi
    • Kuschelkitten schrieb:

      Habe irgendwo gelesen, dass die Beschneidung in England im Mittelalter

      Im Mittelalter war man noch nicht so verklemmt.
      Erst die Viktorianische Zeit hat das erfunden (19. Jhd.) und da England über den mittleren Osten herrschte, so meint man heute, dass auch dieser Einfluss die ansonst bis dahin sexuell liberale muslimische Welt geprägt haben soll. So kommt man von ihrer kulturellen Blütezeit zur heutigen weit verbreiteten Prüderie und Verklemmtheit.
      Vielleicht lehne ich mich damit auch zu weit aus dem Fenster.

      So wie das heute mich deinem Sohn lief, so hatte ich mir das in etwa gedacht. Die Kuh ist von Eis. Gut gemacht.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Der "Onanie-Diskurs" fand erst um 1770 statt. Zu dieser Zeit war die Medizin zwar heiß darauf der bösen Selbstbefriedigung den Garaus zu machen - da wurden ein paar sehr interessante Geräte erfunden um Jungs am Spielen zu hindern. Aber ich wüsste nicht, daß die "Mediziner" damals schon auf die VA gekommen wären. Dafür wurde die SB als Ursache aller möglicher Krankheiten (Epilepsie, Blindheit, etc.) verkauft. Einige evangelische Kirchen (z.B. die anglikanische Kirche aber auch die haben damals ihre besondere Strenge und Prüderie entwickelt - daher kamen dann die Quäker und der Herr Kellog).
      Die Katholische Kirche hat bei dieser Gelegenheit auch gleich ihre Interpretation des 6. Gebots erweitert - und hat sich davon bis heute nicht erholt.
      War ja alles medizinisch unterfüttert...
      Gruß
      Hickhack
    • Nun, die meisten betroffenen Männer reagieren so. In der Regel haben sie sich noch nie mit dieser Frage auseinandergesetzt. Sie wissen nichts über die Anatomie der Vorhaut und ihre Bedeutung und Funktion. Solange alles "funktioniert" besteht kein Bedarf dazu. Sie kennen keinen Vergleich. Natürlich wird unbewusst auch alles abgewehrt, was das eigenen Genital, die eigene sexuelle Erlebnisfähigkeit in Frage stellen könnte. Das ist normal, man möchte sein "Mannsein" positiv besetzen. Man möchte die Eltern positiv besetzen, die dafür verantwortlich sind. Ich kenne das, lebte auch fast 40 Jahre in dem Zustand.
      Es müssen schon massive Zweifel aufkommen, um sich diesem ganzen Berg an Loyalitätskonflikten mit sich selbst und anderen auszusetzen. Um denen Aufmerksamkeit zu geben, die Problematisches schildern, und nicht denen, die propagieren, Vorhäute seien eh nutzlos und alles sei bestens. Warum sich das antun?
      Das ist übrigens bei allen Formen von Kontrollverlusten im Kindesalter so, besonders Sexualität betreffend.
      Dein Sohn ist noch jung. Wichtig ist, dass er die Information durch Dich hat. Wenn er will, kann er dem nachgehen, sich mit seinem Zustand beschäftigen. Besonders falls er mal Söhne haben sollte, wird er erfahren haben, dass Vorhautamputationen negative lebenslange Konsequenzen nach sich ziehen können. DAS ist besonders wichtig! Die eigene Ahnungslosigkeit führt nicht selten zur Weitergabe.
    • Genau, ein weiterer Grund ist, dass subjektiv (also nach eigenem Bekunden) 80% der Beschittenen mit Ihrem Zustand und Ihrer Sexualität zufrieden sind.
      ich finde, dass man einem beschnittenen nichts einreden braucht, wenn es ihm gut geht.
      Das käme dem gleich, jemandem ein Problem einzureden, das er nicht (bewusst) hat.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Hi Steffi,

      jemandem einreden das man ein Problem hat, oder zu haben hat bringt keinem was, sondern nur Konflikte...wenn einer sagt, ich bin zufrieden so wie es ist, alles bestens...

      aber du hast ja selbst schon mit 2 beschnittenen Männern, die aus deiner Sicht ihre Probleme mit ihrer Beschneidung hatten?

      Hättest du die darauf angesprochen, Probleme durch Beschneidung, was glaubst du hätten die geantwortet?

      Der Vater deines Sohnes bestand auf die Beschneidung? Was glaubst du, hätte er gesagt, wenn du nicht zugestimmt hättest?

      Für manche Männer ist das eine Ablehnung ihres Mannseins, fühlen sich dadurch verletzt und zurückgesetzt...
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Guy schrieb:

      Kuschelkitten schrieb:

      Habe irgendwo gelesen, dass die Beschneidung in England im Mittelalter
      Im Mittelalter war man noch nicht so verklemmt.
      Erst die Viktorianische Zeit hat das erfunden (19. Jhd.) und da England über den mittleren Osten herrschte, so meint man heute, dass auch dieser Einfluss die ansonst bis dahin sexuell liberale muslimische Welt geprägt haben soll. So kommt man von ihrer kulturellen Blütezeit zur heutigen weit verbreiteten Prüderie und Verklemmtheit.
      Vielleicht lehne ich mich damit auch zu weit aus dem Fenster.

      So wie das heute mich deinem Sohn lief, so hatte ich mir das in etwa gedacht. Die Kuh ist von Eis. Gut gemacht.
      Hättest du mal eine Quelle zur sexuell liberalen muslimischen Welt? Wenn es dafür Belege gibt, hab ich einen Knacks im Weltbild. Hoffe es ist nicht zu OT.
    • Das, was ich in Erinnerung hatte, finde ich nicht mehr, aber das hier gibt einen Eindruck:
      faz.net/aktuell/feuilleton/ges…dArticle=true#pageIndex_2
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Kuschelkitten schrieb:

      Habe irgendwo gelesen, dass die Beschneidung in England im Mittelalter nur einen Zweck erfüllte: Die christliche Kirche verdammte die Selbstbefriedung. Durch die Beschneidung sollte es für die Kinder des Glaubens schwieriger bis unmöglich sein, SB durchzuführen, da dies unmoralisch und sittenwidrig sei.
      Das die Beschneidung im England des Mittelalters gängig war ist mir nicht bekannt.
      Das aber schon:

      Hickhack schrieb:

      da wurden ein paar sehr interessante Geräte erfunden um Jungs am Spielen zu hindern
      Da gab es sogar Sachen, da war die Vorhaut notwendig. Die Vorhaut wurde quasi "gelocht" um ein Vorhängeschloss einzuhängen...

      Beschneidung verhindert Masturbation nicht, sie wird behindert, weniger lustvoll.

      Dr. Kelloggs schrieb doch

      "Ein Mittel gegen Masturbation, welches bei kleinen Jungen fast immer erfolgreich ist, ist die Beschneidung. Die Operation sollte von einem Arzt ohne Betäubung durchgeführt werden, weil der kurze Schmerz einen heilsamen Effekt hat, besonders, wenn er mit Gedanken an Strafe in Verbindung gebracht wird. Bei Mädchen, so hat der Autor herausgefunden, ist die Behandlung der Klitoris mit unverdünnter Karbolsäure hervorragend geeignet, die unnatürliche Erregung zu mindern"

      Kleine Jungen masturbieren doch nicht? Aber was eine Beschneidung verhindert, kleine Jungs spielen, ziehen, zerren doch bei jeder Gelegenheit wenn sie nackt sind da unten rum, aber an ihrer Vorhaut (meine Beobachtung an meinen Jungs, wichtig ist es sie machen zu lassen, so haben die zum Teil ihre physiologische Phimose behandelt). Machen das Beschnittene Jungs auch? Ich glaube nicht...

      Der Berliner Psychologe W. Albrecht schreibt doch auf seiner Website, dass Beschneidung die psychosexuelle Entwicklung und die Autonomieentwicklung hemmt? Die psychosexuelle Entwicklung fängt doch nicht erst mit der Pubertät an, sie fängt schon im Mutterleib an, schon dort fangen Ungeborene an, ihren Körper zu entdecken, sie ist ein stetiger Prozess. Aber man kann sie massiv stören....
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Urolüge schrieb:

      Hättest du die darauf angesprochen, Probleme durch Beschneidung, was glaubst du hätten die geantwortet?
      Habe beide Partner damals darauf angesprochen und beiden war sehr wohl bewusst, dass sie auf Grund ihrer Beschneidung beim "normalen" GV nicht kommen konnten. Da musste mann dann mit "härteren Geschützen" ans Werk. Ging dann oftmals in Richtung Fetisch/SM, Kopfkino... mit sehr viel Konzentration in Kombination mit bestimmten "Hilfsmitteln" war auch dann ein Orgasmus beim GV meines Partners möglich. Eine echte Herausforderung für eine Frau, die sich evtl. auf außergewöhnliche Pfade begeben muss/will, nicht jede Frau kann oder will das. Da muss man schon sehr offen für "andere" Sexualpraktiken sein. Was natürlich die Ausnahme darstellt.

      Aber diese "außergewöhnlichen Pfade" haben damals auch mein Sexualleben bereichert.

      Liebe Grüße
      Steffi