Jetzt rechtfertigt man schon das Ohrlochstechen mit der Beschneidung

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    • Jetzt rechtfertigt man schon das Ohrlochstechen mit der Beschneidung

      Umgekehrt haben wir solchen Blödsinn ja schon öfters gehört, aber in der Tat, Ohrlochstechen mit der Beschneidung zu rechtfertigen, hat sicherlich mehr Berechtigung, als die Beschneidung mit Ohrlochstechen.

      mirror.co.uk/tv/tv-news/katie-…s-decision-pierce-7292248
      Katie Price defends decision to pierce 18-month-old Bunny's ears by comparing it to circumcision
    • Der klassische Zirkelschluss.
      Zwei Fälle von Unrecht sollen sich gegenseitig rechtfertigen.
      Warum eigentlich die Ohrläppchen nicht einfach abschneiden? Wenn doch die Amputation der Vorhaut erlaubt ist...
      Als nächstes kommen dann vermeintlich "leichte Formen" der FGM. Nach Tajana Hörnle sollten die ja nicht vom §226a StGB erfasst werden.
      Wer A sagt, muss dann auch B und C und... sagen, ansonsten kommt er in Erklärungsnöte.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • BTW, Zirkelschluss:

      Vor Jahrzehnten erklärte im kath. Religionsunterricht ein Pastor den Schülern die Kommunion, und warum nur ein Priester die geweihte Hostie anfassen darf, und nur mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand:

      "Weil nur diese beiden Finger geweiht sind"

      Darauf fragte ein Schüler: "und warum werden nur diese beiden Finger geweiht?"

      Der Pastor: "Weil der Priester nur mit diesen beiden Fingern die Hostie berührt"

      Darauf bohrte der vorwitzige Schüler weiter: "und warum berührt er die nur mit den beiden Fingern ?"

      Der Pastor: "Weil nur diese beiden Finger..."

      usw, usw...

      Damals wäre es ein Skandal gewesen, schwere Sünde, wenn irgend ein Futzi eine geweihte Hostie angefasst hätte. Der Empfänger musste sich vor dem Priester niederknien und bekam die Hostie direkt auf die Zunge (sehr "hygienisch", denn natürlich kam es immer wieder zu Berührungen zwischen Hand und Zunge)

      Und heute? Wird die Kommunion von Laien (auch von Frauen, damals undenkbar!) ausgeteilt, niemand muss knien, jeder Gläubige darf die Hostie in die Hand nehmen und mit allen ungeweihten Fingern anpatschen. ^^

      Nichts ist unmöglich, auch nicht Reformen in Religionsgemeinschaften, auch nicht früher Unvorstellbares.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • A propos Ohrlochstechen, da bin ich über was gestolpert, Ludwig Greven in der ZEIT:

      Ludwig Greven schrieb:

      Ohrlochstechen komplikationslos?
      Haben Sie eine Tochter? Ich ja. Und deshalb weiß ich aus eigener Erfahrung, dass dieser körperliche Eingriff selbst unter örtlicher Narkose nicht schmerzfrei ist und häufig zu Entzündungen führt. Eltern lassen an ihren Kindern noch ganz andere, zT. fragwürdige Operationen vornehmen, um ihre "Schönheit" zu verbessern. Gehen dagegen deutsche Gerichte vor? Nein, denn dann hätten sie viel zu tun.
      Also hat Greven das Ohrlochstechen an seiner Tochter veranlasst, das war gar nicht der Wunsch der Tochter "Heike, Marlies und Biggy haben aber das auch!!!"? Und seine Tochter wurde nicht über Schmerzen und Risiken aufgeklärt? Wie alt seine Tochter da war, das verschweigt Greven.

      Und hat nun die "eigene Erfahrung" die Tochter gemacht oder Greve?

      Gegen Schönheitsoperationen war 2013 ein Gesetz angedacht, das aber leider dann in der Schublade verreckt ist - vermutlich wegen des §1631d.

      Die Krönung des unterirdischen "investigativen Journalismus":


      Ludwig Greven schrieb:

      Entschuldigung: Ich bin ein Mann und weiß daher, dass man(n) dieses Stück Vorhaut nicht unbedingt benötigt. Dafür brauche ich keine wochenlange Debatte.
      Hat sich Greven gerade die Vorhaut abgeschnitten, um das mal auszuprobieren?

      Was braucht ein Mensch "unbedingt"? Braucht man funktionierende Augen? Nein, zigtausend Blinde beweisen - man braucht sie nicht unbedingt. Braucht ein Journalist Durchblick? Nein, Ludwig Greven ist der beste Beweis.

      Ich weiß nicht, ob der Artikel von 2012 hier schon mal besprochen wurde, er wirft ein erschreckendes Licht auf eine Zeitschrift, die früher bei mir in hoher Achtung stand (und im Abo). Aber das ist lange her.
      Hall of Shame der Sonderklasse. Völlig unreflektiert, pure Demagogie.


      zeit.de/politik/deutschland/20…dungsdebatte-Minderheiten
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Zeit online schrieb:

      Seitdem können alle, denen religiöse Rituale aller Art schon immer ein Gräuel waren, insbesondere bei Juden und Muslimen,ihren Ressentiments freie Bahn lassen – unter dem Deckmantel des Säkularismus und des Kinderschutzes.

      Wer im Auto durch die Heckscheibe schaut, sieht halt nicht wo er hinfährt (= Jahrtausende alte Tradition). Anders ausgedrückt bzw. beim Blick durch die Windschutzscheibe kann man aber klar erkennen, dass unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit Kinder verstümmelt werden.

      Aber zurück zum Ohrlochstechen, mir fällt es hier schwer den grundsätzlichen Unterschied diese beiden Formen von Körperverletzungen zu erkennen. Natürlich ist die Beschneidung (FGM oder MGM) schwerwiegender, weil eine m/w Vorhaut, Klitoris oder Schamlippen im Gegensatz zur Ohrlöchern nicht mehr nachwachsen. Den Tatbestand der Körperverletzung sehe ich aber auch beim Ohrlochstechen erfüllt. Ein Kind wird nicht gefragt oder in einem Alter gefragt, wo es den zu erwartenden Schmerz noch nicht abschätzen kann und wenn eine Ohrfeige eine Körperverletzung darstellt, warum dann nicht auch das Stechen von Ohrlöchern.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)