R2D2 schrieb:
Lustig finde ich in dem thematischen Zusammenhang aber immer, dass man sich als Befürworter des Rechts auf körperliche Unversehrtheit von Becks Mitstreitern für die Genitalverstümmelung oft anhören muss, dass wäre scheinheilig, schließlich sei man ja für Abtreibung und zwar völlig undifferenziert möglichst bist zur Geburt und alleinig auf Basis des Willens der Mutter.
Der Zusammenhang zwischen Abtreibung und Zwangsbeschneidung beschäftigt mich persönlich auch immer wieder. Ich sehe mich als Vertreter der Parole: "Mein Bauch gehört mir". Eine Schwangerschaft incl. Geburt mag bei einem Kinderwunsch trotz der Schmerzen und Probleme die Erfüllung eines Traumes sein. Umgekehrt kann ich verstehen, dass dies bei einer ungewollten Schwangerschaft dann ein Alptraum werden kann.
Fakt ist wohl, dass eine Abtreibung ein ungeborenes Kind tötet und eine Zwangsbeschneidung ein geborenes Kind verstümmelt. Verbietet man aber einer Schwangeren das Recht auf Abtreibung, "verurteilt" man sie gleichzeitig zu den Folgen einer Schwangerschaft incl. schmerzhafter Geburt. Falls das Kind zu einer Adoption frei gegeben wird, kommen noch psychische Folgen hinzu.
Jetzt könnte man argumentieren, dass eine Frau selbst schuld sei, wenn sie schwanger wird. In den letzten tausenden von Jahren wurde aber nur ein einziger Fall schriftlich festgehalten, wo eine Frau ohne die "Einwirkung" eines Mannes schwanger wurde und selbst dieser Fall ist in seiner Glaubwürdigkeit heftig umstritten.
Bei einem Verbot der Abtreibung wird also im Zweifel eine Frau für eine "Tat" verurteilt, die ihr Partner in gleichem Maße zu verantworten hatte (bei Vergewaltigung wird hier sogar das Opfer verurteilt). Das Urteil würde in Form einer "Leibstrafe" durch physischen Schmerzen vollstreckt.
Davon abgesehen ist mir durchaus bewusst, dass Frauen (meine eingeschlossen) für eine gewollte Schwangerschaft durchaus bereit sind, dies alles auf sich zu nehmen. Der Unterschied besteht daher darin, ob man einen Kinderwunsch hegt oder nicht.
Was nun somit Abtreibung und Zwangsbeschneidung wieder gemeinsam haben, ist die Tatsache, das jeder Mensch für sich das Recht besitzen muss zu entscheiden, ob er die persönlichen Schmerzen auf sich nimmt oder nicht. Der Knackpunkt bei der Abtreibung besteht nun jedoch darin, dass die "Schmerzvermeidung" bei einer ungewollten Schwangerschaft den Tod eines ungeborenen Kindes bedingt. Hier kann man verschiedene Auffassungen vertreten, aber einer Seite tut man immer Unrecht.
Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)