Tabus

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    • Das heißt aber nicht, dass eine Gesellschaft alles gut finden muss, was an Tabus mitgebracht wird – zum Beispiel die Ablehnung Homosexueller. Oder denken Sie an den Umgang mit Praktiken, die westliche Gesellschaften nicht nachvollziehen können, etwa den "Ehrenmord", oder die Beschneidung ...


      Richtig! Könnte man denken. Und so was in der WELT!

      Nee, angeschmiert. Geschickter Schnitt. Der Satz geht noch weiter.

      oder die Beschneidung ...weiblicher Genitalien



      Nicht dass da jemand was falsches denkt! Denn die große Mehrheit der Gesellschaft hier (in D und DK ca. 70%) kann die "Beschneidung von kleinen Jungen ja durchaus "nachvollziehen", oder habe ich da jetzt was in den falschen Kanal bekommen? ;)

      Und natürlich sind es immer "weibliche Genitalien". Es wird nie "Genitalien von Mädchen" geschrieben. Dabei geht es doch praktisch immer um Mädchen, nicht um Frauen. Anders herum, da heißt es aber komischerweise oft "Knaben". Nicht mal Jungen. Wer sagt heute noch "Knabe" zu einem Jungen? Und warum heißt es da nicht "die Beschneidung männlicher Genitalien"? Findet die Beschneidung weiblicher Genitalien nicht längst bei uns statt, als "Schönheitsoperationen" erwachsener Frauen? Ist gegen eine selbstbestimmte "Beschneidung" Erwachsener überhaupt etwas einzuwenden? Oder will man Frauen die das wollen generell für "unzurechnungsfähig" erklären, Männer aber nicht?

      Warum redet man nicht einfach von "Kindern"? Ist da bei manchen Leuten etwa ein TABU?
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Anders herum, da heißt es aber komischerweise oft "Knaben". Nicht mal Jungen. Wer sagt heute noch "Knabe" zu einem Jungen?

      Das mit dem Wort "Knaben" ist mir auch schon aufgefallen. Im Grunde eigentlich ein perfider Trick. Schreibt man von "Knaben", so sieht man darin weder das eigene Kind noch den Jungen aus der Nachbarschaft oder dem Bekanntenkreis. "Es" ist irgend ein "Objekt" aus einer anderen Zeit, dass hier beschnitten wird.

      Spricht man von Jungen, kann die unangenehme Vorstellung entstehen, wie man sich fühlen würde, wenn das eigne Kind beschnitten würde oder ein anderes Kind aus dem eigenen Umfeld. Man könnte sich dann vorstellen, wie dieses Kind, welches man gut kennt, vor Angst und Schmerzen schreit, bis es einem das Herz zereist.

      Das Wort "Knaben" ist wohl aus meiner Sicht daher auch eine Art Schutzmechanismus, der vielen Menschen hilft, sich nicht damit beschäftigen zu müssen. Den Jungen, die von einer Zwangsbeschneidung bedroht sind, nutzt es aber nichts, ob man sie Jungen oder Knaben nennt.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)