Was würdet ihr eurem Beschneider sagen, wenn ihr ihm noch einmal begegnen würdet?

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    • Was würdet ihr eurem Beschneider sagen, wenn ihr ihm noch einmal begegnen würdet?

      Guten Morgen liebes Forum,

      In diesem Thread dreht sich die Frage: Was würdet ihr eurem Beschneider sagen, wenn ihr ihm noch einmal begegnen würdet, die Möglichkeit hättet ihm/ihr einen Brief zu schreiben, etc.?
      Würdet ihr überhaupt etwas sagen oder doch besser Stillschweigen?

      Freue mich auf reichlich Feedback :)


      Yelock
    • Sehr interessante Idee.
      Solche Briefe helfen einem schon, auch wenn man sie nicht abschickt.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Vielen Dank für diese Initiative, Yelock. Dazu werde ich gerne mal was schreiben, bloß hab ich momentan dazu keine Gelegenheit. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben!
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Hat dir eigentlich schonmal einer mitm Vorschlaghammer nen Scheitel gezogen?

      [video]http://www.youtube.com/watch?v=0-BaENIiUpo[/video]

      Mal im Ernst: Ich wüsste nicht, was ich schreiben sollte. Ich würde mich viel lieber direkt mit der Person treffen, um sie über die Umstände meiner Verstümmelung zu befragen, wieso, weshalb, warum. Falls sie sich überhaupt an mich erinnern kann...
      "it can be...suicide...not to hide...but show one's...true colors...to those...who are anxious...to attack" R.L. CRUTCHFIELD'S DARK DAY - chameleon
      "sun's coming up and i can't decide, to spill my emotions or keep 'em inside." BLACK FLAG - can't decide
      "we are tired of your abuse, try to stop us, it's no use" BLACK FLAG - rise above


      Mütze-Glatze für JederMANN!
    • Hallo Yelock,

      was würdest denn du Deinen Beschneidern erzählen, ihnen schreiben? Konntest du deine Krankenakte noch bekommen, kennst du den Arzt inzwischen, der dich...?

      Ich weiß inzwischen wer bei mir... . Ich hab die Namen beider, des Anleiters ("Das passt dann schon so") und seines Studenten (der stand nicht im offiziellen OP-Bericht, sondern ein anderer). Beides inzwischen niedergelassene Urologen in meiner Nähe. Noch schaff ich es nicht...
      Und dann weiß ich nicht, ob ich denen auch das zu sagen schaffe, was ich sagen will...

      Vielleicht drück ich es auch "körperlich" aus, also falls ihr mal von einem Zwischenfall in einer Urologenpraxis hört...

      (Gibt es für so was mildernde Umstände?)
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Hi Urolüge,

      Ich wollte eigentlich bereits schon im Startpost meine Worte zu dem Thema schreiben, war allerdings etwas unter Zeitdruck und bin es gerade immer noch. Mit dem erstellen des Themas wollte ich allerdings nicht warten, da ich eure Meinung und Gedanken zu dem Thema doch stark interessiert haben. Ich schaue mal ob ich morgen dazu komme meine Worte zu Papier, äh Bildschirm zu bringen. :D


      Ich würde es erstmal versuchen dem damals zuständigen Urologen einen Brief zu schreiben. So kann man sein Anliegen besser herüberbringen und Ausformulieren. Ich würde aber auch nicht davor zurück Schrecken einfach mal einen Termin für eine Sprechstunde bei ihm zu machen, falls er nicht auf Briefe antwortet. Das "körperlich Ausdrücken" ist auch eine gute Idee :thumbsup: , hat nur leider starke Konsequenzen, obwohl es solche Leute ja eigentlich verdient hätten... Ich könnte mir aber schon vorstellen das man bei so einem Gespräch schnell zu Gewalt neigt, sei es nur verbal oder sogar körperlich, schließlich hat einem diese Person ziemliches Leid zugefügt.

      Im Besitz der Krankenakte bin ich leider noch nicht, ich konnte dennoch ein paar Vorschritte bei mir machen. Bei einer normalen Ärztlichen Untersuchung wie sie vor ein paar Wochen bei meinem Jugendarzt stattfand, habe ich die Initiative ergriffen und die Ärztin mal auf mein Problem angesprochen (puh war das mir unangenehm und auch noch ausgerechnet eine Frau xD ). Sie war aber zu meinem überraschen sehr verständnisvoll und hat das ganze auch nicht einfach als harmlos abgetan. Dabei bestätigte sie mir das dieser Eingriff unter den mir geschilderten Bedingungen so nicht nötig gewesen währe und offiziell sich die Meinung ja dahin geändert hat, das es keine Deadlines gibt, wo eine Vorhaut zurückziehbar sein muss und auch nicht mehr im wahrsten Sinne des Wortes so radikal beschnitten wird. Von meinen geschilderten Problemen hat sie von anderen (auch häufig Muslimischen) Patienten schon öfter gehört. Lösungen für meine Probleme kenne sie allerdings nicht (außer eine Chirurgische Vorhautrekonstruktion, die aber auch keine Nervenenden zurückbringt). Sie sagt selber: "Was leider einmal ab ist, ist ab." Sie riet mir also dazu mal einen Urologen aufzusuchen, was ich auch tuen werde. Vielleicht kann mir sogar der Urologe die Akte besorgen. Muss nur aufpassen, dass ich nicht bei meinem Verstümmelerer Lande. :thumbdown:


      Irgendwie war ich nach diesem Gespräch sehr glücklich, da es endlich mal einen Person gab, die mich verstanden hatte und nicht aus diesem Forum hier kam. Es hat mich allerdings auch sehr traurig gemacht, da sie mir in allen Punkten rechtgegeben hat und so alle meine Befürchtungen und Vermutungen bestätigt wurden:

      Ich würde unnötiger Weise beschnitten, da der Arzt eine Natürliche Vorhautverklebung als Phimose diagnostiziert hat und ich so meine körperliche Unversehrtheit verloren habe und ein Großteil von meiner Sexualität für immer zerstört bzw. mir vorenthalten wurde. ;(

      Ich denke ich werde einen Teil von dem Post hier in meinen Leidensgeschichten Thread einfügen.
    • Wegen der Krankenakte, konnten dir deine Eltern nicht mehr sagen, bei was für einem Arzt ihr damals ward? Am Besten direkt dort nachfragen.

      Und Hilfe bei Urologen, da war ich schon bei unzähligen und hab noch keinen getroffen der mir nur ansatzweise meine Probleme glaubte oder mich zu Ende erzählen ließ, ohne mir ungläubig ins Wort zu fallen.
      Manchmal glaube ich die wollen das nicht hören. Denn wenn die sagen Vorhautprobleme lösen die immer mit einer VA, Erweiterungsplastiken, so einen Mist gibt es nicht, wollen die sich vielleicht nicht mit dem Gedanken beschäftigen, dass sie evtl. mehr Schaden angerichtet haben als ihrem Patienten geholfen haben.

      Von Hypochonder, Psycho, ich lieb bloß meine Frau nicht, soll mich nicht so anstellen, andere haben auch kein Problem damit, wenn es da Probleme gäbe würde das doch keiner mehr machen (rituell), nur die deutschen Mütter kämpfen um jeden mm Vorhaut ihrer Söhne und erschweren ihm seine Arbeit, Sex findet im Kopf statt, nicht da unten, zu kurz gibt es nicht (behaarte Haut zieht es bei einer Erektion hoch), alles nur psychisch, nur der noch nicht mental verarbeitete Umstand, das ein unnützer Hautlappen entfernt wurde, man hat die körperliche Veränderung noch nicht verdaut, Verlust- und Kastrationsängste...
      Einer meinte mal, er habe nebenan einen jungen Mann mit Hodenkrebs sitzen... (also lass mich mit deinen Luxusproblemen in Ruhe, hab wichtigeres zu tun?, oder , das sind Probleme, nicht das was du hast, du hast bloß nicht mehr alle Tassen im Schrank?). Immer die gleiche Empfehlung, ab zum Psychologen, denn körperlich fehle mir nichts bzw. seien meine Probleme nicht körperlich erklärbar.

      Und auch bei denen, kein Verständnis bzw. das Gefühl, das mir nur ansatzweise einer Glauben schenkte. Sexuelle Befriedigung mit solchen Depressionen, kann nicht gehen. Jahrelang Psychopharmaka (für mich im nachhinein nur Kosmetika), zig Antidepressiva ausprobiert. Das letzte Mittel was ich über Jahre einnahm, soll helfen gegen das Wahrnehmen und Fühlen von Zuständen, die nicht real sind ...

      Manchmal weiß ich nicht was für mich schlimmer ist, die Auswirkungen, oder die Frage, warum lügt dir ein Mensch, ein Arzt der einen Eid darauf geschworen hat alles zu tun um seinen Patienten zu helfen, ins Gesicht? Das die wahrscheinlich bei der OP noch gemurkst haben, mehr durchtrennt haben als sie sollten (the first cut is the deepest?), und dann vertuschen, alles menschlich, Fehler können passieren. Aber die Lüge, bei einer Phimose helfe nur eine VA, das ignorieren meiner Bitte sowenig wie möglich wegzuschneiden, quält mich glaub am Meisten.

      Und das will und werde ich ihm sagen und ihn fragen.
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Hickhack schrieb:

      Keine Chance mehr. Aufbewahrungsfrist 10 Jahr
      Stimmt. Aber bei vielen Ärzten "schlummern" die Sachen noch. z.B. geht normalerweise immer noch ein Bericht an den Hausarzt, bzw. den Überweiser, da mal nachhaken. Mein alter Hausarzt hatte noch was. Auch mein Psychiater hatte noch urologische Befunde. Bei einem Urologe war leider eine Praxisübergabe (der hat mir mal erklärt, er hat ein Montagsauto und ich halt eine Montagsbeschneidung...), und die haben ausgemistet... Der hatte die meisten Unterlagen :(
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Vielleicht könntet ihr euch zum Gespräch mit dem V-Amputierer jemanden als Begleitung mitnehmen, einen Leidensgenossen oder sonst jemanden, von dem ihr euch gut unterstützt fühlt. Dieser könnte mithelfen, dass ihr im Gespräch mit dem Arzt zu Wort kommt und dass der Arzt nicht mit den dümmsten Sprüchen durchkommt, und wenn ihr anfangt auszuflippen, könnte er euch aus der Praxis rausziehen ... Am besten bereitet man solche Gespräche gemeinsam vor. Ich habe sowas selbst bei Jobcenter-Besuchen gemacht, und in dem Zusammenhat hat mir das gegenseitige Begleiten geholfen. Ist nur mal so eine Idee, es ist sicherlich nicht jedermanns Sache ist, zu einem Arztgespräch über die VA einen Begleiter mitzunehmen.
      ...Wir haben bis jetzt keine Freiheit des Einzelnen, des Individuums, des Bürgers. [Allen Menschen bei uns ist das Zugehörigkeitsgefühl] am wichtigsten. Sie sind Mitglieder der Nation oder Religion, aber nicht selbstbewusste und -verantwortliche Menschen.
      ein katholischer Theologe in einer Doku über Ex-Jugoslavien

      Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
      Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber. ...
      Khalil Gibran
    • Wenn eine Handlung als Unrecht anerkannt wurde, besteht auch ein Anspruch auf eine Heilbehandlung, die Aussicht auf Genesung bietet.
      Ein sexueller Mißbrauch hinterließ "keine körperlichen Beeinträchtigungen", nichts ist sichtbar. Dennoch besteht ein Anspruch auf psychotherapeutische
      Behandlung. Der Täter wird in vollem Umfange gegenüber dem Opfer schadensersatzpflichtig. Wer A sagt, muß dann auch B sagen.
      Folglich wäre jedoch jeder, der aufgrund einer Beschneidung nach § 1631d BGB eine psychische Beeinträchtigung erlitt, dann auch nur "Selbstzahler" gegenüber dem Psychologen.
      Zumindest gibt es auch Psychologen, die einen wechselseitigen Bezug zwischen Körper und Psyche herstellen, auch für den Fall einer Beschneidung des männlichen Kindes/Jugendlichen:
      w-a-praxis.de/beschneidung-gen…hotherapie-in-berlin.html
    • chevron schrieb:

      Zumindest gibt es auch Psychologen,

      Gut zu wissen, dass sich auch diese Berufsgruppe langsam unserem Problem öffnet. Bisher war die Standardantwort ja leider noch recht oft: "Also davon hör ich jetzt zum ersten Mal!"
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
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    • So, nun folgt eine kleine Auflistung von Sätzen, die ich dem "Metzger" gerne mal gegen mal an den Kopf werfen würde:

      - Guten Tag Doc, könnten Sie mir meine Vorhaut wiedergeben!?
      - Warum haben Sie eine Vorhautverklebung behandelt und mit vielen Angeblichen, sonst späteren Komplikationen dafür meine Eltern unter Druck gesetzt, die auf ihre "Fachkompetenz" angewiesen sind? Haben Sie keine Ahnung von ihrem Job oder sind sie einfach nur Profitgeil?
      - Interessiert Sie eigentlich das Wohlbefinden ihrer Patienten? Ist Ihnen das Wort Moral ein Begriff?
      - Warum mussten Sie so unsauber wie ein Metzger operieren? Verstümmeln Sie so gerne Kleinkinder?
      - Warum haben Sie auf keine langzeit Nebenwirkungen aufmerksam gemacht?
      - Warum haben sie mit meinen Eltern nicht über Beschneidungsstile gesprochen?
      - Warum haben Sie so radikal viel Vorhaut abgeschnitten? Warum haben Sie mir mein Fenulum genommen?
      - Haben Sie überhaupt eine Ahnung wofür die Vorhaut gut ist?
      - Warum haben Sie keine Alternativen Behandlungsmöglichkeiten vorgeschlagen? Achja, dann würde ihr Schwindel ja auffliegen, weil die Vorhaut ja nicht zu eng ist, sondern einfach noch normal verklebt war.
      - Sind Sie sich auch nur annähernd bewusst, welches körperliche und psychische Leid Sie mir zugefügt haben, wie meine Sexualität darunter leidet, nein wie sehr Sie dadurch zerstört wurde?!
      - Ich spüre da unten fast gar nichts mehr, nur der kleine Vorhautrest ist noch empfindlich und dann auch oft im negativen Sinne. Falls ich es tatsächlich im schlaffen Zustand mal schaffe meine Eichel mit den "Resten" halbwegs zu bedecken spüre ich immer wie schön Eichel und Vorhaut stimuliert werden? Mit der Beschneidung geht das so nicht mehr. Glauben Sie nicht auch, dass es da eine zusammenhang gibt..?
      - Ist Ihnen Geld mehr Wert als die körperliche Integrität eines Fünfjährigen?
      - Sind Sie eigentlich selber beschnitten oder warum scheinen Sie mir so ein Beschneidungsfetischist zu sein?
      - Ich würde Ihnen am liebsten die Grütze aus dem Kopf klagen. Wo ist hier eigentlich die Gerechtigkeit?
      - Sind Ihnen diese Fälle schon häufiger begegnet oder bin ich doch ein "Einzelfall"?

      Ein paar Sätze sind schon etwas provokant ausgedrückt, aber so empfinde ich nunmal leider zu dem Thema und bin gerade ziemlich emotional geladen... :cursing:
    • Was die hochwohlgeborenen Beschneider auf Beschwerden so widergeben ...

      Ich kann etwas einstellen was nicht gesagt, dafür aber sogar geschrieben wurde. Ich habe den Namen des Herrn Uni-Professors in Penisschnitzer geändert, der Schreiber heißt bei mir Opfer, sonst wurde nichts verändert. Der Professor hat natürlich keine Ahnung was er angerichtet hat, denn selbst die Juden mit denen er über das Thema gesprochen habe, hätten sich nicht beschwert. Ihm ist einfach keine schädliche Auswirkung seiner glorreichen Arbeit bekannt. So ungebildet sind nun einmal Uni-Professoren.


      Sehr geehrter Herr Professor Penisschnitzer!

      Vorweg einmal möchte ich Ihnen danken für Ihr großes persönliches Engagement zum Wohle der jungen Menschen, sowie gratulieren zu den zahlreichen Errungenschaften der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie.


      Bitte erlauben Sie mir, ohne Ihnen durch lange Vorreden die Zeit zu stehlen, mich in diesem Schreiben an Sie mit einem persönlich wichtigen Anliegen zu wenden und in diesem Rahmen ein paar Fragen zu stellen, die mich aufgrund meiner Kindheitsgeschichte sehr stark beschäftigen.


      Im Februar 1981 wurde ich im Alter von neun Jahren in der Kinderchirurgie, damals noch in der Heinrichstraße, operativ behandelt. (Bewusst lasse ich eine sehr lange Vor- wie auch „Nach“-geschichte aus.) Sehr gerne hätte ich in Erfahrung gebracht, unter welchen Händen der Eingriff vollzogen wurde, doch war es wegen nicht mehr vorhandener Krankenakten nicht möglich, das festzustellen, und mein Vater gibt an, sich nicht genauer zu erinnern. Verzeihen Sie bitte, wenn ich mich daher mit meinem Anliegen an Sie richte als heutigen Leiter der Kinderchirurgie.

      Vorausgeschickt: Viel lieber hätte ich mich an dieser Stelle stellvertretend bei Ihnen bedankt für ein erfolgreiches Bemühen um die Erhaltung meiner Vorhaut und damit eines vollständigen, intakten Geschlechtsorgans.

      Leider ist das aber nicht der Fall, denn man meinte bei mir im Knabenalter eine Phimose zu erkennen, die ich selbst allerdings keineswegs als solche wahrgenommen habe, geschweige denn schon gar Beschwerden auch nur im Entferntesten. Die damaligen Ärzte an der Kinderchirurgie waren nach eigener Erinnerung auch zu jener Zeit nicht restlos von einer operativen Behandlungsbedürftigkeit überzeugt, dennoch wünschte mein Vater (selbst Mediziner: Anästhesist) die Radikalzirkumzision. Diese wurde dann in besagtem Februar 1981 auch (mittels Plastibell-Methode) durchgeführt - obwohl ich als Hauptbetroffener mehrfach unmissverständlich meine Ablehnung gegenüber dem Eingriff kundgetan hatte. Abgesehen davon war ich auch vorher nicht darüber informiert worden, was genau zu tun an mir überhaupt beabsichtigt war. Mir blieb nur das Aufwachen mit einem aus meiner Sicht völlig entstellten Paradestück vorbehalten, das fortan einem Vergleich mit meinen Klassenkameraden in keiner Weise mehr standhielt, worauf ich mich meine gesamten Jugendjahre sehr stark von den Gleichaltrigen zurückzog und mich in vielfacher Weise „einkapselte“. Auch war seit damals mein Vertrauen in die Gesamtheit aller Ärzte (leider pauschal) auf dem absoluten Nullpunkt angelangt.


      Aus persönlicher leidvoller Erfahrung, sowie auch weil ich mir sehr wünsche, dass sich solches möglichst bei keinem weiteren kleinen Mann wiederholen möge, bitte ich darum, an dieser Stelle ein paar Fragen stellen zu dürfen wie folgt:


      Werden inzwischen zur Korrektur einer (tatsächlich oder vermeintlich) engen Vorhaut seitens der behandelnden Ärzte auch konservative, bzw. minimal invasive Alternativen vorgeschlagen? In unserer Zeit, wo vergleichsweise Siamesische Zwillinge erfolgreich getrennt oder Herzen erfolgreich transplantiert werden uvm., würde es mich beruhigen zu erfahren, dass heute auch Wege einer vorhauterhaltenden Therapie erarbeitet wurden und von vornherein angeboten werden.

      Wendet man sich heute auch an den Knaben selbst, um auch ihm als Hauptbetroffenem die verschiedenen Möglichkeiten darzulegen?

      Gibt es inzwischen für ein Kind, und sei es noch so klein und „unmündig“, die Form einer Mitsprache, ja Mitentscheidung bei der Therapiewahl (sofern keine akute Notsituation vorliegt)?


      In der Hoffnung, Sie nicht bereits über Gebühr strapaziert zu haben, zu guter Letzt noch eine abschließende Frage: Mich beschäftigt seit längerem der Gedanke, wie es überhaupt möglich war, dass (offenbar in den Sechzigerjahren?) eine derart steinzeitliche, nur bei unterentwickelten Gesellschaften, sowie bei zwei sehr strengen, das Individuum wenig respektierenden, nahöstlichen „Weltreligionen“ praktizierte Genitalverstümmelung Einzug in die Kinderheilkunde halten konnte? Ist es möglich, hier einen oder mehrere Verfechter dieser Praktik namhaft zu machen? Ich fühle mich auch heute noch im wahrsten Sinne des Wortes entwürdigt und geschändet, da mein intimstes Stück, das für das Selbstbild des normalen Mannes von fundamentaler Bedeutung ist, gegen meinen Willen eines ganz wesentlichen Teiles beraubt worden ist.

      Konkret: Wer hat das Prinzip „Ablatio Praeputii“ für jegliche Vorhautanomalie bei uns in der Steiermark propagiert bzw. eingeführt?

      Neidvoll hingegen blicke ich auf Menschen, die wie jüngst beim Papstbesuch in den USA medienwirksam ihr Leid wegen behaupteten sexuellen Missbrauchs in alle Öffentlichkeit tragen konnten. Neidvoll deshalb, weil diese nur seelisches Leid zu beklagen haben. Viele der zu allermeist unfreiwillig beschnittenen Männer haben aber nicht nur seelisches Leid erlitten, sondern, was für mich viel schwerer wiegt, zusätzlich einen irreparablen körperlichen Defekt an einer besonders sensiblen Stelle davongetragen. Ungerechterweise genießen Letztere aber nicht einmal den Bruchteil dieses öffentlichen Mitgefühls.

      Dennoch wäre es für mich das größte Glück, zu erfahren, dass meine Fragen und Bedenken heute, im Jahr 2009 gegenstandslos geworden sind, da sich die von mir geschilderten Umstände inzwischen mehr im Sinne der kleinen Patienten gewandelt haben und da die kaum jemals an die Öffentlichkeit getragenen Gefühle bzw. das Leid von Knaben und Männern wie mir, heutzutage anerkannt und berücksichtigt werden.


      In der Hoffnung und neugierig auf Ihre geneigte Antwort verbleibe ich

      hochachtungsvoll,

      Das Opfer Ihrer Beschneidungskunst


      Nachsatz aus aktuellem Anlass:

      Ein sich in unserer Zeit zusätzlich ergebener Aspekt ist der, wenn Grundrechte des Individuums, die in Europa seit der Zeit der Aufklärung mühevoll errungen wurden, heute gegen fundamentalistische Anschauungen auf dem Prüfstand stehen:
      Wie gehen die Ärzte der Kinderchirurgie damit um, wenn Sorgeberechtigte ohne medizinisch „zwingende“ Indikation einer chirurgischen Behandlung der Vorhaut aus (pseudo-) ästhetischen, ideologischen, „hygienischen“, religiösen, traditionellen oder sonstigen moralischen Gründen eine Veränderung oder gar Entfernung des Praeputiums wünschen, ohne dass der betroffene junge Mann das einwilligungsfähige Alter von 18 Jahren erreicht hat? Wie sieht es mit der rechtlichen Lage des behandelnden Arztes aus, der ja in einem solchen Fall einen Eingriff vornimmt, der erst recht nicht notwendig ist, meiner Meinung nach kontraindiziert ist, dessen Folgen ein ganzes Leben andauern und bei bestem Willen nicht vollständig korrigierbar sind? Meine Frage rührt daher, da im Deutschen Ärzteblatt, Ausgabe 8/ 2008, im Artikel von STEHR, PUTZKE, DIETZ der rechtliche Aspekt einer Wunschbeschneidung dahingehend erläutert wird, dass sich der Operateur damit außerhalb des Rechts auf körperliche Unversehrtheit von Minderjährigen begibt.

      aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=61273

      Stehr, Maximilian; Putzke, Holm; Dietz, Hans-Georg
      Zirkumzision bei nicht einwilligungsfähigen Jungen: Strafrechtliche Konsequenzen auch bei religiöser Begründung
      Deutsches Ärzteblatt 2008; 105(34-35): A-1778 / B-1535 / C-1503


      Sehr geehrtes Opfer meiner Beschneidungskunst!

      Zunächst muss ich mich vielmals entschuldigen, dass ich Ihre Mail nicht früher beantwortet habe – sie ist unter einem dicken Stapel von Publikationen verschwunden und erst heute beim „Aufräumen“ wieder aufgetaucht. Ich weiß nun nicht ob mein Antwortschreiben für Sie noch von Bedeutung ist, aber ich versuche es dennoch.

      Ihre Frage ist sehr schwierig zu beantworten:

      1) auch heute noch werden sehr viele Circumzisionen durchgeführt, allerdings aus medizinischer Indikation, wie z.B. Aufblähen der Vorhaut bei Harnentleerung und Nachträufeln als Zeichen der Enge, wiederholte Entzündungen oder Schmerzen, alte Einrisse mit narbige Engstellen, und Ähnliches. Ich meine diese Indikationen sind gerechtfertigt, da ich gelegentlich auch Phimosen bei Erwachsenen operiere und dann auf sehr problematische chronische Veränderungen der Eichel stoße, die durch die jahrelangen Entzündungen hervorgerufen wurden. Natürlich gibt es auch die Diskussion über die Vorteile in Bezug auf die Hygiene, Vorbeugung von Krebsleiden bei Männern und Frauen (Cervixcarzinom). Allerdings weiß ich nicht wie statistisch signifikant diese Argumente sind.

      2) Meine Strategie bei diesen indizierten Phimosen ist: so wenig wie möglich und so viel wie nötig wegzunehmen, was immer erst bei der Operation entschieden werden kann, da man dann nur die Vorhaut zurückziehen kann und die Enge in ganzer Ausdehnung sieht.

      3) Ein anderes Problem ist die Circumzision ohne eigentliche medizinische Indikation aus kulturellen Gründen.

      a. Bei Juden erfolgt sie bereits beim Neugeborenen, im strengen Sinn mit einem Ritual,

      b. Bei Mohammedanern kann sie auch später erfolgen, aber sie wird aus kulturellen Gründen immer gewünscht. Wenn man zuwenig wegnimmt sind die Angehörigen mit dem Ergebnis nicht zufrieden,

      c. Fast alle Amerikaner sind unabhängig vom Glauben auch circumzidiert, was meist auch beim Neugeborenen erfolgt.



      4) Ein Nachteil durch die Circumzision ist mir nicht bekannt. Ich habe mit erwachsenen Juden darüber geredet und nie etwas Negatives gehört, aber natürlich fehlt hier allen Menschen der Vergleich. Wenn man die Geburtenrate nimmt so zeigt sich mit Sicherheit kein Nachteil bei den operierten Männern.

      5) Schließlich noch das Problem, wenn Eltern unseres Kulturkreises die Circumzision ohne medizinische Indikation wünschen. Nach juristische Auffassung könnten die Betroffenen später Klage erheben und die Kinder sollten erst mit 16 Jahren gefragt werden ob sie dem Eingriff auch selbst zustimmen.

      6) Ich verweise auf eine Publikation in der Monatsschrift für Kinderheilkunde (156: 783-788, 2008). Ich gebe aber zu, dass ich nicht mit allen Schlussfolgerungen der juristisch dominierten Arbeit zustimme, da der kulturell bestimmte Wunsch (Juden, Mohammedaner, ect) nach Circumzision mir sicherlich auch sehr gewichtig erscheint, und das Fehlen der Circumzision diese Kinder eben dort wieder zu Außenseitern machen würde, die sich dann eben auf anderen Wegen operieren lassen – nicht immer auf den wirklich besten Wegen.

      7) Schließlich noch kurz zu Ihrem persönlichen Problem. Was Sie selbst empfinden kann niemand kritisieren oder als Falsch oder als Richtig beurteilen. Sie haben offensichtlich den Eingriff als Verstümmelung wahrgenommen und tragen die Last noch immer mit sich herum. Ich denke, es wird Ihnen nicht viel helfen zu wissen, dass etwa die Hälfte der männlichen Weltbevölkerung auch beschnitten ist. Aber vielleicht könnte Ihnen eine psychologische Beratung helfen mehr Abstand zu ihrem Problem zu gewinnen, so dass es Sie im täglichen Leben und in der Partnerschaft nicht behindert – rein funktionell gesehen ist mit und ohne Vorhaut alles gleich gut möglich.



      Entschuldigen Sie bitte nochmals die Tatsache, dass Ihre Mail bei mir verlorengegangen ist und erst heute wieder auftauchte.



      Mit dieser Bitte grüße ich Sie hochachtungsvoll



      Michael der Penisschnitzer
      ----------------------------




      Sehr geehrter Herr Univ.-Prof. Dr. Penisschnitzer!

      Gerne nehme ich Ihre Entschuldigung für die späte Beantwortung meiner Mail an, obwohl ich mich über eine so lange Zeit ausbleibende Antwort schon gewundert hatte. Vielen Dank aber für Ihre ausführlichen Antworten auf meine Anregungen, was ich zu schätzen weiß.

      ad 1)
      Ich war sogar davon ausgegangen, dass nach dem heutigen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse in Verbindung mit dem Schutz der Persönlichkeitsrechte auch minderjähriger Personen wirklich nur noch bei wiederholten Entzündungen von Vorhaut und/ oder Eichel bzw. bei unrettbar degenerierter Vorhaut operative Eingriffe am Penis vorgenommen werden.
      Dass Sie schreiben, dass bereits bei Aufblähen der Vorhaut bzw. Nachträufeln eine Amputation des hochsensiblen, zweilagigen Vorhautgewebes zur Diskussion steht, wundert mich und verunsichert mich.
      Durch bewusste, themenbezogene Gespräche mit erwachsenen Männern habe ich in Erfahrung gebracht, dass ein bemerkenswerter Teil meiner Gesprächspartner in der Kindheit tatsächlich eine sehr enge Vorhaut hatte, doch jeder einzelne von ihnen es als GLÜCK ansah, NICHT operiert zu werden. Denn vielmehr hatte sich deren Vorhaut im Laufe der Pubertät durch die unter Kindern/ Jugendlichen üblichen Aktivitäten, ohne medizinische Therapie, auf den erforderlichen Umfang erweitert.

      Hygienische Argumente, hauptsächlich ja von religiösen Gemeinschaften als Rechtfertigung ins Spiel gebracht, halte ich übrigens so sinnvoll wie die Amputation einer Ohrmuschel um die Ohr- bzw. Kopfreinigung zu erleichtern oder beispielsweise die Amputation von kleinen Zehen um dem Fußpilz weniger Angriffsfläche zu bieten.


      ad 2)
      Bei indizierten Phimosen, wenn ich Sie also richtig verstehe, dann, wenn akute Not am Mann ist und sofortiges Handeln unaufschiebbar ist, kann ich Ihre Strategie nachvollziehen und diese soll daher kein Gegenstand von Kritik sein.

      ad 3)
      Sie schreiben, dass mohammedanische Angehörige mit dem Ergebnis unzufrieden seien, wenn zu wenig Vorhaut weggenommen wird. Ich kann nicht verstehen, warum nicht der Betroffene selbst, der ein ganzes Leben mit dem veränderten Genital zu meistern hat, selbst bestimmen darf, ob überhaupt, und wenn schon, wie viel Penisgewebe entfernt werden soll.

      Dass im durchaus sexualfeindlichen Zeitalter des Viktorianismus von England ausgehend die Beschneidung in alle englischsprachigen Länder verbreitet wurde um die verteufelte Masturbation zu erschweren und vorgeblich fast allen (sic!) Krankheiten vorzubeugen, ist mir bereits bekannt. Allerdings war es auch wiederum in England selbst, wo endlich 1949 die Knabenbeschneidung als „unethisch“ erkannt und seitdem unterlassen wurde. Die anderen englischsprachigen Länder wie Kanada, Australien usw. folgten dem Beispiel. Nur in den USA hatte sich der Geschäftszweig Neugeborenenbeschneidung plus Vorhautweiterverkauf bereits so etabliert, dass erst die American Academy of Pediatrics 1999 (bereits zum zweiten Mal) durch Aufhebung der Empfehlung zur Routinebeschneidung die Zirkumzisionsrate mittlerweile auf etwa 60% fallen hat lassen. (+/– 60% werden gegenwärtig übereinstimmend von verschiedenen Quellen angegeben, regional allerdings unterschiedlich: Kalifornien etwa 35%, Mittlerer Westen immer noch um die 90%. Tendenz immerhin insgesamt fallend.)


      ad 4)
      Ungewollt Beschnittene, sowie nur kurzzeitig von angeblichen „Vorteilen“ einer Beschneidung Geblendete geben übereinstimmend folgende Nachteile der Zirkumzision an (abgesehen vom unbestrittenen, allgemeinen Operationsrisiko und von Wundinfektion, Blutung, Störung im Heilungsverlauf, ungünstiger Neuverästelung durchtrennter Blutgefäße, unerwünschten Hautbrückenbildungen, Eichelverletzungen bis im Extremfall zu Penisverlust und sogar Tod):
      Auch im Fall einer „kunstgerecht“ ausgeführten Zirkumzision tritt mit der Zeit unausweichlich die Verhornung/ „Keratinisierung“ der Eichel ein, damit einhergehend eine drastische Verminderung der Empfindungsfähigkeit. Weiters fallen naturgemäß die abgetrennten, ungezählten Nervenendigungen der hochsensiblen Vorhaut, und damit die Mehrzahl der Nervenendigungen am Penis überhaupt, für Empfang und Weiterleitung der so wichtigen und ersehnten Stimuli ersatzlos aus. Von „Glück“ können noch jene Betroffenen sprechen, bei denen die/ der ChirurgIn nach persönlichem Gutdünken dem jungen Mann noch etwas vom Frenulum/ Lustbändchen belassen hat, wodurch zumindest dieses noch zum Empfangen von Reizen beitragen kann.

      Zu den obigen systembedingten, in jedem Fall auftretenden Nachteilen, können sogar, je nach Menge des entfernten Gewebes, noch weitere kommen: Bei zu wenig belassener Resthaut können sehr unangenehme Spannungsgefühle bei Erektionen auftreten, behaartes Unterleibs- und Hodengewebe kann weit auf den Schaft gezogen werden, der erigierte Penis kann verkrümmt werden.

      Wie ist es nun möglich, dass mittlerweile im 21. Jahrhundert noch immer männliches Gewebe (und noch dazu ein so hochsensibles und hoch spezialisiertes wie das Praeputium) geringgeschätzt und ihm die Bedeutung geradezu aberkannt wird? Noch dazu von Menschen, deren Berufsausübung exakte anatomische bzw. histologische Kenntnisse verlangt. Inwieweit kann medizinische Literatur beispielsweise aus den USA als Vorbild dienen, deren Verfasser die naturgegebene (wenn man will, gottgegebene) Vorhaut des Penis schlichtweg ignorieren? Etwa um weltweit ganzen zwei Religionen entgegen zu kommen, welche kategorisch und ohne Rücksicht auf grundlegende Persönlichkeitsrechte sich auf archaische Schriften berufend, dessen Amputation verlangen?

      Die von medizinischer Seite zu oft persönlich erlebte Quasi-Negierung dieses so wesentlichen Teils des Penis ist für mich umso unverständlicher, als verschiedenste, meinerseits in den vergangenen Jahren mit dem Wunsch nach einer Vorhautwiederherstellung konsultierte Ärzte, stets passen mussten. Die Begründung lautete jedes Mal übereinstimmend: Die Gewebestruktur der Vorhaut des Penis ist so einzigartig durch ihre verschiebliche Zweilagigkeit, innen noch dazu als Schleimhaut ausgebildet und ihrem Wesen nach eine sog. Muskelhaut, sodass eine Transplantation anderer Hautteile überhaupt nicht in Frage käme, da die vielfältigen Anforderungen an die Vorhaut im schlaffen, wie im erigierten Zustand des Penis unmöglich von anderen Hautteilen geleistet werden können. (Von den unwiederbringlich verlorenen Nervenendigungen, Meißnerschen Tastkörperchen usw. ganz zu schweigen.)

      Spät, aber doch, findet heute auch die Frage der Ästhetik bzw. des Erscheinungsbildes in einer offenen und aufgeklärten Gesellschaft als weiteres Kriterium zunehmend Anerkennung: Eine Vorhautamputation zieht schon per se eine sehr starke optische Veränderung des männlichen Hauptgeschlechtsmerkmals nach sich. Meiner Erfahrung nach sind in unserem (europäischen) Kulturkreis nur die wenigsten der ungefragt und als Minderjährige beschnittenen Männer mit ihrer gehäuteten Penisspitze glücklich. (Es mag sein, dass in Teilen der Gesellschaft noch die Einstellung vorherrscht, wie TORBERG seine Tante Jolesch sagen lässt: „Alles, was am Mann schöner is’ wie ein Aff’, is’ Luxus“, so kann derartiges doch im 21. Jahrhundert dennoch keine konsensfähige Ansicht mehr sein.)
      Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, doch ist genau das der springende Punkt: In einer nichtmoslemischen und nichtjüdischen Gesellschaft schließe ich mich der Ansicht an, dass es „unethisch“ (siehe oben) ist, einem Minderjährigen die Entscheidung über das Design seines besten Stücks vorwegzunehmen.

      Menschen, die –a- in einem Kulturkreis aufwachsen, in welchem das männliche Individuum keine Chance hat einer Beschneidung zu entgehen und –b- den Vorhautverlust in früher Kindheit erlebt haben, können sich meiner Meinung nach auch kaum Vorstellung über das Mehr an Empfindungsfähigkeit für Stimuli mit einem Penis ohne Gewebeeinbußen machen. Wer immer nur schwarzweiß gesehen hat, kann zwar im Leben durchaus bestehen, doch den Wert von Farben kann dieser naturgemäß nicht erkennen. Ein solcher Mensch will vielleicht schon aus Gründen des „Selbstschutzes“ gar nichts von Farben hören um sich nicht unglücklich zu machen. (Vergleiche dazu die Fabel mit dem Fuchs, der sich so lange einredet, die für ihn unerreichbaren Weintrauben wären ohnehin sauer, bis er es wirklich glaubt.)

      norm-uk.org/function.html


      ad 5)
      Die von Ihnen zitierte (meiner Meinung nach längst überfällige) juristische Auffassung (Deutsches Ärzteblatt, Ausgabe VIII, August 2008) habe ich ab Kenntnisnahme vollinhaltlich begrüßt. In meinem persönlichen Fall ist sie zwar aufgrund der Beweislage (nicht mehr existierende Krankenakten) und Verjährungsfrist nicht mehr hilfreich, doch freue ich mich über die Anteilnahme und den gesetzlichen Schutz, der gegenwärtigen Knaben und jungen Männern immerhin, zumindest teilweise und theoretisch, geboten wird.
      Mit Interesse verfolge ich die derzeitige politische Diskussion um den Wegfall von Verjährungsfristen bei sexueller Misshandlung.

      ad 6)
      Zu meiner persönlichen Erwartungshaltung an den Beruf des Arztes gehört es, dass ein Arzt/ eine Ärztin stets und allein das Wohl des ihm/ ihr anvertrauen Patienten vertritt und anstrebt, und das außerdem mit möglichst minimal invasiven Methoden. Im Widerspruch dazu steht für mich das Sich-zueigen-machen religiöser oder traditionsverhafteter Vorschriften etwaiger Angehöriger des minderjährigen „Patienten“ (der ja vor dem Eingriff noch gar kein „Leidender“ im eigentlichen Sinne des Wortes ist).

      Statt der Sorge um das Außenseitertum von Knaben mit unangetastetem Genital in beschneidenden Gesellschaften, würde ich mir vorrangig wünschen, dass vor allem nicht Teile der männlichen Jugend unseres Kulturkreises, dem solche archaischen Vorschriften gottlob unbekannt sind, bedenkenlos zu Außenseitern gemacht werden. Mich würde es vielmehr freuen zu lesen, wenn sich Behandelnde ebenso explizit dafür einsetzten, dass auch Penisse ihre naturgegebene Form beibehalten dürfen um den Jungen UNSERES Kulturkreises tunlichst ein Außenseitertum zu ersparen. Leider kenne ich persönlich auch gegenwärtig einige solcher Jungen, bei denen dieser Umstand offenbar keine Beachtung gefunden hat und die sich vor den Gleichaltrigen schämen und weniger männlich fühlen.

      Sich über die Persönlichkeitsrechte eines Minderjährigen hinwegzusetzen, dessen Angehörige eine Entfernung der Vorhaut fordern, nur damit diese Angehörigen nicht möglicherweise weniger befähigte Beschneider konsultieren, ist für mich keine ausreichende Rechtfertigung: Schließlich haben die Obsorgeberechtigten in unserem Land die gesetzliche PFLICHT, alles zu unterlassen, was ihrem Kind zum Schaden gereichen könnte! Ein Vergleich auf anderer Ebene: Wäre es politisch richtig zu sagen: „Wenn WIR dem Iran kein atomwaffenfähiges Material liefern würden, so täten es doch die Russen, was doch weit schlimmer wäre. Also liefern am besten WIR…“?


      Vielen Dank noch für die Sorge um meine Person, die Sie in Punkt 7 anklingen lassen, sowie meine „Funktionalität“. Als Vater zweier Kinder hatte ich immerhin die Gelegenheit, diese zu erproben. Dass ich mir allerdings mehr Empfindungsvermögen für positive Stimuli am Organ wünsche als es rein spartanisch-funktionell gesehen zur Erhaltung der Spezies Mensch notwendig ist, soll hier aber dennoch nicht einmal das Hauptargument sein.

      Ja, ich würde mir für einen für beide Teile erfüllenderen Geschlechtsverkehr eine weit höhere Reizaufnahmefähigkeit am Organ wünschen. Meinen Recherchen zufolge scheint diese Beeinträchtigung der Qualität des Geschlechtsverkehrs infolge mangelnder Gefühlsrezeptoren ein unter beschnittenen Männern generell verbreitetes Problem zu sein.


      Vielleicht um noch ein Missverständnis zu bereinigen: Nicht die lästigen Untersuchungen, die vermeidbare, belastende Operation der Vorhautamputation an sich, nicht einmal die aufs Äußerste schmerzhafte Entfernung der Plastikglocke ist es, was ich am meisten als Verstümmelung wahrnehme. Nein, es ist das ERGEBNIS, das ich jeden Tag sehe und wahrnehme, die entblößte, verhornte, taube Eichel, sowie das verlorene Gefühl, eine naturgegebene Vorhaut lustvoll vor- und zurückzuschieben, um nur zwei von vielen Punkten zu erwähnen. Auch von meiner Jugendzeit, in der ich mich gegenüber den Gleichaltrigen auf schmerzliche Weise weniger männlich gefühlt habe, möchte ich hier gar nicht erst anfangen zu schreiben.

      Vielmehr drehen sich mein Bewusstsein und meine Sorge um die gegenwärtigen Fragen: Wiederholen sich meine sehr wohl vermeidbaren Erlebnisse womöglich immer noch Tag für Tag an weiteren Buben und wird damit billigend in Kauf genommen, dass diese damit in ihrer körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung schwer beeinträchtigt werden könnten?
      Werden heute sehr wohl existente, ausgereifte alternative Therapien bei tatsächlich vorhandenen Problemen angeboten?
      Wird die Persönlichkeit des Knaben heute respektiert oder müssen diese sich wie in der zurückliegenden Zeit als Objekte empfinden, über deren Kopf ohne viel Federlesens von anderen entschieden wird?

      Den besten Abstand vom damaligen Geschehen kann ich gewinnen, indem ich erlebe, dass heute und in Zukunft die Persönlichkeitsrechte des minderjährigen, ja, auch des männlichen Individuums, ohne Abstriche respektiert werden. Diese Entwicklung versuche ich so genau wie möglich mitzuverfolgen.

      Es würde mich glücklich machen erkennen zu können, dass heute, im Jahr 2010, nicht nur alle Teile des minderjährigen weiblichen Körpers als schützens- und erhaltenswert angesehen werden, sondern dieselbe positive Gesinnung auch den jungen männlichen Personen zugute kommt. Das wäre auch die beste „Therapie“ für mich persönlich. Die gesetzlichen Grundlagen zum Schutz aller Kinder, ungeachtet des Geschlechts, wären ja durch unseren §90, Abs.3 StGB (ungültige Einwilligung in Genitalverstümmelung) bereits gegeben. Was noch aussteht, ist ein Präzedenzurteil.

      In den USA ist in den letzten Jahren eine hitzige Debatte über die von ihren Gegnern als barbarisch gebrandmarkte Routinebeschneidung (einschließlich prophylaktischer Amputation von gesundem Vorhautgewebe wegen Phimose im Kindes- und Jugendalter) von Buben entbrannt. Mir ist auch bekannt, dass die ersten Kritiker dieser aufs Äußerste fragwürdigen (und möglicherweise sogar strafrechtlich relevanten) Praxis in den Siebzigerjahren noch zu Psychiatern geschickt wurden. Eine heute nicht mehr praktizierte, unhaltbare Vorgangsweise.


      Mit der Bitte um Berücksichtigung dieser Argumente eines Betroffenen verbleibe ich hochachtungsvoll,

      Das Opfer ihrer famosen Penisschnitzerei

      Dieses Schreiben wurde selbstverständlich nicht mehr beantwortet.
    • Mein Kinderarzt, der für die verhängnisvolle Diagnose verantwortlich war, ist inzwischen schon gestorben.
      Und die Akten der Klinik, in der ich schließlich unters Messer kam, sind auch schon vernichtet, das wurde mir Anfang dieses Jahres bestätigt. Eine reale Konfrontation mit den Menschen, die meinen Zustand verursacht haben, wird es also nicht geben.
      Doch der Titel dieses Threads steht ja im Kunjunktiv: "Was WÜRDET ihr ..."
      Und Gedankenspiele sind ja immer möglich.

      Es ist schwierig, mich in so ein Gespräch hinein zu versetzen. Ich würde den Mann (oder die Frau? Wer in der Klinik an mir herumgeschnitten hat, weiß ich ja leider nicht) auf jeden Fall mit allen Folgen für mich und meine Sexualpartner konfrontieren. Die teilweise katastrophalen Narben, die eine operative Korrektur nötig machten, das Lymphödem, das seit dem Restoring tatsächlich weg ist, die Gefühllosigkeit, die sich von "praktisch taub" in "wow, was ist das denn!" gebessert hat, meine psychischen Probleme, die mich mein Leben lang begleitet haben und mehrfach eskalierten, und, und, und...

      Mir käme es dann vor allem auf seine/ihre Reaktion an. Würde er/sie empathisch reagieren, Bedauern äußern und zu verstehen geben, im Laufe der Jahre dazu gelernt zu haben und nun zu wissen, dass derartige Eingriffe bei Kindern nur das allerletzte Mittel sein können bzw. bei Erwachsenen nur auf ausdrücklichen Wunsch vorgenommen werden, nachdem über sämtliche, mögliche Konsequenzen aufgeklärt wurde, würde ich vermutlich die Sache auf sich beruhen lassen. Es würde mir reichen, von mir erzählt zu haben.

      Würde ich allerdings Ablehnung erfahren und Bullshit wie "sowas ist mir völlig neu" oder "unmöglich, 1/3 der Männer weltweit..." zu hören bekommen, könnte es gut sein, dass ich für ein Sekündchen (oder auch zwei) meine gute Kinderstube erfolgreich ignorieren würde.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Schwer zu sagen

      Meine MGM habe ich weniger einem "Beschneider" oder Arzt zu "verdanken", sondern einem ganzen System, in dem dieser Mythos "Phimose" im Grundschultalter ist gleich "eine kleine Operation" völlig normal war.

      Wen sollte ich mir vorknöpfen, vorausgesetzt, die Person ist noch am Leben?

      Meine Kinderärztin, die immer auf einer "Phimose-Operation" bestand?

      Der mit meinen Eltern befreundete Chirurg, der ebenfalls meinte, es müsse "dringend gemacht" werden, und die MGM dann schließlich vollzog?

      Dem Umfeld, in dem ständig über "Phimose-Operationen" gesprochen wurde? Die mit meinen Eltern befreundete Kinderärztin, die ihren Sohn auch wg. Phimose operieren ließ, den Nachbarn, bei denen beide Enkel auf einmal wg. Phimose "dran" waren, der Schulärztin, die die Mutter einer Freundin meines älteren Bruders war, die mir wie allen Jungs bei den Schuluntersuchungen vor den Augen der Klassenlehrerin die Unterhose runterzog und den "Phimose-Check" machte und betonte, wie "dringend" es bei mir sei bzw. dann in der vierten Klasse als erstes fragte, ob denn meine "Phimose jetzt operiert" sei?

      Ja, mit all denen müsste man sprechen, sie darauf aufmerksam machen, wie sehr ich mich belogen und betrogen fühle.

      Weder war an meinem Penis etwas "nicht in Ordnung", noch war es eine "kleine Operation", noch war danach "alles gut".

      Gar nichts ist gut, ich war gesund, und sie haben mich um einen Teils meines Lebens betrogen, denn Sexualität ist ein Teil des Lebens. Und die kann ich nie so erleben, wie sie mir wie jedem normalen vollständigen Mann eigentlich zugedacht war.

      Das würde ich ihnen sagen.

      Und dass es eine gewisse Genugtuung bedeutet, dass sich die Spitze der Deutschen Kinder- und Jugendärzte heute hinstellt, uns zuhört, und öffentlich zugibt: das war falsch.
      Es gibt nichts Überflüssiges an männlichen Geschlechtsorganen.
    • Auch wenn du deinem Arzt nicht mehr sagen kannst, was du fühlst Weguer, vielen Dank für deinen Beitrag! Obwohl es extrem makaber ist aber: Dieser Arzt wird immerhin keine weiteren Jungen mehr verstümmeln.

      Pizarro73 schrieb:

      Weder war an meinem Penis etwas "nicht in Ordnung", noch war es eine "kleine Operation", noch war danach "alles gut".

      Gar nichts ist gut, ich war gesund, und sie haben mich um einen Teils meines Lebens betrogen, denn Sexualität ist ein Teil des Lebens.
      ;(
    • Wie schon gesagt, ich hab die beiden ausfindig gemacht, und ich werde noch hingehen...

      Was ich genau sagen werde weiß ich noch nicht, aber als erstes werde ich sie fragen was sie mir zur Behebung einer relativen Phimose für eine Therapie empfehlen. Ob es so etwas wie eine Erweiterungsplastik gibt. Und ob, wenn die mir eine VA empfehlen, denn eine Teilbeschneidung ausreicht, ob innere Vorhaut und Frenulum komplett weg müssen. Bin gespannt was die mir erzählen...

      Die Hosen runterlassen muss ich nicht, den ich habe Fotos. Bilder meines erigierten Gliedes rel. kurz nach deren Murkserei und rel. neue. Auf den alten sieht man deutlich die einschnürende Narbe, auf den neuen (ca, 13 Jahre später) wie sich diese Narbenphimose stark verbesserte. (Ich war selber erstaunt. Weh tut es immer noch, wohl die durchtrennten Nerven. Ein Urologe den ich vor knapp einem Jahr um Hilfe bat, meinte als er die Bilder sah, sehen sie, ist doch gut das man damals nichts mehr operativ gemacht hat, das dehnt sich alles. Als ich daraufhin verärgert einen Fluch ausstieß und meinte, dann hätte ich ja gleich meine Vorhautenge dehnen können, wäre noch intakt und hätte mir die ganze Sch... sparen können, bekam ich nur Unverständnis zu spüren. Der meinte echt, jetzt müsse doch alles Gut sein...).

      Ich will meine Metzger aber auch noch fragen, ob sie sich noch an eventuelle Komplikationen erinnern können.

      Ein Oberarzt (der kam unmittelbar nach dem Eingriff zur Kontrolle von Nachblutungen) der Klinik, in der ich operiert wurde, beantwortete einmal die Frage nach der Möglichkeit, ob auch Nerven bei einer VA durchtrennt werden können, die auf keinen Fall in Mitleidenschaft gezogen werden sollten, er wisse bei ihnen im Hause einmal von so einem Fall vor ... Jahren, an einem ...jährigen Patienten (er nannte noch was, und alles passte zu mir). Aber diese Nerven könnten wieder zusammenwachsen...Davon erfuhr ich ca 3 Jahre nach meiner VA... ich konnte und wollte nicht mehr...

      Vor ca einem Jahr erklärte mir eine Urologin, als ich sie nach der Möglichkeit durchtrennter Nerven fragte und ob dies die Ursache für meine massiven Einschränkungen sein könnte, dann müsste ich geblutet haben wie ein Schwein und eine Erektion dürfte mir nicht mehr möglich sein...

      Zu geblutet wie ein Schwein. Die ließen mich ewig nach der OP auf dem Gang liegen, es kamen verschiedene Personen zur Nachkontrolle. Als ich dann gehen durfte hätte es mich, kaum als ich aus der Tür des OP-Bereichs heraus war hin gehauen, wäre da nicht ein Geländer gewesen. Erst nach ca. einer halben Stunde in der ich mich hinsetzte und etwas trank, fühlte ich mich wieder einigermaßen fit, um nach Hause fahren zu können. Ich hatte später auch noch ambulante OP's, auch in Vollnarkose, aber Kreislaufprobleme wie damals, hatte und habe ich nie mehr...

      Zu Erektion nicht mehr möglich. Also mit rumspielen da unten eine Erektion zu stande bringen, Fehlanzeige. Falsch angefasst und da geht nichts mehr, wenn es weh tat... Mehr Kopfsache...

      Ein Arzt, der sich meine Narbe vor einem Jahr anschaute, beschrieb sie im Brief, Narbe latent mit Untergrund verwachsen, lässt sich nicht vom Untergrund abheben...vielleicht hab ich meine Hautbrücken innen...

      Ich werde meinen Verstümmlern von meinen massiven Einschränkungen erzählen, meinen jahrelangen Leidensweg, und meine neuesten Probleme, wo sich langsam der Verdacht erhärtet, diese seien psychosomatisch bedingt...

      Und ich will ihnen ein Buch dalassen, in dem zahlreiche Männer von ihren beschneidungsbedingten Problemen erzählen.

      Und ich werde ihnen die Kostenübernahme einer VA anbieten, damit auch sie die Vorteile einer Beschneidung genießen können...

      Und wenn ich es einmal geschafft habe mich dem zu stellen, werde ich es aufschreiben...
      Menschen wurden erschaffen, um geliebt zu werden. Dinge wurden erschaffen, um benutzt zu werden. Der Grund, warum sich die Welt im Chaos befindet ist, weil Dinge geliebt und Menschen benutzt werden. -Dalai Lama
    • Yelock schrieb:

      Obwohl es extrem makaber ist aber: Dieser Arzt wird immerhin keine weiteren Jungen mehr verstümmeln.


      Aber die nächste Generation ist ja bereits in die Fußstapfen (bzw. in die Blutspur) getreten. Und dank staatlichem "Wächteramt" bedarf es ja jetzt auch keiner pseudomedizinischen Indikation mehr. Wenn der Staat das schon vorplappert, dass Amputation doch vor so vielen Krankheiten schützt, und dass man erst dadurch zum richtigen Mann wird (Mandela-Zitat in der Gesetzesbegründung))...
      Nein, jetzt geht es ganz legal auch bei schlabberweiter Knabenvorhaut. Einfach so.
      Ein Erwachsener weiß sich seiner Haut zu wehren.
      Ein Kind aber kann das nicht. Ein Rechtsstaat muss sich schützend vor Kinder stellen.