Beschneidung mit 18

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    • Im Kommentarbereich gibt es einen Haufen Leute, die über die Probleme ihrer Beschneidung berichten - natürlich auch Ihr, meine Lieben! :thumbup:

      Hier eine Auswahl:

      LESERKOMMENTARE

      15.09.2012 12:20 UHR
      von tusser:


      Ich teile die Erfahrung des Autors. Als schwuler Mann bin ich recht vertraut mit den Körpern anderer Männer - und ich empfand immer Neid und Unverständnis, wenn Unbeschnittene sich vor Lust aufbäumten, wenn ich ihren Schwanz nur in den Mund nehme. Heute weiß ich: mein Schwanz hat die Sensitivität einer Keule, der unbeschnittene hingegen die einer feinen Antenne.

      Erstaunlich finde ich, dass - neben dem ganzen religiösen Quatsch - über das Thema überhaupt kontrovers diskutiert wird, denn bei weiblicher Beschneidung herrscht vollkommene Einigkeit, dass es sich dabei um ein Verbrechen handelt, bei dem die betroffenen schwere körperliche Schäden erleiden. Dabei sind Eichel/Vorhaut mit nicht weniger Sinneszellen ausgestattet als die Klitoris. Und auch wenn die Eichel dranbleibt, bleibt durch die Verlederung der Haut kaum Sinsitivität übrig. Mit Kondom ist es mir fast unmöglich, zum Orgasmus zu kommen, entweder weil der Reiz nicht reicht oder mein Gespiele nicht mehr kann. Eine Erfahrung, die viele machen:

      siegessaeule.de/queere-welt-10…tisch-und-der-horror.html

      Aber hier spiegelt sich eben auch die tief verwurzelte Gender-Unterscheidung: Frauen, die unbekannten Wesen mit unbekannter Sexualität, die irgendwie "nur fühlen", und Männer, die holzschnittartigen Rammler, die sich bitte nicht so anstellen mögen.

      Danke für diesen Text. Es ist und bleibt eine schwere Körperverletzung. Aber wie gesagt: Es sind ja nur Männer/Jungen, und als solche weniger empfindlich als Frauen. Würg.

      Und: 1:0 für Religion versus Aufklärung


      15.09.2012 12:07 UHR
      von Atheist mit Migrationshintergrund:


      Das zu lesen, verdeutlicht auf unangenehme Weise was seit Jahren in mir vorgeht und noch nicht in einer solchen Form zu Worte gebracht werden konnte...
      Und es deprimiert mich das erkennen zu müssen...und schürt meine Wut über die Menschen die das einmal über mich entschieden haben...
      Danke Niels für Deine Offenheit...
      ...und was die geistigen Ergüsse heinrichs angeht...
      $"!%&§$"!/%(/"&§$"&=)!/§/%&/%$!***


      14.09.2012 16:52 UHR
      von Alexander Bachl:


      Ich wurde als Sechsjähriger aus religiösen Gründen beschnitten und kann mich noch sehr gut an die Schmerzen erinnern. Es tat lange und sehr weh. Jede Operation läuft anders, z.B. hab ich mir alle vier Wieshaitszähne auf einmal ziehen lassen und keine Probleme gehabt. Aber das Ziehen der Weisheitszähne war medizinisch begründet.
      Da ich mit sechs noch keinen Sex hatte habe ich keinen Vergleich. Ich merke nur, dass ich viele Stellungen oder Praktiken wie Oralverkehr nicht machen kann und auch Kondome dämpfen zu viel. Bei weitem nicht jeder hat diese Probleme. Aus den Erzählungen und Kommentaren wärend der Diskussion schätze ich die Rate auf 10%-15%.
      Die Frage ist nicht, ob die Beschneidung generell gut oder schlecht ist, sondern, ob die Eltern einem aus nicht medizinischen Gründer diese Tortur anordnen und ob Ärzte sie ohne Einwilligung des Patienten durchführen dürfen. Meine Antwort ist NEIN. Denn kein Arzt kann mir mit meinen Problemen helfen. Ich kann nirgendwo Gerechtigkeit finden.
      Mein Körper wurde auf Wunsch meiner Eltern entstellt. Wo waren meine Wünsche, wo waren meine Rechte. Nichts kann mir meine Vorhaut wiedergeben.


      14.09.2012 16:15 UHR
      von Beschnittener:


      Ich kann dem Autor nur beipflichten.
      Eine Sache kommt noch dazu:
      Mit dem Alter und abnehmender Libido wird das Erreichen eines Orgasmus zunehmend schwieriger. Das ist die andere Seite der Medaille, dass man als Beschnittener länger kann.

      LNF
      Der Penis des Dritten wird nur ein paar Monate nach der Beschneidung empfindlicher sein. Also sagen alle Drei im Prinzip daselbe wie der Autor.


      14.09.2012 16:04 UHR
      von CHR:


      Danke für den Beitrag. Das geht mir genauso, ich wurde mit Mitte 20 wegen einer Phimose beschnitten und bedaure den Verlust an Empfindlichkeit beim Sex sehr!!


      14.09.2012 15:48 UHR
      von Schall und Rauch:


      Ich bin in einer ähnlichen Situation, war aber 35 als es geschah. Aufgrund einer Phimose war es nötig, also mußte ich da durch. Die Phimose übrigens stammt von einer "Behandlung" in meiner Kindheit bei der man ohne Grund die Vorhaut gekürzt hat -- Narbengewebe zieht sich zusammen & wächst nicht mit.

      Zurück zum Thema. Der Unterschied von vorher zu nachher kann jeder nachfühlen, der eine örtlich Betäubung an der Haut schon mal erlebt hat: das feine Gefühl an der Oberfläche ist weg, das einzige was bleibt sind die tiefer liegenden "Drucksensoren". So wichtig kann "et" werden: Man spürt "etwas" aber nicht "was".


      14.09.2012 15:13 UHR
      von leider ab:


      von mit_ohne:
      "Der Vorteil der Sauberkeit des Penis, welche sich bei beschnittenen Männern automatisch einstellt, wird mit keinem Wort erwähnt."

      Weil Schwanzwaschen für Männer zur täglichen Routine gehören sollte?

      PS: Bin ohne und finde es doof.


      14.09.2012 15:01 UHR
      von Tube:


      @LNF Wieso sind solche Erfahrungsberichte irrelevant? Das Risiko, dass das Sexualleben wie beschrieben eingeschrenkt wird besteht. Ich finde mich zum Beispiel genau in der Beschreibung des Autors wieder. Dieses Risiko darf nicht unter den Teppich gekehrt werden und sollte nur von mündigen und aufgeklärten Männern bewusst eingegangen werden. Ich behaupte nicht, dass alle Beschnittenen darunter leiden, aber selbst wenn nur wenige Prozent das Problem haben, spricht das schon für ein Verbot. Man verliert nicht nur Sensitivität, gerade im jungem Alter bei seinen ersten sexuellen Erfahrungen setzt einen das auch phychisch unter starken Druck.

    • ... und noch mehr "outings". Einige Männer und Frauen berichten, sie würden durch die Beschneidung keine Nachteile beim Sex erleben. Das ist ja auch vollkommen in Ordnung. Problem: es gibt auch die anderen. Hier ihre Erfahrungsberichte:


      19.09.2012 01:39 UHR
      von Aus Sicht einer Frau:


      kenne ich sowohl das Eine als auch das Andere. Sex mit beschnittenen Maennern hat sich immer so ein bisschen wie Karnickelsex angefuehlt, waehrend bei unbeschnittenen das Ganze weich und warm und erotischer war.



      18.09.2012 15:05 UHR
      von Aaron:


      Ich habe mich immer geschämt darüber zu reden. Nun endlich gibt es eine Debatte über diese Verstümmelung von Kindern. Ich habe auch Probleme beim Sex, empfinde nicht mehr viel. Dies ist kein Büdnis mit Gott sondern eine kranke Praktik. Am liebsten würde ich den Arzt verlagen. Doch unser Gesetz sieht ja Religionsfreiheit lieber als die körperliche Unversehrheit. Kranke geistige Welt. Ich bin Jude, doch mit den Mohels und Leuten wie Graumann verbindet mich garnichts. Diese Menschen repräsentieren uns nicht. Das ist wie wenn der Papst über den Sinn der Taufe redet. Keiner nimmt sie ernst, warum auch? An meine Kinder kommt kein Messer, auf garkeinen Fall.



      17.09.2012 16:17 UHR
      von Informationen helfen!:


      Vielen Dank für den Artikel!!! Endlich trauen sich mal Männer, von Problemen zu berichten, ist sicher eine Überwindung, die meine volle Anerkennung hat!

      Als Frau kann ich nur bestätigen, dass der Sex mit beschnittenen Männern sehr viel unangenehmer ist, weil die Eichel nicht gleitfähig-feucht ist, sondern staubtrocken und verhornt. Die Flüssigkeitsproduktion bei der Frau ist nämlich nicht direkt am Eingang, sondern etwas weiter drinnen, weshalb der Sex zumindest am Anfang oft schmerzhaft ist: es fehlt einfach an Flüssigkeit. Natürlich kann man das mit Gleitgel ausgleichen, aber man merkt eben auch, dass es so nicht gedacht ist.
      Auch kann ich bestätigen, dass man als Frau dann auch weniger Lust auf Sex hat, weil man immer weiß, dass es am Anfang weh tun wird.

      Mir ist vor Jahren sogar mal ein als Kind beschnittener Mann begegnet, der im Alter von 25 Jahren überhaupt keinen Orgasmus beim Sex mehr haben konnte, weil er einfach nicht mehr genug gefühlt hat. Der hat immer nach 30min traurig aufgegeben, und wird ohne künstliche Hilfe kein Kind zeugen können, weil es ihm nicht mehr möglich ist, seine Spermien in einer Frau zu plazieren...

      Niemand sollte in unserem Land darüber entscheiden können, wie viel sexuelle Empfindsamkeit sein/ihr Sohn in seinem ganzen Leben fühlen darf! Die Vorhaut hat nachweislich über 20.000 spezialisierte Nervenenden für sexuelle Empfindungen, die Eichel lediglich 4000 unspezialisierte (Studie von 2007 an über 2000 Männern)! Niemand kann ernsthaft mehr behaupten, der Verlust des größten Teils der Nerven würde das Sexualempfinden nicht stören! Es ist ein Skandal, dass einige Politiker da ernsthaft "abwägen".
      Die Stellungnahme auf der Website des Zentralrats der Juden ist dabei ungefähr so glaubwürdig, wie ein imaginärer "Berufsverband weiblicher Genitalbeschneiderinnen in Afrika", der die Genitalverstümmelung bei Frauen toll findet.

      Es hilft hier nur ein sofortiges Verbot dieser unmenschlichen, grausamen (bei den Juden in aller Regel unbetäubten!) Amputationen von sinnvollen, intakten, empfindsamen Körperteilen! Hoffentlich kriegt die Regierung noch die Kurve!



      16.09.2012 16:21 UHR
      von Frau:


      Ich möchte mich als erfahrene und ältere Frau in die Debatte einmischen. Über Grausamkeit an Kindern muss man ja wohl gar nicht erst diskutieren, oder?

      Da ist aber auch noch der Aspekt des Lustempfindens für Frauen, der in den Foren viel zu kurz kommt.

      Als Frau mit Erfahrung sowohl mit beschnittenen als auch unbeschnittenen Männern kann ich nur dagegen ankämpfen, kleinen Jungs mit ihrer Vorhaut die Fähigkeit zum sensiblen Sexualempfinden und -verhalten zu amputieren.

      Das Sexualverhalten eines Mannes, dessen intakte Eichel und Vorhaut auf jede zarte Berührung ekstatisch reagieren, löst auch in einer Frau allergrößte Lustgefühle aus.

      Das Eindringen einer rosigen, feuchten Eichel in die Vagina tut nicht weh - im Gegensatz zu den "lederhäutigen" Eicheln beschnittener Männer. Und das sanfte Gleiten des Penis in der Vagina unter der Vorhaut ist so unvergleichlich schöner und lustvoller als das Rubbeln und Rammeln eines Mannes mit beschnittenem Penis, der ohne robuste Stimulation nicht zum Orgasmus kommt.

      Die letztere Erfahrung führt dann oft dazu, dass "Sie" beim nächsten Mal gar nicht erst feucht wird (in Erwartung der Schwierigkeiten), und der Teufelskreis geht weiter.

      Wenn man aber nun einen beschnittenen Mann liebt? Dann bleibt nur, sich mit den Zuständen abzufinden, denn er hat ja keine Chance, die Verstümmelung rückgängig zu machen. Und so liegt weiter der Mantel des Schweigens über der ganzen Sache.

      Leute, unterschreibt die Petition!

      die-petition.de/?utm_source=su…_message&utm_medium=email



      15.09.2012 17:23 UHR
      von eineFrau:

      Erfahrung einer Frau

      Vielen Dank für den Artikel! Es wurde Zeit, dass dieser Aspekt der Beschneidung, die Erfahrungen, die Betroffene damit machen, thematisiert wird. In der Debatte über die Religionsfreiheit wird er leider vergessen. Doch seit wann ist alles, was Tradition hat und schon immer so war, gleich gut?

      Bei Mädchen prangert man die Beschneidung als grausam an, bei Jungen geht sie in Ordnung. Meines Erachtens zu Unrecht. Bekannte die ihren Sohn als Säugling von einem Kinderarzt haben beschneiden lassen, haben dem Baby auf Rat des Arztes hin Tage nach der Beschneidung immer ein wenig Alkohol verabreicht, damit er die Schmerzen aushält – so viel dazu, dass Säuglinge den Schmerz nicht so spüren.

      Da Interesse an der Erfahrung von Frauen geäußert wurde: Ich bin eine Frau, die sowohl mit unbeschnittenen als auch mit einem beschnittenen Mann liiert war. Und ja, auch für Frauen ist der Unterschied deutlich spürbar. So wie der Autor ihn beschrieben hat, kann man sich die Erfahrung auf der weiblichen Seite eigentlich schon in etwa ausmalen: Mit einem beschnittenen Männern dauert der Akt länger und ist härter. Dies stellt leider nicht nur für den Mann eine Schwierigkeit dar. Durch die Länge des Aktes wird Sex manchmal zu einer sehr anstrengenden und sogar frustrierenden Angelegenheit. Durch die Härte kann es für die Frau mitunter schmerzhaft werden.

      Wer jetzt glaubt, ich machte diese Erfahrung weil mein Mann sei besonders grausam oder sadistisch sei, der irrt. Ich würde es so formulieren: Penis und Vagina in ihrem natürlichen Zustand sind auf einander abgestimmte Instrumente. Mit der Beschneidung wir das Sensorium eines dieser Instrumente zerstört. Damit wird leider auch das Zusammenspiel mit dem anderen gestört.

      Warum darüber in der öffentlichen Debatte nicht gesprochen wird?

      Frauen, die nur mit beschnittenen Männern Sex hatten, haben ebenso wie von Kindheit an beschnittene Männer keinen Vergleich.

      Und solche wie ich, die nach anderen Beziehungen mit einem Juden oder Muslim zusammen gekommen sind, schweigen, um ihren Partner nicht zu verletzen oder sogar öffentlich bloßzustellen. Ich persönlich spreche nicht einmal mit meinem Mann selbst über das Problem: Weshalb sollte ich ihn mit einem Problem belasten, für das es ohnehin keine Lösung gibt? lässt.



      15.09.2012 17:16 UHR
      von Smart:


      Ich wurde mit 8 Jahren wegen einer harmlosen, also beschwerdefreien Phimose beschnitten.
      Wieviel mir die Beschneidung genommen hat, konnte ich jahrelang natürlich nicht ahnen. Dass ich beim Sex immer wahnsinnig lang brauchte: normal für mich.
      Dass ich beim Oralsex so gut wie nichts fühlte und nur optische Reize empfand: Seltsam aber eben normal für mich.
      Dass ich kein Problem damit hatte, wenn meine Partnerin ihre Zähne einsetze: Interessante Facette.
      Dass meine Frau nach dem Akt quasi wundgef... war und tagelang nicht das geringste Interesse an Sex hatte: Sie war halt empfindlich, vielleicht frigide?
      Dass ich meine Eichel mit Gesichtspeeling bearbeiten konnte und nur ein leichtes Kratzen an der Eichel spürte? Seltsam. Ob da doch vielleicht was nicht stimmte?

      Heute weiß ich, was ich verloren habe. Durch eine künstliche Vorhaut hat meine Eichel zumindest einen kleinen Teil ihrer Empfindsamkeit wieder erlangt. Und siehe da, es ist um Welten besser geworden. Ich kann zumindest ahnen, wie großartig ein Orgasmus sein könnte, wenn ich meine Vorhaut noch hätte. Kein stures vor-mich-hin-rammeln, kein Druck, endlich kommen zu müssen, um meiner Frau nicht weh zu tun.
      Nein, die Beschneidung ist nicht harmlos, sie zerstört so vieles
      .


      15.09.2012 11:08 UHR
      von lokalfilmer:


      würde es hier um die chirurgische entfernung der clitorishülle bei moslemischen mädchen gehen, dann gäbe es diese debatte gar nicht - der vereinigte furor von deutschlands frauenrechtlerinnen hätte die strafbewehrung in ALLEN fällen längst publizistisch "herbeigebombt" - wetten? kuriose situation in der brd:klaps auf po = körperverletzung; verstümmelung im säuglingsalter = religionsfreiheit. wo bleibt das recht des männlichen kindes auf verstümmelungsfreie sexualität?
      by the way: bin selbst beschnitten.
    • taz-Artikel und Blog

      Mir fallen zwei Dinge auf:
      1.die Beschneidungskritiker (männlich wie weiblich) mit eigenen Erfahrungen beschreiben ihre physische und psychische Situation, ihre Erfahrungen und ihr Verständnis für den/die Partner mit viel Feingefühl
      2. es erscheinen zunehmend "Gegentestimonials", die ihre Situation als Beschnittene als besser, schöner beschreiben. Das mag in Einzelfällen so sein. Bei der teilweisen Heftigkeit dieser Bezeugungen keimt bei mir allerdings der Verdacht, es handele sich um eine Propagandamasche von Beschneidungsbefürwortern.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Naja teilweise auch nicht. Eine Frau schreibt z.B., sie habe keine Probleme erlebt mit einem beschnittenen Mann, mit dem sie eine langjährige Beziehung pflegte; jedoch fände sie es gut, wenn jeder seine eigene Erfahrung einbrächte. Ich finde das sehr gemäßigt und respektvoll. Lassen wir die Dinge einfach so stehen, wie sie sind.

      Wichtig ist: viele Leute zeigen sich unzufrieden mit der Beschneidung, sie klagen über schlechteren Sex. Rest egaaaal. :D
    • Ich halte es deswegen nicht für egal, weil sich die Politik möglicherweise auch genau dieser "positiven" Zeugnisse bedienen wird, um ihr krudes Gesetzesvorhaben zu legitimieren. Motto: "die schädlichen Folgen sind höchst umstritten, von den Beschneidungskritikern aufgebauscht, deshalb ...." (s.auch Alice Schwarzer).
      Man wird sich also doch die Frage stellen müssen, wie glaubwürdig solche Testimonials sind. In dem von Dir aufgeführten Beispiel hätte ich eine Reihe von Fragen, die ich an dieser Stelle nicht stellen möchte. Statt dessen mache ich ein Gedankenexperiment. Angenommen in einer Gesellschaft würden kurz nach der Geburt aus rituellen Gründen beide Ohren (ohne Betäubung) abgeschnitten und eines Tages käme dagegen Protest auf, weil es eine Quälerei ist und man zudem mit den Ohrmuscheln dran besser hört. Ich bin sicher, dass es da Gegenstimmen gäbe, die sagen, sie würden auch ohne Ohrmuscheln ganz gut hören. Es gibt so etwas wie eine Evidenz, dass man mit Ohrmuscheln besser hört und mit Vorhaut einen schöneren Sex hat. Da darf es einen schon verwundern, wenn jemand etwas anderes behauptet. Und dann darf man auch Fragen stellen, wie das wohl zu so einer Aussage kommt, was davon ehrlich ist, wie man sich diese Feststellungen erklären kann, was mit ihnen eventuell bezweckt wird. Dabei will ich keineswegs bestreiten, dass es auch ehrliche Statements gibt, wonach auch beschnittene Männer ein glückliches (Sexual-)Leben führen können. Es wäre auch nicht auszuhalten, wenn es anders wäre.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Wer das Schicksal eines einzigen Mannes billigend in Kauf nimmt, um den Dogmen von Vertretern der Religionsgemeinschaften zu genügen, der nimmt auch das Schicksal tausender anderer in Kauf.

      Die Frage ist doch nicht: wie können es so viele Männer werden, die unter ihrer Beschneidung leiden und das auch öffentlich sagen, dass ihre Stimme gegenüber den Zufriedenen Gewicht bekommt? Nein. Die Frage ist, kann man es als Staat zulassen und sogar gesetzlich absichern und fördern, DASS Männer ihr ganzes Leben lang in ihrer Sexualität beeinträchtigt werden, dass sie körperlich und psychisch leiden??? Ob daneben irgend jemand nicht unter seiner Beschneidung leidet oder nicht, ist kein relevantes Kriterium. Dass so manche Politiker auf so etwas ernsthaft abstellen mögen, dass sie die Religionsfreiheit so sehr ausdehnen wollen, dass Körperverletzungen Dritter davon gedeckt sein sollen, dass sie keinerlei Empathie für das Leid von Babys und Kindern empfinden und dass ihnen die Wertvorstellungen unseres Grundgesetzes so fremd sind wie diejenigen der Aufklärung - das sind Probleme, die auf einem ganz anderen Blatt stehen.
    • Maria Werner schrieb:

      Wer das Schicksal eines einzigen Mannes billigend in Kauf nimmt, um den Dogmen von Vertretern der Religionsgemeinschaften zu genügen, der nimmt auch das Schicksal tausender anderer in Kauf.
      Maria ich bin mit dir einer Meinung, dass nicht die Zahl, d.h. die Quantität zählt, sondern die Qualität der Menschenrechtsverletzung. (Deswegen möchte ich mich auch ungern öffentlich auf eine Diskussion einlassen, die die Schwere der Verletzung bei Männlein/Weiblein vergleicht. Der erste Ritz ist Körperverletzung und hat zu unterbleiben.)

      Aber wir müssen schon ein wenig sehen, wie das politisch läuft. Sonst stehen wir am Ende da, wissen, dass wir Recht haben und es wird fröhlich weiter beschnitten. Und da muss ich eben auch sehen, wie politisch argumentiert wird. "Plötzlich habt ihr ein Thema - jahrzehntelang hat das euch nicht interessiert -man kann die Knabenbeschneidung nicht mit der der Mädchen vergleichen - das Thema wird aufgebauscht - ihr seht doch dass beschnittene Männer sagen, sie hätten keine Probleme damit - ihr seid religiös intolerant - ihr seid antisemitisch, ihr seid ...... und außenpolitisch können wir uns das schon gar nicht leisten". So wie wir uns mit allen anderen "Gegenargumenten" auseinandersetzen, sollten wir auch Argumentationen auf taktische Hintergründe abklopfen (da sie möglicherweise auch organisiert in die Diskussion eingebracht werden) zur Kenntnis nehmen und uns mit ihnen auseinandersetzen. Es geht hier eben nicht um eine abstrakte (Menschen-)Rechtsfrage, die im Seminar abgehandelt wird, sondern um politische Durchsetzbarkeit. Umso mehr, als die Chancen vor dem BVerfG skeptisch gesehen werden. In der Politik zählt der Erfolg und nicht die gute Absicht. Ob uns das gefällt oder nicht.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Und was willst Du tun? Willst Du die Ernsthaftigkeit derer öffentlich anzweifeln, die sagen, sie hätten keine Probleme?

      Ich meine, wer sich von den Leidensgeschichten zweier, oder dreier, oder von fünf Leuten nicht bewegen lässt, bei dem ist doch eh alles verloren.

      Es kursieren Zahlen von 10-15% Beschnittener, die sich wünschen, nicht beschnitten worden zu sein. Das ist bereits zu hoch.
    • Vielleicht sind es auch viel mehr. Es ist bisher unmöglich, einigermassen genau zu schätzen, wie viele Beschnittene sich wünschen, unbeschnitten zu sein. Auf die Gründe, warum sich verhältnismäßig wenige Männer öffentlich äußern, ist schon hinreichend eingegangen worden.

      Aber man könnte z.B. errechnen, wieviele Tugger und andere Wiederherstellungshilfen jährlich weltweit verkauft werden. Und: durch die Aufklärung, die die momentane Debatte mit sich bringt, werden sich zweifellos sehr viel mehr Männer zumindest für sich mit diesem Thema beschäftigen. Nur wer erkennt, sich eingesteht, dass ihm etwas genommen wurde, kann ja auch etwas vermissen. Oder zumindest Neugier entwickeln, wie er Sexualität mit einem kompletten Penis erleben würde.
    • Pizarro73 schrieb:

      Nur wer erkennt, sich eingesteht, dass ihm etwas genommen wurde, kann ja auch etwas vermissen. Oder zumindest Neugier entwickeln, wie er Sexualität mit einem kompletten Penis erleben würde.
      Darin sehe ich den Kern des Problems. Die massiven (inneren und äußeren) Hindernisse gegen ein Sich-eingestehen.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)