elternwissen.com - Vorhautverengung: Operieren oder abwarten?

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    • elternwissen.com - Vorhautverengung: Operieren oder abwarten?

      Ein insgesamt recht positiv geschriebener Artikel mit abzügen in der B-Note:
      elternwissen.com/gesundheit/ki…rieren-oder-abwarten.html

      "Wird, entwicklungspsychologisch günstig, kurz vor der Einschulung operiert, ist jedoch zu bedenken, dass dabei über 80 Prozent der Jungen umsonst operiert werden. Bei ihnen würde sich die Phimose auch ohne Operation zurückbilden! "

      Warum sollte diese Zeit günstiger sein als andere? es bleibt offen.

      "Bei folgenden Problemen muss eine Vorhautverengung

      operiert werden:

      bei starker Phimose, die zu einer Behinderung des Wasserlassens führt (Vorhaut bläht sich beim Wasserlassen auf, Harnstrahl ist nur dünn oder tröpfelnd),
      bei wiederholten Entzündungen von Vorhaut und Eichel,
      bei Vernarbungen (können sich von selbst nicht zurückbilden).
      "
      wird direkt konterkariert durch die empfehlung von Sitzbädern bei Entzündungen und der Anwendung von Kortison- oder Östrogensalbe. Womit 2 der 3 Punkte obsolet werden.

      Der Schwerpunkt des Artikels liegt wenigstens im Aufklärerischen bereich.

      Interessant ist noch der Tipp:

      "Ist die Vorhaut bei Ihrem Jungen sehr eng, gibt es mit den Glasstäbchen und der Salbe wahrscheinlich Geschrei, weil die Öffnung in der Vorhaut durch die Entzündung zusätzlich zugeschwollen ist und das Einbringen der Salbe recht unangenehm ist. Alternativ können antibiotische Augentropfen (verschreibungspflichtig!) in Ein-Dosis-Behältern verwendet werden, die sich direkt in die Vorhaut eintropfen lassen. Jeden Tag einen frischen Behälter verwenden!"
    • Wie Recht Herr Dr. Kupferschmid

      doch hat, zeigt sich an dem widersprüchlichen Zeugs, das Frau Dr. Schmelz hier von sich gibt, und unter Eltern so richtig Verwirrung stiftet.

      Da heißt es zuerst:

      "Es wird sich immer noch bei einer Vorhautverengung zu schnell für eine Operation entschieden"

      dann nimmt sie erfreulicherweise zur Kenntnis:

      "Wenn keine Probleme vorliegen, kann mit der Operation also theoretisch bis nach der Pubertät gewartet werden."

      Um dann auf einmal zu genau dem zu raten, was sie vorher zu Recht kritisiert hat, nämlich zu verfrühten VA, und das mit einer völlig evidenzlosen Begründung:

      Um den betroffenen Jungen jedoch nicht während der Pubertät, in dieser ohnehin schwierigen Entwicklungsphase, mit einer so stark in die Intimsphäre eingreifenden Operation zu belasten, sollte die Vorhautverengung möglichst schon vorher operiert werden, jedoch nicht vor einem Alter von acht bis zehn Jahren.

      Sorry, das hat alles weder Hand noch Fuß, schlichte zusammengereimte Scharlatanerie.
      Genau dieser Wirrwarr an Spielraum in der Diagnostik, der in keinem Verhältnis zu der Tragweite der Entscheidung steht.

      Und schließlich als Höhepunkt an Fehlinformation:

      "Eine Salbenbehandlung hat nur dann Erfolg, wenn es sich um eine Verklebung handelt. Ist die Vorhaut tatsächlich zu eng, kann auch eine Salbe nichts daran ändern!"

      Bitte kommentiert da - mit Hinweis auf die BVKJ-Broschüre!

      Auch bezüglich des Märchens mit dem Ballonieren als Amputations-Indikation!

      Eltern sind wirklich zu bedauern, die so "beraten" werden.


      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Pizarro73 ()

    • Pizarro73 schrieb:


      Genau dieser Wirrwarr an Spielraum in der Diagnostik, der in keinem Verhältnis zu der Tragweite der Entscheidung steht.

      Und schließlich als Höhepunkt an Fehlinformation:

      Genau so ist es leider - also ganz im allgemeinen - völlig unabhängig von diesem Artikel. Deshalb kam es bzw, kommt es zu vermeidbaren oder gänzlich unnötigen medizinisch indizierten Zirkumzisionen.

      Zur Verteidigung des Artikels

      Ich möchte aber der Autorin des Artikels keine bösen Absichten unterstellen (ich denke, das wollen wir allen nicht)-- ich vermute die von dir genannten Widersprüche und Unzulänglichkeit sind fehlenden Wissen geschuldet. Auch eigentlich wohl meinende Ärzte können falsche Entscheidungen treffen, wenn sie unzureichend informiert sind.

      Trotz seiner Fehler ist dieser Artikel noch einer der 1) fachkundigsten 2) fachlich korrektesten und vorhaut-freundlichsten Artikel, die ich auf derartigen Portalen gelesen habe. Versteh mich nicht falsch -- ich unterstütze deine Kritik voll und ganz aber leider gibt es da noch ganz andere Artikel.
      Um den betroffenen Jungen jedoch nicht während der Pubertät, in dieser ohnehin schwierigen Entwicklungsphase, mit einer so stark in die Intimsphäre eingreifenden Operation zu belasten, sollte die Vorhautverengung möglichst schon vorher operiert werden, jedoch nicht vor einem Alter von acht bis zehn Jahren.
      Diese "besondere Unzumutbarkeit" einer Zirkumzision während der Pubertät ist natürlich nichts weiter als Theorie ohne die allergeringste medizinische Evidenz.
      Ein gewisser Kinderchirurg hat leider ganz ähnlich argumentiert - vielleicht hilft uns "werner" mit einem Zitat weiter.