Zudem waren die Einschätzungen einiger Juristen sehr technisch und fern des Verständnisses für die Lebenswirklichkeiten jüdischer und muslimischer Menschen in der Bundesrepublik. Fakt ist auch, dass die breite Gesellschaft maßgeblich durch die öffentlichen und teils überzogenen Auseinandersetzungen von Gegnern/innen und Verteidigern/innen der Zirkumzision verunsichert wurde. Eine sachliche Gegendarstellung kam seltener zu Tage. Es ist ja auch nicht verwunderlich: In den Talkshows wurde bevorzugt Imamen, Rabbinern und anderen Repräsentanten/innen der religiösen Communities mit einem russischen, türkischen oder arabischen Akzent ein Platz zum Gespräch angeboten. Der Effekt war, dass die Argumente jener, im wahrsten Sinne des Wortes „platzierten“ Talk-SHOW Protagonisten/innen, als „fremd“ erschienen. Zudem wurden und werden religiöse jüdische und muslimische Begründungen als „rückwärtsgewandt“ und überwunden wahrgenommen. Wichtige und konstruktive Stellungnahmen wie die von Dr. Dieter Graumann vom Zentralrat der Juden oder verschiedenen muslimischen Vertretern/innen als auch von einigen Juristen und Chirurgen schienen in den hitzig geführten Diskussionen unterzugehen.
Die Äußerungen von Herrn Graumann ("Wir tun unseren Kindern nicht weh") erschienen mir auch ziemlich "fremd", trotz hervorragendem Deutsch. Daran hat es wohl eher nicht gelegen. Und wenn die Befürworter einen Herrn Metzger auftreten lassen, sind die ja selber Schuld.
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