Liebe Forumsmitglieder,
diesen Thread öffne ich mit der Intention darüber zu reflektieren, was die Beschneidung mit einem Jungen oder Erwachsenen macht, jenseits des körperlichen Aspektes. Es ist eine Einladung nach innen zu blicken und die traumatisch erlebte Beschneidung in Beziehung zu dem zu bringen, was in einem an Emotionen lebendig ist, und die Verbindung zu eigenen Psyche und Seele zu betrachten.
Dabei möchte die Beschneidung (auch) von anderen Blickwinkeln aus ansehen, als dies meiner persönlichen Beobachtung nach in diesem Forum vorherrscht. So ist hier der übereinstimmende Tenor, aus meiner Sicht, die Beschneidung mit Ausnahme sehr weniger Ausnahmefälle als Unrecht abzulehnen. Diese Haltung ist ganz und gar berechtigt und wird von mir geteilt.
Gleichzeitig möchte ich einen anderen Schwerpunkt in diesem Thread. Für mich besteht da kein Widerspruch, es geht um ein "sowohl als auch", einen Versuch tiefer zu blicken.
So sehr die Ablehnung der Beschneidung auf politischer und gesellschaftlicher Ebene zur Prävention von weiterem Leid angemessen ist, und ich glaube es ist kein Zufall, dass in diesem Forum ein Großteil des Platzes dafür verwendet wird, so möchte ich hier, in diesem Thread, betrachten wie es individuell nach erlebtem Trauma aussieht.
Ist es nicht möglich und vielleicht auch ganz gesund für einen selber, wenn man die eigene traumatisch erlebte Beschneidung annimmt, sie als Teil der prägenden Erfahrungen sogar wertschätzt, an Stelle davon diese abzulehnen und an erlebtem Unrecht festzuhalten?
Der Psychologe Marshall Rosenberg (Begründer der "Gewaltfreien Kommunikation") hat mal gefragt, ob man Gerechtigkeit haben wolle, oder ob man sich daran orientieren wolle, wie man sich wohl fühlt. Beides zusammen sei nicht möglich.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es ein schwerer Prozess ist, das Trauma als eigene Erfahrung wertzuschätzen und auch, dass dies nur möglich ist, wenn man sich die Beschneidung und was sie mit einem gemacht hat, genau ansieht, und bereit ist den damit verbundenen Schmerz, die Wut, die Trauer und bei mir auch die Hilflosigkeit und Verzweiflung auszuhalten. Für mich beinhaltet dies die Verantwortung, das Erlebte zu sich zu nehmen und nicht (mehr) mit dem Finger auf den Arzt, Mohel, die Eltern, oder wenn auch immer, zu zeigen und zu sagen, diese seien verantwortlich. Sonst bleibt man meiner Meinung nach das Opfer, das man ja auch war, verharrt in der Opferrolle und verschließt sich einer Entwicklung, einem Heilungsprozess aus der Position des Opfers heraus zu einem selbstbestimmteren Leben.
Die Emotionen wie Wut und Trauer sind nirgendwo anders zu Hause, als bei einem selber, manifestieren sich in einer körperlichen Spannung und schränken die geistige Freiheit ein. Sie rauben Kraft und Potential und zwar genau bei demjenigen, der sie hat, die Trauer und die Wut. Sie schränken einen auch ein, wenn man sie abspaltet vom Mentalen, dann sogar unheilvoller im Unterbewußtsein, und brechen dann an falscher Adresse hervor und können viel zerstören.
Wenn ich daran denke, wie ich früher auf Partnerinnen wütend geworden bin, oder traurig, wenn meine Narbe liebevoll berührt wurde, einfach weil dies das unbewußte Muster des Traumas in mir zum Schwingen gebracht hat. Nicht der Arzt meiner Beschneidung hat die Emotionen abbekommen, sondern meine Partnerin, und so stand es mir im Wege.
Wie anders aber als durch Annehmen, Anerkennen, Verzeihen und Wertschätzen kann ich mich von Wut und Trauer lösen, ohne zu verdrängen?
Meine Wertschätzung ist jetzt nicht so, dass ich mich leichten Herzens freue, beschnitten worden zu sein, ich sehe es eher als eine Herausforderung in meinem Leben, die ich annehme und eine Erfahrung die mich geprägt hat, mehr als mir früher bewusst war.
Wie geht es Euch mit meinen Gedanken?
diesen Thread öffne ich mit der Intention darüber zu reflektieren, was die Beschneidung mit einem Jungen oder Erwachsenen macht, jenseits des körperlichen Aspektes. Es ist eine Einladung nach innen zu blicken und die traumatisch erlebte Beschneidung in Beziehung zu dem zu bringen, was in einem an Emotionen lebendig ist, und die Verbindung zu eigenen Psyche und Seele zu betrachten.
Dabei möchte die Beschneidung (auch) von anderen Blickwinkeln aus ansehen, als dies meiner persönlichen Beobachtung nach in diesem Forum vorherrscht. So ist hier der übereinstimmende Tenor, aus meiner Sicht, die Beschneidung mit Ausnahme sehr weniger Ausnahmefälle als Unrecht abzulehnen. Diese Haltung ist ganz und gar berechtigt und wird von mir geteilt.
Gleichzeitig möchte ich einen anderen Schwerpunkt in diesem Thread. Für mich besteht da kein Widerspruch, es geht um ein "sowohl als auch", einen Versuch tiefer zu blicken.
So sehr die Ablehnung der Beschneidung auf politischer und gesellschaftlicher Ebene zur Prävention von weiterem Leid angemessen ist, und ich glaube es ist kein Zufall, dass in diesem Forum ein Großteil des Platzes dafür verwendet wird, so möchte ich hier, in diesem Thread, betrachten wie es individuell nach erlebtem Trauma aussieht.
Ist es nicht möglich und vielleicht auch ganz gesund für einen selber, wenn man die eigene traumatisch erlebte Beschneidung annimmt, sie als Teil der prägenden Erfahrungen sogar wertschätzt, an Stelle davon diese abzulehnen und an erlebtem Unrecht festzuhalten?
Der Psychologe Marshall Rosenberg (Begründer der "Gewaltfreien Kommunikation") hat mal gefragt, ob man Gerechtigkeit haben wolle, oder ob man sich daran orientieren wolle, wie man sich wohl fühlt. Beides zusammen sei nicht möglich.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es ein schwerer Prozess ist, das Trauma als eigene Erfahrung wertzuschätzen und auch, dass dies nur möglich ist, wenn man sich die Beschneidung und was sie mit einem gemacht hat, genau ansieht, und bereit ist den damit verbundenen Schmerz, die Wut, die Trauer und bei mir auch die Hilflosigkeit und Verzweiflung auszuhalten. Für mich beinhaltet dies die Verantwortung, das Erlebte zu sich zu nehmen und nicht (mehr) mit dem Finger auf den Arzt, Mohel, die Eltern, oder wenn auch immer, zu zeigen und zu sagen, diese seien verantwortlich. Sonst bleibt man meiner Meinung nach das Opfer, das man ja auch war, verharrt in der Opferrolle und verschließt sich einer Entwicklung, einem Heilungsprozess aus der Position des Opfers heraus zu einem selbstbestimmteren Leben.
Die Emotionen wie Wut und Trauer sind nirgendwo anders zu Hause, als bei einem selber, manifestieren sich in einer körperlichen Spannung und schränken die geistige Freiheit ein. Sie rauben Kraft und Potential und zwar genau bei demjenigen, der sie hat, die Trauer und die Wut. Sie schränken einen auch ein, wenn man sie abspaltet vom Mentalen, dann sogar unheilvoller im Unterbewußtsein, und brechen dann an falscher Adresse hervor und können viel zerstören.
Wenn ich daran denke, wie ich früher auf Partnerinnen wütend geworden bin, oder traurig, wenn meine Narbe liebevoll berührt wurde, einfach weil dies das unbewußte Muster des Traumas in mir zum Schwingen gebracht hat. Nicht der Arzt meiner Beschneidung hat die Emotionen abbekommen, sondern meine Partnerin, und so stand es mir im Wege.
Wie anders aber als durch Annehmen, Anerkennen, Verzeihen und Wertschätzen kann ich mich von Wut und Trauer lösen, ohne zu verdrängen?
Meine Wertschätzung ist jetzt nicht so, dass ich mich leichten Herzens freue, beschnitten worden zu sein, ich sehe es eher als eine Herausforderung in meinem Leben, die ich annehme und eine Erfahrung die mich geprägt hat, mehr als mir früher bewusst war.
Wie geht es Euch mit meinen Gedanken?
Achtsamkeit ist ein aufmerksames Beobachten, ein Gewahrsein, das völlig
frei von Motiven oder Wünschen ist, ein Beobachten ohne jegliche
Interpretation oder Verzerrung. (J. Krishnamurti)
frei von Motiven oder Wünschen ist, ein Beobachten ohne jegliche
Interpretation oder Verzerrung. (J. Krishnamurti)