Auch Babys haben "Bewusstsein"

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    • Auch Babys haben "Bewusstsein"

      "Infants have a sophisticated behavioral and cognitive repertoire suggestive of a capacity for conscious reflection. Yet, demonstrating conscious access in infants remains challenging, mainly because they cannot report their thoughts. Here, to circumvent this problem, we studied whether an electrophysiological signature of consciousness found in adults, corresponding to a late nonlinear cortical response [~300 milliseconds (ms)] to brief pictures, already exists in infants. We recorded event-related potentials while 5-, 12-, and 15-month-old infants (N= 80) viewed masked faces at various levels of visibility. In all age groups, we found a late slow wave showing a nonlinear profile at the expected perceptual thresholds. However, this late component shifted from a weak and delayed response in 5-month-olds (starting around 900 ms) to a more sustained and faster response in older infants (around 750 ms). These results reveal that the brain mechanisms underlying the threshold for conscious perception are already present in infancy but undergo a slow acceleration during development.



      sciencemag.org/content/340/6130/376.short
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Ich muss zugeben, dass ich am Anfang der Diskussion die Möglichkeit einer dauerhaften Traumatisierung durch eine Neugeborenenbeschneidung und darauf zurückführbare PTBS im Erwachsenenalter für - nun ja - etwas überspannt gehalten habe.

      Eine palästinensische Freundin hatte ihren Sohn in den USA zur Welt gebracht (damit wenigstens das Kind Papiere und eine Staatsbürgerschaft hat) und dort auf Drängen ihres Mannes die Vorhaut abschneiden lassen. Inzwischen ist der Kleine 6 Monate alt und ein liebevoll umsorgter, meist gut aufgelegter, fröhlicher Wonneproppen.

      Außer man macht die Windel auf. Dann steht in seinen großen Augen plötzlich das blanke Entsetzen. Manchmal weint er kurz, manchmal ist er dabei ganz still. Dieser Zustand der äußersten Panik dauert nur ein paar Momente, vielleicht maximal 30 Sekunden, dann kehrt das Vertrauen in seinen Blick zurück und er entspannt sich wieder. Die Situation ist sehr grotesk, das Baby liegt safe and sound mit seinem Spielzeug in der Hand auf dem Wickeltisch und guckt dabei so, als befände es sich im freien Fall hinunter von einer Klippe.

      Dieser Junge wird nie eine bewusste Erinnerung an seine Beschneidung haben.
      Trotzdem ist diese schmerzvolle Erfahrung ein Teil seiner Person und sein Urvertrauen scheint eine brüchige Stelle zu haben, wie auch immer sich das in seinem späteren Leben auswirken wird.

      Negative Folgen für die Psyche des Erwachsenen sind vielleicht nicht zwingend, aber nach meiner Ansicht (nach dieser Erfahrung) auf jeden Fall möglich.
    • Latasch im Ethikrat am 23. August 2012

      Sogar Latasch hat im Ethikrat auf eine Untersuchung Bezug genommen, mit der die Forscherinnen um Taddio eigentlich beweisen wollten, daß die Zaubersalbe EMLA ein langfristig verändertes Schmerzempfinden nach Neugeborenenzirkumzision verhindern kann. "Leider" ist ihnen das nicht gelungen -- siehe Anlage.

      Die Tatsache, daß die veränderte Reaktion auf Schmerzen nicht nur das Körperareal betraf, in dem der Zirkumzisionsschmerz stattgefunden hatte, hat die Forscherinnen dazu veranlaßt, sogar ein posttraumatisches Streßsyndrom zu vermuten (siehe Seite 7 der Studie).
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