Beschneidung: hilfe

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    • Hallo sonia.walid,
      das wäre auch mein Rat. Such Dir einen Anwalt für Familienrecht und lass Dich von ihm beraten. Ist die Sache denn akut, musst Du damit rechnen, dass er schon in den nächsten Tagen mit Deinen Söhnen nach Marokko fliegt?
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Wie sieht es eigentlich rechtlich aus? Da die Tat ohne Einverständnis aller Sorgeberechtigten nicht durch §1631d gedeckt ist, macht sich der Vater der Körperverletzung schuldig, oder nicht? Ändert sich an der prinzipiellen Strafbarkeit etwas, dass die Tat im Ausland verübt wird? Nach meinem laienhaften Verständnis leider ja, weil die Tat in Marokko nicht unter Strafe steht und die männliche Beschneidung auch nicht im Katalog der Auslandstaten, die im Inland unabhängig von der Strafbarkeit im Ausland verfolgt werden. D. h. der Gesetzgeber hat hier eine Lücke geschaffen oder hinterlassen, die es erlaubt, bei Uneinigkeit legal Fakten zu schaffen. Bitte sagt mir, dass ich das falsch sehe.
    • Bela2012 schrieb:

      Hallo erstmal.

      Ich würde Dir raten, dir das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht zu sichern. Einen Anwalt suchen und in Ruhe noch mal mit Deinen Mann darüber reden.

      LG Bela2012
      ich habe lange mit mein Mann geschprochen , aber leider hilft niks , ich habe auch über die alleinige aufenthaltsbestimmungsrecht gehört aber leider habe ich kein mut , weil ich Angst habe dass unser Problem groß wird
    • Ich kann auch nur empfehlen, dass du dir einen Anwalt nimmst. Frag bei einer Kanzlei nach einem Orientierungsgespräch, das kostet nicht viel und du verschaffst dir einen ersten Überblick und weißt dann, was du tun kannst. Zeig deinem Mann, dass es dir ernst ist. So zwingst du ihn zu einem ausgiebigen Gespräch. Denn im Moment will er ja den einfachen Weg gehen und das ganze einfach im Ausland machen.
      Wenn du uns sagen kannst, in welcher Stadt du wohnst, suchen wir dir ein paar Anwälte raus.
    • Bitte bringe den Mut auf. Ich bin mir sicher, das Du das hin bekommst. Du lässt Dich am besten erst einmal durch einen Familienanwalt unverbindlich beraten. Eventuell kann dann auch der Anwalt noch mit Deinen Mann reden. Lass nichts unversucht. Habt ihr denn das gemeinsame Sorgerecht? Haben die Kinder schon einen Pass? Dafür das die Kinder ausreisen dürfen müssen beide unterschreiben, nicht nur bei Migrationshintergrund sondern allgemein.

      Du schaffst das

      LG

      Bela2012
      "Those who cannot remember the past are condemned to repeat it"

      "Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen."


      George Santayana (1863-1952)
    • Sonia, so wie es aussieht, musst du entweder den Mut aufbringen oder du bekommst deine Söhne beschnitten zurück (wenn überhaupt).

      Du hast bereits offenbar den Mut gehabt, dich von ihm zu trennen, nun musst du den Mut aufbringen, deine Kinder zu schützen.

      1. such dir einen Anwalt, der dich beraten kann. Ganz ehrlich: Wie groß kann das Problem mit ihm noch werden? Fachanwalt für Familienrecht ist hier zwingend erforderlich, dein Mann darf - leider - fürs erste nicht mit den Kindern alleine gelassen werden, sonst entführt er sie nach Marokko und unter Umständen siehst du sie dann nicht mehr wieder.

      2. Such dir Verbündete. Hier im Forum findest du reichlich, aber auch "da draußen" gibt es viele Orte, wo du Verbündete und Freunde finden kannst, die dich unterstützen. Du musst das nicht alleine durchziehen.

      Es gibt Elterncafés, Vereine, Kirchengemeinden (auch wenn dieser Rat seltsam klingen mag, an eine Muslimin gerichtet). Von deinem Imam wirst du wahrscheinlich wenig Unterstützung erfahren.
      Ich bin selbst kein "Elter" - jemand hier, der da weiterhelfen kann, welche Anlaufstellen es gibt?

      Arbeitskollegen, die etwas mehr sind als "nur" Arbeitskollegen? Ich tapse hier grad ein wenig im Dunkeln rum.

      3. Lass deinen Mann mit den Kindern nicht alleine. Zu keiner Sekunde. Er wird genau die Situation dann ausnutzen.

      Mehr fällt mir auf die Schnelle nicht ein.
    • Tante Jay schrieb:

      Ich bin selbst kein "Elter" - jemand hier, der da weiterhelfen kann, welche Anlaufstellen es gibt?
      Das Jugendamt...
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Ich habe das jetzt nicht so verstanden, dass Sonia sich von ihrem Mann trennen möchte oder sowas; im Gegenteil hatte ich das so aufgefasst, dass sie nicht gern einen Keil in der Beziehung haben möchte.

      Hier geht es nur um das Problem, die Beschneidung zu verhindern. Offensichtlich half bislang gutes Zureden nichts. Für viele Männer ist es ohnehin nicht leicht, sich mit ihrem Beschnittensein auseinanderzusetzen, viele glorifizieren das und in vielen Kulturen werden intakte (unbeschnittene) Männer nicht gut angesehen.

      Liebe Sonia, bitte vergegenwärtige Dir bei Deinen Entscheidungen, die möglicherweise sehr schwer für Dich sind, dass viele Männer sehr unter ihrer Beschneidung leiden und diese auch ihren Eltern vorwerfen. Niemand weiß zum jetzigen Zeitpunkt, wie Deine Kinder damit umgehen werden. Doch es ist ganz sicher, dass ihre Sexualität dadurch eingeschränkt wird (also "mechanisch" und dadurch, dass sie weniger fühlen) und dass sie das, wenn sie hier in Europa älter werden, vermutlich auch in Erfahrung bringen werden. Denn das große Schweigen ist vorbei, Männer tauschen sich darüber aus, es werden Studien veröffentlicht usw.

      Es sollte wirklich nicht darum gehen, Deine Ehe zu gefährden, andererseits müssen irgendwelche Mittel ergriffen werden, um Deine Kinder zu schützen. Ich persönlich halte auch ein Beratungsgespräch bei einem Anwalt erst einmal für sinnvoll. Dabei verlierst Du ja nichts. Der Anwalt hat Schweigepflichten, er darf niemandem sagen, dass Du da warst und mit ihm gesprochen hast. Du kannst das erst einmal ganz für Dich behalten, solltest aber vorher in Erfahrung bringen, wieviel das kostet. Wenn Du von ihm keine Post nach Hause haben möchtest, musst Du das auch sagen.

      Wenn Du noch einmal ein Gespräch mit Deinem Mann suchst, habe ich bislang gehört, dass folgende Herangehensweisen oft zum Erfolg führen:

      1. dem Mann klar machen, dass mit ihm - auch wenn er selbst beschnitten ist - alles in Ordnung ist. Dass Du ihn liebst, wie er ist. Mache ihm deutlich, dass Du ihn wegen seinem Beschnittensein nicht als minderwertig empfindest.
      2. dem Mann erläutern, dass es immer eine falsche Entscheidung sein kann, die Beschneidung zuzulassen, man aber nichts dabei verliert, sie nicht vorzunehmen. Denn als Erwachsener kann sich ein Junge immer noch dazu entscheiden. Aber was ab ist, ist ab.
      3. dem Mann darlegen, dass sich das Kind in der Schule möglicherweise schämt, weil seine Klassenkameraden anders aussehen (intakt sind). Und dass der Junge, wenn er älter wird, mehr und mehr damit konfrontiert werden wird, dass seine Umwelt Beschneidung als etwas Schlechtes betrachten (was sie auch ist, jedoch wird sie immer weniger gesellschaftlich akzeptiert). "Umwelt" bedeutet dann auch: Frauen.

      Mit dem ganzen Ausmaß der Folgen einer Beschneidung kann man ihn sicherlich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht konfrontieren, doch die oben genannten Argumente könnten Dich ggf. weiter bringen. Manchmal hilft es, ihm einen Brief zu schreiben, wenn er nicht zuhören möchte.

      Bitte schütze Deine Kinder. Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und viel Kraft.
    • sonia.walid schrieb:

      mein mann will unseren Zwillinge in Marokko beschneiden lassen aber ich möchte nicht.

      was soll ich machen bevor dass er weg fliegt mit die kindern.
      Bitte Hilfeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee
      Ich gehe mal davon aus, dass auch Deine Zwillinge nicht beschnitten werden wollen. Primär haben die wohl zurecht Angst vor den Schmerzen und im späteren Leben würden sie ja auch mit den sexuellen Nachteilen der Zwangsbeschneidung leben müssen. Du bist ihre Mutter und damit die einzige, die sie aktiv vor diesem Schicksal bewahren kann.

      Was Du tun kannst, haben die anderen bereits geschrieben. Ich verstehe, dass Dir Deine Ehe und auch Dein Mann wichtig sind. Wo aber in einer Ehe auch Liebe ist, muss doch auch Verständnis dafür sein, dass man hier eine Lösung findet, mit der beide leben können.

      Rechtliche oder auch beratende Unterstützung wird Deinen Mann vermutlich nicht stoppen können, aber er wird doch hoffentlich wenigstens zuhören, denn schließlich werdet Ihr doch geheiratet haben, weil Ihr Euch gegenseitig liebt. Hier ist aus meiner persönlichen Sicht die einzige Chance. Versuch Deinen Mann mal dahingehend zu bringen, dass er auch mal darüber nachdenkt, was in 10 oder 20 Jahren sein wird. Eure Zwillinge sind dann erwachsen und beschnitten. Sie leben dann vermutlich in einem Kulturkreis (=Europa), wo Zwangsbeschneidungen immer mehr sozial geächtet werden. Sie werden sexuell gegenüber andern Jugendlichen benachteiligt sein und ihren Schmerz und ihre Wut darüber wohl auch auf Euch abwälzen. Dein Mann als Handelnder werden sie vielleicht verachten und hassen, aber auch Dir werden sie vermutlich vorhalten, dass Du sie um Ärger mit Deinem Mann zu vermeiden nicht ausreichend davor geschützt hast.

      Ich weiß, dass ich hier leicht reden habe und gestehe ein, dass ich nicht in Deiner Haut stecken möchte. Aber noch weniger wollte ich jetzt in der Haut von Deinen Kindern stecken, denen bald eine grausame Ungerechtigkeit widerfahren wird, wenn Du nicht stark genug bist, um dies zu verhindern.
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • Hallo sonia.walid

      die anderen hier haben ja schon viele Möglichkeiten angesprochen.

      Mich würde interessieren, wie dein Mann so argumentiert hat, als ihr miteinander darüber gesprochen habt. Ist ihm der religiöse Aspekt wichtig? Oder spielen für ihn eher gesundheitliche Bedenken eine Rolle?
      In Gesellschaften, in denen Jungenbeschneidung üblich ist, wird die Vorhaut ja als etwas krankmachendes wahrgenommen (in Syrien, dem Geburtsland meines Mannes, ist das auch so). Wenn diese Sorgen vorherrschend sind, könntest du einen guten Kinderarzt hinzuziehen, der deine ethischen Bedenken teilt und sich gut mir der normalen Entwicklung und Intimhygiene von Jungs auskennt. Infobroschüren sind zwar gut und schön, reichen aber an die Wirkung eines persönlichen Gesprächs (von Mann zu Mann) nicht heran.
      Hol dir auch von dieser Seite Unterstützung von außen!

      Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld und euch als Familie alles Gute!
    • susanna schrieb:

      Hallo sonia.walid

      die anderen hier haben ja schon viele Möglichkeiten angesprochen.

      Mich würde interessieren, wie dein Mann so argumentiert hat, als ihr miteinander darüber gesprochen habt. Ist ihm der religiöse Aspekt wichtig? Oder spielen für ihn eher gesundheitliche Bedenken eine Rolle?
      In Gesellschaften, in denen Jungenbeschneidung üblich ist, wird die Vorhaut ja als etwas krankmachendes wahrgenommen (in Syrien, dem Geburtsland meines Mannes, ist das auch so). Wenn diese Sorgen vorherrschend sind, könntest du einen guten Kinderarzt hinzuziehen, der deine ethischen Bedenken teilt und sich gut mir der normalen Entwicklung und Intimhygiene von Jungs auskennt. Infobroschüren sind zwar gut und schön, reichen aber an die Wirkung eines persönlichen Gesprächs (von Mann zu Mann) nicht heran.
      Hol dir auch von dieser Seite Unterstützung von außen!

      Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld und euch als Familie alles Gute!
      Hallo alle lieber,
      Dankeschön für eure unterstützen .
      Ich kann sehr gut die Situation von mein Mann auch verstehen , obwohl er in Deutschland geboren (beschnitten mit 3 Jahre) aber die Kultur spielt ein große Rolle , sowie die Familie. Beschneidung ist in Marokko als religiöse Aspekt sehr wichtig , und seit die Jungs in Welt gekommen, haben wir mehrere mal von bekannten gehört dass wir die Beschneidungsfest unbedingt in Marokko bei de Familie machen. Diese Theme war früher nich So wichtig für mein Mann, weil er auch nicht ein gute Muslim ist, aber glaube ich diese Drück hat ein große Rolle.
    • Hallo Sonia,

      vielleicht hast Du schon von diesem Urteil gehört:

      justiz.nrw.de/JM/Presse/presse…OLGs/25_09_2013/index.php

      Hier wurde dem Jugendamt als Ergänzungspfleger das "Sorgerecht bezüglich der Beschneidung" übertragen. Dem Jungen blieb daher die Beschneidung vorläufig erspart. Vielleicht wäre es ja auch für Euch eine Option, diese Entscheidung auf eine neutrale Person (=Jugendamt) zu übertragen.

      Außerdem hätte ich noch einen Tipp, der aber leider unterste Schublade ist. Dein Mann ist sicherlich darum bemüht, hier in Deutschland nicht straffällig zu werden. Versuche ihm klar zu machen, dass er sich im Falle einer Beschneidung jedoch strafbar machen würde, weil in seinem Fall der § 1631d BGB (so jedenfalls meine Auffassung) nicht greifen würde.

      Dein Mann will Eure Zwillinge ja nicht aus religiösen oder hygienischen Gründen beschneiden lassen, sondern weil der dem Wunsch seiner Verwandten und Bekannten in Marokko nachkommen will. Die Vorhaut von kleinen Jungen darf jedoch auch nach dem § 1631d BGB nicht als "Geschenk" für Angehörige in Marokko geopfert werden. Das Kindeswohl hat hier eindeutig den höheren Stellenwert.

      Außerdem würde ich meinen Partner für einen Feigling halten, wenn er kleinen Jungen eine Beschneidung zumuten würde, nur weil er dem Druck seiner Familie oder seiner Freunden in Marokko nicht stand hält. Ehre und Ansehen wird ihm doch hoffentlich auch was bedeuten und er will ja wohl auch vor Dir nicht als Feigling dastehen. Sicherlich auch kein nettes Druckmittel, aber wenn es nur die Wahl zwischen Beschneidung von zwei wehrlosen Jungen oder einen Tritt ans "Schienbein Deines Mannes" (symbolisch gesprochen) geht, halte ich dies für angemessen.

      Gruß

      NoCut
      Der Unterschied zwischen Dogmatikern und Aufklärern besteht bei der Beschneidungsdebatte darin, dass die einen kindliche Vorhäute und die anderen alte Zöpfe abschneiden wollen. (Quelle: NoCut)
    • Wenn dein Mann die Beschneidung seiner Söhne vor allem als Pflicht gegenüber der Großfamilie begreift und (zumindest zum jetzigen Zeitpunkt) eine direkte Konfrontation vermeiden möchte, könnte man, eventuell zusammen mit dem Kinderarzt, sich noch andere Unmöglichkeiten (als die juristischen) überlegen bzw konstruieren: Irgendwelche dauerhaften gesundheitlichen Unpässlichkeiten, wie z. B. irgendetwas mit der Lunge oder eine deutliche Gerinnungsstörung. Ihr könntet dann der Familie in Marokko erzählen, im Prinzip würdet ihr schon wollen, aber die Ärzte hätten euch aus gewichtigen Gründen dringend abgeraten, der Eingriff wäre lebensgefährlich für die Kinder, vielleicht irgendwann später mal ...
      Sollte dein Mann ein ganz starkes persönliches Motiv für die Beschneidung haben, könnte das gleiche auch ihm gegenüber funktionieren.

      lg
      susanna