FÜR Beschneidung

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    • Heisst das, sobald es rechtlich nicht mehr in Ordnung ist, wirst Du sie nicht mehr beschneiden lassen?
      Das ist doch ein Anfang!
      Warum findest Du sie nicht so toll?
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Dermato schrieb:

      sobald es rechtlich in Ordnung ist
      Na immerhin stellen Sie das Recht obenan und wollen abwarten, wie es ausgeht. Das finde ich positiv und auch in gewisser Weise fair. Was werden Sie tun, wenn nicht-medizinisch-indizierte Beschneidung verboten wird?
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Gerade im Falle des Islam ist die Antwort sehr einfach: Der Koran erwähnt an keiner Stelle die Beschneidung- man beruft sich auf die Sunna.Religiös( und nur religiös!) argumentiert, könnte man sagen, daß die Beschneidung eines Erwachsenen doch wohl viel gottgefälliger sein müßte- schließlich tut man es dann aus freien Stücken. Ansonsten könnte man ja auch Bonuspunkte bei Allah sammeln indem man möglichst viele andere Unbeteiligte beschneidet.....
      28,56:"Du kannst nicht recht leiten,wen du gern möchtest. Gott ist es, der rechtleitet, wen er will. Er weiß besser, wer der Rechtleitung folgt"
    • Ava, ich stimme Dir vollkommen zu! :thumbsup: (Irgendwie passt dieser Grinsesmiley nicht so richtig, ich hätte lieber einen Lächelsmiley mit den Daumenzeichen)

      Bist Du auch Muslimin? Ich habe mal geschaut was der liberalislamische Bund zum Thema schreibt und ich war erschüttert als ich feststellen musste, dass auch sie scheinbar Beschneidungsbefürworter sind. Die Stellungnahme klingt allerdings so, als hätten sie sich kaum mit dem Thema befasst und als würden sie, ohne genaue Prüfung der Schriftquellen, einfach dem Mehrheitstenor folgen...

      Ich seh mal nach, ob ich den Text noch finde. Falls ja, stelle ich einen Link ein. Ich hatte mir auch vorgenommen, eine Mail an den liberalislamischen Bund zu schreiben, wenn ich etwas mehr Zeit habe....
    • Nein, ich bin( auf dem Papier) röm.katholisch(jüdische Vorfahren habe ich auch)und bin mit einem Mann verheiratet, der( auf dem Papier) Moslem ist. Das heißt nicht, daß ich nicht gläubig bin, aber mein Gottesbild unterscheidet sich ganz erheblich von diesen monotheistischen Religionen.
      Da ich gerne mal die Schule geschwänzt habe, mußte ich als Ersatz für meine fehlende mündliche Leistung in der Oberstufe ein Referat schreiben, das sich mit religiösemExtremismus befaßte. Dieses Thema hat mich so fasziniert, daß ich seitdem alles dazu lese, was ich finden kann. Und weil ich nun schon nicht mehr ganz so jung bin, ist da einiges zusammengekommen im Laufe der Zeit....
    • Toll!

      Dann bist Du ja sozusagen schon Expertin auf diesem Gebiet :) .

      Deine Interpretation finde ich jedenfalls super. Sie deckt sich total mit meiner Interpretation. Ich bin mittlerweile auch zu dem Schluss gekommen, dass die Kinderbeschneidung sich keineswegs mit der islamischen Ethik vereinbaren lässt. Die Argumente der "Gelehrten" sind überhaupt nicht überzeugend. Allerdings beschäftige ich mich erst seit wenigen Wochen mit dem Thema...

      In den nächsten Tagen werde ich mal einen Thread dazu starten.
    • Für den Einstieg könnte ich dir von Adel Theodor Khoury "Der Koran"empfehlen und wenn dich besonders ethische Fragen beschäftigen: "400 Fragen zum Islam 400 Antworten" von Yasar Nuri Öztürk.
      ....." Die Sunna ist die vom Propheten Muhammed erbrachte Auslegung des Korans. Diese Auslegung besitzt auch einen Teil, der nicht zeitlos gültig ist, der nur die damalige Epoche betroffen hat und der mit ihr zusammenhängt." ( s. 19, 20)
      ..." Der Koran verweist auch......., also auf Sitten und Gebräuche. Doch sie können nicht dauerhaft gültige Bestimmungen aufstellen, so wie es die Offenbarung mit ihren Geboten und Verboten mit sich gebracht hat. Die Bestimmungen des Gewohnheitsrechts sind in zweifacher Hinsicht spezifisch und relativ: in Bezug auf die Zeit und den Ort. Ein Verbot, welches das Gewohnheitsrecht aufstellt, ist heute gültig, morgen aber ungültig...... Der Mensch unserer Zeit liest diese Katechismen und sieht die Bestimmungen und Gebote, die sich an Sitten und Gebräuche anlehnen, die längst vergangenen Zeiten entstammen und längst keine Gültigkeit mehr haben. Er hält diese Bestimmungen für Gebote des Islam und ist verwirrt...."(S. 263)
      Er geht auch auf das Prinzip der Notlage ein, das als praktische Konsequenz bedeute, daß man Gebote vemeiden soll, die das Leben des Menschen in Gefahr bringen.

      So, das war das Wort zum Mittwoch ;)
      Leider, leider, leider wird in dieser Debatte immer so getan, als gäbe es nur eine Meinung zu diesem Thema......

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Ava ()

    • Oh...liebe Ava, vielen lieben Dank.

      Aber ich glaube, ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Mit dem Islam und seinen vielen Facetten beschäftige ich mich schon seit Jahren, aber mit dem Thema BESCHNEIDUNG beschäftige ich mich erst seit etwas drei Wochen intensiv.

      Yasar Nuri Öztürk finde ich gut. Ich habe schon einige wirklich tolle Texte von ihm gelesen.

      Völlig begeistert bin ich aber von Tariq Ramadan. :)

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      Ich habe die Stellungnahme des Liberal-Islamischen Bunds gefunden:

      lib-ev.de/pdf/Stellungnahme_LI…eidungsurteil_LGKoeln.pdf

      Und es macht mich wirklich sauer. Anfangs hat mich die Stellungnahme erschüttert und auch etwas verunsichert, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto absurder erscheint sie mir. Und es macht mich wütend, dass ausgerechnet der LIB, der sich u.a. auf vernunftoffene Gläubigkeit beruft, eine solch unreflektierte Stellungnahme schreibt.

      Das steht auf der Website des LIB:

      Liberal-islamisch bedeutet...




      • auf eine vernunftoffene Gläubigkeit vertrauen, der Verstand ist ein Geschenk Gottes
      • anderen Positionen mit Respekt und Wertschätzung begegnen
      • Widersprüche aushalten können
      • historische, kulturelle, biographische und soziale Kontexte berücksichtigen
      • nicht Beliebigkeit
      • das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit voraussetzen
      • jedweden Absolutheitsanspruch zu reflektieren, relativieren oder gar darauf zu verzichten
      • Entwicklung und Wandel als gesellschaftliche Dynamik annehmen
      • für eine freie und selbstbestimmte Lebensgestaltung in Verantwortung vor dem Schöpfer eintreten
      • Entmytologisierung als Hilfestellung zur Unterscheidung von Wesentlichem und Unwesentlichem sehen
      • nicht nach der Form, sondern nach dem Sinn frage

      Passt das etwa mit der Stellungnahme zusammen?




      Sie schreiben:

      >"Der Liberal-Islamische Bund ist über das Urteil des Landgerichts Köln zutiefst beunruhigt und besorgt, da es eine Kriminalisierung jüdischer und muslimischer Glaubenspraxis darstellt."

      Und was ist daran so schlimm? Ist das Verbot der Steinigung dann nicht auch auch eine "Kriminalisierung jüdischer und muslimischer Glaubenspraxis"?

      Das Argument verstehe ich nicht.

      >"Hier wird das grundgesetzlich geschützte Recht auf Religionsfreiheit beeinträchtigt."

      Quatsch! Als Erwachsener kann sich jeder, der möchte, beschneiden lassen. Die Religionsfreiheit wird nicht beeinträchtigt, zumal man hier ohnehin erst mit 14 Jahren religionsmündig ist.



      >"Im Judentum ist die Beschneidung von Knaben eine religiös begründete Pflicht und auch im Islam wird sie mehrheitlich als verpflichtende religiöse Praxis angesehen."


      Hä? Warum schreiben die sowas? Ich möchte - wenn ich auf deren Website gehe - nicht wissen, was die islamische Mehrheit dazu meint, sondern, was der LIB dazu meint. Sonst sind sie doch auch nicht so zimperlich und unterscheiden sich schon in einigen Punkten von der islamischen Mehrheit.

      Außerdem stimmt das meines Wissens nach noch nicht mal. Denn soweit ich weiß bilden die Hanafiten die islamische Mehrheit und für die ist Beschneidung nicht wirklich Pflicht. Aber da muss ich noch mal nachsehen.....

      Und dann wieder der Verweis auf den Unterschied zur Mädchenbeschneidung....ohne Begründung... :thumbdown:


      >"Für eine Beeinflussung psychischer und emotionaler Dispositionen sowie sexueller
      Empfindsamkeit bzw. Praxis gibt es in Bezug auf Jungen keine wissenschaftlich eindeutigen Beweise."

      Schwammiger Satz...es gibt keine wissenschaftlich eindeutigen Beweise. Das ist Verhöhnung der Opfer. X(

      Und auch wenn es keine "wissenschaftlich eindeutigen Beweise" dafür gibt, gibt es eben auch "keine wissenschaftlich eindeutigen Beweise" dass es NICHT so ist. Und das sollte reichen.

      Man darf laut Koran niemandem Schaden, wenn der Schaden größer ist als der daraus resultierende Nutzen....
    • Liberal und religiös

      Hallo Anna,

      ich habe den Eindruck gewonnen, dass der Begriff "liberal", wenn er von religiösen Institutionen gebraucht wird, wohl etwas anders interpretiert werden muss. Siehe dazu folgende Stellungnahme der "liberalen" oder "progressiven" Juden:

      liberale-juden.de/deutsches-ge…-beschneidung/2012/06/28/

      Wobei ich mir gut vorstellen könnte, das viele Juden über ein Beschneidungsverbot froh wären, um einen Vorwand zu haben, sie nicht mehr durchführen zu müssen. Aber diesen Leuten tritt unser Bundestag mitsamt "Ethikrat" ins Knie.

      Grüsse,
      B.O.Bachter
      Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
      George Orwell
    • Hallo B.O.Bachter (cooler Nickname :) ),

      Ja, das ist ja noch mal das gleiche in grün...



      Wobei ich mir gut vorstellen könnte, das viele Juden über ein Beschneidungsverbot froh wären, um einen Vorwand zu haben, sie nicht mehr durchführen zu müssen. Aber diesen Leuten tritt unser Bundestag mitsamt "Ethikrat" ins Knie.



      Eben! Nicht alle sind stark genug, um sich den leidigen Diskussionen mit den Verwandten zu stellen und auch standhaft zu bleiben...Muslime wie Juden....