Artikel im Ärzteblatt: Ein ethisches Dilemma

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    • Artikel im Ärzteblatt: Ein ethisches Dilemma

      Dieser Bericht hat mit unserem Thema grundsätzlich nichts zu tun, es gibt jedoch durchaus Parallelen. Es geht darin um die sogenennte "Ashley-Behandlung".
      Eine namentlich nicht genannte Familie hatte ein Ärzteteam in Seattle gebeten, das Wachstum ihrer zum Zeitpunkt des Therapiebeginns sechsjährigen Tochter Ashley zu bremsen und gleichzeitig eine Pubertät des Mädchens zu verhindern. Ashley soll in einem Zustand „permanenter Kindheit“ gehalten werden.
      Nach den Angaben ihrer Eltern ist das Kind mental alert und nimmt seine Umwelt wahr und liebt Musik. Ashley wird über einen Tubus ernährt, ihre Eltern sind gewohnt, sie zu tragen – zum Bad, zu ihrem kinderwagenähnlichen Gefährt, zum Auto für Familienausflüge. Doch Ashley wuchs, wurde schwerer und größer, was bei den Eltern die Sorge auslöste, sich dem Tag zu nähern, da eine häusliche Pflege nicht länger möglich ist. Die Eltern wandten sich an eine Klinik in Seattle. Ein aus 40 Ärzten und Bioethikern zusammengesetztes Komitee untersuchte die verschiedenen ethischen und legalen Aspekte. Besondere Beachtung wurde dabei der Sterilisation gewidmet, die Teil der „Ashley-Behandlung“ ist. Hinzugezogene Anwälte vertraten den Standpunkt, dass ein amerikanisches Gesetz, das eine Zwangssterilisation bei Frauen verbietet, nicht auf Ashley zutrifft. Das Gesetz gelte nur für leichte Behinderungen. Ashley jedoch ist schwerstbehindert. Außerdem, so die Juristen, sei die Sterilisation Nebeneffekt der Behandlung und nicht deren primäres Ziel.

      Wichtig scheint mir in diesem Zusammenhang die Aussage von Priv.-Doz. Dr. med. Eva Brinkschulte, Leiterin des Bereichs für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Hervorhebung von mir):
      Mit einem ähnlichen Fall würde man in Deutschland nach Einschätzung der Medizinhistorikerin nicht in einer derartigen Weise verfahren: „Es handelt sich doch um eine entscheidende Verletzung der Würde des Menschen, dessen Recht auf Unversehrtheit sich auch auf die Geschlechtsorgane erstreckt.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Weguer ()

    • Dieses Ashley-Treatment erinnert in fataler Weise an das David-Treatment (David Reimer). wo Eltern ihren Sohn haben kastrieren lassen, weil er "dank" Vorhaut-Amputation einen weitgehend zerstörten Penis hatte. (Eine "Therapie" übrigens, die bei der bekannten Talkshow Klatschbase-Alice Schwarzer großen Anklang fand).

      Und diese Ärzte (Dr. Daniel F. Gunther und Dr. Douglas S. Diekema (bei Diekema klingelt es in der Tat)), wie sie von ihrer Erfindung schwadronieren erinnern in fataler Weise an jenen einst berühmten, später berüchtigten John Money(maker?). Der war ja auch ganz stolz auf das, was er machte.
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"