Gibt es einen Circumcision Bias?
ab Seite 588 aus dem Heft 10/12: kinder-undjugendarzt.de/downlo…ang%202012/kja10_2012.pdf
Sehr interessant finde ich folgenden Abschnitt, der die Beschneidung als eigenen "Wirtschaftszweig" darstellt, nordamerikanische Sicht und AAP bezogen. Ebenso zeigt sich die Bedenklichkeit der Befürworter als Hinweis einer möglichen Wiederentfachung der FGM als Einnahmequelle...
ab Seite 588 aus dem Heft 10/12: kinder-undjugendarzt.de/downlo…ang%202012/kja10_2012.pdf
Sehr interessant finde ich folgenden Abschnitt, der die Beschneidung als eigenen "Wirtschaftszweig" darstellt, nordamerikanische Sicht und AAP bezogen. Ebenso zeigt sich die Bedenklichkeit der Befürworter als Hinweis einer möglichen Wiederentfachung der FGM als Einnahmequelle...
The „lucrative ritual nick“
Diese Formulierung für geldbringendes Schneiden wird dem Bioethiker der AAP, Douglas Diekema, zugeschrieben. 1996 und 2010 soll er sogar noch darüber spekuliert haben, dass mit der Beschneidung von Mädchen ebenfalls Geld zu verdienen sei.
Die Task Force der AAP wurde nach eigenen Angaben durch „Stakeholder“ verstärkt. Man kann also davon ausgehen, dass ausdrücklich auch finanzielle Interessen berücksichtigt werden sollten.
„Ich habe ein paar gute Freunde, die sind Geburtshelfer. Sie schauen auf eine Vorhaut und entdecken sofort ein Preisschild mit 125 $. Jede Vorhaut ist Geld. Wenn Du 10 Beschneidungen in der Woche machst, verdienst Du daran über 1000 $. Und die sind schnell gemacht.“ Das sagte Dr. Thomas E. Wiswell, Pädiater, Neonatologe und ausgewiesener Befürworter von Beschneidungen 1987. Eine Beschneidung mit entsprechenden Vorrichtungen dauert im Mittel 81–209 Sekunden. Wiswell forderte, dass die Operation von der Krankenversicherung bezahlt werden müsse.
Dieselbe Forderung findet sich erstaunlicherweise auch im neuen AAP-Papier, einem medizinisch wissenschaftlichen Text, der keinerlei konkrete Angaben zum wirtschaftlichen Nutzen für die Krankenversicherungen enthält. Die Gründe für diese Forderung erschließen sich jedoch bei einem Blick auf die Landkarte der USA, aus dem sich ergibt, dass in ihrer geographischen Verteilung die Beschneidungszahlen vollständig der Kostenübernahme durch die Krankenversicherungen entsprechen. Die Eltern entscheiden sich viel häufiger, ihren Sohn beschneiden zu lassen, wenn sie die Kosten dafür erstattet bekommen. Nachdem die AAP 1999 die Empfehlung einer allgemeinen Beschneidung zurückgenommen hat, haben Krankenversicherungen in mehreren Bun-
desstaaten die Kosten für den Eingriff nicht mehr übernommen.
In diesen Staaten sank die Häufigkeit der Beschneidungen dramatisch. 2009/2010 wurden beispielsweise in Nevada nur noch 11% der Jungen beschnitten, dort wird der Eingriff nicht bezahlt; in Virginia hingegen, wo der Eingriff bezahlt wird, waren es 86%. Die DOC nennen einen Betrag von 1,25 Milliarden Dollar jährlich, der in den USA durch Beschneidungen verdient wird. Hier steht viel auf dem Spiel. Würde man nur noch jene wenigen Knaben beschneiden, die eine echte Phimose haben, wäre die wirtschaftliche Einbuße erheblich.
Von einem möglichen eigenen Nutzen der Gutachter durch Beschneidung ist im AAP-Papier nicht die Rede. Die DOC weisen jedoch darauf hin, dass der Urologe Andrew Freedmann, Mitglied der Task Force, etwa 20% seines Einkommens daraus beziehe, Probleme nach Beschneidungen zu behandeln.