Wegen der Hygiene

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    • Wegen der Hygiene

      Meine Beschneidung an sich, sowie die Zeit der Verheilung danach habe ich nicht dramatisch erlebt. Was mir bis heute immer noch zu schaffen macht, waren die ganzen damit verbundenen Peinlichkeiten, da meine Vorhaut und damit mein intakter Penis von meiner Mutter und der Kinderärztin als ein Makel dargestellt wurden. Meine ersten entsprechenden Erinnerungen reichen zurück, als bei mir meine Mutter als knapp 3-jährigen in der Badewanne immer versuchte die Vorhaut zurückzuziehen. Da sie aber nicht zurückging, war es immer mit Schmerzen verbunden, die ich natürlich vermeiden wollte und mich deswegen dagegen wehrte. Meine Mutter beachtete mich aber nicht, sondern hielt mich fest und machte einfach weiter. Schon da war es mir unangenehm mich Samstags abends für die Badewanne ausziehen zu müssen, da ich ja wusste was folgen wird ....

      Ich denke es war auch der Grund, warum ich schon früh als Kind Schamgefühle entwickelte. Ich wollte nicht mehr nackt vor ihr sein. Vielleicht ist es ja auch notwendig, die Vorhaut in dem Alter zu kontrollieren. Jedoch empfand ich diese Kontrollen immer als einen Eingriff in meine Intimsphäre, insbesondere da mir keiner etwas dazu erklärte, sondern alles immer gänzlich kommentarlos über die Bühne lief.

      Im Alter von etwa 5 Jahren ließ sich die Vorhaut bei mir problemlos zurückstreifen und auch bei der Schuleingangsuntersuchung gab es von der Amtsärztin keinen Grund zur Beanstandung. Ab diesen Alter hätte mir dann aber gezeigt werden müssen, wie ich mich selbst untenrum reinige: sprich die Vorhaut zurückziehen um mich auch dort zu waschen. Dies wurde aber unterlassen und weder mein Vater noch meine Mutter unterwiesen mich darin. Meinem Vater schien es egal zu sein und meine Mutter schien ohnehin zu meinen, meine Vorhaut sei viel zu eng und müsse entfernt werden. Schon früh erklärte mir sie mir, was Beschneidung sei. Ich kannte dies bereits von anderen Jungs und meine Mutter meinte nur, dass es mich auch bald treffen würde, auch weil ich mich nicht richtig wasche. Ohnehin sei es so viel gesünder und vorteilhafter für mich.

      Infolge der Unkenntnis der richtigen Genitalhygiene entwickelten sich bei mir Entzündungen des inneren Vorhautblattes und der Eichel, die mit dem Hausmittelchen: Bepanthen - Wund- und Heilsalbe behandelt wurden. Da ich auch unangenehme Gerüche entwickelte, meine Unterhosen waren immer vorne feucht, da es beim pinkeln nicht richtig abtröpfelte, fuhren meine Eltern mit mir kurzerhand zur Kinderärztin. Zu der Zeit war ich schon knapp 8 Jahre und mein Schamgefühl war deswegen bereits voll ausgeprägt. Dennoch wurde darauf keinerlei Rücksicht genommen, sondern mir wurden in der Arztpraxis einfach die Hose und Unterhose nach unten geschoben und ich wurde auf ein Tischchen gesetzt. Daraufhin versuchte die Kinderärztin mit einem Holzspatel die Vorhaut zu dehnen. Da ich dabei eine Erektion hatte, ließ sie sich natürlich um so weniger bewegen und die Kinderärztin meinte sie sei bei mir schon arg eng, außerdem sollte in diesem Bereich gescheit gewaschen werden, da meine Eichel mit Smegma bedeckt war, das sie mit einem Papiertuch entfernte. Ich meinte, damit sei schon alles erledigt und ich könne mich wieder anziehen, jedoch fragte nun meine Mutter direkt, wie es bei mir mit einer Beschneidung der Vorhaut aussehen würde. Die Kinderärztin meinte daraufhin, dass sie es bei mir ohnehin empfohlen hätte, da ich mich ohnehin wohl nicht gerne untenrum wasche. Außerdem sei es viel gesünder und es hätten ja so viele Buben. Damit war die Entscheidung getroffen.

      Den Eingriff, in einer ambulanten chirurgischen Praxis, habe ich dann weit weniger schambehaftet empfunden, da mir alles genau erklärt wurde und ich mich auch selbst ausziehen durfte. Hier fühlte ich mich zum ersten mal für vollgenommen. Die Beschneidung erfolgte damals in Vollnarkose und ich durfte nach der Aufwachzeit auch direkt wieder nach Hause. Das es verschiedene Stile der Beschneidung gibt wusste ich damals nicht. Bei mir wurde jedenfalls die innere Vorhaut ziemlich zur gänze abgetragen, sowie einiges der Schafthaut entfernt. Meine Eichel liegt nun immer frei. Die Verheilung war schon nach 2 Wochen fast vollständig abgeschlossen und ich gewöhnte mich recht schnell an die nun immer blanke Eichel.

      Jedoch hatte ich ab da an Probleme mich vor den anderen nackt zu zeigen, da ich meinen nun beschnittenen Penis umso mehr als Makel empfand. Es gab zwar die einigen oder anderen neugierigen Blicke, gesagt hat aber niemand etwas. Gemobbt wurde ich deswegen auch nicht, da bei uns damals schon so einige Jungs beschnitten waren. Die Schuluntersuchung in der 5ten Klasse war für mich wieder schlimm, da ich bei einer Schuluntersuchung durch die Amtsärztin wieder darauf angesprochen wurde. Sie merkte wohl, dass es für mich sehr peinlich war und fragte deswegen auch nicht näher nach.

      Ich vermied es in Folge einfach vor anderen längere Zeit nackt zu sein. Wenn ich sah, dass noch ein anderer beschnitten war, empfand ich es als weniger schlimm. Ich denke meine Beschneidung war auch der Grund, warum ich erst spät sexuelle Kontakte entwickelte, obwohl nie eine meiner Partnerinnen etwas dazu sagte. Ich denke vielen war es gar nicht bewusst, dass ich beschnitten war. Ich denke Oral- sowie Vaginalverkehr gestalten sich m. M. nach ohnehin kaum anders beim Unbeschnittenen. Nur die Befriedigung mit der Hand dürfte davon abweichen. Ich erinnere mich daran, dass meine Freundin meine Eichel direkt stimulieren wollte, mir das aber sehr weh tat. Ich musste sie daher anleiten, nur die verbliebene Schafthaut sachte vor und zurückbewegen. Darüber geredet, warum es so bei mir ist, das ich beschnitten wurde, haben wir jedoch nicht.

      Der Gedanke, dass ich beschnitten wurde, "weil ich ein schmutziger Junge war", spielte bei mir immer noch mit. Unbefangene Nacktheit oder unbelasteter Sex waren für mich nie möglich.

      Erst mit meiner heutigen Partnerin konnte ich offen darüber reden. Ich bin ihr sehr dankbar, dass sie sich verständnisvoll für meine damaligen Erlebnisse als Kind zeigte und mich nicht als "Spinner" abstempelte.

      In den ganzen Jahren habe ich sehr viel über Beschneidung gelesen und bin zu dem Schluss gelangt, dass die Vorhaut eigentlich keinerlei besonderer Beachtung bedarf. Die Eltern müssten den Jungs nur zeigen wie man sich richtig reinigt. Bei mir unterblieb dies jedoch aus Scham, vielleicht auch als Unwissenheit. Ich denke, das waren auch die Motive meiner Mutter mich beschneiden zu lassen, da es für sie so einfacher ist, sich der Penis mit der nun immer freiliegenden Eichel selbst reinigt und ich immer sauber untenrum bin. Die Kinderärztin entsprach einfach den Wunsch der Mutter. Ohnehin schien sie eine Präferenz zur Beschneidung zu haben. Über weitere Motive kann ich nur Mutmaßungen anstellen. Vielleicht war es bei mir auch so etwas wie ein Machtspielchen. Wer weiß?

      Was denkt ihr darüber? Wie habt ihr es erlebt und wie habt ihr euch dabei gefühlt?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von thorsten35 ()

    • Hallo Thorsten35,

      herzlich willkommen im Forum! (welcome)

      thorsten35 schrieb:

      Meine ersten entsprechenden Erinnerungen reichen zurück, als bei mir meine Mutter als knapp 3-jährigen in der Badewanne immer versuchte die Vorhaut zurückzuziehen. Da sie aber nicht zurückging, war es immer mit Schmerzen verbunden, die ich natürlich vermeiden wollte und mich deswegen dagegen wehrte.. Meine Mutter beachtete mich aber nicht, sondern hielt mich fest und machte einfach weiter.

      Ich finde das richtig gruselig, um ganz ehrlich zu sein. Natürlich waren viele Eltern von Ärzten, ja, ich will mal sagen, "indoktriniert" worden: diese banden den Eltern den Bären auf, die Vorhaut müsse sich ab einem gewissen Alter zurückziehen lassen. Viele Ärzte glaubten das ihrerseits tatsächlich. Es ist aber nicht wahr. Die Einstellungen Deiner Mutter über Penis und Hygiene lassen mich erschauern. Ich weiß nicht, welche Hintergründe das hatte.

      Doch Du bist Opfer geworden in vielerlei Hinsicht. Mache Dir bitte eines klar: Du bist an NICHTS schuld, auch nicht daran, dass da vielleicht irgendwo mal Smegma war. Smegma ist normal. Ein natürlicher Penis ist normal. Erwachsenenhände haben an Penissen von Kindern rein gar nichts verloren, sofern nicht eine echte Krankheit vorliegt - dazu zählt Vorhautverengung im Kindesalter nicht, das ist völlig normal, es sei denn, das Kind hat Schmerzen oder Probleme. Die bekommt es nicht selten überhaupt erst dann, wenn jemand versucht, an der Vorhaut herumzuziehen und es hierdurch zu Verletzungen kommt, die Du ja auch schilderst.

      Ich hätte als Mädchen auch Schamgefühle gehabt, wenn mir Erwachsene an meiner Vagina herumgezogen und gegrabscht und sie dann auch noch verletzt hätten.
    • Hallo,

      vielen Dank für deine Begrüßung.

      Die Hintergründe meiner Mutter kann ich auch nicht nachvollziehen. Vielleicht war es sogar eine Art von Machtspielchen, da mein Vater sich richtig verhielt und sagte bei mir sei alles normal. Bei meiner Beschneidung war dann auch meine Mutter die alleinig-treibende Kraft.

      Ich habe mich auch schon oft gefragt, warum bei Mädchen derartige Untersuchungen und Vorgehensweisen als klarer Tabubruch gelten, während es bei den Jungs als normal hingenommen wird.

      LG
      Thorsten
    • thorsten35 schrieb:

      Ich habe mich auch schon oft gefragt, warum bei Mädchen derartige Untersuchungen und Vorgehensweisen als klarer Tabubruch gelten, während es bei den Jungs als normal hingenommen wird.

      Ja, ich auch. Jedenfalls bei vielen.
      Um noch einen draufzusetzen: die Slips von Mädchen und Frauen sind auch nicht immer trocken und sauber. Das hat nicht unbedingt etwas mit der Frage zu tun, ob sich "frau" nun ordentlich gewaschen hat oder nicht. Bis zu einem gewissen Grad gibt es bei beiden Geschlechtern halt natürlicherweise Sekrete. Darum wird Unterwäsche ja auch immer heiß gewaschen. ;)
    • Auch bei mir war meine Mutter diejenige, die es entschieden hat auf Anraten der Ärzte. Ihre entscheidung darüber daß ich keine Vorhaut haben soll mündet in meiner entscheidung, daß sie keine Enkel haben wird.
      *zynismus an* ich finde es sehr hygienisch, keine kleinkinder in der wohnung zu haben *zynismus aus*
    • Ich war und bin immer sehr auf Distanz zu meiner Mutter, ich denke auch deswegen. Sie ist eine sehr dominante Frau und ich glaube sie wollte mich mit dieser Beschneidungsaktion noch mehr beherrschen, mir den Stempel aufdrücken, als Beweis dafür, dass ich zu dumm bin mich ordentlich untenrum zu waschen.

      Trotzdem achte und respektiere ich sie natürlich als meine Mutter.
    • Diese Kinderärztin hatte doch auch was am Brett. Ok, das war vielleicht damals gängige Doktrin, Beschneidung als vorteilhaft zu sehen, aber nur wegen Smegmas die Amputation der Vorhaut durchführen zu wollen, statt zu sagen: "Junge, denk dran, immer schön waschen" oder sowas, ist doch gaga. Ich find's selbst für die damals wütende Beschneidungsmaschinerie gaga. Ich weiß, das ist oft vorgekommen, aber das ist so abstrus, es geht mir einfach nicht in die Birne... ?(

      Dass Mütter das forcieren, "weil es ja so schön sauber ist", geht mir erst recht nicht in die Birne. Selbst wenn sie damals von den Ärzten gepuscht worden sind. Fremde Welt.

      Sie ist eine sehr dominante Frau und ich glaube sie wollte mich mit dieser Beschneidungsaktion noch mehr beherrschen, mir den Stempel aufdrücken, als Beweis dafür, dass ich zu dumm bin mich ordentlich untenrum zu waschen.

      Das alles erschien mir damals jedenfalls reichlich suspekt und ich werde nicht schlau daraus, in Folge ist da "irgendwas in meinem Hirn eingerastet", was mich noch bis heute beschäftigt.

      Ohne Psychologin zu sein, würde ich sagen: lass es zu.
    • Beschneidungsindustrie ist genau mein Stichwort. Damals in den 80ern waren auffällig viele meiner Freunde beschnitten und im nachhinein denke ich, dass es das bei den wenigsten wirklich, wenn überhaupt, notwendig gewesen wäre.

      Bei den ganzen Schul- und Vorsorgeuntersuchungen hieß es am Schluß auch immer: "jetzt darf ich noch mal unters Höschen gucken." Ich hielt das damals schon ganz unmöglich. Eigentlich hat da niemand, außer bei akuten Problemen etwas zu suchen. Selbst im Falle davon hätte es davor explizit mit mir abgesprochen werden sollen. So fühlte ich mich übergangen.

      Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger Gründe für eine Beschneidung und das damalige Vorgehen fallen mir ein.
    • Naja, sehen wir es mal im Kontext. Ich kenne Mütter, die in den 60/70er Mutter wurden, und die damals der Sauberkeitskult Dinge hat tun lassen, über die man heute den Kopf schüttelt: Den Klodeckel mit Sagrotan abwischen nach jedem Gang zum WC und derartiges. Heute weiss man, dass der übermäßige Gebrauch von Shampoo und Duschgel und Desinfektionsmitteln Hautkrankheiten eher fördert. Ein Freund von mir hatte Infektion auf Infektion, bis ein kluger Arzt seiner Mutter sagte, hören Sie auf mit diesen Dingen. Sie schwächen sein Immunsystem. Der Junge braucht Keime, sonst fällt er beim erstbesten Infekt um.
      Und dann sind da die Geschlechtsteile. Ich höre noch meine Großmutter zu mir sagen (1916 geboren), sinngemäß... das da unten sei schmutzig. Ein Kind alleine groß zu ziehen war in gewissen Zeiten schon nah an der Prosititution angesiedelt (ja, wieso hat das Mädel keinen Mann - na sowas aber auch - pfui, usw.). Heute haben wir einen natürlicheren Umgang mit Sexualität und Geschlechtsteilen als die es damals hatten.
      Dessen ungeachtet, bewegt sich die oben beschrieben "Fürsorglichkeit" schon nahe an der Obsession.
      Weiss deine Mutter denn, dass sie damals genau das Falsche getan hat? Also, ich würde meiner Mutter, in dem Falle, die Konfrontation mit den Folgen nicht ersparen. Allein um ihre "Invasivität" zu drosseln, die bei vielen Müttern bis ins hohe Alter anhält.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Guy schrieb:

      Heute weiss man, dass der übermäßige Gebrauch von Shampoo und Duschgel und Desinfektionsmitteln Hautkrankheiten eher fördert.
      Ja, wenn man wenigstens mit Sagrotan an die Geschlechtsteile gegangen wäre... auch nicht gesund, aber im Verhältnis? Ich bin auch in den 80ern großgeworden. Vieles war anders als heute, aber auch nicht so wahnsinnig, außer, dass man heute tatsächlich familieneigene Keime zuläßt und dazu anrät, die Kloschüssel regelmäßig, aber nicht jeden Tag und schon gar nicht mit Sagrotan zu putzen. Viktorianisch waren die 80er jedenfalls nicht.
    • Hallo Guy,

      ja es schien eine Obsession bei ihr zu sein. Meine Oma väterlicherseits legte auch diesen derartigen "fleiß" an den tag, wenn es um meine Genitalhygiene ging. So begleitete sie mich als 6jährigen noch auf die Toilette um mir die Urintropfen vorne an der Vorhaut wegzuwischen. Vielleicht wurde sie auch von meiner Mutter dahingegen instruiert so zu verfahren.

      Meiner Schwester hingegen wurde nie eine solche Behandlung zu teil.
    • thorsten35 schrieb:

      "jetzt darf ich noch mal unters Höschen gucken."
      Ich habe mich als Vater auch nicht darum gekümmert, was in der Schule da untenrum so passierte. Heute würde ich ein vorsorgliches Veto einlegen, mit folgendem Wortlaut:
      "Unter keinen Umständen, verstehen Sie mich bitte richtig, unter gar keinen Umständen, hat irgendjemand etwas in der Hose meines Sohnes verloren. Ich hoffe wir haben uns verstanden!"

      Ich selbst kann mich an diese entwürdigenden Szenen einer Fleischbeschau erinnern. Da keiner traumatisiert zu sein schien, habe ich damals beschlossen es auch nicht zu sein. Aber ich fand es unmöglich und entwürdigend. Das ist in meinen Augen bereits ein sexueller Übergriff.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
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    • Guy schrieb:

      Ich selbst kann mich an diese entwürdigenden Szenen einer Fleischbeschau erinnern.
      Heute gibt es regelrechte Trainingsprogramme, in denen Kinder geschult werden, sich gegen unangenehme Körperberührungen zu wehren. Denn das ist hilfreich auch gegen sexuelle Übergriffe und Mißbrauch.
      Mein Körper gehört mir
      Trainingsprogramm:
      - "Und der Körper, der hat gefühlt, hier ist irgendwas komisch."
      - "Ja."
      - "Hat sich bedrängt gefühlt."
      - "Genau."
      - "Und das ist das Ergebnis. Das ist dein Bauchgefühl, was wir trainieren wollen, das ist das, was ihr braucht, wodrauf ihr reagieren müsst, selbst, wenn Freunde oder Bekannte irgendwie bei euch ein komisches Gefühl entwicklen."
    • Gut, dass es so etwas heute gibt. So war es zu meiner Zeit noch nicht. Erwachsenen, Lehrern und anderen Autoritätspersonen hatte man bedinungslos respekt zu zollen, auch wenn sie ihn gar nicht verdient hätten.

      Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, dass ich als Linkshänder in der ersten Klasse plötzlich mit der rechten Hand schreiben sollte, was mir eine schlimme Tortur war. Gottseidank ist man heute davon gänzlich abgekommen.
    • Hallo thorsten35,

      thorsten35 schrieb:

      Was denkt ihr darüber? Wie habt ihr es erlebt und wie habt ihr euch dabei gefühlt?
      Willkommen im Forum.

      Teile deiner Geschichte kommen mir wirklich sehr bekannt vor. Ich wurde zwar mit knapp 10 aus religiösen Gründen beschnitten, aber die darauf folgenden Jahre waren für mich als Beschnittener sehr schwierig. Ich wurde zwar wie du nie gehänselt, aber ohne Vorhaut kommt man sich nicht nur anders, sondern auch so richtig nackt vor. Dusche nach dem Sport / Militär, Sauna war für mich immer ein grosses Problem.

      Hast du dich schon mit der Thema der Vorhautwiederherstellung befasst?
    • noskin schrieb:

      aber ohne Vorhaut kommt man sich nicht nur anders, sondern auch so richtig nackt vor.

      Das empfinde ich auch so. Ich glaube, man kann den Penis in diesem Zusammenhang mit der weiblichen Brust vergleichen und die Eichel mit der Brustwarze.
      Die letze Hülle macht das Gefühl von Nacktheit aus. Es gibt viele Kleider, die die Brust in allen Perspektiven zeigen, aber die Brustwarze ist der Punkt, der bedeckt bleiben muss. Erst wenn sie gezeigt wird, ist die Brust wirklich nackt.
      Und beim Penis ist es genauso. Die letzte Bedeckung vor der endgültigen Nacktheit ist mir genommen und das empfinde ich als sehr unangenehm in öffentlichen Umkleiden, Saunen etc.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Weguer schrieb:

      Und beim Penis ist es genauso. Die letzte Bedeckung vor der endgültigen Nacktheit...
      Genau das. Die Eichel entblößt sich nur in Momenten der Intimität.
      Eine nackte Eichel, abseits dieses Anlasses, macht auf mich den Eindruck fehlender Intimität.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
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      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Weguer schrieb:

      Die letze Hülle macht das Gefühl von Nacktheit aus. Es gibt viele Kleider, die die Brust in allen Perspektiven zeigen, aber die Brustwarze ist der Punkt, der bedeckt bleiben muss. Erst wenn sie gezeigt wird, ist die Brust wirklich nackt.
      Ein treffender Vergleich!

      Weguer schrieb:

      Die letzte Bedeckung vor der endgültigen Nacktheit ist mir genommen und das empfinde ich als sehr unangenehm in öffentlichen Umkleiden, Saunen etc.

      Ich weiss nicht wie es euch geht/ging, aber Umkleiden wo man komplett nackt war, habe ich früher immer vermieden. Im Militär, habe ich wenn möglich immer versucht, zu einer Randzeit zu duschen. In die Sauna ging ich nie.

      Mittlerweile habe ich mich an die Tatsache gewöhnt, dass ich, wenn ich nackt bin, "komplett" nackt bin. Ist halt nun mal so. Normalerweise ist es in der Sauna kein Problem, Gaffer (das Geschlecht ist dabei egal) gibt es ab und zu leider immer und man gehört halt zu den "Auffälligen".
    • Zu meiner Anfangszeit hatte ich nicht diese großen Probleme vor anderen nackt zu sein, da ich bei weitem nicht der einzige Beschnittene war. Im Laufe der Jahre fiel mir aber auf, dass ich meist der einzige ohne Vorhaut war.

      Vielleicht lag ja die Beschneidungsquote in den 80ern noch höher als heute und es wurde deswegen eher als etwas "normales, nichts erwähnenswertes" befunden.
    • Ich hatte im ersten Wurf geschrieben:
      Genau das. Die Eichel entblößt sich nur in Momenten der Intimität.
      Eine nackte Eichel, abseits dieses Anlasses, macht auf mich einen obszönen Eindruck.
      Und da dachte ich mir, das könnte jemanden verletzen... und habe es dann entschärft.


      Nun schreibt Thorsten35 aber genau das und ich stehe nicht mehr alleine mit dieser Empfindung.


      In der Tat, ist die Eichel nur zu sehen (bei Unbeschnittenen) in unmittelbarer zeitlicher Nähe zu einer sexuellen Handlung, sprich im Zustand einer Erektion. Auf mich machte das daher immer den Eindruck (Sauna, Umkleide, usw.) als würden diesen Penissen das fehlen, was eben die Scham ausmacht.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Guy schrieb:

      Eine nackte Eichel, abseits dieses Anlasses, macht auf mich einen obszönen Eindruck.

      Ich find das nicht kränkend, da es genau der Wahrheit entspricht. Diese völlige Nacktheit, diese scheinbare Bereitschaft zum Sex, ist etwas sehr intimes. Und die Kontrolle darüber, WANN ich die allerletzte Hülle fallen lassen möchte, ist mir genommen.
      Ja, es hat was obszönes.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
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    • Äh, sorry, aber das ist für mich als Intakten nicht wirklich nachvollziehbar - meine Vorhaut hat sich bei jedem Waschen und jedem Pinkeln zurückzuziehen, dabei ist mir im Großen und Ganzen egal, ob nun ein anderer Kerl gerade neben mir steht.

      In Gegenwart von Frauen (ich habe mit Sauna keine Erfahrungen, aber das wäre die einzige Gelegenheit bei der eine andere als meine eigene Frau einen Blick werfen könnte) habe ich zugegebenermaßen andere "Problemzonen"...
      Gruß
      Hickhack
    • Hallo,

      ich denke auch nicht, dass es ein Problem für eine Frau darstellt. Mag sein dass ein unbeschnittener Penis eine Frau in den beschneidungswütigen USA erst einmal irritiert.

      Aber es soll auch schon zu Anfeindungen gekommen sein. Manchen galt der nicht beschnittene Penis in den USA dann als Zeichen von unhygienischer Einwandererarmut, von bildungsferne, schlechter Ausbildung, Elend. Darüber wird sich dann auf äußerst respektlos-primitive Art und Weise lustig gemacht.
    • Hickhack schrieb:

      Äh, sorry, aber das ist für mich als Intakten nicht wirklich nachvollziehbar - meine Vorhaut hat sich bei jedem Waschen und jedem Pinkeln zurückzuziehen, dabei ist mir im Großen und Ganzen egal, ob nun ein anderer Kerl gerade neben mir steht.
      Mir war gar nicht bewusst, dass auch Intakte sich auf diesem Forum tummeln. :)

      Ich habe bis jetzt in all den Jahren noch niemanden gesehen, der unter der Gemeinschaftsdusche seine Vorhaut zurück gezogen hat um sich darunter zu Waschen. Eine "blanke" Eichel hat ja in dem Fall ja doch etwas obszönes, wie es Weguer bereits kommentiert hat.

      Aber zurück zur Sache: Der Unterschied hier ist, dass du die Wahl hast, ob die letzte Hülle fallen lässt oder nicht. Dies ist alleine nur deine Entscheidung. Uns wurde diese Freiheit genommen und eine intimes Körperteil ist permanent sichtbar.

      thorsten35 schrieb:

      ich denke auch nicht, dass es ein Problem für eine Frau darstellt. Mag sein dass ein unbeschnittener Penis eine Frau in den beschneidungswütigen USA erst einmal irritiert.
      Wenn man so die verschieden Videos auf Youtube sich ansieht und die verschiedenen Artikel in Frauenmagazinen liest, bekommt man schon den Eindruck, dass die Frauen damit überfordert sind - was ja auch nachvollziehbar ist. Hier, wo die Beschneidung unüblich ist, gab es auch schon Frauen, welche über mich irritiert waren.
    • noskin schrieb:

      Der Unterschied hier ist, dass du die Wahl hast, ob die letzte Hülle fallen lässt oder nicht. Dies ist alleine nur deine Entscheidung. Uns wurde diese Freiheit genommen und eine intimes Körperteil ist permanent sichtbar.

      Genau das ist der Punkt. Wir haben keine Möglichkeit mehr, uns zu entscheiden, ob wir "völlig nackt" sein wollen oder eben nicht.
      Das mag für viele Beschnittene kein Problem darstellen, und so manch Unbeteiligter mag ob dieser scheinbaren Kleinigkeit den Kopf schütteln. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass hier in unser Intimstes eingegriffen wurde und sich manche beschnittene Männer als bloßgestellt betrachten. Es spielt keine Rolle, wie das andere Menschen sehen. Es geht um die Betroffenen, über deren Köpfe hinweg entschieden wurde.
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    • noskin schrieb:

      Mir war gar nicht bewusst, dass auch Intakte sich auf diesem Forum tummeln. :)
      Ja, ja. Wir sind subversiv und inkognito, aber wir sind überall... :lol: (Wenn's sein muss auch getarnt: home.arcor.de/henninggroh/gall…fderlffeltrickmethdp0.jpg - Link nicht bürogeeignet)

      Mitten in der Debatte um 1631d stand im Raum, daß mein Sohn zirkumzidiert werden sollte (bisher erfolgreich verhindert! Strike!). Und mein Instinkt als Vater lässt mich sowohl bei 1631d als auch bei 226a nicht wirklich ruhig schlafen...
      Gruß
      Hickhack
    • Obszön finde ich ( m)eine blanke Eichel eigentlich nicht. Es stimmt schon, man fühlt sich nackter, aber das ist für mich mittlerweile kein unangenehmes Gefühl mehr. Damit offen umzugehen,habe ich mir über die Jahre antrainiert, mich anfangs geradezu gezwungen. Als Schüler war es mir noch extrem peinlich, mich nackt zu zeigen. Irgendwann kam dann aber ein Punkt, wo ich mich entschloss, ganz offensiv damit umzugehen und nutzte geradezu jede Gelegenheit, wo ich mich unbefangen nackt zeigen konnte, gerade um dieses Schamgefühl zu überwinden. Später wurde ich regelmäßiger Saunagänger und Gelegenheits-FKK´ler. Heute ist das für mich ganz normal und ich habe auch noch nie negative Reaktionen bemerkt. Ich denke, die meisten achten gar nicht drauf , oder ignorieren es, oder es ist ihnen schlichtweg egal. Ganz selten habe ich mal verstohlene, neugierige Blicke bemerkt, aber das stört mich nicht. Das " Schlimmste" was mir mal passiert ist, war der völlig irritiert-entgeisterte Blick einer jungen Frau in der Sauna; aber das fand ich aber schon eher wieder belustigend, weil sie so schaute, als hätte sie gerade ein Alien gesehen...
    • Na, das hast ja toll hingekriegt mit dem Link, Hickhack. Bin grad in der Arbeit und hab ihn geöffnet. xD
      Jetzt bin gespannt, ob unser Admin gleich hinter mir steht und ich Fragen beantworten muss... :whistling:
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
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    • Weguer schrieb:

      noskin schrieb:

      Der Unterschied hier ist, dass du die Wahl hast, ob die letzte Hülle fallen lässt oder nicht. Dies ist alleine nur deine Entscheidung. Uns wurde diese Freiheit genommen und eine intimes Körperteil ist permanent sichtbar.
      Genau das ist der Punkt. Wir haben keine Möglichkeit mehr, uns zu entscheiden, ob wir "völlig nackt" sein wollen oder eben nicht.
      Das mag für viele Beschnittene kein Problem darstellen, und so manch Unbeteiligter mag ob dieser scheinbaren Kleinigkeit den Kopf schütteln. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass hier in unser Intimstes eingegriffen wurde und sich manche beschnittene Männer als bloßgestellt betrachten. Es spielt keine Rolle, wie das andere Menschen sehen. Es geht um die Betroffenen, über deren Köpfe hinweg entschieden wurde.
      Das stelle ich gar nicht in Frage (weder die Eingriffstiefe noch die Bloßstellung an sich). Ich hätte nur nicht damit gerechnet, daß sich das selbst in solchen Situationen so bemerkbar macht.
      Gruß
      Hickhack
    • Weguer schrieb:

      noskin schrieb:

      Der Unterschied hier ist, dass du die Wahl hast, ob die letzte Hülle fallen lässt oder nicht. Dies ist alleine nur deine Entscheidung. Uns wurde diese Freiheit genommen und eine intimes Körperteil ist permanent sichtbar.

      Genau das ist der Punkt. Wir haben keine Möglichkeit mehr, uns zu entscheiden, ob wir "völlig nackt" sein wollen oder eben nicht.
      Das mag für viele Beschnittene kein Problem darstellen, und so manch Unbeteiligter mag ob dieser scheinbaren Kleinigkeit den Kopf schütteln. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass hier in unser Intimstes eingegriffen wurde und sich manche beschnittene Männer als bloßgestellt betrachten. Es spielt keine Rolle, wie das andere Menschen sehen. Es geht um die Betroffenen, über deren Köpfe hinweg entschieden wurde.

      Ich glaube, ich habe heute das große Fettnäpfchen-Abo... *imErdbodenversink*

      Wie markiert man denn hier "kritische" Links am sinnvollsten?
      Gruß
      Hickhack
    • Mach Dir nix draus, Hickhack. War ja nicht bös von Dir gemeint...
      Im Grunde find ich es ja gut, dass Du dieses Problem bisher nicht gesehen hast. Denn dadurch konnten wir es ansprechen.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/