Wenn die Beschneidung von Kindern in Ordnung ist...

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    • Wenn die Beschneidung von Kindern in Ordnung ist...

      ...wenn sie sich später nicht daran erinnern können,
      was ist dann mit Vergewaltigungen nach K.O.-Tropfen?
      Bilder
      • ko.jpg

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      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Meine folgende Reaktion mag inhaltlich vielleicht besser in einem anderen Thread aufgehoben sein. Aber sie ist das direkte Ergebnis der Betrachtung des obigen Bildes:
      Die visuelle und sprachliche Deutlichkeit der Botschaft in diesem Bild entspricht absolut meiner Gefühlslage als Betroffener. Mein Eindruck ist, dass es jetzt ohne diese Schärfe in der Auseinandersetzung nicht mehr geht.

      Ein Angebot zum Dialog in Form eines runden Tisches und auf dem Hintergrund eines Moratoriums (währenddessen die Beschneidung in Analogie zu § 218a StGB als tatbestandslos hätte definiert werden können) wurde von der Politik und den Religionsgemeinschaften ausgeschlagen. Dennoch wurden alle Pro und Contra Argumente ausgetauscht, aber aufgrund des ungeheuren Drucks durch Letztere eben in einem quasi "adiabatischen Prozess". Seehofers Forderung nach "Erlaubnis der Beschneidung von Jungen ohne wenn und aber" - also auch aus jedem beliebigen Grund - wurde erfüllt. Mit einem wohl verfassungswidrigen Eilgesetz überfährt die Politik die mehrheitlich kritische Gesellschaft, hört dabei negativ Betroffene nicht an, und schilt Meinungsgegener pauschal des Antisemitismus.

      Auf diesem Hintergrund wirkt die Einladung des Bundesforums Männer zu einer Dialogtagung zum Thema Beschneidung von Jungen auf mich zunächst einmal befremdlich, wenn die Teilnehmer zu Folgendem aufgefordert werden:

      Eine Lernende Haltung: Nicht als Wissende auftreten und Interesse an neuen Sichtweisen zeigen, die tradierte Denkmuster in Frage stellen.
      Radikaler Respekt: Die Gesprächs-partner_innen in ihrem ‚So-sein‘ akzeptieren und versuchen, sie aus ihrer Perspektive zu sehen.
      Von Herzen sprechen: Das sagen, was mir wirklich wichtig ist und auf Belehrungen verzichten.
      Aktiv und empathisch zuhören: Durch innere Teilnahme einen Raum schaffen, in dem die oder der Sprechende sich entdecken kann.
      Reaktionen in der Schwebe halten: Sich die eigenen Annahmen und Bewertungen bewusst machen und von Beobachtungen unterscheiden.

      Ich habe dreimal das Datum der Veranstaltung geprüft - ja, dort steht 2013, nicht 2012. Nun nach Implementierung des Unrechtsparagraphen soll also wieder ein Dialog stattfinden. Mit welchem Ziel denn? Ich bin gespannt auf die Ergebnisse und Berichte von dieser Tagung.

      In einem Kommentar zur Satire "Should I have my baby girl mastectomi[z]ed?" lese ich in der Zwischenzeit folgende klugen Worte einer Seelenverwandten:

      RapeOfInnocence schreibt:
      YOU are very sweet in your approach, but he obviously holds a lot of venom. He is bitter, angry and he wields his words like knives. But when it comes to circumcision, I appreciate someone cutting away ignorance with sharp words.

      Ich halte es in der Tat lieber mit Stéphane Hessel, der den Bürgern als Reaktion auf eine irrlichternde Politik aufgab: Empört Euch!
      Wir müssen Widerstand leisten, indem wir unbequemer Stachel sind. Wir müssen die Wahrheit so beschreiben, wie sie ist: drastisch. Und Bilder wie obiges entsprechen genau diesem Ansatz.