Und auf dem Küchentisch wird amputiert

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    • Und auf dem Küchentisch wird amputiert

      Man muss sich die Leute, die hinter der AAP-"task force" standen auch mal genauer anschauen:

      Z.B. Andrew Freedman, der seinen eigenen Sohn auf dem elterlichen Küchentisch vorhaut-amputiert hat.

      Weil ihm angeblich die Vorfahren von 3000 Jahren über die Schultern geschaut hätten.
      Wie soll man von dermaßen "neutralen" Leuten etwas anderes erwarten, als die Empfehlung die Entscheidung den Eltern zu überlassen?

      thejewishweek.com/features/new…g-out-change-circumcision

      "This is an edited transcript." Was ist denn da editiert worden?
    • Selbstbestimmung schrieb:

      Dass das hier nichts neues ist konnte ich nicht wissen.

      Absolut richtig und gut von Dir, den Artikel zu verlinken, Selbstbestimmung! Ich hatte R2D2's Aussage eh anders verstanden. In, sagen wir mal, "alteingesessenen" Kreisen wird über diese Typen schon eine Weile lang recherchiert und diskutiert. Hier im Forum sollte man das aber auch und erst recht publik machen, auch wiederholt (wurde über den Kerl denn schon mal was gepostet?), das schadet nicht.
    • Es gibt ein Sprichwort: "Wer sich verteidigt, klagt sich an"
      Und nicht nur das: manchmal verplappert er sich dabei auch.

      Erinnern wir uns, 2012:

      Andrew Freedman schrieb:

      I circumcised him myself on my parents’ kitchen table on the eighth day of his life. But I did it for religious, not medical reasons. I did it because I had 3,000 years of ancestors looking over my shoulder.
      2016 verfasste Freedman einen Artikel in "Pediatrics", in dem er sich gegen die Kritik von europäischen Ärzten (die er "Aktivisten" nennt - dabei ist er der größte Aktivist, nämlich "pro Elternrecht auf Genitalverstümmelung") versuchte zu verteidigen.

      In jenem Artikel brachte er - dankenswerter Weise - auf den Punkt, worum es in dem 2012er AAP-Machwerk in Wahrheit ging, was die Motivation dafür war:

      Andrew Freedman schrieb:

      Protecting this option was
      not an idle concern at a time when
      there are serious efforts in both the
      United States and Europe to ban the
      procedure outright.
      Die "serious efforts" in den USA waren im Jahr zuvor, in Kalifornien, und die waren vom dortigen Verfassungsgericht zunichte gemacht worden. Darum kann es nicht gegangen sein.

      In Europa gab es in 2012 nur in einem Land "serious efforts", in Deutschland war nach dem Urteil des LG Köln die "Beschneidungsdebatte" in vollem Gange.

      Das AAP-Papier war eine "just-in-time" Produktion, es war kein medizinisches, sondern ein politisches Statement.
      Während gleichzeitig der entgegengesetzte Artikel der europäischen Ärzte von der AAP zurückgehalten wurde, damit im Rechtsausschuss ja nicht daraus zitiert werden konnte.

      Die Motivation war, die "Option" der religiös motivierten Genitalverstümmelung von Jungen in Deutschland offen zuhalten, auf die deutsche Politik, den Bundestag Einfluss zu nehmen.

      Und hey! wie das geklappt hat!

      Hopp! Der Bundestag sprang brav über das Stöckchen, das ihm von der AAP hingehalten wurde.
      Merkel und Schnarrenberger kam das Papier sehr gelegen!

      pediatrics.aappublications.org/content/137/5/e20160594


      Gesetzentwurf schrieb:

      ....hat die Amerikanische Akademie der
      Kinderärzte (American Academy of Pediatrics) im August
      2012 erklärt, eine Überprüfung der aktuellen Studien zeige,
      dass die gesundheitlichen Vorteile beschnittener Neugebo-
      rener schwerer wögen als die Risiken (Pediatrics 2012;
      130:585–586).
      Ja, und es ist auch klar, warum!

      Gesetzentwurf schrieb:

      Die Genitalverstümmelung [von Mädchen] ist mit keinerlei medizinischen Vorteilen verbunden...
      Nee, ist klar. Ist die von gesunden Jungen aber auch nicht, egal was die AAP in ihrem Zweckmachwerk behauptet. Gesünder als gesund, weißer als weiß - geht nicht.


      Gesetzentwurf schrieb:

      Da die Personensorge die umfassende Sorge für das körper-
      liche und geistig-seelische Wohl des Kindes bedeutet, sind
      sowohl die Fürsorge für die Gesundheit des Kindes ....


      Gesetzentwurf schrieb:

      Überdies wird die Beschneidung verschiedentlich als pro-
      phylaktische Maßnahme empfohlen. Obwohl unter deut-
      schen Medizinern weitgehend Einigkeit besteht, dass jeden-
      falls für Deutschland eine vorbeugende routinemäßige Be-
      schneidung nicht indiziert ist, kann angesichts der weltweit
      unterschiedlichen Fachmeinungen und -empfehlungen auch
      eine solche Zwecksetzung Ausdruck von im Interesse des
      Kindes gelebter Elternverantwortung sein.
      Klar, was interessieren schon deutsche oder europäische Mediziner?
      Wir haben doch das AAP-Machwerk, tätä!

      Gesetzentwurf schrieb:

      In all diesen Fällen unterfällt die Beschneidung keiner der
      nach § 1631 Absatz 2 BGB verbotenen Kategorien, da es
      den Eltern nicht um eine (verbotene) Erziehungsmaßnahme
      als Sanktion für ein Fehlverhalten des Kindes geht, sondern,
      ...um das körperliche (z. B. Gesundheitsvorsorge)....Wohlbefinden des Kindes.

      "Körperliches Wohlbefinden" durch Schmerzen, Angst, Verlust von Sensorik - darauf muss man erst mal kommen! George Orwell lässt grüßen!


      Die vorgeschlagene Regelung differenziert deshalb nicht
      nach der Motivation der Eltern, insbesondere enthält sie
      keine Sonderregelung für religiös motivierte Beschneidun-
      gen, wenngleich diese in der Praxis die größte Fallgruppe
      der nicht medizinisch indizierten Beschneidungen in
      Deutschland bilden dürften. Ein „Sonderrecht“ allein für re-
      ligiös motivierte Beschneidungen männlicher Kinder würde
      den möglichen unterschiedlichen Zwecksetzungen von Beschneidungen nicht gerecht.
      Ja, da hat euch die AAP aber schön aus der Patsche geholfen, gell?


      Oliver Hakenberg im Rechtsausschuss schrieb:

      Die konträre Beurteilung der Sinnhaftigkeit
      einer Zirkumzision durch US-amerikanische und europäische Pädiater unterstreicht, dass andere
      Gesichtspunkte hier ausschlaggebend sind.

      Genau, so lange das "konträr" ist, kann man Jungen doch ruhig verstümmeln!
      Deutscher Bundestag 2013: "Mädchen sind toll, so wie sie sind. Und niemand hat das Recht ihnen weh zu tun und an ihrer Vulva etwas abzuschneiden"
      Deutscher Bundestag 2012: "Jungen sind nicht unbedingt toll, so wie sie sind. Und alle Eltern haben das Recht ihnen weh zu tun und an ihrem Penis etwas abzuschneiden"