Beschneidung endlich für alle

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    • Beschneidung endlich für alle

      Wenn die Informationen der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN stimmen, dann steht wohl nicht nur eine gesetzliche Erlaubnis religiöser Beschneidungen von Kindern bevor, sondern eine generelle Legalisierung der Zwangsbeschneidung von Minderjährigen, auch aus "hygienischen" Gründen beispielsweise. Ironischerweise könnte es als Konsequenz des Kölner Urteils also bald zu einer weiteren Verbreitung dieser Praxis kommen und nicht zu ihrer Verringerung.

      Nach Informationen der Jüdischen Allgemeinen wurde verabredet, dass im Bundesjustizministerium bald eine Regelung formuliert werden wird, die ins Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) aufgenommen werden soll. Sie wird sich nicht nur auf religiös motivierte Beschneidungen, sondern auf jede nicht medizinisch indizierte Zirkumzision beziehen.

      Diese Regelung schafft dann auch für Beschneidungen minderjähriger Jungen Rechtssicherheit, die Eltern aus prophylaktischen oder hygienischen Gründen vornehmen lassen wollen.

      Es wäre schön, wenn sich frühzeitig Widerstand gegen eine solche Regelung regen würde.
    • Man darf seinen Hund nicht mehr kupieren, seine Ehefrau nicht mehr vergewaltigen, seine Schutzbefohlenen aus Erziehungszwecken nicht mehr schlagen, selbst im Ausland keine Kinder sexuell mißbrauchen, Krieg ist aus der Mode gekommen- wo soll man sich denn noch ausleben?!
      Mein Vorschlag: machen wir es zur PFLICHT: Keiner wird ausgegrenzt, weil er anders ist, die lästigen Diskussionen entfallen, die Gläubigen sind beruhigt und fühlen sich ernstgenommen, die Ärzte verdienen am Eingriff und seinen Korrekturen, das kommt dem Bruttosozialprodukt und somit uns allen zugute.Das kann natürlich nur ein Anfang sein, ein zartes Pflänzchen der Hoffnung für alle Grenzdebilen und Kryptokriminellen. Wir sollten das unbedingt auch für Mädchen einführen....

      IRONIE OFF
    • Das kann doch wohl nicht ernst sein???
      Die kungeln da in einem Hinterzimmer eine "Lösung" aus, die jedes Metzgern an einem Kinderpenis erlaubt, egal aus welchem Grund?
      Ticken die jetzt völlig aus? :cursing:
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Ava schrieb:

      Man darf seinen Hund nicht mehr kupieren, seine Ehefrau nicht mehr vergewaltigen, seine Schutzbefohlenen aus Erziehungszwecken nicht mehr schlagen, selbst im Ausland keine Kinder sexuell mißbrauchen, Krieg ist aus der Mode gekommen- wo soll man sich denn noch ausleben?!

      Wenn man den Befürwortern der Beschneidung allzu schnell dunkle Motive unterstellt, gewinnt man leider nicht viel (zumal ich persönlich diese Annahme auch für falsch halte). Man kann sicher die Motivation hinter der Institution Beschneidung kritisieren. Dazu muss man aber historisch teilweise sehr weit zurückgehen...

      Ava schrieb:

      Mein Vorschlag: machen wir es zur PFLICHT: Keiner wird ausgegrenzt, weil er anders ist, die lästigen Diskussionen entfallen, die Gläubigen sind beruhigt und fühlen sich ernstgenommen, die Ärzte verdienen am Eingriff und seinen Korrekturen, das kommt dem Bruttosozialprodukt und somit uns allen zugute.

      Schlechtestenfalls führt die offensichtlich geplante Regelung tatsächlich zu einer Zunahme von (nicht-religiösen) Beschneidungen von Kindern. Denn der Gesetzgeber würde damit auf die Schnelle mal eben das Urteil fällen, dass die Zwangsbeschneidung unproblematisch ist. Angesichts der kontroversen Diskussion wäre ein solcher Schnellschuss ein weitaus größerer Skandal als eine Sondererlaubnis zur Beschneidung für Juden und Muslime. Wenn der Gesetzgeber erst einmal die Zwangsbeschneidung von Kindern allgemein und explizit legalisiert, braucht man eigentlich nur noch eine gute PR-Kampagne, um die ersten nicht-muslimischen/nicht-jüdischen Eltern davon zu überzeugen, dass eine Beschneidung der Gesundheit ihrer Kinder dienlich ist.

      Wenn dieses Gesetz so käme, wäre das aus Sicht der Beschneidungsgegner der Super-GAU.
    • Naja, das wäre zumindest fair. (Heißt nicht, dass ich diese Regelung befürworte!)

      Was anderes wäre mit diesem Rechtsstaat nicht vereinbar. Sondergesetze für einzelne Gruppen sollte es nicht geben. Entweder alle oder keiner. Das finde ich schon richtig so. Auch wenn mir natürlich lieber wäre, es gäbe ein VERBOT für alle.



      Wenn der Gesetzgeber erst einmal die Zwangsbeschneidung von Kindern allgemein und explizit legalisiert, braucht man eigentlich nur noch eine gute PR-Kampagne, um die ersten nicht-muslimischen/nicht-jüdischen Eltern davon zu überzeugen, dass eine Beschneidung der Gesundheit ihrer Kinder dienlich ist.



      Die gibt es doch jetzt auch schon. Auch in Deutschland. (Nichtreligiöse Eltern, die ihre Kinder beschneiden lassen)
    • Eben. Dann kommt die Fraktion der Masturbationsverhinderer wieder aus ihren Löchern gekrochen und kann sich austoben.
      Und die Begründung "weil mir persönlich das viel besser gefällt" wäre eine LEGALE Begründung, an der sich niemand mehr stören könnte.
      Das kann doch nicht sein... ;(
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Ich unterstelle niemandem etwas- jeder zieht sich den Schuh an, der ihm paßt
      Es ist absurd, daß ich mein Kind nicht ohrfeigen darf, weil es sich weigert zur Beschneidung in eine Klinik zu gehen.
      Die Institution Beschneidung und die (individuelle oder kollektive Motivation hierzu) können und dürfen zu jedem Zeitpunkt und ganz ohne historischen Kontext bewertet werden- ebenso wie beispielsweise die Institution der Steinigung.
      Ein säkularer Rechtsstaat kann keine "Narrenfreiheit" für Dinge gewähren, die seinen Gesetzen zuwiderlaufen. Auch kein klitzekleines Bißchen. DAS ist das Öffnen der Büchse der Pandorra.
    • Da hast Du schon Recht. Es darf keine Sonderrechte für Religionen geben. Aber das wäre auch mit einem kompletten Verbot gegeben
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
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      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Anna schrieb:

      Naja, das wäre zumindest fair. (Heißt nicht, dass ich diese Regelung befürworte!)

      Was anderes wäre mit diesem Rechtsstaat nicht vereinbar. Sondergesetze für einzelne Gruppen sollte es nicht geben. Entweder alle oder keiner. Das finde ich schon richtig so. Auch wenn mir natürlich lieber wäre, es gäbe ein VERBOT für alle.

      Wenn man die Beschneidung von Kindern bei Muslimen/Juden nicht verbieten möchte, hat man doch zwei Möglichkeiten:

      1) Man sagt, dass man die Beschneidung eigentlich für problematisch hält, sie aber aus Gründen religiöser Toleranz (unter bestimmten Auflagen) weiter gestattet. Die grundsätzliche Kritik an der Beschneidung bleibt aber bestehen und man verhindert eine weitere Ausbreitung dieser Praxis.

      2) Man sagt, dass Beschneidungen generell unproblematisch sind und erlaubt sie für alle. Das ist quasi eine Aufforderung an alle Eltern zu entscheiden, ob sie ihr Kind beschneiden lassen möchten oder nicht (so wie in den USA die Auffassung weit verbreitet ist, dass dies eine Elternentscheidung ist). Da braucht dann nur noch jemand laut genug die These zu äußern, dass Beschneidung der Gesundheit förderlich sind und schon könnte sich hier in Deutschland ein ganz neuer Trend breit machen...

      Mir persönlich wäre Variante 1 wesentlich lieber und ich denke auch, der Rechtsstaat würde es überleben (auch wenn's nicht schön ist).


      Anna schrieb:

      Die gibt es doch jetzt auch schon. Auch in Deutschland. (Nichtreligiöse Eltern, die ihre Kinder beschneiden lassen)

      Haben Sie dazu verlässliche Informationen? Das würde mich sehr interessieren.
    • Weguer schrieb:

      Da hast Du schon Recht. Es darf keine Sonderrechte für Religionen geben. Aber das wäre auch mit einem kompletten Verbot gegeben


      Ja, schrieb ich doch oben ;) .




      panther schrieb:


      Wenn man die Beschneidung von Kindern bei Muslimen/Juden nicht verbieten möchte, hat man doch zwei Möglichkeiten:

      1) Man sagt, dass man die Beschneidung eigentlich für problematisch hält, sie aber aus Gründen religiöser Toleranz (unter bestimmten Auflagen) weiter gestattet. Die grundsätzliche Kritik an der Beschneidung bleibt aber bestehen und man verhindert eine weitere Ausbreitung dieser Praxis.

      Das finde ich nicht richtig. Es sollte keine Ausnahmen aufgrund religiöser Toleranz geben. Das Grundgesetz muss für alle Menschen verbindlich sein, egal welcher Religion sie angehören oder welcher Herkunft sie sind.

      Denn wie weit soll man denn da gehen? Wo wäre die Grenze? Es gibt nämlich noch weit schlimmere religiöse Gesetze, als Beschneidung.


      panther schrieb:

      2) Man sagt, dass Beschneidungen generell unproblematisch sind und erlaubt sie für alle. Das ist quasi eine Aufforderung an alle Eltern zu entscheiden, ob sie ihr Kind beschneiden lassen möchten oder nicht (so wie in den USA die Auffassung weit verbreitet ist, dass dies eine Elternentscheidung ist). Da braucht dann nur noch jemand laut genug die These zu äußern, dass Beschneidung der Gesundheit förderlich sind und schon könnte sich hier in Deutschland ein ganz neuer Trend breit machen...

      An den aktuellen Diskussionen lässt sich eher ein Trend GEGEN Beschneidung ablesen. Und so laut die Beschneidungsbefürworter auch sind, die Gegner können genauso laut sein, wenn sie nur wollen. :)

      Ich persönlich würde Variante drei bevorzugen. ALLE halten sich an das Grundgesetz und beschneiden ihre Kinder NICHT.



      panther schrieb:

      Zitat von »Anna« Die gibt es doch jetzt auch schon. Auch in Deutschland. (Nichtreligiöse Eltern, die ihre Kinder beschneiden lassen)
      Haben Sie dazu verlässliche Informationen? Das würde mich sehr interessieren.

      Naja...verlässlich...

      Hier im Forum wird auch darüber geschrieben...

      Und auch mein Onkel, der als Kind aus religiösen Gründen auf Wunsch von meinem Großvater beschnitten wurde, jetzt aber NICHT mehr religiös ist und auch mit einer christlichen Frau verheiratet ist, ließ seinen Sohn beschneiden, aus den üblichen Gründen (Hygiene...).
    • Das was passiert ist ganz logisch und überhaupt geschickt eingefädelt (Macchiavelli hätte da seinen Spass dran).

      Damit erhöht man den Spieleinsatz bei etwaigen Verhandlungen.

      Die Pro-Fraktion merkt, dass die BEschneidung unbedingt Vorteile haben muss, weil sie sonst zu leicht in die Ecke getrieben wird.

      Und was ist schon geschickter als sich im Schatten der Allgemeinheit zu verstecken. So nimmt man sich aus der Schusslinie.

      Im Ergebnis opfert man eine ganze Generation, um MInderheiten ein Hirngespinnst zu ermöglichen.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • @ Panther: Dir ist aber auch bewußt, daß hinter " nicht schön" persönliche Schicksale stehen, oder?
      Und warum sollte man ausgerechnet in diesem Punkt den religiösen Gemeinschaften entgegenkommen? Und warum diesen? Warum nicht auch die religiös motivierte " milde Sunna" bei Mädchen zulassen, die das physiologische Äquivalent darstellt?
      Ein grundsätzliches Verbot wird der Sache gerecht: Körperverletzung-aus welchen Gründen auch immer- ist verboten.
    • Mir verschlägt das fast die Sprache. Da vereinigen sich jetzt alle obskuren Motive, um die Knabenbeschneidung generell frei zu stellen. Mit der Begründung einer Gleichbehandlung für alle. Das ist ja schon pervers. Wenn wir davon ausgehen, dass Beschneidungen ohne Einwilligung der Betroffenen generell gegen das Menschenrecht auf körperliche Unversehrtheit verstößt, dann kann ich nur sagen: es gibt zwar den Gleichbehandlungsgrundsatz im Recht aber nicht im Unrecht. Will heißen, wenn ich aus religiösen Gründen einer Gruppe Unrecht tue, dann kann ich es nicht dadurch heilen, dass ich es anderen auch antue. Dieser scheinbar gerechten Lösung sollten wir in der Tat energisch widersprechen. :!: :!: :!:
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Ich bin gespannt wie die Regierung in Zukunft andere religiöse Praktiken abschmettern will.

      Wir hatten mit dem Kölner Urteil eine Basis zweier Interessengruppen. Auf der einen Seite den Rechtsstaat und auf der anderen Seiten die Forderung der Religion. Bei Verhandlungen ist es im Grunde so, dass man seine Interessen zur Debatte stellt. Jetzt wurden jedoch die rechtsstaatlichen Prinzipien und Interessen sofort aus der Gleichung genommen und nicht zur Debatte gestellt. Schlimmer noch, über den Rechtsstaat hinweg eine sofortige Zusage zur Legalisierung der Beschneidungen ausgesprochen. Das ist äußerst unprofessionell. Man schafft damit eine Basis für weitere Forderungen. Zu Lasten des Rechtsstaates. Ich bin mir sicher, hier tun sich noch ganz andere Türen auf.

      Beispielsweise der Ethikrat. Das Urteil von Köln wurde nicht thematisiert. Vielmehr wurde darüber debattiert wie eine Beschneidung stattzufinden hat. Wie ich schon geschrieben habe, hat der Ethikrat sich damit selbst in Frage gestellt. Er ist nur eine weitere Bürokratiestruktur, welcher die Selbsterhaltung zum Ziel hat.
      Ich diskutiere nicht ob falsch oder wahr, ich propagiere nicht, ich lege dar (Arno Holz)