30.4. bis 4.5.2013 in Hamburg: Humanistentag 2013 - Erfahrungen

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    • 30.4. bis 4.5.2013 in Hamburg: Humanistentag 2013 - Erfahrungen

      Ich hatte das große Vergnügen, den Facharbeitskreis Beschneidungsbetroffener im MOGiS e.V. auf dem Deutschen Humanistentag in Hamburg vom 30.4. bis 4.5 mit einem Infostand vertreten zu können.

      Auch wenn das Programm an Vorträgen zeitlich sehr eng gesteckt war, und den Besuchern leider etwas wenig Zeit blieb, sich in Ruhe an den Infoständen umzusehen, war das Interesse dennoch sehr groß. Es gab viele interessante Gespräche, und unser Angebot wurde sehr positiv aufgenommen, es gab sehr viel Zuspruch und auch Dank für unsere Arbeit.

      Ein wichtiges Fazit, das ich aus diesen 5 Tagen ziehen kann, ist, daß die Aufklärung über die Auswirkungen der männlichen Genitalverstümmelung nach wie vor in den Kinderschuhen steckt. Kaum einer, der uns besuchte, war sich über den Umfang der (möglichen) Folgen im Klaren. Um so mehr freut mich, daß die Bereitschaft der Menschen, sich zu informieren sehr groß ist. "Das Große Zirkumpendium", das wir dort in gedruckter Form anbieten konnten, ist begeistert aufgenommen worden - sowohl von Menschen, die sich mit dem Thema bisher nur am Rande beschäftigt hatten, als auch von solchen, die direkt oder indirekt mit Familien arbeiten und die mit der Thematik beruflich in Berührung kommen.

      Was mich erstaunte war, daß in der Gruppe der unter-18-jährigen - die ja vom Verlust ihrer Grundrechte durch §1631d BGB betroffen sind - nur sehr wenig Bewusstsein vorhanden war für die Tatsache, daß der Bundestag hier sehr massiv in ihre Rechte eingegriffen hat.

      Ich bin nach Hause gefahren mit der Erkenntnis, daß Aufklärung über unser Anliegen nicht nur sehr dankend angenommen wird, sondern auch immer noch dringend notwendig ist. Auch und grade im Bereich Jugendarbeit liegt noch viel vor uns.

      Gruß, Stefan
    • Danke Stefan, für Deine Arbeit! :thumbup:
      Ich wär gern in Hamburg dabei gewesen, ebenso wie ich nur zu gern in Köln dabei wäre, aber das ist jetzt definitiv nicht möglich.
      Wie auch immer, ich hab hier mein Projekt und ich kann damit genau da helfen, wo Du das größte Problem siehst: Bei der Aufklärung.
      Na dann, wieder ans Werk.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Stefan Schritt schrieb:

      Was mich erstaunte war, daß in der Gruppe der unter-18-jährigen - die ja vom Verlust ihrer Grundrechte durch §1631d BGB betroffen sind - nur sehr wenig Bewusstsein vorhanden war für die Tatsache, daß der Bundestag hier sehr massiv in ihre Rechte eingegriffen hat.

      Eigentlich sind es ja die unter 14-jährigen. Mich erstaunt das nicht. Mit 13 hatte ich mich für meine Grundrechte auch noch nicht allzu sehr interessiert. Damals war ich noch zu sehr in biologische Forschungen vertieft.
    • Pöser Pürger schrieb:

      Stefan Schritt schrieb:

      Was mich erstaunte war, daß in der Gruppe der unter-18-jährigen - die ja vom Verlust ihrer Grundrechte durch §1631d BGB betroffen sind - nur sehr wenig Bewusstsein vorhanden war für die Tatsache, daß der Bundestag hier sehr massiv in ihre Rechte eingegriffen hat.

      Eigentlich sind es ja die unter 14-jährigen. Mich erstaunt das nicht. Mit 13 hatte ich mich für meine Grundrechte auch noch nicht allzu sehr interessiert. Damals war ich noch zu sehr in biologische Forschungen vertieft.

      In der Praxis ist 14 vermutlich sogar noch zu hoch angesetzt. "Nicht einsichts- und urteilsfähig" ist da ziemlich schwammig. Aber es betrifft eben potentiell alle nicht volljährigen Jungen, die dann quasi die Beweislast haben, daß sie eben doch "einsichts- und urteilsfähig" sind.

      Ich hab in Hamburg einige ziemlich schlaue Youngster getroffen, die mir allesamt sagten, in ihrem gleichaltrigen Umfeld wäre das Thema bestenfalls zur Kenntnis genommen worden. Viele scheinen da kein Problem zu erkennen, wenn Minderjährige zum Besitztum ihrer Eltern degradiert werden. Das mag vielleicht für die jeweiligen Eltern sprechen, ich finde es aber schon komisch, wenn unsere eigentlich recht emanzipierte Jugend den allgemeinen Gedanken nicht unbehaglich findet, wenn Eltern mit ihren Kindern anstellen können was sie wollen.

      Ich für meinen Teil hab mich in dem Alter sehr wohl damit beschäftigt, was man mir verbieten und wozu man mich zwingen kann.