Beschneidung von Rudi Gems

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    • Beschneidung von Rudi Gems

      Als Kind, als wir damals "Schweinereien" (Doktorspiele) machten, wies mich mal ein Nachbarsjunge darauf hin, das ich beschnitten wäre. Tatsächlich, die anderen Jungs, hatten alle anders aussehende Geschlechtsteile als ich. Deshalb, fragte ich meine Mutter, was da wäre. Meiner Mutter, war dieses Thema peinlich. Aber nicht, weil es was mit Sex zu tun hatte, sondern weil ihr die Beschneidung peinlich war. Damals, ich bin 1951 geboren, übernahmen die USAmerikaner, gerade die Oberhoheit, von Deutschland. Auch in den Krankenhäusern, machten sich amerikanische Sitten breit. Und, so schafften es damals die Ärzte, meine Mutter davon zu überzeugen, mich zu beschneiden, weil ich eine Phimose hätte. Heute weis ich, das das damals eine Lüge des Arztes war, weil man nach so wenigen Tagen, als Säugling, noch gar keine Phimose haben kann.

      Nun ja, ich bin mit der Beschneidung alt geworden. Mir sind keine Nachteile oder Beschwerden bekannt geworden oder aufgefallen. Ich hatte Glück gehabt. Allerdings, kann ich das nicht objektiv bewerten, weil ich ja gar nicht sagen kann, wie es unbeschnitten ist.

      Bis vor wenigen Wochen, habe ich mir eigentlich weiter, keine Gedanken über Beschneidung und deren Nachteile gemacht. Wohl habe ich in Foren oder Blogs, meine Ansicht zu diesem Thema geschrieben, aber was dort bei den Juden, bei der Beschneidung vorgeht, wie sie gesellschaftlich und juristisch behandelt wird, und welche Nachteile und Gefahren, eine solche Beschneidung hat, ist mir eigentlich erst in den letzten Wochen, seit dem kölner Urteil, bewusst geworden.

      Erst seit dem ich mich immer weiter in das Thema einarbeite, fällt mir auf, das es durchaus Anhaltspunkte und Vorfälle in meinem Leben gab, die ursächlich durchaus mit der Beschneidung in Verbindung stehen könnten. Z.B. meine ausgeprägte Schmerzempfindlichkeit als Kind und Jugendlicher, fällt mir heute auf. Auch meine ausgeprägte Ängstlichkeit gegenüber alles was Schmerzen verursachen könnte, könnte man mit der Beschneidung in Verbindung bringen. Ein unterbewusstes Schmerzgedächnis, scheint bei mir, überdurchschnittlich ausgeprägt zu sein. Eine Traumatisierung scheint vorzuliegen.

      Bei der Masturbation, gab es bei mir, nie Probleme. Es mag zwar sein, das es länger dauert, aber, das ist ja nur ein bedingtes Problem. Beim Sex, kam es schonmal vor, das es schmerzte, weil zu sehr an der Beschneidungsnaht gescheuert wurde. Dem hatte ich aber keine Bedeutung beigemessen, weil ich erst vor wenigen Stunden erfahren habe, das das mit Beschneidung zu tun haben könnte.

      Ja, das mit dem Scheuern der Eichel, an Kleidungsstücken, kenne ich auch. Das kann sich bis zu einem unerträglichen Schmerz steigern, insbesondere, wenn man lockere Kleidung trägt. Das war übrigens das Einzige, was ich damals schon, in Verbindung mit meiner Beschneidung gebracht habe. Nur, bei wem hätte ich mich beschweren können? Und, was hätte eine Beschwerde gebracht? Alle infragekommenden Ansprechpartner, hätten damals, nicht mal das Ende der Frage abgewartet, bevor sie das Thema gewechselt hätten. Über das "Ih, Bäh, da Unten", sprach man nicht. Dem da "Unten", konnte es gar nicht dreckig genug gehen. Das war ein solches Unteil des Körpers, das man dafür noch nichtmal einen Namen hatte.

      Grüße, Rudi Gems
    • Hallo Rudi,

      Schön dass du ins Forum gefunden hast. Danke für deinen Beitag. Die meißten Menschen wissen so wenig über die Beschneidung. Sobald sie anfangen sich zu informieren und die Leidensgeschichten der Betroffenden hören, werden sie zu Gegnern. Die Argumente der Beführworter sind dann hinfällig. Was nutzt schon ein leich zu reinigender Penis wenn man unglücklich ist?
    • Vielen Dank, Rudigems, für deinen mutigen Beitrag!

      Du schreibst:
      Und, was hätte eine Beschwerde gebracht? Alle infragekommenden
      Ansprechpartner hätten damals nicht mal das Ende der Frage abgewartet,
      bevor sie das Thema gewechselt hätten. Über das "Ih, Bäh, da Unten"
      sprach man nicht. Dem da "Unten" konnte es gar nicht dreckig genug
      gehen. Das war ein solches Unteil des Körpers, dass man dafür noch
      nicht mal einen Namen hatte.


      In einer Gesellschaft, die derartig prüde ist, wie diese damals anscheinend war, haben Kinderrechtsverächter, die es auf das Beschnitzen kindlicher Genitale abgesehen haben, ein besonders leichtes Spiel. Denn das Opfer wird offensichtlich allein gelassen und die Täter können sich an einem nach dem anderen vergehen.