Ein Fingertupfen Wein ...

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • "Das sechste Kind der Teichtals wurde vor drei Wochen geboren, war aber zu schwach, um am achten Tag beschnitten zu werden, wie es eigentlich vorgeschrieben ist. „Die Gesundheit geht vor“, sagt Teichtal..." (der Tagespiegel)

      Habe ich richtig gelesen - Gesundheit?! Was meint dieser Mann mit Gesundheit? Er wird doch nicht behaupten wollen, eine Beschneidung müsse zugunsten der Gesundheit eines acht Tage alten Kindes zurückstehen. Oder hätte das Immunsystem des Kindes den Cocktail aus Bakterien und Viren aus dem Mund des Mohels bei der Metzitzah B'Peh etwa nicht überstanden? Beschneidung also doch gesundheitsgefährdend? Das wäre ja ein Ding!

      Warum schreibt Claudia Keller nichts über das Metzitzah-Ritual? Soll das heißen, in der Sekte Chabad Lubawitsch wird in Deutschland darauf verzichtet? Das wäre ja revolutionär!
    • Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan J. Kramer, stellte gestern Bilder von dieser Beschneidung auf seine Facebook-Seite und wünschte dem Kind "Mazel Tov".
      Ich habe das dann so kommentiert:
      Der arme Mendel, erst drei Wochen alt. Wahrscheinlich hat er starke Schmerzen gehabt und leidet immer noch. Hoffentlich ist der Schaden nicht zu groß und der Junge behält mehr als 40% seiner genitalen Sensibilität. Es sind ja rund 20.000 hochspezialisierte Nervenenden und rund 70 Meter Nervenfasern weggeschnitten worden, die G-tt ihm bei der Geburt geschenkt hatte.
    • Es kann nur an meinem "religiösen Analphabetismus" liegen, wenn ich die Schlagzeile vor mir sehe:
      "Vor 400 begeisterten Zuschauern schnippelte ein alter Mann am Pimmel eines Babies herum."
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Was will uns der Artikel sagen?! Alles harmlos und würdevoll? Weniger als zwei Minuten....kann ja nicht so schlimm sein?! Man kann innerhalb von Sekunden jemanden erschießen oder ihm ein Auge ausstechen und selbst wenn wenn die anderen Anwesenden festlich gekleidet sind, ist das kein erfreulicher Anlaß.
      Wie war das doch gleich bei Schopenhauer? "Jeder dumme Junge kann einen Käfer zertreten. Aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen."
      Noch einmal zum Mitschreiben, liebe Ewiggestrige: Nur weil irgendetwas Tradition ist, ist es noch nicht gut. Manches ist sogar ausgesprochen schlecht. Ein Beispiel für ausgesprochen schlechte Traditionen ist die Beschneidung. Sehr gut hingegen ist beispielsweise die Alphabetisierung. Sie ermöglicht es nämlich jedem,sich umfassend über die potentiellen Gefahren der schlechten Tradition zu informieren.
    • Der Artikel romantisiert ein überkommenes, barbarisches Ritual - und ist damit zugleich schlechter Journalismus.

      Ava schrieb:

      Weniger als zwei Minuten....kann ja nicht so schlimm sein?!

      Wenn das das entscheidende Kriterium für die Beschneidung eines Säuglings ist, dann könnten das auch die Traditionalisten für sich in Anspruch nehmen, die nach wie vor die weibliche Genitalverstümmelung praktizieren (lassen): auch das Wegschneiden der kleinen Labien lässt sich in dieser Zeit vollbringen. Ob sich die Redakteurin vorstellen kann, dass dies für einen Jungen letztlich genauso grausam ist, wie für ein Mädchen?
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • @ werner

      Danke für dieses vielsagende Dokument. Ich kann mich nur immer wiederholen: auch die Beschneidung kleiner Mädchen lässt sich auf der Welt nur dann ausrotten, wenn zugleich die Beschneidung kleiner Jungen in gleicher Weise als Genitalverstümmelung geächtet wird. Das Recht auf den Schutz der körperlichen Integrität ist grundsätzlich und für alle Menschen zu gewährleisten. Nur wenn diese Überzeugung in die Mehrzahl der Köpfe einzieht, hört die verbreitete Genitalverstümmelung beiderlei Geschlechts auf.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Dieser Artikel und das Video enthält genau die verkürzte Darstellung, die auch in vielen amerikanischen Artikeln über religiöse Beschneidungen zu finden ist.
      Meinen Kommentar, indem ich sachlich erläutere, dass es bei den allermeisten Säuglingen nicht möglich ist, die Vorhaut kurz anzuheben und dann in "Sekundenschnelle" abzuschneiden, sondern diese, oft abseit des Publikums, erst von der Eichel "gelöst" werden muss, schalten sie nicht frei.
    • Was ich noch gar nicht realisiert hatte, war, WER da eigentlich beschnitten worden ist: es war der Sohn von Chabad-Rabbi Yehuda Teichtal. Den hatten wir hier schon einmal, und der ist nicht irgendein Rabbi.

      Das Ansaugen ist ein absoluter Einzelfall.

      Die zunehmende Popularität der Chabad-Sekte erklärt auch die hohe Zahl der Zuschauer.

      Dem ZDJ ist diese Sekte aber nicht ganz geheuer.

      "Die Anzahl der Chabad-Rabbiner hat sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht, was zunächst einmal als positiv zu bewerten ist. Es hat sich jedoch auch als problematisch erwiesen, dass es darunter Rabbiner gibt, die ganz bewusst und gezielt neben den existierenden, dem Zentralrat angehörenden Gemeinden Aktivitäten entwickeln und damit eine Konkurrenzsituation schaffen."

      "Das ist eine Entwicklung, die sowohl von mir persönlich als auch vom Zentralrat insgesamt mit sehr großer Sorge betrachtet wird. Es gibt unter dem Dach des Zentralrates zwei Rabbinerorganisationen, die Allgemeine Rabbinerkonferenz, ARK, und die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland, ORD. Die Gründung einer neuen Organisation außerhalb dieser beiden – und somit nicht unter dem Dach des Zentralrats – stellt eine direkte Konkurrenzsituation dar. Nun bestünde darin kein Problem, wenn sich diese neu gegründete Organisation, die sich Deutscher Rabbinerrat nennt, auch als das präsentieren würde, was sie ist: ein Zusammenschluss von Chabad-Rabbinern. Das wäre für alle Beteiligten unkompliziert und eindeutig. Aber was jetzt geschieht, ist zumindest der Versuch, die eigene Herkunft zu verschleiern. Und wenn erklärt wird, dass diese Organisation auch noch anderen orthodoxen Rabbinern offensteht, dann wird die Konkurrenzsituation noch schärfer artikuliert."

      Jüdische Allgemeine / POLITIK / Strukturen - »Ärger und Unverständnis«

      Von den Chabad - Rabbinern ist wohl eine - von vielen beschworene - religionsinterne Reformation der Beschneidung am Wenigsten zu erwarten.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.