14.10.2012 in Halle - „Rituelle Tagung Beschneidung in Judentum und Islam aus juristischer, medizinischer und religionswissenschaftlicher Sicht“ – 14. bis 16. Oktober 2012

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    • 14.10.2012 in Halle - „Rituelle Tagung Beschneidung in Judentum und Islam aus juristischer, medizinischer und religionswissenschaftlicher Sicht“ – 14. bis 16. Oktober 2012

      jura.uni-halle.de/lehrstuehle_…lles/tagung_beschneidung/

      Liebe Freundinnen und Freunde,

      unter diesem Link gibt es die Vorträge der damals anwesenden Dozenten.
      Zum Teil sind echte Leckerbissen dabei.

      Mein Favorit:

      "Daraus folgt für die Beschneidungsdebatte: Wenn nicht nachgewiesen ist,
      daß eine Beschneidung unvertretbar schwere körperliche oder psychische
      Folgen nach sich zieht, dann überwiegt das Interesse der
      Religionsfreiheit und des Elternrechts. Da – was die Beiträge auf dieser
      Tagung bestätigen – keine belastbaren Studien bekannt sind, die solche
      Folgen nach-weisen 26, dürfen die Religionsfreiheit und das
      Elternrechtum der vorsorglichen Vermeidung solcher ungewissen Folgen
      willen nicht eingeschränkt werden.
      [Erst recht genügen nicht die in
      der Beschneidungsdebatte irrlichternden Projektionen eigener
      Idiosynkrasien auf das vermutungsweise nachempfundene Erleben und Leiden
      beschnittener Jungen und Männer. Daß von solchem Leiden in der langen
      und breiten Geschichte und Wirklichkeit der jüdischen, muslimischen und
      nichtreligiös motivierten Beschneidung, in einer Wirklichkeit, über die
      gegenwärtig weltweit mehrere hundert Millionen Männer mitreden können,
      so wenig zu hören ist, spricht gegen die Allgemeingültigkeit solcher
      Projektionen und macht einen Beweis des Gegenteils anspruchsvoll.]
      ""

      Negativ Beschneidungsbetroffene werden auch von diesem Rechtsprofessor als arme Irre bezeichnet und beleidigt.
      Mir fällt es schwer, bei so etwas ruhig und gelassen zu bleiben.

      Aber es gibt auch andere Beiträge, es lohnt sich, diese zu lesen.
    • Pizarro73 schrieb:

      Da – was die Beiträge auf dieser
      Tagung bestätigen – keine belastbaren Studien bekannt sind, die solche
      Folgen nach-weisen 26, dürfen die Religionsfreiheit und das
      Elternrechtum der vorsorglichen Vermeidung solcher ungewissen Folgen
      willen nicht eingeschränkt werden.

      Professor Michael Germann vertritt offensichtlich dieselbse Rechts(un)logik wie die Justizministerin im Gesetzentwurf, nämlich dass solange ihm persönlich Nachteile nicht bekannt sind, er sie einfach ausschließen kann und demnach Jungen per Gesetz einem Dauerexperiment ausgesetzt werden dürfen. Soll man seine Kinder überhaupt studieren lassen, wenn dann so ein Quatsch im Hörsaal verzapft wird?
    • Es ist doch ganz einfach: Studien, die gegen Beschneidung sprechen, sind nicht belastbar, während Studien, die für Beschneidung sprechen, belastbar sind ( wie z.B. die afrikanischen HIV-Studien).

      @PöserPürger
      Man sollte seine Kinder zu kritischen Zeitgenossen erziehen. Dann überstehen sie vielleicht sogar das Studium.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Ich finde das immer wieder erstaunlich.

      Da wird ein Teil des Körpers abgeschnitten, es schmerzt höllisch, es blutet wie Sau - und diese Menschen stellen sich hin und faseln irgendwas von notwendigen Studien. Und dann noch aus dem Mund eines Rechtsprofessors...

      Was ich von Personen halte, die nicht den betroffenen Religionen angehören, sich aber dennoch für Genitalbeschneidung von Kindern aussprechen, habe ich hier bereits kundgetan. ;)
      Art. 2 GG:
      (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Geschuldet der deutschen Vergangenheitsbewältigung gilt dieses Grundrecht ausdrücklich nicht, wenn die Person a) ein Kind und b) männlich ist, c) die Eltern entweder jüdischen oder muslimischen Glaubens sind und d) das kindliche Genital das Ziel der Versehrtheit ist.
    • Die Frage, wie man mit der Unverschämtheit, mit der viele Funktions- und Titelträger in der Beschneidungsdebatte ungestraft mit Aussagen um sich werfen, die unter anderen Umständen zur Aberkennung des Titels bzw. zum Rücktritt geführt hätten, umgehen soll, ist für mich immer noch unbeantwortet: wütend, achselzuckend, trauernd? Die unverblümte Offensichtlichkeit, mit der Alles und Jedes dem Interesse ( Legalisierung ritueller Beschneidung ) untergeordnet wird, ist zwar immer wieder entlarvend, berührt aber trotzdem das eigene Ohnmachtsgefühl.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.