Material gesucht zu: vorhautsaumerhaltende Circumcision nach Schloffer

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    • Material gesucht zu: vorhautsaumerhaltende Circumcision nach Schloffer

      Hallo,
      ich bin auf der Suche nach genaueren Beschreibungen zu "vorhautsaumerhaltende Circumcision nach Schloffer".
      Eine Quellenangabe die ich gefunden habe ist "Zentralblatt für Chirugie 1901; 28:658-660", die ich jedoch im Netz bisher nicht finden konnte.
      Hat jemand von euch genauere Informationen zu besagter Methode?

      Danke und Grüße
      Ventus
    • Hallo werner,

      Danke für den Hinweis.
      Ein Telefonat mit der Praxis ergab, daß sie diese Operationsmethode durchführen, Literatur konnte mir nicht genannt werden, stattdessen der Vorschlag einen Termin mit dem Arzt zu machen. Da ich einerseits nicht in der Nähe wohne, und andererseits der Termin bestimmt nicht kostenfrei sein wird, werde ich mich erstmal versuchen anderweitig noch zu informieren. Eine Recherche in einer Bibo einer Universitätsklinik hat bisher leider auch noch kein Ergebnis erbracht.
    • Hast Du mit dem Arzt gesprochen? Der müsste Dir doch sagen können, wo/wie er das gelernt hat.
      Nachfragen könnte man auch bei anderen Ärzten/Kliniken, die vorhauterhaltende Plastiken anwenden. Die kennen bestimmt den Schloffer, der ja der erste war, der sowas gemacht hat.

      Darüber geschrieben wurde hier. Man könnte die Ärztin bzw. den Seitenbetreiber anmailen.

      Vorhautverengung (Phimose) - Deutsches Medizin-Netz

      In den medizinischen Datenbanken habe ich nur das gefunden ( ist auf spanisch). Ich habe keine Ahnung, wie man da dran kommt.

      Operation for phimosis: Schloffer technic.

      Das Zentralblatt für Chirurgie erscheint im Thieme-Verlag. Vielleicht haben die ein Archiv.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • So, ich war gerade in der Kinderklinik an der Bult und habe Einsicht in meine Akten nehmen können. Zugegen war auch einer der Ärzte, den ich über die Methode befragt hatte.
      Ihm war die Methode nach Schloffer unbekannt. Laut seiner Aussage werden Plastiken dort auch nicht (mehr) vorgenommen, da es infolge von erneuten Vernarbungen/erneuter Phimose zu Nachbehandlungsbedüftigkeit kommen würde. Ich lass die Aussage jetzt mal so im Raum stehen.
      Über das pubmed-Verzeichnis habe ich mir jetzt einen spanischen und einen polnischen Artikel (im übrigen die einzigen überhaupt verfügbaren Artikel zu Schloffer) bestellt, welche ich in etwa 14 Tagen bekommen und übersetzen lassen kann. Ferner gibt es wohl beim tib Hannover aus dem Medienbestand der (liquidierten) iwf gGmbH einen s/w-Film von 1937, den ich versuche zu bekommen.
      Hätte nicht gedacht, daß es so schwer sein kann über diese angewandte Operationsmethode informationen zu bekommen.
    • Ich wünsche Dir, dass Du Erfolg hast.

      Medizinhistorisch ist dieser Schloffer ja sehr interessant, da er als Chirurg eine Vielzahl von OP- Methoden entwickelt hat an allen möglichen Körperstellen. Die Penisplastik war ja nur eine davon.

      Du kennst das sicher, aber für die anderen.

      Phimoseklemme 1910

      Medizinhistorisches Museum
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Beweggründe für die routinemäßige Zirkumzision, eine der ältesten Operationen überhaupt, waren bzw. sind religiöser oder hygienischer Art und eine Prophylaxe gegen Harnweginfektionen, Zervix- und Peniskarzinome. In der "Belle Epoque" kam die Angst vor der Masturbation hinzu - Verfechter dieser Indikation war John Harvey KELLOGS - bekannter durch seine Haferflocken. Aufgrund der guten hygienischen Bedingungen und der veränderten Einstullung zur Sexualität haben diese Motive allerdings heute nicht nur im westlichen Europa an Bedeutung verloren.

      Was für ein Schwachsinn:
      Die medizinischen Rechtfertigungen gingen mitnichten der Masturbationsverhinderung voraus. sondern wurden nachgeschoben, als die Masturbation sich als schadlos erwies.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Ich habe nun die beiden Artikel (spanisch und polnisch von 1962 und 1976) bekommen. Den spanischen Artikel bekomme ich gerade noch so gelesen, er ist bebildert ,was schon das meiste erklärt. Kann hier jemand aus einer der Sprachen vlt übersetzen? Ich würde die Artikel dann einscannen.
      Interessant an der Schloffer-Technik erscheint mir, daß sie einen ursprünglichen Charakter der Erhaltung zu haben scheint, zumindest wird kein Vorhautgewebe entfernt. Es wird ausgehend von der oberen Vorhautspitze ein V-Schnitt der äußeren Vorhaut gemacht bis etwa in Höhe 2-3cm vor der Corona. Die Innere wird genau mittig senkrecht im V getrennt, danach wird die gesamte Haut quergezogen und zusammengenäht. Die Naht geht dennoch einmal (fast ganz) um den Schaft herum, lediglich in Frenulumnähe wird die Haut nicht durchtrennt.
      Perfide ist an dem Artikel, daß darüber hinausgehend auch noch ein Punkt für plastische Frenulumentfernung, die zur Phimosebehandlung nicht notwendig ist, aufgeführt wird. An dieser Stelle entsteht die rauteförmige Narbe, über die man in einigen Kurzbeschreibungen ließt.
      Das Durchtrennen des Frenulums wurde bei mir offenbar durchgeführt, aber die vollständige Entfernung, und damit diese charakteristische Narbenbildung, fand nicht statt.
      Bezüglich des Films habe ich eine Anfrage laufen, das Problem ist hier wohl noch die Ermittlung möglicher Rechteinhaber bevor eine Freigabe erfolgen kann.
      Dank an werner für den link ins biomed.
    • Bin heute fündig geworden und habe den entsprechenden Artikel aus dem Zentralblatt der Chirurgie No26 von 1901 bekommen. Bei Gelegenheit werde ich ihn mal einscannen.

      Interessantes:
      Schloffer war 1901 Assistenzarzt in Prag. Er schreibt:
      "Die gebräuchlichsten Methoden der Phimosenoperation, die Circumcision und die Dorsalincision (Roser), haben gegen sich, dass die erstere in gewissem Sinne verstümmelt, die letztere vom kosmetischen Standpunkte aus in Folge des Herabhängens der bekannten zwei seitlichen Vorhautlappen oft nicht befriedigt.

      ...1901... Österreicher in Prag... redete schon damals von Verstümmelung...bemerkenswert.

      und:

      Wenn diese OP-technik vom Schloffer befolgt wird, ließe sich sogar in der Art und Weise die Vorhaut erweitern, daß eigentlich am Frenulum gar nichts gemacht werden muss.
    • Ventus schrieb:

      ...1901... Österreicher in Prag... redete schon damals von Verstümmelung...bemerkenswert.
      :thumbup:
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
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