Pro Familia

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    • So liebe Leute, es geht voran mit der Aufklärung, und ich werde mich dahinterklemmen, dass da persönlicher Kontakt und event Zusammenarbeit zustande kommt. Die bisherigen Telefonate mit der Deutschland-Zentrale von Pro Familia in Frankfurt verliefen auch vielversprechend.

      Meine Freundin aus der Landesvereinigung Gesundheit Niedersachen, die bei Pro Familia Niedersachen mitwirkt, konnte mir Folgendes mitteilen, und ich darf zitieren aus der Zeitschrift IMPULSE www.gesundheit-nds.de

      Andreas Berger, Landesgeschäftsführer pro familia Landesverband Niedersachen:

      "...Die männliche Vorhaut ist ein Körperteil mit einer eigenständigen Funktion. Die Zirkumzision ist daher ein schwerwiegender, irreversibler chirurgischer Eingriff, der eingreift in das grundgesetzliche verbriefte Recht ds Kindes auf körperliche Unversehrtheit und der in seinen Auswirkungen einen lebenslangen Einfluss auf das Sexualleben des betroffenen Mannes hat. Es gibt keinen Grund, beschnittenen Männer pauschal eine eingeschränkte sexuelle Erlebnisfähigkeit zu unterstellen. Es gibt aber eine hinreichende Zahl von betroffenen Männern, die die Beschneidung traumatisch erlebt haben und sich stark beeinträchtigt fühlen.

      - Die Zirkumzision ist ein chirurgischer Eingriff und sollte daher nur von ÄrztInnen ausgeführt werden

      - Notwendig ist eine ausführliche medizinische Aufklärung über die möglichen Risiken und die möglichen Folgen des Eingriffs. Diese Aufklärung kann ebenfalls nur durch ÄrztInnen erfolgen

      - Die Zirkumzision bei nichteinwilligungsfähigen Kindern und Jugendlichen sollte auf die Fälle beschränkt sein, bei denen der Eingriff aus medizinischen Gründen unabdingbar notwendig ist

      - Die Zirkumzision aus religiösen Gründen sollte nur vorgenommen werden in einem Alter, in dem die Einwilligungsfähigkeit vorausgestzt werden kann. Das Alter der Religionsmündigkeit ist dafür die untere Grenze

      - Die gesetzliche Regelung der Beschneidung männlicher Kinder muß in jedem Fall so erfolgen, dass das bestehende Verbot der weiblichen Genitalverstümmelung nicht in Frage gestellt wird."
    • Auch von mir vielen Dank, Pizarro.

      Grundfalsch ist allerdings die offenbar in der Broschüre verbreitete Vorstellung, es gäbe "keinen Grund, beschnittenen Männer pauschal eine eingeschränkte sexuelle Erlebnisfähigkeit zu unterstellen." Dass genau dies der Fall ist und Millionen verlorener Nervenenden in Vorhaut mit gefurchtem Band und Frenulum, die zunehmede Verhornung der Eichel sowie der Lubrikationsverlust der Partnerin beim Verkehr mit Beschnittenen ausreichende und für jeden Menschen nachvollziehbare Gründe darstellen, sollte sich doch endlich einmal herumsprechen. An dieser Stelle muss dringend nachgebessert werden, ansonsten würde diese Broschüre zu einem weiteren Instrument der Desinformation und Verharmlosung.
    • Danke Pizarro. Schön dass sich pro familia in die Diskussion einbringt. Sicher ein Beitrag, der auf die Dauer wirken wird. Aber drei Anmerkungen:

      Pizarro73 schrieb:

      Es gibt keinen Grund, beschnittenen Männer pauschal eine eingeschränkte sexuelle Erlebnisfähigkeit zu unterstellen.
      Es gibt auch keinen Grund farbenblinden Menschen pauschal eine eingeschränkte Sehfähigkeit zu unterstellen. :?: :?: :?:
      Ich kann das nicht mehr hören bzw. lesen. Wenn 20 000 Nervenenden fehlen, dann kann das doch nicht das Gleiche sein, als ob sie vorhanden wären.
      Genauso wenig kann es das gleiche Sehen sein, wenn bestimmte Farbrezeptoren im Auge fehlen. Das sagt doch schon eine einfache Betrachtung. Dieser Satz sollte also raus, weil er irreführend ist.

      Bei der Aufklärung durch Ärzte krieg ich langsam auch gewisse Bauchschmerzen: da kommt es darauf an, an wen der Patient gerät. Es gibt nicht nur solche, die gern an einer Beschneidung verdienen. Es gibt auch schlichte Unkenntnis unter Ärzten. So habe ich in einen Interview mit einer noch recht jungen (offenbar muslimischen) Ärztin im WDR die Aussage gehört: es handele sich hier letztlich doch nur um ein Stückchen Haut. Empfehlung: wenigstens zwei unabhängige Meinungen einholen.

      Pizarro73 schrieb:

      - Die gesetzliche Regelung der Beschneidung männlicher Kinder muß in jedem Fall so erfolgen, dass das bestehende Verbot der weiblichen Genitalverstümmelung nicht in Frage gestellt wird."
      Das ist eine merkwürdige Privilegierungsvorstellung. Der Satz räumt indirekt ein, dass für Jungen eine Beschneidungsregelung möglich sein kann - Hauptsache die der Mädchen bleibt verboten. Natürlich bleibt die verboten! Wir wissen aber, dass die männliche Beschneidung einen größeren Eingriff darstellt, als die leichteste Form der weiblichen. Der Satz kann nur so ähnlich lauten wie ihn Terres des Femmes formuliert. In etwa: Die frühkindliche Beschneidung von Jungen stellt ebenso wie die FGM eine medizinisch ungerechtfertigte Verletzung der körperlichen Integrität des Kleinkindes dar und ist deshalb gleichfalls zu abzuschaffen.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Pensador und Rheinweiin

      Ihr habt beide ja völlig Recht mit Euren Anmerkungen. Psychologisch finde ich die Formulierungen dennoch beide sehr gut. Wir bzw. jetzt zum Glück auch Pro Familia müssen Menschen ERREICHEN, und sie nicht erst einmal mit sie überfordernden Formulierungen abschrecken. Ganz wichtig, war ja auch schon oft hier Thema. Wer das, was Pro Familia da sagt, wirklich ernst nimmt und an sich herankommen läßt (und darum geht es bei einer Aufklärung zuallererst - dieser erste Schritt ist besonders schwer zu erreichen!) - bei dem wird ein Denkprozess in Gang gesetzt, der zwangsweise genau zu Euren Richtigstellungen führt.
      Ich habe bei Diskussionen die Erfahrung gemacht, dass es superwichtig ist, die Ahnunglosen argumentativ ABZUHOLEN. Wenn sie einem dann zuhören - ist schon unglaublich viel erreicht.
    • @ Pizarro

      Die Worte les ich wohl, allein ...... ich will's gern glauben.
      Im Ernst: ich halte viel vom didaktischen Grundsatz, Menschen an ihrem Ort der Information und des Problembewusstseins abzuholen. Aber dazu muss man doch nicht was falsches sagen? Das könnte doch im Kopf eingefressene Vorurteile auch bestärken.
      Nun, wir werden sehen, wie es sich entwickelt. Viel Glück! :)
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