Bericht eines betroffenen - Autor der Redaktion bekannt - 19.12.2012

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    • Bericht eines betroffenen - Autor der Redaktion bekannt - 19.12.2012

      Hallo,
      ein großes Kompliment an die Ausarbeitung dieser informativen Internetseite. Es ist sehr gut, dass es das Internet gibt und erfahren kann, dass auch andere Männer mit ihrer Beschneidung Probleme haben. Mich ärgert es sehr, wenn im Fernsehen ein Michel Friedmann behauptet, es gebe nur Männer, die mit ihrem beschnittenen Schwanz zufrieden sind. Gerade dieser Sommer war für mich mit dem Thema der Beschneidung von Jungen sehr aufwühlend. Deshalb habe ich im Folgenden meine subjektiven Erfahrungen zu meiner Beschneidung aufgeschrieben. Fehlende, unvollständige oder unlogische Ausführungen bitte ich daher zu entschuldigen.
      Mit 12 Jahren wurde ich beschnitten, heute bin ich 25 und habe immer noch meine Probleme damit. Es ist für mich sehr schwer damit umzugehen und auch das „Vertrauensverhältnis“ zu Frauen ist bei mir meiner Meinung nach nicht so wie es eigentlich sein sollte.
      Das erste Mal glaube ich war Ende der 2. Klasse mit 7 Jahren, dass meine Vorhaut im Mittelpunkt stand – bei einer routinemäßigen Schuluntersuchung. Zumindest habe ich es da erstmalig bewusst wahrgenommen. Die Amtsärztin meinte in einem sehr bestimmenden Ton ich sollte doch meine Vorhaut zurückziehen. Sie zeigte auf meine Vorhaut und ich versuchte diese dann nach hinten zu ziehen. Allerdings schmerzte es stark und bewegte sich nicht. Die Ärztin muss mein schmerzverzerrtes Gesicht gesehen haben und schaute mich daraufhin ziemlich verärgert an. Die Krankenschwester holte nun tief Luft und meinte zu mir: „Das muss aber bei einem Jungen in deinem Alter funktionieren. Ansonsten muss deine Vorhaut entfernt werden. Wir geben dir eine Überweisung mit. Diese musst du zu Hause deinen Eltern geben.“ Die Ärztin sagte zu der Schwester kurz: „Vorhautverengung – Phimose – radikale Zirkumzision“. Die Schwester notierte dies und gab mir die Überweisung in die Hand. Gleichzeitig bemerkte ich wie andere Jungs, die sich auch in dem großen Raum befanden und noch auf ihre Untersuchung warteten, kicherten und einer meinte: „Bald sieht er so aus wie Marcel.“ Lautes Gelächter. Ich war so erschrocken, dass ich ohne etwas zu sagen und kreidebleich zur nächsten Untersuchung ging. Kurze Zeit später hörte ich als Marcel bei der Ärztin war: „Sehr gut – mal ein Junge radikal beschnitten!“
      So aussehen wie Marcel? Mein ganzer Körper sträubte sich gegen diese Vorstellung. Das konnte ich mir nicht vorstellen. Werde ich dann auch gehänselt? Etwaige Verunglimpfungen waren da wohl meine größte Angst.
      Marcel war ein guter Freund von mir. Kurz nach der Einschulung gab es am Anfang der 1. Klasse ebenfalls eine Schuluntersuchung. Ähnlich wie bei mir in der 2. Klasse wurde bei ihm eine Phimose von der Ärztin diagnostiziert. Damals gab es auch allgemeines Gelächter unter den Jungs. Nach den Herbstferien schämte er sich in der Sportkabine sich zu zeigen, wenn andere Mitschüler sich darin befanden. Er war in den Ferien beschnitten wurden. Seitdem hatte er es nicht leicht in der Schule, trotzdem oder vor allem deswegen freundete ich mich sehr gut mit ihm an. Eine langjährige Freundschaft entstand.
      Zu Hause angekommen legte ich meine Überweisung in die Küche und ging in mein Zimmer. Kurze Zeit später kam meine Mutter von der Arbeit und bereitete uns beiden ein Mittagessen zu. Kurze Zeit später kam auch meine 5 Jahre ältere Schwester aus der Schule. Schließlich fand meine Mutter die Überweisung und fragte mich über den Verlauf der Schuluntersuchung aus. Es war mir besonders unangenehm, da meine Schwester zu diesem Gespräch hinzukam und nicht wieder ging. Im Gegenteil, sie hörte genau zu und meinte dann, dass sie erst vor kurzer Zeit im Biologie-Unterricht dieses Thema hatte und sicherlich bei mir eine Beschneidung notwendig sei. Meine Mutter vereinbarte daraufhin noch am gleichen Tag einen Termin bei unserem alten Kinderarzt.
      Glücklicherweise ging mein Vater, der meist viel zu Arbeiten hatte, mit mir zu meinem Kinderarzt. Zuvor hatte ich nie Angst zu ihm zu gehen, aber an dem Tag war es mir mehr als unwohl. Er war ein erfahrener Arzt, der kurz vor seiner Pensionierung stand. Für ihn war mein Penis nicht „unnormal“. Er sagte uns, dass seiner Ansicht nach meine Vorhaut nicht zu eng sei, sondern vielmehr meine Vorhaut noch mit der Eichel verklebt ist. Zu schnelles Handeln lehnte er in meinem Fall ab. Ich sollte an mir spielen und dann würde sich mit der Zeit auch die Vorhaut ablösen. Zufrieden ging ich mit meinem Vater nach Hause und hoffte auf die Zeit und damit einer Beschneidung entgehen zu können.
      Zwei Jahre später ging mein Kinderarzt in seinen wohlverdienten Ruhestand. In der Zwischenzeit hatte sich eine junge Kinderärztin in unserer Stadt niedergelassen. Zu dieser ging inzwischen mein Cousin und meine Tante war ganz begeistert von ihr. Ich weiß gar nicht mehr, warum ich das erste Mal bei dieser Kinderärztin war. War es eine Impfung, eine einfache Erkältung? Zumindest weiß ich, dass ich soweit fertig war und mich freute wieder nach Hause gehen zu können. Da meinte meine Mutter zu der Ärztin, dass ich doch ein Problem mit der Vorhaut hätte. Ganz interessiert sagte sie, dass ich ihr dies zeigen sollte. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Verwundert schaute ich meine Mutter an. Meine Vorhaut hatte sich von selber abgelöst. Gut, sie war etwas eng aber auch da meinte mein alter Kinderarzt, dass sich dies noch geben würde. Ansonsten könnten Salben helfen. Nun musste ich der Kinderärztin zeigen, dass meine Vorhaut nur schwer zurückzuziehen ging. Als sie bemerkte, dass ich nur unter Schmerzen in der Lage war meine Eichel freizulegen, schaute sie mit diesem Blick wie damals die Amtsärztin bei der Schuluntersuchung. Es war ein derart böser und zugleich strenger Blick, der mich erschaudern ließ, da ich wusste, dass nun wieder meine Vorhaut im Mittelpunkt stehen würde, was ich hasste. Für mich war das kein großes Problem, hatte ich doch im Hinterkopf, dass Salben helfen könnten. Diese Hoffnung wurde mir allerdings schnell genommen. Die Ärztin schaute mich ernst an und sagte zu mir: „Das sollte in deinem Alter ohne Schmerzen funktionieren. Es ist besser, wenn in deinem Fall die Vorhaut entfernt wird. So hast du in Zukunft keine Probleme mehr damit. Eher ist es so, dass du einige Vorteile dadurch hättest. Und, es gibt sehr viele Jungen auf der Welt, die ebenfalls beschnitten sind, und sehr gut damit zurechtkommen.“ Mir ging ein eiskalter Schauer durch Mark und Bein. Ich bemerkte wie meine Mutter und die Ärztin nun Blickkontakt hatten. Mit etwas Zögern fragte meine Mutter schließlich: „Es gibt also keine Alternative zur Beschneidung?“ Bevor sie Antwort bekommen konnte, warf ich ein, dass meine Vorhaut mit Hilfe von Salben gedehnt werden könnte. Verwundert wurde ich von beiden angeschaut. Mit diesem Einwand wurde anscheinend überhaupt nicht gerechnet.
      Schließlich konnte ich meine Kinderärztin davon überzeugen meine Vorhaut zu dehnen und so einer Beschneidung aus dem Weg zu gehen. Allerdings weigerte sie sich mir Salben zu verschreiben, die dies unterstützen, da sie darin keinen Nutzen sah. Aus heutiger Sicht weiß ich, dass diese Frau bei mir die Vorhautbeschneidung massiv provoziert hat. Ich wurde dazu verdonnert regelmäßig meine zu enge Vorhaut hinter meine Eichel zu bekommen. Das unsanfte Vorgehen und die Nichtverwendung von Hilfsmitteln ließen meine Vorhaut immer wieder schmerzhaft einreißen und mit der Zeit vernarben, was meine Kinderärztin auch registrierte! Schnell bemerkte ich, dass ich so keine Wahl mehr hatte. Hätte ich das Dehnen unterbrochen, wäre ich sofort beschnitten wurden. So hoffte ich immer noch, dass ich meine Vorhaut behalten könnte. Mit der Zeit wurde mir bewusst, dass mit einer solch vernarbten und unflexiblen Vorhaut eine Beschneidung bald bevorstand. Meine Eltern hatten gar kein offenes Ohr für meine Probleme und Ansichten. Mit Müh und Not konnte ich die Entscheidung immer weiter hinauszögern, bis ich schließlich meine Eichel gar nicht mehr richtig freilegen konnte und der Wechsel auf das Gymnasium erfolgte.
      Am Anfang der 5. Klasse stand dann wieder eine Schuluntersuchung an. Diesen Montag werde ich nicht vergessen. Bis einen Tag vorher wusste ich davon nichts, bis meine Mutter meinte, ich sollte mich doch etwas „gründlicher“ waschen, da doch morgen eine Schuluntersuchung anstehe. Erschrocken wusste ich was auf mich zukommen würde. Die Untersuchung lief ähnlich wie das letzte Mal ab. Als ich vor der Amtsärztin stand, war sie erstaunt, dass ich noch meine Vorhaut besaß. Schließlich hätte ich doch schon bei der letzten Untersuchung Probleme gehabt. Sichtlich verärgert, dass ich noch meine Vorhaut hatte, forderte sie mich auf, meine Vorhaut zurückzuziehen. Ich zog etwas, aber musste schnell aufgeben, da es einfach hoffnungslos war. Meine Eichel war überhaupt nicht mehr sichtbar, da sie von einem langen Vorhautrüssel bedeckt wurde. Mit ihrem mir bekannten ernst-verärgerten Blick sagte sie diesmal zu der Schwester: „Hochgradige Narbenphimose – radikale Zirkumzision indiziert! Schreibe am besten gleich eine Überweisung an den Kinderchirurgen!“
      Damit war der Beschluss gefasst, dass ich beschnitten werde. Und warum? Weil eine Amtsärztin, eine Kinderärztin sowie eine Kinderchirurgin die gleiche Auffassung teilten, dass bei mir unbedingt eine Beschneidung notwendig sei, und meine Eltern nicht genügend anderweitige Informationen einholten. Dazu muss ich erwähnen, dass leider mein Vater die Beschneidung an mir auch für „gut“ befand, obwohl er selber nicht beschnitten war und auch heute nicht ist. Bis heute kann ich seine Zustimmung nicht nachvollziehen. Wahrscheinlich hat meine Mutter ihn damals zu sehr beeinflusst und/oder er war froh keine Verantwortung für diese Entscheidung übernehmen zu müssen.
      Die Zeit bis zur Beschneidung empfand ich als sehr quälend. Ich hasste alle Leute, die sich mit mir deswegen auseinandersetzten und ihre Meinungen dazu preisgaben. Und dies zu einer solch intimen Angelegenheit. Schließlich war ich froh, dass der Tag der Operation anstand um der ganzen Aufmerksamkeit ein Ende zu setzen. Und ich dachte, dadurch wird vielleicht doch alles besser und ich hätte meine Ruhe …
      Nun war ich beschnitten, es schmerzte und war unangenehm. Auch wenn immer wieder über meine Beschneidung gesprochen wurde – so war mir das Ergebnis und die Auswirkungen auf meine zukünftige Sexualität nicht bewusst. Gut, die Chirurgin versicherte mir, als ich meinte, dass meine Eichel doch sehr empfindlich sei, die Vorhaut würde nur ein wenig gekürzt und ich könnte mich schnell daran gewöhnen. Als der Verband das erste Mal abgenommen wurde, musste ich allerdings mit Erschrecken feststellen, dass meine Eichel komplett frei lag. Auch sah sie sehr unschön aus, sodass ich nicht wahrhaben wollte, dass dieser verunstaltete Penis von nun an mir gehören sollte. Ich fragte meine Eltern ob dies sich noch ändern würde, diese schauten die Chirurgin fragend an, welche meinte: „Sei doch froh! Wir haben dich ordentlich straff beschnitten. So kannst du alle Vorteile einer Beschneidung genießen und musst dich nicht mehr mit dem alten vernarbten Vorhautrüssel rumärgern“ Mit der Antwort wusste ich noch nichts richtig anzufangen, aber mir war von jetzt an bewusst, dass der Zustand so bleiben würde.
      Schnell stellte ich leidlich fest was „straff“ bedeutet. Auch wenn meine Vorhaut immer schwerer über die Eichel gleiten konnte, war ich in der Lage mich relativ leicht selber zu befriedigen. Auch durch Massage der Vorhaut und Eichel war es doch einfach gewesen mich zu erleichtern. Nach der Verheilzeit, die aufgrund von unangenehm spannenden Erektionen und der Überempfindlichkeit der Eichel die Hölle war, versuchte ich mich wieder selber beglücken zu können. Die ständig freiliegende Eichel senkte schnell meine Empfindlichkeit ab und ließ sie innerhalb weniger Tage komplett trockenwerden. Nach ca. einer Woche nach der Beschneidung hatte sich die Haut der Eichel einmal komplett abgeschält wie bei einem Sonnenbrand, dann wurde sie für immer mit einer dickeren trockenen Haut belegt, die meinen Penis im unerigierten Zustand sehr unempfindlich werden ließ.
      Zu den körperlichen Einschränkungen kamen noch die seelischen Qualen. Mein Vater ging dem Thema eher aus dem Weg. Er fragte mich in unregelmäßigen Abständen ob „bei mir da unten nun alles in Ordnung sei“. Als Zwölfjähriger war ich nicht genug in der Lage zu kontern und ihm meine wahren Gedanken und Gefühle über meine Beschneidung darzulegen. Ich sagte ihm, dass für mich immer alles in Ordnung gewesen sei. Dann ließ er mich meist in Ruhe und ärgerte sich darüber überhaupt mit dem Thema angefangen zu haben. Rückblickend glaube ich, dass er von mir wissen wollte, wie es sich anfühlt „straff beschnitten“ zu sein. Heute tut es ihm Leid, dass er der Beschneidung zugestimmt hat, wie er mir einmal sagte. Ganz anders war und ist meine Mutter. Von meiner Beschneidung erzählte sie bestimmt der halben Stadt. Klar wurde dies mir erst, als eine Nachbarin aus unserer Straße auf mich zukam und mir sagte, dass ihr Sohn „auch diese blöde Vorhaut nicht mehr habe und er sehr gut damit zurecht käme. Es bedürfe nur etwas Gewöhnungszeit.“ So war mir klar, dass bald auch Freunde und Mitschüler mit dem Thema auf mich zukommen würden.
      Ich glaube in der zweiten Woche nach den Herbstferien war es dann soweit nach dem Sportunterricht. Martin, der Klassenclown, rief im Umkleideraum: „Sebastian sieht untenrum anders aus!“ Zuerst reagierte ich nicht. Mir war es einfach zu peinlich. Dann verneinte ich es. Ich war allerdings so aufgeregt und peinlich berührt, dass mein Kopf vor Scham nur so rot geglüht haben muss. Martin und ein paar andere Kasper aus meiner Parallelklasse meinten, ich solle ihnen beweisen, dass ich „nicht anders“ bin. Ich reagierte wieder nicht und wollte gerade meine Sportschuhe in meiner Tasche verstauen, als ich merkte wie meine Hose nach unten glitt. Schnell griff jemand auch meine Unterhose und zog sie soweit runter bis alle meine freiliegende Eichel sehen konnten. Diese Situation hatte erst ein Ende als unser Sportlehrer die Situation bemerkte und in die Umkleide kam.
      Diese Erfahrungen waren für mich sehr niederschmetternd. Ich hasste mich und meinen gesamten Körper. Selten konnte ich mit Genugtuung „genießen“, wenn Jungs, die es sehr mochten Beschnittene zu Hänseln, selber eines Tages ohne Vorhaut dastanden, da diese für operationswürdig befunden wurden. Ein Ende hatte dieser Spießrutenlauf an der Schule als auch Martin beschnitten werden musste. Er schämte sich noch viel mehr als die anderen Jungs, die das gleiche Schicksal ereignet hatte, da er mit Racheakten rechnete, die aber zum Glück ausblieben.
      Heute mit 25 Jahren bin ich sehr unzufrieden mit meiner Sexualität. Aus meiner Sicht habe ich diesen Umstand vor allem Frauen „zu verdanken“, die es für richtig befinden Jungen grundlos ihrer Vorhaut zu berauben. Das oftmals angeführte Argument sie fänden beschnittene Penisse – zumindest optisch – ansprechender wage ich zu bezweifeln. Meine meisten bisherigen Partnerinnen waren eher negativ überrascht als erfreut. Sucht man heute nach entsprechenden Wörtern im Internet findet man zu genüge Postings von Frauen, die meine Vermutungen stützen. Schlimmer finde ich, dass sicherlich nicht alle davon Fakes sind und sie mit ihren Zielen teilweise auch noch richtig liegen. Meine kurze Zeit der Selbstbefriedigung mit Vorhaut war einfach grandios. Von einer so angenehmen Leichtigkeit kann ich heute nur noch träumen.
      Wie es anscheinend in Deutschland üblich ist, wurde ich fast meine gesamte Vorhaut entfernt. Nur 3-5 mm innerer Vorhaut sind mir noch erhalten geblieben. Auch wenn ich dies nicht befürworte, aber in den USA wird bei den routinemäßigen Beschneidungen meist ein großer Teil der sensiblen inneren Vorhaut belassen. Meine Kinderärztin wie auch die Kinderchirurgin empfahlen meiner Mutter dazu noch eine möglichst straffe Beschneidung, was mir anfangs verheimlicht wurde. Deshalb liegt meine Eichel permanent frei. Dieser „Stil“ wird im Internet-Jargon low&tight genannt, wie ich erst jetzt erfahren habe. Da die Narbe nah an der Eichel liegt ->„low“. Und, weil die Schafthaut meist straff anliegt -> „tight“. Wie ich es sehe ist dies die Art von Beschneidung, die einen am meisten sexuell einschränken kann.
      Unerigiert ist mein Penis sehr unempfindlich. Einerseits ist es gut, da ich sonst sicherlich die permanente Reibung an der Unterwäsche nicht aushalten würde. Andererseits habe ich zum Teil große Mühe ihn zu einer Erektion zu bewegen. Das Onanieren ist deutlich schwieriger geworden und ist deshalb deutlich schwieriger als mit Vorhaut. Gleitgel darf ich am Anfang nicht verwenden, da ich sonst kaum etwas spüre. Deshalb reibe ich meist mit einer trockenen Hand über meine ebenfalls trockene Eichel und stimuliere den mickrigen verbliebenen Vorhauthautrest und die Stelle unterhalb der Eichel an der einst das Frenulum verlief. Hierbei ist allerdings Vorsicht geboten, da zu starkes massieren schnell die Eichel wund werden lässt. Es ist also Disziplin und Ausdauer gefragt. Immer wieder lese ich im Internet, dass Beschnittene kein Problem bei der Masturbation haben. Ich vermute, dass diese Jungs/Männer Glück hatten und nicht allzu straff beschnitten wurden. Bei mir jedenfalls kann ich meine Schafthaut nur wenige Millimeter verschieben, sodass ich nur begrenzt mit dem mir verbliebenen Vorhautrest den Eichelkranz erreichen kann um diesen etwas zu stimulieren. Erreiche ich die Erektion, dann ist dies meist mit ein paar Lusttropfen verbunden. Diese reichen allerdings nicht für eine gute Schmierung aus, weshalb jetzt Gleitgel zum Einsatz kommen muss, damit ich mir nicht alles wundreibe und mein bestes Stück für Tage außer Gefecht ist. Spucke, Öle und Gleitmittel auf Wasserbasis kann ich nicht empfehlen. Sie trockenen recht schnell ein und es muss nachbefeuchtet werden, was auch schon mal eine vorhandene Erektion wieder ganz klein werden lassen kann. Leider bin ich erst vor drei Jahren darauf gekommen Gleitgel auf Silikonbasis zu verwenden. Zum Glück gibt es davon auch Vorteilpacks im Internet zu erwerben. Aufgrund des besseren Gleitens auf der stumpfen Eichel spüre ich an ihr sehr wenig. Ich versuche dann mich auf die Stelle des Frenulums zu konzentrieren, wobei ich auch nicht den vorhandenen inneren Vorhautrest vergessen darf. In meiner Jugend war mir Gleitmittel fremd und oftmals bin ich nicht auf meine Kosten, aufgrund wunder Stellen, gekommen. Ich beneide jeden Mann, der mehr innere Vorhaut besitzt als ich! Nach langer Bearbeitung meines Penis komme ich dann oftmals in das Vergnügen eines Höhepunktes. Aber es gibt auch Tage, an denen mir dieser verwehrt bleibt. Es ist einfach nicht erfüllend sich nur mit großem Zeitaufwand und/oder wunder Eichel selber befriedigen zu können!
      Derzeit lebe ich in einer Beziehung, die bei mir schon mehr als ein Jahr anhält. Dies ist für mich recht ungewöhnlich. Ich hoffe, dass nicht auch bei uns meine Sexualität zum Verhängnis für eine längere Beziehung wird. Das jahrelange Singledasein war vor allem sexuell sehr deprimierend. Immerhin ist sie die erste Partnerin, die mich versteht und auch so nimmt, wie ich bin. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Sex ist für mich viel lustvoller als die Selbstbefriedigung. Es gefällt ihr sehr, wenn ich sie ganz „ausgehungert“ liebe. Ich denke aber nicht, dass dies „der“ Vorteil einer Beschneidung ist. Blowjobs spüre ich kaum, Handjobs sind schwierig zu vermitteln wie sie gut ausgeführt werden, da es mir ja schon selber nicht sonderlich leicht fällt.
      Von meinem ersten richtigen Gehalt habe ich mir eine permanente Haarentfernung gegönnt. Es ist einfach super endlich keine Schamhaare mehr am Penisschaft zu haben, die fast bis zur Eichel reichen.
      In den nächsten Monaten und Jahren wird für mich die Vorhautwiederherstellung das wichtigste Thema sein. Auch nach mehrmonatigen Übungen stehen mir bisher nur zu geringe Hautreserven zur Verfügung, um ein „Gerät“ zur Vorhautrestoration ganztägig tragen zu können. Vielleicht gelingt mir dies in absehbarer Zukunft und mein Traum einer sensiblen bedeckten Eichel geht in Erfüllung!
      Ich hoffe, dass in Zukunft, auch wenn es durch den Deutschen Bundestag legalisiert wurde, Beschneidungen an Jungen nicht salonfähig werden. Vielleicht kann mit diesem Bericht ratsuchenden Eltern von einer Vorhautbeschneidung ihrer Kinder abgeraten werden.
      • Die Vorhaut kann mit einer Rosenknospe verglichen werden. Wie eine Rosenknospe wird sie erst blühen, wenn die Zeit gekommen ist. Niemand öffnet eine Rosenknospe, um sie zum Blühen zu bringen (Dr. med. H. L. Tan).
      • Alle Wahrheit verläuft in drei Stadien: Im ersten wird sie verlacht. Im zweiten wird sie vehement bekämpft. Im dritten wird sie als selbstverständlich anerkannt (Arthur Schopenhauer).
      • Toleranz wird zum Verbrechen, wenn sie dem Bösen gilt (Thomas Mann)
    • Solche Berichte lösen jedesmal neue Betroffenheit bei mir aus. Ich frage mich langsam, was in den Köpfen von Ärztinnen abläuft, wenn sie sich so beschneidungsfreudig geben. Auffällig ist das schon.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Hallo Foren-Mitglieder,
      ich möchte mich nun auch persönlich hier zu Wort melden. Anscheinend haben schon einige meinen etwas lang geratenen Bericht gelesen!? Eigentlich bin ich kein Mensch, der in Internet-Foren aktiv ist. Aber dieses schmerzliche Thema bringt mich nun doch dazu. Ich hoffe mich auf diesem Weg mit Leidensgenossen austauschen zu können - über ähnliche Probleme, aber auch Möglichkeiten wieder die Eichel etwas bedecken zu können.

      Ich freue mich!

      Olaf
    • Lieber Olaf,

      mein Sohn wurde vor 3 Jahren ROUTINE-mäßig beschnitten.
      Trotz googlen fand ich KEINE !!! Informationen darüber, dass eine Phimose - OP derartig wirklich existenziell wesentliche für das ganze Leben wirksame Änderungen bringt.
      Ich bin ohne Ende wütend. Mich haben die Informationen hier und im Pflegewiki so erschreckt, dass ich (wochenlang) kaum noch an etwas anderes denken konnte.

      VOR ALLEM habe ich niemanden - auch nicht den Vater meines Sohnes - zu einem vernünftigen Gespräch bewegen können.

      Erst hier habe ich mich einigermaßen beruhigen können durch den Austausch.
      Ganz normal!?? Empfehlung des Kinderarztes, Nieren-OP, Zustimmung Phimose-OP nebenbei ... *lang*
      "ES" ist allen völlig egal, weil es überall als EASY und "nur ein bißchen Haut" gesehen wird! ALLE halten fein die Klappe! Warum ich denn so eine PANIK verbreiten würde...

      Bin ich froh, dass DU soo mutig bist und darüber schrei(b)en kannst.
      Bitte auch bei Eltern.de - Kinderwunsch - Schwangerschaft - Geburt - Baby - Kleinkind - Kindergarten - Schulkind - Pubertät im Gesundheitsforum verlinken!! Es war sooo üblich 2010 noch in der Grundschule, den Jungs-Eltern das so zu verklickern.

      LG und trotzdem alles LIEBE für 2013
      M.
    • Hallo mutter,
      Du hast völlig Recht. Die Foren für Frauen, Mädchen, junge Mütter und Eltern sind unheimlich wichtig. Ich bin schon seit etwa einem Jahr bei eltern.de, babycenter.de, urbia.de, mamacommunity.de, babyforum.de, gofeminin.de um nur die Wichtigsten zu nennen. Es ist immer wieder erstaunlich mit welchem Falsch- und Halbwissen diese Frauen dort anderen Frauen raten. Oft kommen Falschinformationen von Ärzten, die sich nie seit ihrem Studium weitergebildet zu haben scheinen, von Hebammen oder von (Schwieger-) Müttern. Hier nicht nachzulassen und aufzuklären und vor allem auf dieses Forum im Allgemeinen und auf die Berichte der Betroffenen im Speziellen hinzuweisen ist das A und O!
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Danke für diesen erschütternden Bericht!
      Ich habe lange nicht verstanden, wie Mütter solchen brutalen Verstümmelungen zustimmen können, bin immer von mir ausgegangen und dachte, Mütter beschützen ihre Kinder immer bis zum letzten Blutstropfen. Aber das ist eigentlich unlogisch. Wenn Männer, die Religionsführer, destruktive Gefühle gegen Kinderpenisse haben können, warum dann nicht auch Frauen, und damit auch Mütter? Natürlich, es ist gegen jeden mütterlichen/elterlichen Instinkt, aber es können eben auch Frauen böse und sadistisch sein, und das auch gegen die eigenen Kinder.
      Sadistisch und destruktiv ist auch, wenn Mütter darüber befinden, wie das Geschlechtsteil ihres Sohnes auszusehen habe und es auch noch nach ihren eigenen Vorstellungen zurechtschneiden lassen, wie hier in diesem Video:
      youtube.com/watch?v=U5kaEEckXmU?t=23m36s
      Ich möchte nicht wissen, was los wäre, wenn Väter über Geschlechtsteile oder Brüste ihrer kindlichen oder jugendlichen Töchter befinden würden und sie auch gleich zum Schönheitschirurgen schleifen würden.
    • @Dagmar: schön wieder mal von Dir zu hören! :)
      Gerade die Rolle der Frauen und Mütter in diesem Thema wird oft sehr unterschiedlich bewertet. So gibt es auf Netdoktor.at gerade eine Diskussion, bei der eine "Sissi" große Probleme damit hat, sich vorzustellen, dass Frauen sehr wohl ihre eigenen sexuellen Vorlieben an ihren Jungen verwirklichen und ausleben. Für sie sind in erster Linie die Männer die treibenden Kräfte, Es wäre schön, wenn Du ihr - als Frau - Deine Sicht der Dinge schildern würdest.
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/