Ärzteverbände vs Realität

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    • Ärzteverbände vs Realität

      Hallo Zusammen,

      Hat jemand eine Übersicht wer sich von den deutschen Ärzteverbänden gegen die Zirkumzision von Säuglingen und Kindern ausgesprochen hat?

      Mich würde nämlich mal interessieren, wie es sein kann, daß "von oben" getönt wird, die Vorhaut sei wichtig genug um erhalten werden zu müssen, aber man in der Praxis Mühe und Not hat einen Operateur zu finden, der die (nach Meinung unseres Kinderarztes wohl etwas anspruchsvolleren) Techniken zur vorhauterhaltenden Operation nicht nur beherrscht, sondern auch noch öffentlich dazu steht undsie noch dazu auch noch als erste Wahl empfiehlt.

      Ausnahmslos alle Fälle von Phimose, von denen ich weiß wurden operativ gelöst - und nur einmal mit Teilbesxhneidung...

      Gruß

      hickhack
      Gruß
      Hickhack
    • Das, was du ansprichst, ist ein echtes Defizit in der medizinischen Versorgung von Kindern in Deutschland.
      Eine fachgerechte Phimosebehandlung ist leider nicht Standard, da liegen Welten zwischen den Kinderärzten!

      Einer Freundin von mir wurde gleich nach der Geburt ihrer Söhne die prophylaktische Zircumzision angeboten, nur weil ihr Mann Amerikaner ist, und das in einem deutschen Krankenhaus! Als die Kinder im Grundschulalter waren, wurde sie von einem Arzt wegen "Phimose" Richtung Radikalbeschneidung gedrängt. 3 OP-Termine platzten, weil ihr einer Sohn sich jedes Mal kurz zuvor einen Infekt zugezogen hatte. Glück gehabt, danach hatte sich das Problem nämlich von selbst erledigt!

      Dass bei meinen Söhnen wiederum noch alles dran ist, haben wir der damaligen Rechtslage (die sich nun ja leider ändert) und einer hervorragenden Kinderärztin zu verdanken,die wusste, dass Abwarten und die Eltern beruhigen oft das Mittel der Wahl ist.
      Als sich die Vorhaut bis zur Einschulung nicht gelöst hatte (und das blieb auch bis ins 12. Lebensjahr so) und es bei einem wirklich sehr eng war, geriet ich etwas in Panik, die schmerzhaft Balanitis meines älteren Bruders im Grundschulalter in lebhafter Erinnerung. Das wollte ich meinen Kindern aufjedem Fall ersparen und sprach unsere Kinderärztin darauf an, ob man nicht zur Vorbeugung die Vorhaut entfernen könne …(Ich war null informiert über deren Funktionen, und gewisse ursächliche Zusammenhänge fielen mir erst schlagartig auf, nachdem eine Bekannte, die mit einem Juden verheiratet ist,vor einem Jahr ein paar Bemerkungen in diese Richtung fallen ließ).

      Diese hervorragende Medizinerin klärte mich rundweg darüber auf, dass es keine Rechtsgrundlage für eine derartige OP gäbe, und sie würde persönlich ohnehin nie ein kerngesundes Kind an den Genitalien operieren. Es folgte eine wochenlange Salbenbehandlung und amüsante Diskussionen darüber, ob nun die Mutter oder der vorhautverlustige Vater für die Anleitung zur Intimhygiene verantwortlich sei … Jetzt sind die Jungs in der Pubertät und alles ist nach deren Auskunft so, wie es sein soll.
    • Unser eigener Kinderarzt und ein weiterer aus unserem Freundeskreis haben uns bisher sehr gut unterstützt. Wenn mein Sohn nicht explizit den Wunsch geäußert hätte, sein "Problem" zu lösen, würden wir auch immer noch abwarten (wenngleich ich den Verdacht habe, daß der erste pubertäre Schub nicht mehr ewiglang auf sich warten lässt - das wäre für unseren Kinderarzt die Grenze gewesen "was zu tun" um zu vermeiden, daß sich das Teenagerschamgefühl negativ auf die Kommunikation mit dem Jungen auswirkt (zumal ich keinem Urologen mehr traue den ein Teenager allein aufsucht...)).

      Aber einen möglichen Operateur zu finden (wenn möglich sogar einen, der keine Gefälligkeitszirkumzisionen an Kindern vornimmt) finde ich extrem schwierig.
      Gruß
      Hickhack