Beschneidung: was dürfen Ärzte?

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    • Beschneidung: was dürfen Ärzte?

      Beschneidung: Was dürfen Ärzte? – Frischer Wind
      Nachdem ich in Diskussionen zu diesem Thema immer wieder gefragt wurde hier meine persönliche Ansicht: Ich selbst würde Kinder aus den gleichen Gründen wie Jürgen Schönstein nicht beschneiden lassen – auch wenn die wissenschaftliche Evidenz absolut überzeugend ist. Aber das wäre meine private (und meinetwegen irrationale) Entscheidungen, und diese sollte man nicht dazu missbrauchen um sich den Stand der medizinischen Forschung so zurechtzubiegen, dass er das persönliche Weltbild befriedigt. Kurz: Ich bin absolut gegen die Beschneidung von Kindern – setze mich aber trotzdem dafür ein, dass Eltern die Wahlfreiheit haben, solange die Fachliteratur auf ihrer Seite ist.
      Ist der Autor noch bei Trost oder selber beschnitten, was ich nicht glaube. Er vertraut blind allen wissenschaftlichen Publikationen, die zum Wohle des Kindes und den prophylaktischen Nutzen der Beschneidung evident machen wollen! Doch warum müssen die Männer in den afrikanischen Ländern ein Kondom benutzen, um sich vor HIV und anderen sex. übertragbaren Krankheiten zu schützen? Dafür ist doch die Beschneidung bestens geeignet - propagiert gar die WHO!

      Wenn die Eltern dem Arzt die Einwilligung zur Körperverletzung erteilen - die Beschneidung ist eine Körperverletzung, wenn med. nicht indiziert - dann dürfen sie ihre Kinder auch zu ihrem Wohle schlagen, ohne dafür bestraft zu werden!

      Sollte man dem Autor nicht schreiben?
      "Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen" (Hermann Hesse)
      "Die schönste Frucht der Gerechtigkeit ist Seelenfrieden" (Epikur)
    • Weguer schrieb:

      Ja, Aphrodite, sollte man. Machst Du?
      Würde ich gerne, aber welche wissenschaftliche Publikationen - ausser die dännische Studie und die Sorelis Studien und die über die psychologischen Auswirkungen könnte ich ihm darlegen? Über eine PM kannst du sie mir schicken!

      Auf BvJ funde ich einiges!
      "Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen" (Hermann Hesse)
      "Die schönste Frucht der Gerechtigkeit ist Seelenfrieden" (Epikur)
    • Was man den Author des o.g. Artikels (Christian Reinboth, Wirtschaftsinformatiker) schreiben sollte, steht zum grössten Teil in den Kommentaren unterhalb des Artikels (auch Betroffene haben sich hier zu Wort gemeldet).

      Besonders stolz ist Herr Reinboth auf seine wissenschaftliche Literatursuche: die Kritik an zweien seiner drei " Fundstücke" erwähnt er selbst. Fazit: wertlos. Der dritte Artikel stammt von Brian J. Morris et.al. Herr Reinboth hält es für einen Beweis von Wissenschaftlichkeit, dass Brian J. Morris 200 Artikel in seinem Literaturverzeichnis hat. Herr Gutenberg hatte sicher noch mehr. Als Wirtschaftsinformatiker ist Herr Reinboth allein durch Zahlen beeindruckbar.
      Sich in dieser Debatte nicht über den Hintergrund von Wissenschaftlern zu informieren, ist mindestens grob fahrlässig. Ich gebe zu, dass dieser Link vielleicht etwas polemisch ist, aber er weist in die richtige Richtung. Man kann sich dann auch in anderen Quellen über Brian J.Morris und seine " Spiessgesellen" informieren.

      Main Page - CircLeaks

      Herrn Reinboth hätte schon die Coauthorenliste des Artikel stutzig machen sollen: ausschliesslich australische "Fachleute". Frage: warum empfehlen dann sämtliche dortigen Fachorganisationen keineswegs die Beschneidung?

      Brian J. Morris engagiert sich seit vielen Jahren für eine weltweit flächendeckende und obligatorische (!) Beschneidung. Der Linzer Arzt Dr.Marcus Riccabona und die Bamberger Urologin Dr. Yael Deusel schwimmen in seinem Fahrwasser, wenn sie auch (noch nicht?) von einer gesetzlichen Pflicht sprechen. Das wäre angesichts ihrer geradezu glühenden Beschwörung der gesundheitlichen Vorteile der Beschneidung aber nur folgerichtig.
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • werner schrieb:

      die Bamberger Urologin Dr. Yael Deusel schwimmen in seinem Fahrwasser, wenn sie auch (noch nicht?) von einer gesetzlichen Pflicht sprechen. Das wäre angesichts ihrer geradezu glühenden Beschwörung der gesundheitlichen Vorteile der Beschneidung aber nur folgerichtig.

      Davor bewahre uns, wer uns bewahren kann. Nicht auszudenken, wenn die auch noch auf DEN Trichter kommt. (würg)
      Wenn aus Recht Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht! (Bertold Brecht)
      Bräuche und Traditionen können den Menschen an jegliche Abscheulichkeiten gewöhnen (G.B. Shaw)
      Nicht unseren Vorvätern wollen wir trachten uns würdig zu zeigen - nein: unserer Enkelkinder! (Bertha von Suttner)
      tredition.de/autoren/clemens-b…-schnitt-paperback-44889/
    • Wieso eigentlich nicht?

      Wenn man sich an Konstanze erinnert, die bei Dr. Pfau zitiert wird oder ich habe auch noch einen Rabbi im Ohr der die Leistungen von Einstein und etlichen anderen Wissenschaftlern und Künstlern jüdischer Abstammung auf deren Beschnittensein zurückführte (es kann weiland Ehrenberger bei Will gewesen sein, aber ich bin mir nicht 100%ig sicher), muss man doch zu dem Schluss kommen, daß flächendeckende Zirkumzisionen geradezu notwendig sind für unser kulturelles und wirtschaftlichen Überleben. Wen interessiert schon das Liebesleben? Lenkt doch nur ab. Die Jungs sollen ihre Energie gefälligst sinnvoll einsetzen. Sarrazin und Buschkowsky müssten von der Idee mit den entsprechenden Schnittechniken eine Methode zur indirekten Geburtenkontrolle in der Unterschicht an der Hand zu haben fast begeistert sein. Für die Besserverdiener findet sich schon noch eine Ausnahmeregelung... [ironieoff]
      Gruß
      Hickhack
    • Kurz: Ich bin absolut gegen die Beschneidung von Kindern – setze mich
      aber trotzdem dafür ein, dass Eltern die Wahlfreiheit haben, solange die
      Fachliteratur auf ihrer Seite ist.
      Hallo Leute - bitte mal richtig lesen: "setze mich trotzdem dafür ein, dass die Eltern die Wahlfreiheit haben, ... Er setzt sich nicht für die Beschneidung ein, sondern für die Freiheit zu wählen. Statt an seinem Geisteszustand zu zweifeln oder ihn gar zu beschimpfen, solltet ihr ihn lieber auf die Fragwürdikeit der sogenannten Fachliteratur hinweisen bzw. - ich vermute mal, einiges wird nicht fragwürdig sein sondern korrekt und nicht widerlegbar - ihn darauf aufmerksam machen, dass einzige Geschäftsgrundlage der Medizin nicht der Utilitarismus sondern die allgemein geltende Ethik ist, auf der letztendlich auch die grundlegenden Gesetze fußen (sollten).
      Der Autor möchte zwar das Recht anderer Menschen anerkennen, eine andere Meinung als er zu haben, verkennt aber, dass er damit diesen anderen Menschen das Recht zuspricht, selbst wieder die Rechte anderer Menschen (gemeint ist das Kind bzw. die Kinder) zu verletzen.

      Aber: ganz ehrlich: Mir persönlich sind Leute lieber, die a) einen Standpunkt haben und b) zumindest die Möglichkeit einräumen, dass jemand anders zu recht anders denkt - als die die a)einen Standpunkt haben und b) nur ihren eigenen anerkennen und alle anderen haben daher automatisch unrecht. Denn was unterscheidet die dann noch von denen, gegen die sie antreten: Bornierheit und Ignoranz machen beide gefährlich und führen letztendlich zu den gleichen Übergriffen. Die Geschichte ist voll von Glaubens- und Wissens- und Gesellschaftskriegen, wobei bei den Wissenschaftskriegen zwar nicht das Schwert sondern nur die Feder geführt wurde, der Verlust der Reputation manchen aber doch die Existenz gekostet hat - und wie sagen wir doch immer , einer ist schon einer zuviel.

      Na ja, vielleicht ist dies hier aber auch wieder ein Quarantänethema.
    • Descant schrieb:

      Kurz: Ich bin absolut gegen die Beschneidung von Kindern – setze mich
      aber trotzdem dafür ein, dass Eltern die Wahlfreiheit haben, solange die
      Fachliteratur auf ihrer Seite ist.
      Hallo Leute - bitte mal richtig lesen: "setze mich trotzdem dafür ein, dass die Eltern die Wahlfreiheit haben, ... Er setzt sich nicht für die Beschneidung ein, sondern für die Freiheit zu wählen. Statt an seinem Geisteszustand zu zweifeln oder ihn gar zu beschimpfen, solltet ihr ihn lieber auf die Fragwürdikeit der sogenannten Fachliteratur hinweisen bzw. - ich vermute mal, einiges wird nicht fragwürdig sein sondern korrekt und nicht widerlegbar - ihn darauf aufmerksam machen, dass einzige Geschäftsgrundlage der Medizin nicht der Utalitarismus sondern die allgemein geltende Ethik ist, auf der letztendlich auch die grundlegenden Gesetze fußen (sollten).
      Apropos " richtig lesen": wenn Du meinen Kommentar gelesen hättest, hättest Du gesehen, dass ich genau das gemacht habe: auf die Fragwürdigkeit der Fachliteratur hinweisen.
      "Wer lesen kann, ist klar im Vorteil". :)
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Gut - ich korrigiere,

      Hallo Leute - ausser Werner und anderen, die ebenfalls keine Pauschalverurteilung vornehmen - bitte mal richtig lesen: ....


      Und ich korriegiere noch eines,

      @Aphrodite und anderen, die spontan die Verbindung zum Schlagen von Kindern herstellen: Das Schlagen von Kindern ist gesetzlich untersagt. Dieses Pferd bitte nicht mehr besteigen, es ist bereits tot.
    • Die anderen haben nicht " automatisch" Unrecht, sondern z.B. dann, wenn sie ihr Plädoyer für die Wahlfreiheit auf offensichtlich (!) dusselige " Studien" gründen. Wenn die Wahl auf Volksverdummung beruht, ist es keine. X(
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • Descant schrieb:

      @Aphrodite und anderen, die spontan die Verbindung zum Schlagen von Kindern herstellen: Das Schlagen von Kindern ist gesetzlich untersagt. Dieses Pferd bitte nicht mehr besteigen, es ist bereits tot.
      Dieser Hinweis ist keineswegs tot. Im Gegenteil: er zeigt, wieweit wir im Kinderschutz gekommen sind (waren?). Darauf kann man gar nicht oft genug hinweisen. :thumbup:
      "Man muss diese versteinerten Verhältnisse dadurch zum Tanzen zwingen, dass man ihnen ihre eigne Melodie vorsingt!" K.M.
    • werner schrieb:

      Dieser Hinweis ist keineswegs tot.
      Und zwar auch deswegen, weil im Verbot einer körperlichen Züchtigung das Kind als Rechtssubjekt gesehen wird, im geplanten Beschneidungsparagraphen aber wieder zunehmend Objektcharakter (ohne durchgängige eigene Rechte) erhält - besser: erleidet.
      Aufrichtig zu sein kann ich versprechen, unparteiisch zu sein aber nicht. (JWvG)
      Auch für die Religionsfreiheit gilt: "Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden." (R.Luxemburg)
    • Die Gesetze sind nicht im Stein gemeisselt!

      Descant schrieb:

      @Aphrodite und anderen, die spontan die Verbindung zum Schlagen von Kindern herstellen: Das Schlagen von Kindern ist gesetzlich untersagt. Dieses Pferd bitte nicht mehr besteigen, es ist bereits tot.
      Das ist korrekt aber Eltern könnten ja auch von der Regierung fordern, das Misshandeln von Kindern wieder gesetzlich zu erlauben, denn sie haben ja das natürliche Gesetzt ihre Kinder so zu erziehen, wie sie glauben, es würde zu ihrem Wohle sein. Und es werden auch heute Kinder misshandelt, obwohl verboten, weil es immer noch Eltern gibt, die glauben sie würden ihre Kinder mit Schlägen zu Gehorsam und Disziplin erziehen. Und das kann ihnen im Leben nicht schaden - oder? Wenn also Eltern, glauben zum Wohle ihrer Kinder sie misshandeln zu dürfen, dann haben sie das Recht, das Misshandeln wieder straffrei wird. Ironie Off!

      Mit der Beschneidung glauben auch viele muslimische und jüdische Eltern ihren Kindern etwas "Gutes" zu tun!

      Man kann dann den Mädchen mit 15 die Brüste amputieren, denn schliesslich können sie ja an Brustkrebs erkranken. Sie müssen ja keine Kinder stillen - es gibt schliesslich Mütter, die keine Milch produzieren können und es gibt Milchpulver!!!

      Wie war es doch vor kurzem in einem Artikel? weibliche Beschneidung war 1956 (?) in Ägypten verboten und seit 1986 wieder erlaubt und ein ägyptischer Arzt plädiert die "milde" Beschneidung Typ 1 bei Mädchen weltweit zu legalisieren.

      Ich selber schrieb ja oben über den Autor des Scienseblog:
      Er vertraut blind allen wissenschaftlichen Publikationen, die zum Wohle des Kindes und den prophylaktischen Nutzen der Beschneidung evident machen wollen!
      Richtig lesen Descant! ;)
      "Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen" (Hermann Hesse)
      "Die schönste Frucht der Gerechtigkeit ist Seelenfrieden" (Epikur)

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