Von: Beate Rammefülle Gesendet: Mittwoch, 24. Oktober 2012 09:55 An: tangokult@t-online.de Betreff: Beschneidung und AIDS Anlagen: Quackdown! - Blom simply wrong about male circumcision.htm Sehr geehrter Herr Dr. von Aulock! Vielen Dank für Ihre Anfrage. In der gegenwärtigen Diskussion in Deutschland geht es m.E. um die Beschneidung aus religiösen Motiven. Im Rahmen des Aktionsbündnis wurde dieses Thema noch nicht intensiv diskutiert. Allerdings wissen wir genau aufgrund sehr guter Studien, dass die Beschneidung von Männern zu einer eindeutigen Reduktion der HIV Übertragung führt. Die Fakten waren in den Studien so überzeugend, dass eine Studie abgebrochen werden musste und allen Männer eine Beschneidung „Circumcision“ angeboten wurde, weil der Schutzeffekt so stark war. Die Beschneidung heterosexueller erwachsener Männer senkt das HIV-Infektionsrisiko um ca. 60% - dies wurde durch 3 randomisierte Interventionsstudien (Auvert et al. 2005, Bailey et al. 2007, Gray et al. 2007) belegt. Daher wird die Beschneidung von erwachsenen Männern von der WHO seit 2007 als Präventionsmethode eingesetzt. Im Anhang schicke ich Ihnen eine von der „Treatment Action Campaign“ aus Südafrika versandte Mail. Uganda, Rwanda, Botswana sind einige der Länder, die nun nationale Programme unterstützen, wo diese Operation für Jungen und Männer angeboten wird. Natürlich kommt es auch darauf an, wie man die Beschneidung durchführt. Dabei werden heute wenig invasive Methoden eingesetzt und vor allem auf Sterilität geachtet. Zur Beschneidung von Kindern und Jugendlichen gibt es keine Interventionsstudien, in einem „Review“ werden jedoch auch Querschnittsstudien mit Regionen, in denen in jugendlichem Alter beschnitten wurde, zusammengefasst: der Schutzeffekt ist hier ähnlich hoch (Weiss 2006). Außerdem sinken durch die Beschneidung die Inzidenz von HSV-2-Infektionen (Herpes) bzw. Genitalulzera sowie die Prävalenz von HPV-Infektionen (Gray et al. 2009, Tobian et al. 2009). Für Männer die Sex mit Männern haben (MSM) liegen bislang deutlich weniger Studien zu Beschneidung und HIV- Transmissionsrisiko vor, eine signifikante Reduktion des HIV-Risikos durch die Beschneidung konnte bislang nicht nachgewiesen werden, allenfalls für MSM, die vorwiegend insertive Risiken eingingen (Templeton et al 2009) bzw. als Trend bei der Berechnung des Per-Kontakt-Risikos von insertivem Analverkehr (Jin et al. 2010). Da in Deutschland die HIV-Inzidenz bei heterosexuellen Männern gering ist, kommt eine Beschneidungskampagne derzeit nicht in Frage. Aufwand und Nutzen stünden in keinem Verhältnis. Dies deckt sich auch mit der Empfehlung der WHO, die Beschneidungen dort in das Präventionsangebot aufnimmt, wo das Risiko für heterosexuelle Männer hoch ist. Im individuellen Fall jedoch, z.B. bei diskordanten Paaren (Frau positiv, Mann negativ) kann die Beschneidung einen erheblichen zusätzlichen Schutz zu anderen Präventionsverfahren (Kondom, antiretrovirale Therapie der Frau) bieten. Daher informiert die Deutsche AIDS-Hilfe über die Bescheidung, z.B. in der Broschüre „Info+ Sexuell übertragbare Infektionen“ (S. 118, http://aidshilfe.de/de/shop/sexuell-uebertragbare-infektionen Falls Sie dazu noch Fragen haben sollten, würde ich auch die Deutsche Aids-Hilfe empfehlen. Mit freundlichem Gruß Ihre Beate Ramme-Fülle Beate Ramme-Fülle Geschäftsführung Aktionsbündnis gegen AIDS - Action against AIDS Germany Paul-Lechler-Str. 24 72076 Tübingen Tel.: 07071/206-503, Fax: 07071/206-510 eMail: rammefuelle@aids-kampagne.de Internet: www.aids-kampagne.de Von: Götz v. Aulock [mailto:tangokult@t-online.de] Gesendet: Samstag, 22. September 2012 23:51 An: info@aids-kampagne.de Betreff: Beschneidung und AIDS Sehr geehrte Damen und Herren, In sämtlichen Medien wird derzeit das Thema:" Beschneidung von Jungen" behandelt. In diesem Zusammenhang wird immer wieder erwähnt, dass die männliche Beschneidung vor Aids schützen soll. Es gibt ein großes Programm der WHO zur Beschneidung von Männern in Afrika. http://www.who.int/hiv/topics/malecircumcision/en/index.html Die amerikanische Regierung hat dieses Programm vor kurzem mit $ 40 Millionen gesponsert. Bill Gates scheint enorme Geldmittel in dieses Programm zu investieren. Nach dem gesunden Menschenverstand erscheint es äußerst unwahrscheinlich, dass durch die Beschneidung eine Prävention von Aids erreicht werden kann. Es dürfte im Gegenteil eher wahrscheinlich sein, dass diese Krankheit hierdurch gefördert wird. Auch Fachleute haben sehr ernsthafte Zweifel an der Wirksamkeit einer solchen Methode: Http://www.beschneidung-von-jungen.de/home/maennliche-beschneidung/argumente-fuer- beschneidung/beschneidung-zum-schutz-vor-aidshiv/beschneidung-impfung-gegen-aidshiv.html Die Untersuchungen, auf denen das Programm der WHO basiert, sind ethisch zweifelhaft und wurden im Übrigen nicht zu Ende geführt. Auf der nachfolgenden Website werden die Autoren der entsprechenden Studien scharf angegriffen. http://www.circleaks.org/index.php?title=Main_Page Mich würde interessieren, wie Ihre Organisation diese Frage beurteilt: Mit freundlichen Grüßen Dr. von Aulock Meine Anschrift: Maximilianstraße 28, 80 539 München